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heit feierlich auf den Thron von Tschao zu Gunsten seines Sohnes, des Prinzen Ho. Die eigentliche Ursache dieser Entsagung wird nicht angegeben; dass jedoch der König nicht in sich die Neigung zur Ruhe empfand, sollte von ihm bald auf eine ganz ausserordentliche Weise bewiesen werden.

Prinz Ho, der ein Sohn der Königinn Hoei, heisst in der Geschichte König Hoei-wen. Sein erster Minister wurde der früher an verschiedenen Orten genannte Pa-I. König Wu-ling behielt für sich nach seiner Thronentsagung den Titel Tschü-fu „der vorsitzende Vater." Er wollte hierdurch zu erkennen geben, dass sein Sohn bei der Regierung des Reiches und in der Angelegenheit der Kleidung von Hu sich nach seinen Anordnungen zu richten habe.

In der That schien der Vater des Königs nach seinem Rücktritte seine Thätigkeit verdoppeln zu wollen, wandte dieselbe jedoch vorzugsweise den äusseren Angelegenheiten zu. Der von ihm entworfene sehr kühne Plan zur Bezwingung des gefährlichen und übermüthigen Reiches Thsin wäre vielleicht ausgeführt worden, wenn dessen königlicher Urheber nicht in kurzer Zeit einen beklagenswerthen Tod gefunden hätte. Nachdem er nämlich in Begleitung von Kriegern und Grossen des Reiches im Nordwesten das Land von Hu bereist, ersah er die Gebiete Yün-tschung und Khieu-yuen zum Ausgangspuncte für die Unternehmungen der Heere von Tschao, welche seinem Plane gemäss in gerader Linie südwärts vorrücken und das Herz von Thsin bedrohen sollten. Da Khieu-yuen bereits am rechten Ufer des gelben Flusses gelegen, Thsin überdies von dieser Seite keinen Feind erwartete und Tschao sich durch die jene Gegenden bewohnenden Barbarenstämme verstärken konnte, so wäre ein solcher Angriff allerdings von grossem Erfolge gewesen, besonders wenn auch andere Reiche sich gleichzeitig an demselben betheiligt hätten.

Die Kühnheit, mit welcher dieser Feldzugsplan entworfen wurde, sollte nur durch das persönliche Wagniss des gewesenen Königs übertroffen werden. Derselbe gab sich nämlich für einen Gesandten aus und reiste als solcher nach Thsin. Der König Tschao von Thsin, der den König Wu-ling nicht kannte. staunte über die ungewöhnlichen Manieren des Gesandten, welche gar nicht diejenigen eines Ministers oder Unterthans waren. Erst nach dessen Abreise Verdacht schöpfend, sandte er Leute aus, welche ihn einholen und zurückbringen sollten. Der Fremdling befand sich jedoch schon jenseits der Grenzen von Thsin in Sicherheit. In Folge von Nachforschungen welche König Tschao anstellen liess, erfuhr dieser, dass der Fremdling, dessen Benehmen in so hohem Grade aufgefallen, der Vater des Königs von Tschao. Ganz Thsin gerieth auf die Kunde hiervon in die grösste Bestürzung. Die Ursache welche den König Wu-ling zum Eintritte in Thsin bewog, war der Wunsch, die Beschaffenheit des Landes zu erforschen und zugleich den Charakter des Königs von Thsin kennen zu lernen.

Im zweiten Jahre des neuen Königs Hoei-wen (297 vor Chr.) bereiste der Vater des Königs die neu erworbenen Länder, begab sich hierauf in das Reich Tai und hatte im Westen eine Zusammenkunft mit dem Könige von Leu-fan in Si-ho'), bei welcher Gelegenheit er dessen Truppen sich in 河西 Kriegsbereitschaft setzen hiess. Bei dem bald nachher (296 vor Chr.) wiederholten Angriffe gegen Tschung-schan wurde dieses Reich vernichtet und dessen König nach Fu-schi) versetzt. Um diese Zeit erbaute man die Stadt Ling-scheu3) in dem Gebiete Tschang-schan. Die nördlichen POP 可 지스 zum Theile barbarischen Länder traten jetzt in lebhaften Verkehr mit Tschao, wobei man sich des Weges über Tai bediente.

