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den Himmelslichtern, die zu Varuna hinübergezogen werden, weniger auf die Himmelslichter als solche abgesehen, sondern vielmehr auf ihre Anheftung an das Firmament. Varuna hat das Siebengestirn nicht gemacht, er hat es an den Himmel gesetzt; er hat den Mond nicht gemacht, derselbe wandelt nach seinen Gesetzen, Und er hat die Sonne nicht gemacht, sondern er hat ihr eine breite Bahn gemacht, in der sie wandeln soll. Diese Bahn machte er dazu, auf dass die Sonne ihre Füsse in das Bodeulose setze", das heisst, wenn das Firmament nicht da wäre, so hätte die Sonne keinen Boden, keine Unterlage, keinen Halt.

Varuna kennt die 12 Monate und den einen, der hinzu entsteht. Bei diesem Hinübergreifen von Varuna zu Agni ist es nicht sowohl auf den Zodiacus, als vielmehr auf den Mond abgesehen. Es handelt sich nicht sowohl um die Monate, die dadurch entstehen, dass die Sonne, die 12 Himmelszeichen passirt, als vielmehr um die Monate, welche sich an den Mondwechsel knüpfen, mit einem Worte nicht um die Monate des Sonnen-Jahres, sondern um die des Mond-Jahres. Wäre dem nicht so, so brauchte Varuna nicht den einen Monat zu kennen, der hinzu entsteht, das ist den Schaltmonat. Den Schaltmonat haben wir wohl beim Mondjahr nöthig, nicht aber beim Sonnenjahr.

3) Agni, der Gott von Sonne, Mond und Sternen. Als solcher wird er aber nicht hervorragend geschildert, weil durch Varuna die Lichter des Himmels bereits präoccupirt sind. Geht man dieser Präoccupation seitens Varuna auf den Grund, so handelt es sich bei Varuna, als dem Gotte der Nacht, mehr um das Hinüberziehen von Mond und Sternen zu ihn, als um das Hinüberziehen der Sonne. Diese kann also noch am ehesten dem Agni verbleiben. Das wird denn auch nun in's Auge gefasst, indem Agni als Gott der Sonne in den Vordergrund gedrängt wird. Als solcher ist er der Jüngling. Dies erinnert an Psalm 19, Vers 6: Und dieselbige (die Sonne) geht heraus, wie ein Bräutigam aus seiner Kammer. Als solcher bringt er den Menschen die Schätze und namentlich die Nahrung von den Göttern: fruchtbringende Kraft der Sonne; als solcher beschützt er die Menschen gegen die Feinde und die Raxas, die er verbrennt: versengende Kraft der Sonne. Als solcher ist er der Vermittler zwischen Menschen und Göttern. Indem nämlich die Sonne aufgeht, geht sie von der Stelle, wo die Himmelskuppel auf der Erde steht, zu den himmlischen Regionen; indem sie untergeht, geht sie von den himmlischen Regionen zur Erde: damit ist denn die Vermittlung zwischen Himmel und Erde, zwischen Göttern und Menschen gegeben.

Mehr als Sonne, Mond und Sterne generaliter genommen steht Agni als solcher da, der stets bei allen Menschen wohnt. Denn entweder ist es Tag, dann ist Agni als Sonne bei den Menschen, oder es ist Nacht, dann ist er als Mond und Sterne bei den Menschen. Und ebenfalls als Sonne, Mond und Sterne generaliter steht er da als solcher, dessen Glanz die Menschen reinigt.

Indessen das sind alles mehr oder weniger vage Beziehungen, hervorragend wird in ihnen Agni als der Gott von Sonne, Mond und Sternen nicht geschildert. Aber gerade auf eine solche nicht hervorragende Schilderung Agni's wird losgesteuert. Man vergleiche das im Eingange bei Varuna Gesagte.

