Obrazy na stronie
PDF
ePub

bot dieses charakterisierende Einzelne sich zufällig dar, bei dem Tropus der Kunst ergiebt es sich aus dem Zusammenhang der Rede.

[ocr errors]

Man hat dies beobachtet als das Setzen des „pars pro toto", welches in der That das Wesen der Synekdoche ausmacht; man hat jedoch für die ästhetische Figur dieses Namens hinzuzufügen, dafs auch totum pro parte sich einstellen kann, und es wird dadurch jene zu äufserliche Auffassung, dafs ein Teil genannt werde für ein Ganzes, berichtigt. Operiert nämlich die Seele mit Begriffen der fertigen Sprache, so vertreten ihr diese die Anschauung, und gar wohl kann also ein das Ganze bezeichnender Begriff für den Teil eintreten, wenn jener es ist, welcher als das momentan Wesentliche in diesem erscheint. Auch dann wird eben nur Ein Moment der Erscheinung hervorgehoben und genannt, und wieder ist es der Zusammenhang der Rede, welcher den engeren Sinn, das ,,eigentliche" Wort, aus der umfassenderen Benennung herauszunehmen zwingt.

Der Ausdruck: „Du betrittst meine Schwelle nicht mehr" meint das Haus, aber unter dem alleinigen Gesichtspunkt, dafs es zu mir, der ich darin wohne, Zutritt gewährt; der Ausdruck: „du kehrst mir das ganze Haus um" statt: „du richtest in meinem Zimmer Verwirrung an" fafst das Zimmer unter dem alleinigen Gesichtspunkt, dafs es Wohnungsstätte ist. Ein Setzen des pars pro toto oder umgekehrt ist widersinnig, wenn der Zusammenhang der Rede die Umstände nicht enthält, welche das Hervorheben eines Besonderen in einem Wortbegriff rechtfertigen; und die Wahl dieses Besonderen ist nicht willkürlich, denn nur diejenige pars ist möglich, welche der Sinn fordert. *) Der Besitzer des Hauses kann also nicht etwa , Besitzer der Schwelle" heifsen; „Wir flehen um ein wirtlich Dach", aber nicht: „um eine wirtliche Schwelle."

*) Nur dies will Eustathius (p. 713, 3) mit den Worten sagen: öt οὐκ ἔστιν ἀπὸ μέρους καλέσαι τὸ ὅλον, εἰ μὴ τὸ μέρος ἐκεῖνο εἴη λόγου giov; und Donat. (art. gr. III, 6) „meminisse autem debemus, quum fit a parte totum, ab insigni parte faciendum". (cf. auch Adelung dtsch. Styl, Bd. I, p. 391.) In heiterer Weise schildert Dickens (Copperf.), wie seine Eifersucht durch den Besitzer eines roten Backenbartes erregt wird, all of my own sex especially one impostor, three or four years my elder, with a red whisker, on which he established an amount of presumption not to be endured were my mortal foes. und nun erblickt er das totum seines Gegners in dieser pars insignís: make a salad" etc.

Red Whisker pretended he could

Das Charakteristische der Synekdoche ist, dafs der „eigentliche" Begriff in dem erwählten Bilde irgendwie mitgesetzt wird, sofern in diesem die Anschauungssphäre bezeichnet wird, welcher beide Begriffe angehören, ob nun der eine oder der andere im Subordinationsverhältnis steht. Bei dieser Nähe der eigentlichen und der bildlichen Bedeutung bleibt für die Phantasie wenig Wahl; sie bewegt sich an der Hand des Gegebenen nach einer wirklich vorhandenen Zusammengehörigkeit. Das Verständnis erfolgt mühelos und gewährt deshalb einen verhältnismäfsig nur geringen Reiz zur Arbeit der Vorstellung.

