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selbst. niedergeschriebenes buch einsehen könnte. In ermanglung dieser möglichkeit will ich mich damit begnügen, die regeln zu befolgen, welche für die zeit, in welcher das Liber de vita u. s. w. erschien, als massgebend angesehen werden können. Sehen wir uns, um sie herauszufinden, die uns zugänglichen ausgaben des buches an, so machen wir die unerfreuliche wahrnehmung, dass alle neun der grösten willkür in der rechtschreibung sich befleissigen.

Hinsichtlich der vocale bemerken wir, dass i und y in ein und demselben worte erscheinen: hiems, heroicus, stoicus, tirannus, Diogenes, Italia, Isidorus und hyems u. s. w. Da sich beide vocale mehr oder weniger das gleichgewicht halten, ist in allen fällen die jetzt übliche schreibart durchgeführt worden. In his, welches C immer hiis druckt, haben wir ein zweites i auch da eingesetzt, wo H es nicht hat. Der vocal u wird für den consonant v und dieser für jenen gesetzt, in unserer ausgabe glaubten wir aber die richtige unterscheidung beider buchstaben durchführen zu müssen. Wie gewöhnlich in alten schriften und drucken wird ae durch e gegeben, als allgemein giltige regel musste dies beibehalten werden.

Weniger ist über die consonanten zu bemerken. Vor i werden c und t willkürlich gesetzt, da jenes aber häufiger, als dieses vorkommt, haben wir es überall eingeführt. Wo i statt j steht, ist jenes durch dieses ersetzt worden. Zwischen mn fügt C fast durchgehends ein p ein, wir haben diesen brauch überall durchgeführt. »Michi« und »nichil«, wenn auch in H nicht das regelrechte, sind dennoch immer in der angegebenen weise gedruckt worden, weil diese formen dort vorkommen und der erste druck Coburgers sie immer anwendet.

Die eigennamen sind in allen ausgaben sehr gemishandelt worden. Doch glaubten wir uns berechtigt, vielleicht besser gesagt, verpflichtet, überall da den richtigen namen zu setzen, wo nicht etwa eine mittelalterlich falsche form der unrichtigen schreibart zu grunde liegen konnte. Während wir daher nur anmerken, dass wir in den drucken Iheronymus, Themistades u. a. m. begegnen, schreiben wir mit ihnen Alchipiades, Archimenides, Aristotiles, Artaxerses und Xerses, Calistenes, Ege

Burley

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sias, Eraclitus, Ligurgus, Oracius, Permenides, Pitachus, Possidonius und Zoroastes.

Die spanische übersetzung des buches von Burley, welche hier zum ersten male veröffentlicht wird, beruht auf demjenigen texte, welchen uns die mit h-III-I bezeichnete handschrift der eskurialbibliothek erhalten hat. Sie bildet den ersten theil 1 eines sammelcodex, entstammt dem anfange des 15 jahrhunderts, ist auf papier geschrieben und hat 30 bis 32 zeilen auf der vollen seite. Die namen der philosophen, wenn sie den kapiteln als überschriften dienen, und die trennungszeichen c zwischen den einzelnen sätzen sind mit rother dinte eingetragen.

Über das verfahren, welches ich in bezug auf die rechtschreibung beobachtet habe, sind folgende bemerkungen zu machen.

Obwohl im allgemeinen in den wörtern, welche die handschrift mit b oder v statt u schreibt, der jetzt gebräuchlichen schreibart ihr recht eingeräumt worden ist, habe ich b doch in absente, abtoridad und cibdad beibehalten, weil von diesen wörtern das erste und dritte immer, das zweite meistens 2 in der angeführten weise von h-III-I geschrieben worden ist, überdies alle drei in den altspanischen drucken sich unbestrittenes bürgerrecht erworben haben. Dagegen schien das einmal vorkommende abditor dem dreimal gesetzten auditor gegenüber verändert werden zu müssen.

Häufig sind die fälle, in welchen die handschrift b an die stelle von v setzt, wie ja auch heutiges tages noch diese beiden. buchstaben so oft mit einander verwechselt werden. Wir sehen daher biviente, bivir, bivo, bolver, bos, conbidar, conbite, enbiar, enbidia oder ynbidia und enbidioso oder ynbidioso. Da der text selbst nur bivir, biviente, bolver, conbidar, conbite, enbidia und enbidioso kennt, in den übrigen wörtern aber das

1 Über den zweiten theil vgl. Jahrbuch für rom. und engl. litteratur, bd. 10, Leipzig 1869, s. 303. 2 genauer fünfmal abtoridad gegen zweimal actoridad.

b vorherrscht, so hielt ich es für geboten, alle immer mit b zu schreiben.