Noch mehr tritt die Schilderung des specifischen Agni in den Hintergrund, indem er als Opferpriester aufgefasst wird. Diese Auffassung lehnt sich an Agui als den Gott der Sonne. Die Sonne wird nämlich als das Weltenfeuer, als eine Hauptrepräsentantin des Feuers aufgefasst, und vom Feuer wird dann zum Opferfeuer gesprungen. Bei einer theistischen Auffassung der Kosmologie liegt der Sprung vom Feuer zum Opferfeuer sehr nale. Als Opferpriester weckt Agni die Götter, und führt sie zum Opfer auf seinem, mit rothen Stuten bespannten Wagen. Deshalb wird er der Bote und Rufer genannt. Hier wird wieder vom Opferfeuer zur Sonne zurückgesprungen, zur aufgehenden Sonne. Es wird nämlich angenommen, dass die Götter ihr hanptsächlichstes Opfer verrichten, wenn die Sonne aufgeht.

Was nun dem Agni mit der einen Hand genommen wird, wird ihm mit der anderen Hand gegeben, das ist, es

werden ihm Gottheiten zur Seite gestellt, welche, um so zu sagen, für ihn in den Riss treten. Es werden ihm zur Seite gestellt:

Der Sonnengott, Sûra, Sûrya, und wie die Namen alle heissen, mit denen es auf den Sonnengott abgesehen ist. Durch den Sonnengott, resp. die Sonnengötter soll Agni als der Gott der Sonne in den Vordergrund geschoben werden, ein Sachverhalt, welcher dadurch gegeben ist, dass man dem Varuna, als Gott der Nacht, den Mond und die Sterne belässt. Der Sonnengott hat übrigens rothe Pferde, ganz analog wie Agni rothe Stuten hat. Ihre Zahl ist sieben, welcher Siebenzahl natürlich die sieben Arcana zu Grunde liegen.

Die Göttin der Morgenröthe, Ushas. Indem sie als Tochter des Himmels aufgefasst wird, wird ihr im Allge meinen eine Stelle in der Indischen Himmels-Kosmologie angewiesen. Indem sie als Tochter der Sonne aufgefasst wird, wird ihr in specie ihre Stelle neben Agni als Sonnengott angewiesen. Indem sie von der Nacht geboren wird, wird ihr in specie ihre Stelle neben Agni als Gott von Mond und Sternen gegeben. Was nämlich das letztere betrifft, so ist die Morgenröthe ein Mittelding zwischen Nacht und Tag, zwischen Mond und Sternen einerseits und Sonne andrerseits. Die dem Agni zugewiesene Morgenröthe nimmt gewissermassen dem Varuna den Mond und die Sterne und schiebt sie dem Agni zu. Dass Usha dem Agni zur Seite steht, wird dadurch markirt, dass ihr rothe Kühe oder auch Pferde als Attribut gegeben werden.

Die Asvin. Mit ihnen ist es auf das Glänzen, auf das Strahlen der Himmelslichter abgesehen, auf den glänzenden, strahlenden Agni. Es hat nicht statt, wie das Lassen will, dass sie die, der Morgenröthe vorauseilenden Lichtstrahlen bedeuten. Nein, sie bedeuten die Lichtstrahlen von Sonne, Mond und Sternen überhaupt: deswegen kommen sie des Morgens, des Mittags, des Abends zum Opfer, worauf ja Lassen selbst hinweist. Hier haben wir die Strahlen der aufgehenden, der hoch am Himmel stehenden, der untergehenden Sonne. Sie kommen auch dreimal in der Nacht, worauf Lassen noch besonders in einer Anmerkung hinweist. Nun, damit haben wir sie als den Glanz, als die Strahlen von Mond und Sternen. Die Asvin werden in mannigfache Relation zu der Zahl Drei gebracht.