Die Definitionen der Synekdoche bei den alten Grammatikern und Rhetoren sind im ganzen mit unserer Auffassung in Übereinstimmung, bei Bestimmung der Unterarten zeigt sich freilich der Begriff dieses Tropos vielfach verwischt. Der Pseudo-Plutarch (de vita et poësi Hom. II, 22) hat: Συνεκδοχή — ἀπὸ τοῦ κυρίως σημαινομένου ἕτερόν τι τῶν ὑπὸ τὸ αὐτὸ γένος ὄντων παριστᾶσα, und er nennt als Arten 1. ἀπὸ τοῦ ὅλου τὸ μέρος, wie wenn z. Β. (Ilias 12, 137) βόας αὔας steht: „ἀπὸ γὰρ τῶν βοῶν τὰς βύρσας, ἐξ ὧν ἀσπίδες, δηλοῦν βούλεται," 2. ἀπὸ μέρους τὸ ὅλον Ζ. Β. τοιήνδ' αὖ κεφαλήν ποθέω (Od. 1, 343): „ἀπὸ γὰρ τῆς κε φαλῆς τὸν ἄνδρα σημαίνει." 3. ἀπὸ ἑνὸς τὰ πολλά, wie wean von Odysseus gesagt wird: ἐπεὶ Τροίης ἱερὸν πτολίεθρον ἔπερσεν (Od. 1, 2), obwohl er nicht allein, sondern mit den anderen Griechen Troja zerstörte. 4. ἀπὸ τῶν πολλῶν τὸ ἓν z. Β. στήθεα θ ἱμερόεντα (Ilias 3, 397) statt τὸ στῆθος. 5. ἀπὸ εἴδους γένος Ζ. Β. μαρμάρῳ ἀκρυόεντι βαλών (Ilias 12, 380): πεἶδος γάρ ἐστι λίθου ὁ μάρμαρος“. 6. ἀπὸ γένους τὸ εἶδος κ. Β. ὄρνιθας γνῶναι, καὶ ἐναίσιμα μυθήσασθαι (Od. 2, 159), denn nicht von allen Vögeln ist die Rede, sondern von den Wahrsagevögeln. 7. ἀπὸ τῶν παρεπομένων τὴν πρᾶξιν z. Β. Πάνδαρος, ᾧ καὶ τόξον Απόλλων αὐτὸς ἔδωκεν (Ilias 2, 827): κἀπὸ γὰρ τοῦ τόξου τὴν περὶ τὸ τόξον ἐμπειρίαν δηλοῖ“; ebenso ist aus den Worten ἑζόμενοι λεύκαινον ὕδωρ (Od. 12, 172) das ἤλαυνον, aus: οἱ δὲ πανημέριοι σεῖον ζυγόν (Od. 3, 486) das ἔτρεχον zu entnehmen. 8. ἀπὸ τοῦ προηγουμένου τὸ ἀκόλουθον κ. Β. Αῦσε δὲ παρΓενικὴν ζώνην (Od. 11, 245): ἀκολουθεῖ γὰρ τούτῳ τὸ διεκόρευσεν.“ 9. ἀπὸ τοῦ ἀκολούθου τὸ προηγούμενον· ὡς ὅταν ἐναρίζειν λέγῃ τὸ φονεύειν, ἀντὶ τοῦ σκυλεύειν. Es gehören die drei letzten Arten dieser Aufzählung, nämlich die Nennung von Ursachen oder begleitenden Umständen statt der Wirkung oder Folge, oder das Umgekehrte offenbar in das Gebiet der Metonymie.

Gerber, die Sprache als Kunst. II. Band. 2. Aufl.

3

[ocr errors]

Bei dem Anonymus περί συνεκδοχῆς (Rhet. Gr. ed. Walz, Vol. VIII, p. 691 sq.) finden sich überhaupt die Arten der Metonymie unter denen der Synekdoche zerstreut angegeben (wie bei dem Anon. TɛQì поiητ. τоóл. (Sр. III, p. 209 sq.), aus welchem dies Bruchstück entnommen ist); genannt wird z. B. noch άлò tov συμβόλου τὸ κύριον, ὡς τὸ σκῆπτρον τὴν βασιλείαν; ἀπὸ τῆς ὕλης τὸ ἀποτέλεσμα, ὡς τὸ (Ilias 8, 43) Χρυσὸν δ ̓ αὐτὸς ἔδυνε περὶ χροΐ (statt χρυσῆν πανοπλίαν) u. a. Die übrigen Definitionen der griech. Rhet. kommen entweder überein mit der des Tryphon (Sp. III, p. 195): συνεκδοχή ἐστι φράσις οὐ κατὰ τὸ πλῆρες ἐξενη νεγμένη, προσδεομένη δέ τινος ἔξωθεν ἀκολουθίας. oder mit der des Kokondrios (l. c. p. 236): συνεκδοχή ἐστι λέξις ἢ φράσις ἀπὸ μέρους ὅλην διάνοιαν ἐμφαίνουσα, ἢ διὰ τοῦ παντὸς τὸ μέρος. (cf. Anon. p. 209; Greg. Cor. p. 219; Ge. Choerob. p. 248.) (Bei dem Anon. Tεqì oxημ. (1. c. p. 173) wird die ovvezd. zu einer grammatischen Figur: dem sogen. griechischen Accusativ.)

