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nen Fußstapfen; dieses Vorbild foll mir immer vor Augen stehen. Ich will, nach dem Exempel Jesu, meinen himmlischen Vater lieben, ehren, seiz nen heiligen Willen vollbringen. Ich will nach feinem Exempel meinen Nächsten lieben und ihm Gutes thun. Ich will nach seinem Exempel meinen Feinden gern verzeihen. Ich will nach seinem Exempel demüthig werden, weil er spricht: Lernet von mir, denn ich bin fanftmüthig und von Herzen demüthig. Nun dieß ist mein heiliges Vorhaben, dazu wollest du mir Kraft verleihen. Ach, erinnere mich allezeit daran, wenn ich der bösen Weltkinder Geberden, Worte und Eitelkeiten vor mir fehe, damit ich gedenke: Wo geheft duhin, oWelt? dein Gang ist nicht zu Jesu und zu der Seligs keit gerichtet. Hilf, daß ich mich selbsten frage: Ist dieses auch der rechte Himmelsweg? Gieb, daß ich fleißig mich erinnere, wer ich seyn soll, und wer ich bin. Ich foll feyn ein Kind Gottes, ein Nachfolger Jesu! Ich soll mich von der Welt unbefleckt behalten. Hilf, daß ich in dieser Nachfolge und Sinn beständig verharre bis in den Tod. Ich folge Jesu nach, in Gottesfurcht und Glaus ben, in wahrer Frömmigkeit, die foll mir niemand rauben; in Demuth folg ich ihm; werd ich im Fotgen schwach, so stärkt mich seine Hand. Ich folge Jesu nach. Amen.

Gesang.

Mel. Alle Menschen müssen sterben. Jesus bleibet meine Freude, ob schon in der Welt nichts bleibt; er ist meiner Seelen Weide, von dem mich nichts irdisch treibt. Such ich Freud in

diesem Leben, kann mir solche Jesus geben; drum foll Jesus nur allein meiner Seelen Freude seyn.

2. Jesus bleibet meine Sonne, ob die Sonne untergeht; er bleibt meiner Seelen Wonne, ob schon alles traurig steht; wird mir nur nach meinem Weinen, diese Sonne wieder scheinen, o so stehets um mich wohl, und ich bin Vergnügens-voll.

3. Jesus bleibet unter Freunden, je dennoch mein bester Freund; leb ich unter vielen Feinden, so wirv er doch nie mein Feind; sein Herz ist mit mir vers bunden, und ich hab an ihm gefunden, was ich in der Welt nicht find, ja an keinem Menschenkind.

4. Jesus bleibet mein Vergnügen, ob mirs an Vergnügen fehlt; mein Vergnügen ist sein Fügen, mich vergnügt, was er erwählt; drum sprech ich: Mir foll in allen, was nur dir gefållt, gefallen; mein Vergnügen ist dein Will, deinem Willen halt ich still.

5. Jesus bleibet mein Ergößen, sonsten acht ich keine Lust; ausser ihm und seinen Schäßen, ist mir sonst kein Schaß bewußt; mein Gut und die beste Gabe, die ich hie auf Erden habe, ist mein Jesus nur allein, folls auch dort im Himmet seyn.

6. Drum will ich an Jesu hangen, wo ich gehe, wo ich steh, denn dieß ist nur mein Verlangen, daß ich immer ihm nachgeh. Was kann mich von Jesu scheiden? Keine Trübsal und kein Leiden; ich folg, ob ich gleich bin schwach, Jesu, Gottes Lamme nach.

7. Wählt, ihr Menschen, o erwählet, mit mir diefes höchste Gut; wenns euch gleich an vielem fehlet, so habt einen guten Muth; suchet Jesum,

halt❜t

halt't ihn veste, dieses ist das allerbeste; so habt ihr in aller Noth, Hülfe und Trost in dem Tod.