Wir haben also das folgende Sachverhältniss: Varuna präoccupirt den Agni, dadurch wird Agni in den Hintergrund geschoben. Aus diesem Hintergrunde holen ihn aber der Sonnengott, die Morgenröthe, die Asvin prägnant hervor. Auf die Weise kann denn nun der beeinträch tigte Agni dem, ihm Concurrenz bietenden Varuna leicht lich Schach bieten. Aber so weit soll denn nun die Sach doch nicht getrieben werden, dass Varuna gänzlich E den Hintergrund gedrängt wird. Varuna soll dem Ag nicht unterliegen, und das ist der Grund, dass auch ih Nebengötter zu Seite gestellt werden. Auf Grund dies Nebengötter kann er sich denn mit Agni, der mit seine Nebengöttern dahin geht, messen, Wir haben als Neber götter des Varuna:

Den Wind oder die Winde. Wir haben die Rel tion des Varuna zum Winde bereits oben kennen lernes Das Firmament wird als Luft aufgefasst, und Luft wiede als Wind. Hervorstechend als Gott des Windes steht R dra da. Er heisst auch der Menschenvertilger, und m fleht ihn an, dass sein, Kühe und Menschen tödtend Pfeil fern bleibe, dass er Greise und Jünglinge, Sölu und Enkel, Vater und Mutter nicht tödte. Damit ist * denn auf die bösen, Krankheiten nach sich ziehende Winde abgesehen. Er wird aber auch angefleht, Me schen und Heerden Glück zu bringen; er trägt die ve züglichsten Heilmittel in der Hand. Damit haben w den, die Luft reinigenden Wind.

Den vedischen Vischnu. Lassen lässt sich von det Vedologen auf's Glatteis führen, wenn er sagt, Visch bedeute das glänzende Firmament, seine höchste Ste den mittäglichen Theil desselben, die beiden anderen det Aufgang und den Untergang. Ach nein; wenn der Himmel nicht ganz mit Wolken bedeckt ist, wenn die Wolken daher ziehen, dass man zwischen ihnen das Firmame erblickt, so sind diese Firmament-Flecke: Vischnu. W sagen, die Wolken ziehen, der Inder sagt, die Wolke schreiten. Indem uun Wolken und Firmamentfleck

in Relation gesetzt werden, geschieht das derartig, dass die Flecke in den Vordergrund geschoben werden, das ist es ja eben, was den Vischnu ermöglicht. Indem nun aber die Firmamentflecke in den Vordergrund geschoben werden, ziehen nicht die Wolken, sondern die Firmamentflecke ziehen, und damit haben wir den weitschreitenden Vischnu, in Bezug auf den es heisst: „Zu deinen Wohnungen möchten wir gehen, wo die vielformigen, wandelnden Kühe sind, von dort scheint herab gewaltig des weitschreitenden Gottes hichiste Stelle". Hier sind unter Kühen nicht, wie Lassen will, gerade die bunten, lichten Wolken zu verstehen, sondern die Wolken überhaupt. Wenn nun aber an den weitschreitenden Vischnu gerade drei Schritte gereiht werden, so haben wir damit wieder nichts anderes, als die in den Vordergrund geschobene Drei, die wir auch bei den Asvin haben kennen lernen.

Dem Rivalisations - Verhältnisse zwischen Varuna und Agni zu Liebe haben nun beide Nebengötter zur Seite gestellt erhalten. Es ist daher auch sachentsprechend, dass Indra, auf dass er nicht zurückbleibe, seine Nebengötter erhalte. Streng genommen ist so etwas freilich nicht nöthig, denn es lässt sich nicht verkennen, dass die Indische Götter-Kosmologie den Indra als den ältesten Gott am höchsten stellt, womit denn die übrigen Gottheiten mehr oder weniger alle seine Nebengötter sind. Indessen der äusseren Form zu Liebe erhält, un mit Varuna und Agni in den speciellen Neben-Gottheiten rivalisiren zu können, auch Indra seine Nebengötter. Und solche sind kosmologisch das mit der Kosmologie nicht direct in Verbindung stehende Götterverhältniss der Vedas geht uns von unserem alchemistischen Standpunct weder hier, noch überhaupt etwas an - die Aptja, die Götter des Wassers. Dass sie zu Indra in einer besonderen Relation stehen, hängt damit zusammen, dass durch den Regen (Indra) die Gewässer schwellen.