Nach seiner Rückkehr bestimmte der Vater des Königs Belohnungen für ausgezeichnete Männer und verkündete eine allgemeine Verzeihung für Vergehen, was in Verbindung mit dem vorher Erzählten als

1) Die Gegend des heutigen Fen-tscheu.

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Sui-te. Das Gebiet lag im Nordwesten des gelben Flusses.

2) Das heutige Mi-tschi, Kreis

3) Dieselbe führt noch heute diesen Namen und liegt in dem Kreise 定真 Tschin-ting

ein Beweis gilt, dass derselbe bei seiner Thronentsagung sich für seine Person die wichtigsten königlichen Rechte vorbehalten. Als ob er des Eintrittes grosser Ereignisse gewiss wäre, veranstaltete er Festlichkeiten, wobei Wein und Fleisch zum Gebrauche des Volkes öffentlich aufgestellt wurden.

Aber schon am fünften Tage nach seiner Heimkehr beging König Wu-ling eine an sich harmlose Handlung, deren Folgen nicht allein für seine Entwürfe, sondern auch für sein eigenes Leben verderblich werden sollten. Er bewerkstelligte die Belehnung seines ältesten Sohnes, des Prinzen Tschang, der hiermit zum Landesherrn des Gebietes Ngan-yang in Tai ernannt wurde. Dieser Prinz war ein Mann von schroffem, hochfahrendem Charakter, der durchaus nicht gesonnen war, sich seinem jüngeren Bruder. dem Könige Hoei-wen, zu unterwerfen. Der Vater des Königs bestimmte überdies Tien-pu-li,

einen dem Prinzen von Charakter ähnlichen Mann, zu dessen erstem Minister.

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Unter solchen Verhältnissen äusserte sich Li-tai gegen den Minister Pa-I: „Der Prinz Tschang ist von Natur gewaltthätig und sein Geist ist stolz. Seine Genossen sind zahlreich, seine Wünsche unbescheiden. Er nährt hier wohl selbstsüchtige Gedanken. Tien-pu-li ist ein Mensch voll Grausamkeit und Stolz. Da diese beiden Menschen einander gefunden, werden sie gewiss ihre Pläne schmieden. Die verborgenen Übelthäter sind einmal vorhanden; sobald sie hervorkommen, suchen sie das Glück zu erjagen. Wenn der kleine Mensch Wünsche hegt, ist seine Überlegung gering, seine Entwürfe seicht. Er sieht dabei nur auf den Nutzen, aber er achtet nicht auf den Schaden. Wenn Gleichgesinnte einander antreiben. treten sie zugleich in die Pforte des Unglücks. Wir werden es zu sehen bekommen in nicht langer Zeit. Dein Amt ist wichtig, deine Macht gross. Hieraus entspringen die Unordnungen, hier sammelt sich das Unglück. Du musst im Voraus schon besorgt sein. Der Menschliche liebt die zehntausend Wesen, der Verständige hütet sich vor dem Unglück, ehe dieses noch zeigt seine Gestalt. Ohne Menschlichkeit, ohne Verstand, wie lässt sich wohl ein Reich regieren? Warum meldest du dich nicht krank, gehst nicht aus und überträgst die Regierung dem Prinzen Sching. Man duldet keine Kammer des Hasses, man duldet keine Leiter des Unglücks."