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Abend-Gebet am Donnerstag.

enn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich, und wenn ich erwache, so rede ich von dir, o reicher und liebreicher Gott und Vater! hie komme ich abermal, mit vielen Wohlthaten von dir überz haufet und begnadiget, in dieser Abendstunde, mit dankbarem Herzen vor dein Angesicht. O wie gnådig hast du mich angesehen, und wie ein Vater über sein Kind, dich über mich erbarmet, daß ich den Abend unbeschädigt habe erlebet; deine Lang muth hat meiner geschonet, daß du mich nicht nachh Verdienst gestrafet hast. Ach, verzeih mir alle Uebertretungen, womit ich heimlich oder öffentlich dich beleidiget habe. Ich sollte stärker werden, wider die Sünde zu kämpfen, cifriger in dem Guten, andächtiger zum Gebet, behutsamer im Reden, frömmer im Wandel; aber wer kann merken, wie oft er fehle? verzeih mir auch die verborgene Fehler. Laß mich doch inskünftige mit Fleiß meiden, wo mit ich dich heute beleidiget. Ist meine Sünde groß, viel größer ist dein Erbarmen; wårest du nicht ein so barmherziger Gott, Herr, wer würde noch leben? Ich lege mich nun zur Ruhe, mein Gott! ach schliesse du selbst die Thür hinter mir zu, wie an dem Kasten Noah, daß kein Waffer der Trübsal mich überschwemme. Laß die heiligen Engel mich in den Schuß nehmen, daß meine sichtbare und unsichtbare Feinde meine Ruhe nicht stören. Laß mich bey meinem Niederlegen

ins Bette auch gedenken, wie ich dereinsten werde mit Erde zugedecket, aber am jüngsten Tag wieder auferwecket werden. Laß mich alle Tage also hinbringen und schliessen, daß ich mich eines gnädigen Gottes und guten Gewissens getrösten könne, auf daß ich bereit sey, zu welcher Stunde du kommen wirst, mich heimzuführen. Wie ich liege und schlafe, und doch noch Odem hole, o Jesu! so sey auch im Schlaf mit mir vereiniget. O dreyeiniger Gott! unter deinem Schirm und Schild kann mich keine Noth und Tod verlegen oder mir schaden. Deine Liebe und Schuß, o Vater! deine Wunden, o Jesu! dein Beystand, o wers ther heiliger Geist! sind die Wagenburg, darin rube ich fanft, und liege darin wohl verwahret; davor muß der Satan fliehen und sich ferne mas chen. Laß auch die Meinigen deines Schußes geniessen, wie auch alle Arme und Elende. Stärke im Schlaf meine Kraft, und laß mich, nach deinem Wohlgefallen, das Tageslicht morgen wieder ers blicken. Herr! laß mich ruhig schlafen ein, hilf, daß mich nichts erschrecke, und wenn die rechte Zeit wird feyn, alsdann mich wieder wecke, daß ich an meine Arbeit tret, wenn ich zuvor hab durchs Gebet, dir meine Werk befohlen. Verz schma, o Gott! mein Vater, nicht, mein Seufzen, Bitt und Flehen: Laß mich dich, Jesu! wah res Licht, auch in dem Finstern sehen; o heilger Geist! am legten End mit deinem Trost dich zu mir wend, daß ich drauf sanft einschlafe. Amen.

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Der gläubige Christ erkennet, daß Gott allein das höchste Gut sey. Aufmunterung.

Pf. 73, 25.26.

Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott! allezeit meines Herzens Trost und mein Theil.

Do

as höchste Gut zu haben und zu besigen, ist der Menschen Verlangen zu allen Zeiten gewesen; allein darinnen haben die Meisten gefehlet, daß sie nicht gewußt, welches das allerhöchste und allerbeste Gut sey. Das allerhöchste Gut muß beständig und vollkommen seyn, und muß uns im Leiden und Tode, in Glück und Unglück aufrichten und trösten können. Nach dieser Beschreibung ist das allerhöchste Gut, 1) nicht Reichthum, welchen viele für ihr höchstes Gut gehalten haben und noch halten, denn er verläßt uns im Tode, und kann alsdann keine Erquickung geben. 2) Ehre und Glückseligkeit ist auch das höchste Gut nicht, denn wie oft fällt der Gerechte in Verachtung und Schande, die Glückseligkeit verwandelt sich in Jammer und Elend. 3) Weisheit und Geschicklichkeit haben zwar den Vorzug vor allen irdischen Gütern, daß man sie uns nicht rauben kann, aber sie verschwinden doch im Tode. Deshalben suchet. ein gläubiger Christ sich ein wahres, beständiges Gut, welches aber 4) allein Gott ist: hat er Gott, so hat er alles, die größte Ehre, den größten

Reichthum,

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