Die Römer bieten in ihren Definitionen das von Kokondrios Angegebene. So Cornificius (IV, 33), Cicero (de or. III, 42), der die Synekdoche richtig „minus ornata“ nennt im Verhältnis zur Metonymie, Quintilian (VIII, 6, 19). Die Grammatiker namentlich heben hervor, dafs es sich bei der Synekdoche um eine nur quantitative Änderung der Bedeutung handelt. Donatus (art. gr. III, 6) sagt: Zuvexdoxý est significatio pleni intellectus capax, quum plus minusve pronuntiet. Dasselbe oder Ähnliches bei Claudius Sacerdos (art. gr. I, p. 44), Charisius (IV, 4, 8), Diomedes (p. 453); Servius nennt (Aen. I, 399) Synekdoche: a parte totum; aber auch vina pro poculis, Ceres pro frumento (Aen. I, 724) ist ihm Synekd.; ebenso Afri für Libya (Ecl. I, 65); Beda (de trop. bei Halm Rh. L. p. 613); Isidorus (or. I, p. 57) übersetzt Synekdoche mit „,conceptio", Cornific. hat „intellectio."

Im einzelnen würde bei der Synekdoche zu unterscheiden sein, a) ob sie auf der Anschauung eines unmittelbar gegebenen Zusammenhanges beruht, oder ob b) das Verständnis durch Wahrnehmung einer Zusammengehörigkeit erfolgt, welche aus einer Gemeinsamkeit wesentlicher Merkmale erst erkannt wird. Im ersteren Falle hätten wir einen Teil für das Ganze oder das Umgekehrte, im zweiten ein Einzelnes statt der Gattung oder umgekehrt, wobei zu bemerken, dass, da das Ganze die Begriffssphäre im weiteren Umfange trifft, als der Teil, die Synekdoche, welche totum pro parte oder genus pro specie setzt, in ihrer Wirkung als unbestimmt er

scheint, das Einzelne vernachlässigend, gewählt, vornehm, wie z. B. „die Sterblichen" für „Menschen“, „sich aneignen“ statt „stehlen“, „der Planet" für „die Erde“, „das Getränk" für „das Bier".

a) Der Teil für das Ganze; das Ganze statt des Teils.

Wegen des engen Zusammenhangs der Begriffe sind zuweilen Zweifel möglich, ob Synekd. anzunehmen. Wenn z. B. Schiller (Ring d. Pol.) sagt:

,,Bedenk', auf ungetreuen Wellen,

Wie leicht kann sie der Sturm zerschellen,

Schwimmt deiner Flotte zweifelnd Glück",

so weifs man nicht zu entscheiden, ob (pars pro toto) Wellen hier für Meer stehe; so ist zweifelhaft, ob bei Simrock (Gudr. 104): „Sie hatten noch kein Feuer, Wald hatten sie genug" (totum pro parte) Wald statt Holz steht.

"'

Wenn die Synekdoche Vertauschung der Begriffe von quantitativer Verschiedenheit zeigt, so liegt es nahe, auch z. B. mit Cicero (1. c.), Quintilian u. a., wenn Einzahl mit Mehrzahl vertauscht wird, Synekdoche anzunehmen. Cicero hat: „,aut ex uno plures: At Romanus homo, tamenetsi res bene gesta est, corde suo trepidat (Ennius); aut cum ex pluribus intellegitur unum: Nos sumus Romani, qui fuvimus ante Rudini (Enn.)." Aber eine Vertauschung dieser rein formellen Art ist kein Tropus; Zahl für sich ist ohne Inhalt, stellt kein Bild vor. Wenn Schiller (Maria Stuart) sagt:

„Kein Feind bedrängte Engelland, dem nicht
Der Schotte sich zum Helfer zugesellte;
Kein Bürgerkrieg entzündet Schottlands Städte,
Zu dem der Britte nicht den Zunder trug,“

oder Tieck (Zerbino): „der Sommergast, die Schwalbe, zieht," so giebt der statt des Sing. zu denkende Plur. doch nur denselben Begriff, erweitert ihn nur formell. (Es ist dies als „Enallage in Bezug auf den „Numerus" Bd. I, p. 501 sq. behandelt) Longin (de subl. 23 sq.) rechnet Fälle, wie Soph. Oed. T. 1416 sqq. γάμοι, γάμοι cet. mit Recht zu den ἐναλλάξεις ἀριθμῶν; freilich ist: ἡ Πελοπόννησος ἅπασα διειστήκει (Dem. cor. p. 231) oder εἰς δάκρυα ἔπεσε τὸ θέητρον (Herod. VI, 21), was er ebenfalls als Vertauschung des Plural mit dem Singular auffafst, Tropus

=

(Metonymie), denn hier sind Begriffe vertauscht: Theater Zuschauer.*)

Man mag dagegen zur Synekdoche ziehen die Vertauschung bestimmter Zahlenangaben mit unbestimmten, denn man kann dies Verhältnis auffassen als das von species zum genus mit begrifflichem Unterschied. So bei Hölty (Elegie): „Wandelst über Millionen Sternen, Siehst die Hand von Staub, die Erde, nicht, Schwebst im Wink durch tausend Sonnenfernen" cet. Matth.

18, 22: Λέγει αὐτῷ ὁ Ἰησοῦς· Οὐ, λέγω σοι, ἕως ἑπτάκις· ἀλλ ̓ ἕως ¿ẞdoμηxovτáxis intά. Hor. (Od. I, 31, 13): Dis carus ipsis, ἑβδομηκοντάκις ἑπτά. quippe ter et quater anno revisens aequor Atlanticum impune. - Auch wie Il. V, 860: ὁ δ' έβραχε χάλκεος "Αρης, ὅσσον τ' ἐννεάχιλοι ἐπίαχον ἢ δεκάχιλοι ἀνέρες. Wenn Jean Paul (Ges. Werke Bd. 47, p. 169) sagt: „Mad. de Necker bemerkt, bestimmte Ausdrücke, wie 21, 22 cet. seien der französischen Poesie verboten. Auch unsere erlaubt solche Bestimmungen nicht; das Epos kann wohl tausend Millionen sagen, aber nicht 41, 17 u. s. w.", so hätte er hinzufügen können, dafs doch auch bestimmte Zahlen eben dieser charakterisierenden Bestimmtheit wegen (z. B. im ironischen Sinne) verwendbar sind, wie etwa bei Schiller (Picc.): Wollte man's erpassen, Bis sie zu Wien aus vier und zwanzig Übeln Das. kleinste ausgewählt, man pafste lange." Ähnlich stehen bestimmte Zeitangaben statt unbestimmter, wie Hiob (8, 9): „Denu wir sind von gestern her, und wissen nichts; unser Leben ist ein Schatten auf Erden;" Seneca (de ira 2, 22): veritatem dies aperiet statt tempus.

---

[ocr errors]

Wir führen einige Beispiele an, welche den Charakter des Tropus der bewussten Kunst zeigen. Schiller (Lager) läfst den Jäger sagen: „Ich wäre bald für Ungeduld wieder heimgelaufen zum Schreibepult"; die ganze Heimat erscheint dem wilden. Menschen in dem Bilde des Schreibepults. Eurip. (Phoen. 806)

*) Für solche Vertauschung von Einzahl und Mehrzahl gebrauchte man wohl auch den grammatischen terminus der Syllepsis (vid. Bd. I, p. 472), der so unter die Tropen gelangte (z. B. bei Tryphon). Bei Beda (de schem. H. p. 608) heifst es: „Sit etiam syllepsis in sensu, id est, ubi pro multis unus vel pro uno multi ponuntur, pro multis unus, ut (Ps. 78, 45): Inmisit in eos muscam caninam, et comedit eos, ranam, et exterminavit eos, cum non unam ad exterminandos Aegyptios muscam vel ranam, sed innumeras inmitteret" cet. und so Eustathius (zu Ilias I, p. 145): „έv đề tổ zvarέais ἐπ' ὀφρύσιν, ἡ ὅλη νοεῖται κεφαλὴ ἀπὸ μέρους συνεκδοχικῶς καὶ κατὰ σύλληψιν, ὡς οἱ τεχνικοί φασιν.“

« PoprzedniaDalej »