Während h in hedad, hedificado und heminencia sich vorgeschoben hat, ist es überall verschwunden in desonestidad, desonesto, desonrra, onesto, onor, onorable, umanal, umano, umilldad und umor. In anbetracht dessen glaubte ich mich berechtigt, das h in dem je einmal vorkommenden honrrar und honorifica zu streichen. Desgleichen ist h, wo es in athenas, athenes und thesoro gesetzt worden, im drucke weggelassen, weil die grössere anzahl der fälle dafür entschied. Haver hat in der handschrift nur in den formen des präs. indicat. das h beibehalten und auch in diesen nicht immer".

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Im drucke wechseln je nach der handschrift i und y, da ich, gleichförmigkeit hier durchzuführen, nicht für geboten hielt. Wo immer der consonant j statt des vocales i vom schreiber gesetzt worden, hat der druck geändert.

Mit ausnahme von millesio, das einmal mit einem 1 geschrieben worden, finden wir ein doppeltes 1 in excellentia, mill, millesio, Milleto, mitelleno, umilldad, umillde und yllustre, es ist daher in diesen wörtern beibehalten worden. Dagegen habe ich in salir, dessen formen achtmal ll, elfmal aber l zeigen, der letzteren schreibweise den vorzug gegeben. In folge dessen erscheint auch nur ein 1 in salida, trotzdem ihm die handschrift in beiden stellen, in welchen es vorkommt, ein doppeltes 1 gibt.

Das in aluedrio, aprouar, beuer, cauallo, escriuir, prouar und soberuia auftretende u ist im drucke durch v widergegeben worden, weil v besser als b jenem buchstaben zu entsprechen scheint. Wenn dagegen arbol, abundancia, abogado, bestia und rebelar der gewöhnlichen schreibart folgen, so hat dies seinen grund darin, dass in ihnen die handschrift nur je einmal das b nicht anwendet.

Brittisches Museum,

den 4 August 1884.

Hermann Knust.

1 Genauer siebenmal bos gegen einmal vos; vier und dreissigmal enbiar gegen zweimal enviar; je zweimal bivo und vivo. 2 Fünf und dreissigmal Atenas gegen elfmal Athenas, sechs und zwanzigmal atenes gegen vier und zwanzigmal athenes, viermal tesoro gegen einmal thesoro. 3 Immer he, fünfmal has, sechsmal as, zwölfmal ha, einmal avemos, fünfmal han.

Die in dem obigen aufsatze eingeklammerten stellen sind 1886 hinzugefügt worden.

Allein diejenigen lesarten habe ich angegeben, welche die bedeutendsten schienen; falsche dagegen sind ohne weiteres verbessert.

Um den text nicht allzu sehr durch klammern zu entstellen, sind diese nur da gesetzt worden, wo es unbedingt nothwendig war. Dabei bezeichnen eckige klammern die nicht aus H stammenden änderungen, runde dagegen eigene vermuthungen. Freilich ist diese unterscheidung nicht immer beachtet.

Ich bitte, s. 5, z. 9 »departido«, s. 11, z. 8 und s. 33, z. 24 > dificil, s. 69, z. 2 »dotrinas«, s. 93, z. 25 »atraya‹, s. 121, letzte zeile >68« (s. 228, z. 14 bis 17), s. 221, z. 12 >mostrandogelo< und s. 289, z. 1 »rrensillas « zu lesen.

Gryon im Waadtlande,
den 16 September 1886.

H. K.

Verzeichnis der benützten bücher1.

Albertani Brixiensis liber consolationis et consilii ed. Th. Sundby. Haoniae 1873.

Desselben Tractatus de arte loquendi et tacendi. Kolophon: ab Albertano causidico brixiensi ad instructionem filiorum suorum compositus. Colonie 1487. (L. Hain, Repert. Bibliogr., Stuttgart 1826. nr. 403.)

D. And. Alciati Emble- | mata Denvo ab | ipso Autore recognita ac, quae desiderabantur, ima- | ginibus locupletata etc. Lvgdvni 1564. Antonii Melissae Loci communes in J. P. Migne, Patrol. curs. complet. Series graeca poster. Vol. 136, Paris 1865.

L. Apulei Opera omnia rec. G. F. Hildebrand, 2 vol., Lipsiae 1842. Vita Aristotelis ex codice Marciano graece nunc primum edita. Rec. L. Robbe, Lugduni Batavorum 1861.

D. Magni Ausonii Opera omnia ex edit. bipontina rec. 3 vol. Londini (Valpy) 1823.

Caecilii Balbi de Nugis Philosophorum quae supersunt. Rec. E. Wölfflin. Basileae 1855.

S. A. Bent, Short sayings of great men with historical and explanatory notes. London 1882.

Joannis bocacii de certaldis historiographi prologus in libro de casi bus virorum illustrium incipit. (Hain, nr. 3338.)

Bocados de Oro s. Knust, Mittheilungen aus dem Eskurial.

1 Die titel der hier nicht angegebenen bücher finden sich dort, wo sie zuerst angeführt worden. Wenn nicht eine besondere bemerkung das gegentheil angibt, beziehen sich die angaben aus den griechischen classikern auf die ausgabe von Didot, die aus den lateinischen auf die ausgabe von Lemaire.

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