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Grundstücks sich drei Ellen zu seinem Grabe vorbehielt. Ebenso denkt Demetrius (de eloc. Sp. T. III, p. 285) überhaupt nur an Verdunkelung des Sinnes, wenn er in Bezug auf den Gebrauch der Allegorie warnt: φυλάττεσθαι μέντοι κἀπὶ ταύτης τὸ συνεχές, ὡς μὴ αἴνιγμα ὁ λόγος ἡμῖν γένηται, und so denkt Cicero nicht an bildliche Darstellung, wenn er an Atticus schreibt (II, 20): De re publica breviter ad te scribam. Jam enim charta ipsa ne nos prodat pertimesco. Itaque posthac, si erunt mihi plura ad te scribenda, any opiate obscurabo. (cf. hierüber Bd. II, 1, p. 99 sq.)

Nirgend aber haben die Alten die Allegorie als selbstständiges Sprachbild betrachtet. Die als durchgeführte Allegorie bekannte Ode des Horaz (I, 14) findet sich in folgender Weise bei Quintilian (VIII, 6, 44) besprochen: Allegoria rumque continuatis translationibus, ut

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portum, totusque ille Horati locus, quo navem pro re publica, fluctus et tempestates pro bellis civilibus, portum pro pace atque concordia dicit. tale Lucreti (4, 1) „avia Pieridum peragro loca" cet. Kleinere allegorisch dargestellte Sprachbilder, z. B. Gnomen, wie die Pythagorischen Sprüche, nannten die Alten eben Räthsel. So Plutarch (de educ. lib. XVII): Touto de παρήγγελλε καὶ Πυθαγόρας αινίγμασιν – οἷον· Μὴ γεύεσθαι μελανούρων· τουτέστι μὴ συνδιατρίβειν μέλασιν ἀνθρώποις διὰ κακοήθειαν cet. Tryphon (eg τрол. Sp. V. III p. 193 sq.) nennt als erste Art des αἴνιγμα die κατὰ μὲν ὅμοιον, οἷον Ανδροκύδης ὁ Πυθαγορικὸς ἔλεγε, ζυγὸν μὴ ὑπερβαίνειν ἀντὶ TOʊ Tò dixanov μỶ пagaßairev cet. (Bei Diog. Laërt. (VIII, 17) heissen diese Sprüche ouu3oka, bei Athenaeus (X, p. 452) αἰνίγματα).

Die Neueren sind in der Verurtheilung selbstständiger allegorischer Sprachbilder einig, es fehlt indess an der bestimmten. Erklärung, dass sie überhaupt nur als Räthsel künstlerisch berechtigt sind. Mancherlei Bilder, welche man als Allegorieen bisher bezeichnete, sind vielmehr als Parabeln zu fassen. Es ist erklärlich, dass der Sprachgebrauch sich in diesem Gebiete wenig genau zeigt, aber wir meinen eben, dass grössere Bestimmtheit

zu erreichen ist. Man betrachte etwa die von Quintilian angeführte Ode des Horaz: Ad navem. Es werden die Gefahren geschildert, welche die Sturmwinde einem Schiff bereiten, wenn es den sicheren Hafen verlässt, und es wird damit ein Bild der Gefahren gegeben, welche bürgerliche Unruhen dem Römischen Staate bringen würden, wenn er die feste Leitung des Augustus verlöre. Räthsel sollte diese Allegorie sicher nicht sein (wenn es auch richtig sein sollte, dass Horaz die allegorische Darstellung ,δι' ευλάβειαν ἢ δι ̓ αἰσχύνην gewählt hat), aber hat sie sich in der Unbestimmtheit ihrer Bedeutung nicht hinlänglich als Räthsel ausgewiesen? Buttmann und Passow z. B. bezogen sie auf das Jahr 714, da 713 der perusinische Krieg ausbrach, 714 gegen Sext. Pompejus gekämpft wurde; Kirchner, Vanderbourg u. A. denken an das Jahr 723, in welchem sich die Schlacht bei Actium vorbereitete, nachdem Antonius 722 durch seine Erklärung, die Gewalt niederlegen zu wollen (Dio. Cass. 49, 41), den August zu gleicher Erklärung hatte zwingen wollen; Grotefend und Franke wählen das Jahr 726, in welchem (Dio Cass. 52, 16) jene Berathschlagung zwischen Augustus, Maecenas, Agrippa stattfand, ob die republikanische Verfassung herzustellen sei, bei der Maecenas zur Begründung seiner Ansicht sich derselben Allegorie bediente. An sich kann ja eben dieses auch sonst nicht selten angewandte Bild vom Schiffe (vid. Bd. II, 1 p. 99.) gleich gut nicht bloss auf diese angeführten Nothstände Roms, sondern auf beliebige eines beliebigen Staates bezogen werden. Es kommt dazu, wodurch vollends die Schwäche und die Räthselnatur der Allegorie dargethan wird, dass man nicht wissen kann, ob überhaupt die Darstellung ein Bild oder die Sache selbst: das Bedenkliche, sich einem baufälligen Fahrzeuge anzuvertrauen, geben will, wie denn auch Muret, Tan. Faber, Bentley u. A. sie als Allegorie nicht betrachten wollten. Vischer (Aesthet. Th. III, 2, p. 1470) sagt desshalb mit Recht: „Das Räthsel ist enge mit der Allegorie verwandt, aber es ist ehrlicher, als diese: es gesteht, dass es bloss Spiel ist und hilft dem verlegenen Rather durch schliessliche Nennung des Worts oder Zugeständniss des richtigen Funds aus der Noth. So verhält es sich z. B. mit den Allegorieen im zweiten Theile von Göthe's Faust nicht; wir sollen rathen und werden nie wissen, ob wir richtig gerathen haben."