Pa-I erwiederte: „Es ist unmöglich. Einst empfahl mir der vorsitzende Vater den König mit den Worten: Ohne etwas zu verändern, wirst du ordnen. Ohne untreu zu werden, wirst du überlegen. Dieses festhaltend, wirst du gleichen Sinnes sterben und eingehen bei den Geschlechtsaltern. Ich verneigte

mich zweimal, ich empfing den Befehl und schrieb ihn in meine Tafeln. Wenn ich jetzt fürchten wollte Unheil von Tien-pu-li und vergessen auf meine Tafeln, welche Veränderung wäre wohl grösser? Wenn ich, nachdem ich vorgetreten und empfangen den strengen Befehl, jetzt mich zurückziehen wollte und ihn nicht erfüllen, welche Treulosigkeit wäre wohl grösser? Veränderliche und treulose Minister entsprechen nicht dem Gesetze. Ein Sprichwort sagt: Wenn die Todten wieder aufstehen sollten, dürfen sich die Lebenden nicht schämen. Mein Wort ist bereits vorhergegangen. Wenn ich halten will mein Wort, wie kann ich erhalten mein Leben? Auch ist es eine Eigenschaft unbescholtener Minister: Wenn Unheil im Anzuge, zeigt sich ihre Lauterkeit. Es ist eine Eigenschaft redlicher Minister: Wenn Verwickelungen kommen. sind ihre Handlungen offenkundig. Du warst gütig gegen mich und hieltest mich für redlich. Dessen ungeachtet habe ich Worte, welche vorhergegangen; ich werde es niemals wagen, sie ausser Acht zu lassen."

Li-tai wusste gegen solche Gründe nichts einzuwenden. Das bevorstehende Unglück ahnend, begnügte er sich zu sagen: „Du hast Recht, mögest du es dir angelegen sein lassen. Ich habe dich dieses Jahr zum letzten Mal gesehen. Nach diesen Worten entfernte er sich weinend.

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Seit dieser Zeit hatte Li-tai mehrere Zusammenkünfte mit dem Prinzen Sching, deren Zweck Vorkehrungen gegen die in Folge der Ernennung Tien-pu-li's drohenden Gefahren. Aber auch Pa-I fürchtete das Schlimmste und äusserte sich in diesem Sinne, ebenfalls Mittel der Vorsicht anempfehlend, gegen den

Minister Sin-khi: „Der Prinz und Tien-pu-li geben mir Ursache zu grosser Betrübniss. Mir gegenüber ist der Klang ihres Namens gut, in Wirklichkeit aber ist er schlecht. Es sind Menschen, von denen der eine kein Sohn, der andere kein Minister. Ich habe es gehört: Ein verrätherischer Minister am Hofe ist das Verderben des Reiches. Ein verläumderischer Minister im Inneren ist der Holzwurm des Landesherrn. Diese Menschen sind voll Habsucht und ihre Wünsche erstrecken sich weit. Im Inneren besitzen sie den Landesherrn, nach aussen üben sie Bedrückung. Gegen strenge Erlässe bleiben sie gleichgültig, und sich bemeistern der königlichen Befehle eines Morgens, fällt ihnen nicht schwer. Auch ist das Unglück gelangt in das Reich; dieses ist jetzt mein Kummer. In der Nacht vergesse ich zu schlafen. Bin ich hungrig, vergesse ich zu essen. Wo Räuber und Übelthäter ein- und ausgehen, kann man nicht anders als sich hüten. Von heute an, wenn Jemand den König rufen sollte, wird man sehen mein Gesicht. Ich werde mich früher entgegenstellen mit dem Leibe. Hat es nichts zu bedeuten, dann erst wird der König eintreten." Pa-I hatte hier den Umstand im Auge, dass König Wu-ling seinen Sohn, den König Hoei-wen, öfters zu sich zu berufen pflegte, was von den beiden übelwollenden Personen dazu benützt werden konnte, den König fälschlich im Namen seines Vaters vorzuladen und ihn bei dieser Gelegenheit zu tödten. Sin-khi versprach übrigens, diese Warnung wohl zu beachten.

