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heit wegen (z. B. im ironischen Sinne) verwendbar sind, wie etwa bei Schiller (Picc.):,,Wollte man's erpassen, Bis sie zu Wien aus vier und zwanzig Uebeln Das kleinste ausgewählt, man passte lange." Aehnlich stehen bestimmte Zeitangaben statt unbestimmter, wie Hiob (8, 9):,,Denn wir sind von gestern her, und wissen nichts; unser Leben ist ein Schatten auf Erden"; Seneca (de ira 2, 22): veritatem dies aperiet statt tempus.

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Wir führen einige Beispiele an, welche den Charakter des Tropus der bewussten Kunst zeigen. Schiller (Lager) lässt den Jäger sagen: „Ich wäre bald für Ungeduld wieder heimgelaufen zum Schreibepult"; die ganze Heimath erscheint dem wilden Menschen in dem Bilde des Schreibepults Eurip. (Phoen. 806) nennt die Sphinx παρθένιον πτερόν, den jungfraulichen Fittig; (Iph. Τ. 141): ὦ παὶ τοῦ τὰς Τροίας πύργους ἐλθόντος κλεινᾷ σὺν κώπα χιλιοναύτα wo zun, Rudergriff, statt Schiff. Juvenal (I, 4, 25): hoc pretio squamam? potuit fortasse minoris piscator quam piscis emi, wo Schuppe für Fisch; so bei Schiller (Lager): Weit herum ist in der ganzen Aue Keine Feder mehr, keine Klaue"; Mart. (XII, 50, 5): pulvereumque fugax hippodromon ungula plaudit; Schiller (Glocke): „ihm fehlt kein theures Haupt"; Hor. (Od I, 24, 2): desiderium tam cari capitis; Ps Seneca (Herc. Oet. 1665): hic nodus, nulla quem cepit manus, mecum per ignes flagret (nodus clava); Ilias (8, 281): Teûxye, piùŋ xeqa. Als totum pro parte steht z. B. Löwe für Löwenfell bei Lucian (quom. hist. conser. 10): Ομφάλη τον λέοντα τοῦ Ἡρακλέους περιβεβλημένη; ebenso Claudian (Rapt. Pros. 1, 17): Jachus quem Parthica velat tigris. Aehnlich wie: das ist Zobel", Hermelin" cet. statt der Pelze, wie bei Chamisso: „Sammt und Hermelin und Zobel."

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b. Art oder Individuum und Gattung.

Der Name des Individuums bezeichnet oft die Gattung, indem er sie an einem scharf ausgeprägten Einzelwesen charakterisirt, welches nomen proprium trägt. Dergleichen Namen sind Nero, Aristarch, Adonis, Xanthippe, Phryne. Mit grosser Wirkung setzt Dickens (Two Cities Vol. II, c. 23), den Beginn der französischen Revolution schildernd, für die Bezeichnung der re

gierenden Klasse die ihren Mitgliedern zukommende Titulatur: Monseigneur (often a most worthy individual gentleman) was a national blessing, gave a chivalrous tone to things, was a polite example of luxurious and shining life-nevertheless, Monseigneur as a class had, somehow or other, brought things to this. Strange that Creation, designed expressly for Monseigneur, should be so soon wrung dry and squeezed out! - Monseigneur began to run away from a phenomenon so low and unaccountable, cet. So (aus Ov. Trist. III, 7, 42) bei Langbein (Abent. des Pastor Schmolke cet.): si hora mortis ruit, tum is fit Irus subito, qui modo Croesus fuit; bei Göthe (Faust, 2. Th.): „Auch auf Parteien, wie sie heissen, Ist heut zu Tage kein Verlass; die Ghibellinen wie die Guelphen Verbergen sich, um auszuruhn"; Mart. VIII, 56, 5: Sint Maecenates, non deerunt, Flacce, Marones; Shakesp. (M. of Ven. IV, 1) A Daniel come to judgment! yea, a Daniel! La Bruyère (Les Caractères): ,,Jetez-moi dans les troupes comme un simple soldat, je suis Tersite; mettez-moi à la tête d'une armée dont j'aie à répondre devant toute l'Europe, je suis Achille". So ist es So ist es Synekdoche, wenn Cicero (de prov. cons. 4, 9) den A. Gabinius bezeichnet: ,,An vero in Syria diutius est Semiramis illa retinenda?" aber Metapher, wenn er (in Pis. 17, 41) aus einer anderen Begriffssphäre denselben ille gurges" betitelt. Umgekehrt vertritt zuweilen der Name der Gattung den des Individuums, wie z. B. der Anon. (epi Toón. Rhet. Gr. Sp. Vol III, p. 227) statt Homer: 8 TonTs sagt, Lactantius (instit. I, 9) Cicero meint, wenn er anführt: ut ait orator"; oder Livius (wie 31, 32) mit „Poenus“, „Romanus" die Feldherren bezeichnet (Cic. de or. II, 18). Es steht so bei Propertius (III, 10, 28) puer für Cupido, sorores (II, 30, 27) für die Musen, oder (II, 13, 44) für die Parzen, oder (IV, 11, 27) für die Danaiden; bei Rückert (Geh. Son.) wird Napoleon, der sonst der Korse" heisst, der Gewalt'ge" genannt, „Der grosse Donnerer"; gewöhnlich ist: ,, der grosse Churfürst" (Fr. Wilh.), „der grosse König" (Frdr. II.) u. d. m. Lobeck (path serm. Gr. prolegg. p. 44) bezeichnet als Antonomasie, dass ,,Apamea urbs 'Ardun dicitur ipso reginae nomine, ut Amastris, Nysa, Arsinoe" cet