Wir nun sind der Meinung, dass Horaz durch die Verse 17 und 18:

Nuper sollicitum quae mihi taedium,

Nunc desiderium curaque non levis

die Andeutung von seiner Sinnesänderung in Würdigung der politischen Verhältnisse Rom's gegeben und damit seine Darstellung als allegorisch bezeichnet hat. Wenn man dazu bedenkt, dass in der Entfaltung des Bildes durchgehends eine Warnung ausgesprochen ist, keineswegs also ein abstrakt ästhetisches Interesse befriedigt, sondern ein Gedanke durch eine Vergleichung mit einem Vorgange in der Natur eindringlich hingestellt werden soll, so wird man nicht schwanken, dieses Sprachbild für eine Parabel zu erklären.

Es verhält sich ähnlich mit der Allegorie Göthe's, welche unter dem Namen „Mahomet's Gesang" (d. h. ein Gesang zu Ehren Mahomet's) bekannt ist. Sie schildert den Lauf eines gewaltigen Stromes von seinem ersten Erscheinen als Felsenquell bis zum Eintritt in's Meer und giebt so ein Bild von dem erhabenen Wesen und von den weitreichenden Wirkungen eines grossen, für die Geschichte der Menschen bedeutenden Mannes. An ihrer Stelle in dem Drama „Mahomet", welches Göthe zu bearbeiten vorhatte, wäre ihre Beziehung auf diesen Mann nicht zweifelhaft gewesen; als selbstständiges Sprachbild kann sie auf jeden anderen Religionsstifter nicht nur, sondern überhaupt auf jeden den Lauf unserer Geschichte bestimmenden Menschen angewandt werden, und selbst dies, dass sie noch etwas Anderes ist, als Schilderung eines Riesenstromes, kann mit Sicherheit aus ihr selbst nicht entnommen werden. Will man sich nicht begnügen, sie lediglich als Fragment eines ungeschriebenen Drama gelten zu lassen, so ist sie nur als Parabel künstlerisch gerechtfertigt. Nirgend zwar tritt der Gedanke, aus welchem sie entsprang, als solcher hervor, aber die Art, wie das Bild entfaltet wird, deutet genugsam auf ihn hin. Man erwäge etwa folgende Stellen: „Seine Jugend nährten gute Geister"; "mit festem Führertritt reisst er seine Bruderquellen mit sich fort"; „ihn hält kein Schattenthal, keine Blumen, die ihm mit Liebesaugen schmeicheln"; und die weiteren, welche zeigen, wie die grosse Bestimmung des Stromes von den geringeren Flüssen erkannt wird, wie er auf immer wei

Thut ihn der Teufel zum Nachbar führen
Ueber mein Essen zu räsonniren:

„Die Supp' hätt' können gewürzter sein,
Der Braten brauner, firner der Wein."

Der Tausendsakerment!