Das folgende Jahr (295 vor Chr.) erschienen sämmtliche Minister zur Aufwartung an dem Hofe des Königs von Tschao. Auch Prinz Tschang, der Landesherr von Ngan-yang, war anwesend. Der Vater des Königs hiess seinen Sohn die bei einer solchen Aufwartung üblichen Meldungen anhören, während er selbst von der Seite das Benehmen der Minister beobachtete. Hierbei sah er seinen ältesten Sohn Tschang, der mit gesenktem Blicke und, wie es einem Unterthan geziemt, das Gesicht nach Norden gekehrt vor seinem jüngeren Bruder, dem Könige, sich beugte. Das Herz des früheren Königs ward bei diesem Anblick von Mitleid bewegt, er gedachte das Reich Tschao zu theilen und seinen ältesten Sohn Tschang zum Könige von Tai zu ernennen, ein Entschluss der jedoch nicht ausgeführt wurde.

Einige Zeit später unternahm der Vater des Königs in Begleitung seines Sohnes, des Königs Hoeiwen, eine Lustfahrt nach Scha-khieu '), einem Gebiete desselben Reiches Tai, woselbst Prinz Tschang sein Lehen Ngan-yang besass. Sowohl der König als dessen Vater bewohnten einen besonderen Palast. Prinz Tschang und Tien-pu-li entschlossen sich schnell, die offenbar schon früher beabsichtigte Empörung zum Ausbruche kommen zu lassen. Sie schickten einen Boten an den König, der diesen fälschlicher Weise aufforderte, vor seinem Vater zu erscheinen. Pa-I, der Minister des Königs, begab sich der mit Sin-khi getroffenen Verabredung gemäss zuerst an den bezeichneten Ort der Zusammenkunft und wurde von den Verschworenen getödtet. Während jetzt Kao-sin, einer der Genossen des Prinzen Tschang, mit dem Könige in Kampf verwickelt war, kamen der Prinz Sching und Li-tai aus dem Reiche herbei, sammelten die Truppen von vier Städten und verhüteten das Schlimmste. Bei dem Zusammenstosse wurden Prinz Tschang und Tien-pu-li getödtet und deren verbrecherische Genossen dem Verderben geweiht. Nachdem man hierauf das Ansehen des Königs wieder hergestellt, wurde Prinz Sching zum ersten Minister mit dem Titel eines Landesherrn von Ngan-ping) ernannt. Li-tai wurde

(oberster Strafrichter).

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Zugleich mit dieser Wendung der Dinge wurde auch das Schicksal des früheren Königs Wu-ling zu einer bedauerlichen Entscheidung gebracht. Prinz Tschang hatte sich, nachdem seine Niederlage entschieden war, zu dem Vater des Königs geflüchtet und bei diesem Aufnahme gefunden. In Folge dessen hatten der Prinz Sching und Li-tai den Vater des Königs in seinem Palaste belagert. Nachdem Prinz

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Tschang den Tod gefunden, erkannten die beiden genannten Männer, welche durch ihre Handlungsweise sich den Hass des früheren Königs zugezogen, die ganze Gefährlichkeit ihrer Lage. Sie liehen ihren Besorgnissen Worte, indem sie sprachen: „Wegen des Prinzen Tschang belagerten wir den Vater des Königs. Wenn wir sofort die Feindseligkeiten einstellen, ist es um uns geschehen.“ Sie beschlossen daher, die Belagerung aufrecht zu erhalten. Sie befahlen jetzt, dass den in dem Palaste befindlichen Personen der Austritt aus demselben erleichtert werde, worauf der Palast von allen seinen Bewohnern verlassen wurde. Als König Wu-ling ebenfalls den Palast verlassen wollte, wurde ihm dieses verwehrt. Da er zugleich keine Nahrungsmittel erhalten konnte, suchte er junge Sperlinge welche er verzehrte, und dadurch eine Zeitlang sein Leben fristete. Endlich, nachdem er drei Monate eingeschlossen gewesen, starb er den Hungertod, was in dem obengenannten Scha-khieu sich ereignete.