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Man kann diese Art der Synekdoche mit den Alten als

10) permutatio (agaßon (22)); die permutatio hat drei Arten: similitudo (anyopia (3)), argumentum (avrovouασία (34)) und contrarium (ειρωνεία (35)).

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Cicero (or. 27) unterscheidet tralata verba atque immutata", jene die Metapher, diese die Metonymie bezeichnend, welche von den Rhetoren alλayn genannt werde, erwähnt auch der κατάχρησις und αλληγορία; über die Anwendung der Tropen in der Rede spricht er de or. III, 38 sq. und zwar über die Metapher (c. 39 sq.), Allegorie (c. 41), Aenigma (c. 42), Metonymie (c. 42), Synecdoche (c 42), Katachresis (c. 43). --- Quintilian (VIII, 6, 2 sq) sieht von einer Eintheilung der Tropen ab und behandelt nur die nothwendigsten und gebräuchlichsten, also 1) Metapher, 2) Synecdoche, 3) Metonymie, 4) Antonomasie, 5) Onomatopoeie, 6) Katachrese, 7) Metalepsis, 8) Epitheton, 9) Allegorie, 10) Aenigma, 11) Ironie mit den Arten Sarkasmus, Asteismus, Antiphrasis, Paroemia, Mycterismus, 12) Periphrasis, 13) Hyperbaton mit Anastrophe, 14) Hyperbel. Anders wieder die Römischen Grammatiker. Donatus (ars gr. III, 6) hat von den bei Tryphon aufgezählten Tropen die Nummern 1, 2, 5, 6, 34, 7, 8, 9, 11, 15, 3, 19, ausserdem das niSETOV. Als Arten der any opía (3) gelten 35, 32, 4, 39, 41, 36, 37, als Arten der ooiwoię: 20, 22, 21, als Arten des Hyperbaton (11): υστερολογία, 10, παρένθεσις, τμῆσις, σύγχυσις. – Ebenso Diomedes (art. gr. p. 452), der Epitheton auch als Art der Antonomasie anführt, Charisius (inst. gr. IV, 4), Isidorus (origg. I, 36), dann Beda (de schemat. et trop. in Rhet. Lat. min. ed. Halm p. 611 sq.).

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Unter den Neueren ist besonders Vossius zu erwähnen, der sich an Aristoteles anschliesst. Er vertheidigt ihn (Instit. Orat. PII, p. 84) gegen Angriffe quasi in troporum doctrina parum lynceus fuerit und glaubt ihn nur in Einem Punkte verbessern zu müssen. Seine Eintheilung ist demnach (l. c. p. 163): „Tot sunt primarii tropi, quot sunt rerum mutuae affectiones. At res vel conjunctae sunt, vel disjunctae. Conjunctae vel essentialiter cohaerent, vel accidentaliter; essentialiter, ut totum et pars: accidentaliter, ut causa externa et effectum, subjectum et adjunctum. Disjunctae vel amice conspirant, ut similia;

vel repugnant, ut contraria. A primo genere est synecdoche, ab altero metonymia, a tertio metaphora, a quarto ironia.“ Man sieht, dass er nur in Bezug auf das Einreihen der Ironie von uns abweicht. Hierbei aber ist er sehr entschieden. Quintilian rechnet eine Art der Ironie zu den Tropen, die andre zu den Figuren (IX, 1, 7), wie überhaupt man hierin schwankte (IX, 1, 3); er giebt dann näher den Unterschied an (IX, 2, 44), stellt sie aber als Tropos zur Allegorie (VIII, 6, 54); damit nun ist Vossius nicht zufrieden (p. 156): „Nos schema esse negamus, quia semper ea aliud dicitur, aliud intelligitur" und (p. 195): „Spisse errat (Quintilianus), cum ironiam inter allegoriae species reponit. Ironia enim est tropus primarius" cet. Bei Besprechung der Allegorie werden wir des Vossius und seiner Vorgänger Irrthum berichtigen, aus dem übrigens erhellt, dass eine klare Vorstellung von dem Wesen des Tropus selbst den hervorragenden Rhetoren abging