Schlagt ihn todt den Hund! Es ist ein Recensent. Fröhlich (Magenfrömmigkeit):

Der Otter kniet in der dunkeln Zelle;

doch giebt ihm des Pelzes Heil'genschein
zur Buss und Beschauung die nöthige Helle.
Wie wird ihm die grosse Welt so klein
mit ihren Gelüsten und Sorgenbürden,
blickt er in ihr Bild, die vergänglichen Wellen.
Drum fasten auch strenge die Hochehrwürden
und essen zur Andacht nur Forellen.

Dagegen stellen wir zwei Fabeln derselben Art.
Math. Claudius (Fuchs und Bär):

Kam einst ein Fuchs vom Dorfe her
Früh in der Morgenstunde

Und trug ein Huhn im Munde;
Und es begegnet ihm ein Bär.

„Ach, guten Morgen, gnäd'ger Herr!
Ich bringe hier ein Huhn für Sie;

Ihr' Gnaden promeniren ziemlich früh.
Wo geht die Reise hin?"

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Phaedrus (II, 2):

A feminis utcumque spoliari viros,

Ament, amentur, nempe exemplis discimus.
Aetatis mediae quendam mulier non rudis
Tenebat annos celans elegantia,

Animosque ejusdem pulchra juvenis ceperat.
Ambae, videri dum volunt illi pares,
Capillos homini legere coepere invicem.
Qui se putaret fingi cura mulierum,

Calvus repente factus est; nam funditus

Canos puella, nigros anus evellerat.

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Viele solcher ästhetischen Sprachbilder, welche Menschen in ihren Bildern vorführen und Fabeln genannt werden, mag man richtiger zu den Parabeln rechnen (also aus dem oyó" des Aphth.). Bedenkt man ferner, dass diejenige Parabel, welche sich der Thierfiguren bedient, diesen auch menschliche Einsicht und menschliche Freiheit der Entschliessung gewähren muss, so wird man durch eine veränderte Rubrizirung an Stelle vieler mangelhaften Fabeln bei den Alten, wie namentlich bei den Neueren, denen besonders willkürliche Erhöhung und Verfeinerung der Thiernatur zur Last gelegt wird, ebensoviele leidliche Parabeln gewinnen können. Wir bezeichnen schliesslich einige solcher Parabeln, die zumeist diese Benennung bisher nicht hatten aus der alten Sammlung der äsopischen Fabeln (Fab. Aes. coll. ed. Halm): AMɛic (33): Fischer erwarten wegen der Schwere des Netzes reichen Fang, finden einen Stein, sind betrübt. Ein Alter belehrt: Χαρᾶς ἀδελφή ἐστιν ἡ λύπη; man solle nicht trauern. – Ανήρ κακοπράγμων (55): Der Delphische Gott durchschaut den Frevler, der ihn täuschen will: ro Seiov απαρεγχείρητόν ἐστι. Γέρων καὶ θάνατος (90): Der schwerbelastete Greis ruft den Tod und bittet ihn dann, ihm beim Aufladen behältlich zu sein: πᾶς ἄνθρωπος φιλόζωος ἐν τῷ βίῳ, καν δυστυχῇ. Ἑρμῆς καὶ Ἀγαλματοποιός (137): Hermes findet sich sehr getäuscht, als er — ἐπειδὴ καὶ ἄγγελος ἐστι καὶ Exɛon seine Bildsäule zu hohem Preise angesetzt meint. So geht es dem Ruhmsüchtigen. KάoTwo (189): Der Biber, verfolgt, reisst die αἰδοῖα ab, οὐ χάριν διώκεται. So muss man, wenn es sich um Rettung handele, sein Eigenthum aufzugeben wissen. Пzov aides. (366): An dem Ersticken des von der Aeffin besonders geliebten Kindes zeigt sich: or dons 90νοίας ἡ τύχη δυνατωτέρα καθέστηκε. (Die beiden letzten Fabeln bezeichnet Lessing (Wesen der Fabel p. 425) als Parabeln.) Paramythien sind z. Β. Ηρακλῆς καὶ Ἀθηνά (159) und Ἡρακλῆς καὶ Πλοῦτος (160). – Aus Babrius (Fab. 49. cf. Fab. Aes. 316, 316b): Ein Arbeiter ( dyroiac) schläft neben einem Brunnen; Tuz weekt ihn, damit nicht sein Versehn, wie es zu geschehn pflegt, auf das Schicksal geschoben

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