Dieses Ende nahm König Wu-ling, der begabteste seines Hauses, der freiwillig den Tod wählte, übrigens, wenn er sich auch willenlos seinen Gegnern überliefert hätte, kaum ein milderes Schicksal hoffen durfte. Bemerkt zu werden verdient, dass nach dem Tode dieses Königs die Trauerfeierlichkeiten öffentlich stattfanden und auch den verschiedenen Reichsfürsten der Todesfall gemeldet wurde. Das Ereigniss selbst gab zu verschiedenen Betrachtungen Anlass. Um diese Zeit war der König noch jung, der Prinz Sching und Li-thai, welche die Regierung jetzt ausschliesslich führten, fürchteten für ihr Leben und suchten sich des früheren Königs um jeden Preis zu entledigen. Dieser selbst hatte anfänglich seinen ältesten Sohn Tschang zum Thronfolger ernannt. Nachdem Meng-yao seine begünstigte Gemahlinn geworden, lebte er mehrere Jahre zurückgezogen. Nach der Geburt seines Sohnes Ho wurde Prinz Tschang seiner Würde als Thronfolger entsetzt und später dem Prinzen Ho noch bei Lebzeiten des Vaters die königliche Würde übertragen. Erst nachdem Meng-yao gestorben, fühlte er Mitleid gegen den ursprünglichen Thronfolger und wollte zwei Könige in Tschao ernennen. Während er in diesem Puncte noch unschlüssig zögerte, brach die Empörung aus, wodurch Vater und Sohn das Leben und in der Welt zugleich ihren guten Namen verloren.

Die Regierung des Königs Hoei-wen, dem jetzt die Überwachung seines Vaters fehlte, ist durch sehr wechselvolle Ereignisse denkwürdig, im Ganzen jedoch ziemlich ruhmlos. Die grössten Fehler welche sich Tschao unter dieser Regierung zu Schulden kommen liess, sind das feindliche Auftreten gegen das seit den ältesten Zeiten befreundete Han und die, wenn auch vorübergehende Verbindung mit Thsin zu gemeinschaftlichem Handeln. Noch bei Lebzeiten des Königs Wu-ling (297 vor Chr.) war der in Thsin zurückgehaltene König Hoai von Thsu, nachdem derselbe seinen Aufenthaltsort verlassen, nach Tschao gekommen, hatte jedoch daselbst die verlangte Aufnahme nicht gefunden, was offenbar die Folge einer richtigen Würdigung der Verhältnisse, da die Anwesenheit dieses Königs dem Reiche Tschao nichts nützen, dagegen leicht zu ernsten Verwickelungen mit den Reichen Thsin und Thsu Anlass geben konnte. Übrigens kehrte König Hoai, dessen Thron in der Heimath besetzt war, freiwillig nach Thsin zurück, woselbst er bald nachher (296 vor Chr.) starb.

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Eine der ersten Regierungshandlungen des neuen Königs war die Abtretung der Gebiete Y') an Yen, offenbar zum Lohne dafür, dass dieses Reich bei der Vernichtung des Reiches Tschungschan durch Tschao Hilfe geleistet hatte.

Von den auswärtigen Ereignissen verdient hier erwähnt zu werden, dass die Reiche Han und Wei, ohne andere Bundesgenossen zu haben, sich zu einem feindlichen Vorgehen gegen Thsin entschlossen. In der Schlacht von I-kiue) jedoch, welche hierauf (293 vor Chr.) erfolgte, erlitten die Heere

1) Beide in dem heutigen

Tschotscheu, Kreis Schün-thien.