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Adelung (Ueber den Deutschen Styl, Bd. I, p. 383) sagt: „Das Uebelste ist, dass man von den Tropen keinen bestimmten Begriff gegeben hat, vermuthlich, weil man selbst keinen davon hatte, sondern die ganze Classifikation nur nach sehr dunkeln Vorstellungen einrichtete. Soviel siehet man wohl, dass sich das Verhältniss bei der Metonymie auf einen entweder nothwendigen oder zufälligen Zusammenhang, bei der Synekdoche auf den verschiedenen Umfang des Begriffes, bei der Metapher auf Aehnlichkeit, und bei der Ironie auf das Verhältniss des Gegentheiles gründet." Mit richtigem Gefühl fügt er hinzu: „Zuvörderst wird die Ironie aus der Zahl der Tropen auszustreichen sein Ein Trope druckt einen Begriff durch einen verwandten anschaulicheren aus; allein die Ironie druckt ihn durch das Gegentheil aus, ohne um den höhern Grad der Anschaulichkeit besorgt zu sein. Die Absicht des Tropen ist, einen Begriff zu versinnlichen, und folglich zu verschönern; der Ironie, entweder zu witzeln, oder zu spotten. Beide sind also wesentlich verschieden, daher ich die Ironie lieber zu den Figuren des Spottes rechne, als zu den Tropen." Auch A. F. Bernhardi's Eintheilung (Sprachlehre, Th. II, p. 89 sq.), welche die Synekdoche auf den Zusammenhang der Subordination oder Subsumtion, die Metonymie auf den der Succession, die Metapher auf den der Gleichheit gründet, steht

an Genauigkeit der des Aristoteles nach, und der weiteren Auseinandersetzung fehlt es u. A. an Klarheit. Neuere, soweit sie sich nicht an das Ueberlieferte halten, verzichten überhaupt auf schärfere Unterscheidung. Vischer ist, wo er auf die Tropen kommt (Aesthetik, Bd. III, p. 1220 sq. 1223 sq.), nicht zu brauchen. Er vertauscht z. B. p. 1223 die Begriffe der Synekdoche und Metonymie und bringt es so zu jener Verwirrung, die er von den bestehenden Benennungen befürchtet; freilich hat er bei dieser Verwechselung Vorgänger, z. B. den Mart. Capella (de rhet. Rhet. Lat. H. p. 474.). R. Gottschall (Poetik, Bd. I, p. 207) sagt gar unwillig: „Die Metonymie, ein bei weitem farbloserer und unbedeutenderer Tropus, als die vorhergehenden (Hyperbel, Personifikation u a.), ist von den alten Rhetorikern mit einer erschreckenden Ausführlichkeit behandelt worden; ja sie haben, damit nicht zufrieden, einzelne Unterarten der Metonymie, wie z. B. die Synekdoche, wieder zu selbstständigen Tropen gestempelt, um ihrer unerschöpflichen Kasuistik das Vergnügen zu gönnen, mit neuen Aufzählungen wieder von vorn anzufangen.“

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III. Die Synekdoche und die auf ihr beruhenden ästhetischen Figuren.

Dieselbe Bewegung der Seele, welche einst zur Bildung der Sprachwurzel drängte, ist es, aus welcher die ästhetische Figur hervorgeht; nur ist klarer der Akt des Schaffens innerhalb der bewussten Kunst, denn diese operirt mit schon hell herausgearbeiteten Sprachbildern, und schwächer ist er, denn er wiederholt nur und ahmt nach, was ursprünglich aus der Tiefe der Naturempfindung erzeugt wurde. Während das Lautgebilde der Wurzel dem dunklen Reize einer Wahrnehmung entsprechen wollte, steht jetzt der Begriff schon verkörpert vor der Seele als das „eigentliche" Wort, welches gemeint wird. Aber der leisere Reiz dieser Wahrnehmung, welchen nunmehr ein Begriff vermittelt, kann sich auch jetzt wegen der flüchtigen Natur des Lautes ein nur bedingtes Genügen schaffen. Wiederum kann nur ein Augenblicksbild gewonnen, jenes Einzelne durch den Laut fixirt werden, von welchem der Reiz entsprang, und wiederum also muss durch ein nothwendig einseitig bezeichnendes Lautbild dargestellt werden

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