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2) Der heutige District Sung, Kreis Ho-nan.

der beiden Reiche eine Niederlage welche, was die Zahl der Gefallenen betrifft, die schwerste der damaligen Zeiten. Die Sieger von Thsin schlugen nicht weniger als zweihundert vierzigtausend Köpfe ab und nahmen den Feldherrn von Han, den Fürstenenkel Hi, gefangen. Han, nachdem es noch andere Verluste erlitten, erkaufte endlich (290 vor Chr.) durch Abtretung einer bedeutenden Landesstrecke den Frieden. Nachdem Tschao (291 vor Chr.) die Stadt Nan-hang-thang ') in dem eroberten Reiche Tschung - schan befestigt, ernannte es (290 vor Chr.) Tschao-liang zum Feldherrn, vereinigte seine Heere mit denjenigen von Thsi und richtete einen plötzlichen Angriff gegen Han, wobei es bis zu dem PasseLu-kuan vordrang. Dieses freundschaftliche Verhältniss zu dem früher feindlichen Thsi war ebenfalls dadurch begründet, dass dieses Reich bei der Vernichtung von Tschung-schan durch Tschao Hilfe geleistet hatte. Um diese Zeit (289 vor Chr.) hatte der König von Thsin den Titel Si-ti „Kaiser des Westens angenommen, während der König von Thsi sich Tung-ti ,,Kaiser des Ostens" nannte. Beide Theile legten jedoch schon nach zwei Monaten diesen Titel wieder ab und nannten sich wie früher „König“.

Tschao vereinigte hierauf (288 vor Chr.) seine Heere mit denen von Wei und richtete einen An姚 griff gegen das Reich Sung, dessen gesetzloser und übermüthiger Fürst, nachdem er sich den Königstitel beigelegt, mit einer bei der Kleinheit seines Reiches unbegreiflichen Kühnheit die mächtigen Reiche Thsi, Thsu und Wei angegriffen, deren Heere entscheidend geschlagen und grosse Länderstrecken erobert hatte. Dieser erste Feldzug gegen Sung hatte jedoch keinen besonderen Erfolg. Indessen erhielt Tschao von Wei zum Lohne für die gegen Sung geleisteten Dienste das Gebiet Ho-yang 3).

Während dieser Vorgänge war Thsin in Tschao eingefallen und hatte diesem Reiche die wichtige feste Stadt Keng-yang ) entrissen. Zur Erklärung dieses Verfahrens mag genügen, dass Thsin damals grosse Theilnahme für das Reich Sung an den Tag legte und Angriffe gegen dasselbe durchaus nicht dulden wollte.

Der Einfluss der arglistigen Politik Thsin's bewirkte jedoch bald eine völlige Umgestaltung der Verhältnisse, indem Tschao jetzt (287 vor Chr.) bewogen wurde, gegen das Reich Thsi, mit welchem es vor vier Jahren verbunden gewesen, feindlich vorzugehen, wobei der Feldherr Tschao-liang seine Heere befehligte. Der Angriff wurde im folgenden Jahre (286 vor Chr.) unter Anführung des Feldherrn Han-siü erneuert.

Um diese Zeit gelangte auch die Angelegenheit des Reiches Sung zu ihrem Ende. Der Übermuth, die Lasterhaftigkeit und Gottlosigkeit des Königs Yen, der mit dem alten König Khie verglichen wurde, erregte den Unwillen der Reichsfürsten und allgemein verlangte man dessen Bestrafung. Von seiner Gottlosigkeit wird folgendes Beispiel angeführt. Er füllte lederne Schläuche mit Blut, hängte sie in die Luft und schoss nach ihnen mit Pfeilen. Der königliche Befehl welcher in Bezug hierauf erlassen wurde, lautete, dass man nach dem Himmel mit Pfeilen schiessen solle. Die Minister welche ihm wegen seiner Handlungen Vorstellungen zu machen suchten, wurden von ihm mit Pfeilen erschossen. Thsin, nachdem es nun Tschao von Thsi getrennt, suchte jetzt das Vorgehen gegen Sung nicht mehr zu hindern, worauf die Könige von Thsi, Wei und Thsu dieses Reich angriffen, welches sie (286 vor Chr.) für immer vernichteten und dessen Gebiet unter sich theilten. König Yen floh nach Wei, woselbst er noch in demselben Jahre, dem sieben und vierzigsten (nach Anderen dem drei und vierzigsten) seiner Regierung starb.

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