Die, der vorliegenden Phase zukommenden philosophischen Zahlen sind die Drei und die Eins. Die 3 haben wir in den 3 Hauptgöttern, Indra, Varuna, Agni, und in manchen Nebenbeziehungen, wie bei den Asvin, dem Vischnu, vertreten.

Die 1 haben wir darin, dass wir, wenn wir auch den Himmel in das Firmament, die Himmelslichter, die Wolken zersplittern, dennoch, im Ganzen gefasst, nur einen Himmel haben.

Indische Alchemie vom Gesichtspunct. der Arcanologie.

Vergl. wieder Lassen's Indische Alterthumskunde. Die Indische Alchemie vom Gesichtspunct der Arcanologie ist späteren Datums, als die Alchemie vom Standpunet der Kosmologie. Sie lehnt sich an die Götterdrei: Brahma, Siva, Vischnu (welcher letztere nicht zu verwechseln ist mit dem Vischnu, den wir im vorigen Abschnitt haben kennen lernen). Hier haben wir den theistischen Standpunct der Alchemie derartig, dass die Arcanendrei: Acid. sulphur-Natron, Liquor hepatis, Pulv. solaris direct an die betreffenden Götter gelehnt wird.

Lassen sagt ff.:,,Das Mittel, alle drei neben einander bestehen zu lassen und sie (Brahma, Siva, Vischnu) unter eine höhere Einheit zusammenzufassen, bot die, in dem Veda ausgesprochene Ansicht dar, dass das höchste Wesen drei Zustände habe, Schöpfung, Fortbestehen und Zerstörung; die Welt ewig in ihm sei, aus ihm hervorgehe und sich wieder in ihm auflöse. Brahma wurde der Schöpfer, Vischnu der Erhalter, Siva der Zerstörer. Die epische Poesie erkennt diese drei Götter als die höchsten neben einander an, ihre Einheit tritt aber nicht entschieden hervor, und die Lehre von der Trimurti, der Einheit der drei grossen Götter, muss erst der nachfolgenden Zeit zugeschrieben werden. Auch ist Siva keineswegs ausschliesslich der zerstörende Gott, wie er dem Systeme gemäss sein müsste. Das Mahabharata beweist sogar, dass versucht worden ist, die zwei Volksgötter (Siva und Vischnu) zu einem einzigen zu machen, indem die Namen beider mit einander verbunden werden. Da dieses in einer Anrufung des Siva vorkommt, erscheint dieser hier als der mächtigere unter beiden, besonders da ihm auch ein Name des Brahma beigelegt, und er als höchster Gott dargeStellt wird".

Nun, Lassen, wie unsere Indologen überhaupt, hat keine Ahnung von dem arcanologischen Standpunct der Sache. Deswegen wirft er sich solchen Traumbildern in die Arme.

Man muss vorab folgendes in's Auge fassen. Nach der Indisch-arcanologischen Speculation hat man da, wo man von der Arcanendrei Acid. sulphur-Natron und Liquor hepatis hat, den Pulv. solaris eo ipso; Acid sulphur.Natron und Liquor hepatis gehen im P. solaris auf. Lässt man nämlich den P. solaris ruber, unter dessen Eingesichtspuuet der generelle P. solaris aufgefasst wird, in seine beiden Theile Sulphur aurat. und Hydrarg, oxyd. rubr. zerfallen, so haben wir ff. Verhältniss:

1) Sulphur auratum.

a) Um dasselbe darzustellen, giesst man zur Solution des Schlippeschen Salzes Schwefelsäure. Damit ist im Sulphur aurat. Schwefelsäure vertreten. Da es sich nun beim Arcanum Acid. sulphur.-Natron eo ipso um Schwefelsäure handelt, so wird angenommen, dass, da man auf beiden Seiten Acid. sulphur. hat, dass man auf Grund dessen da, wo man das Arcanum Acid, sulphur.Natron hat, auch das Sulphur aurat. hat.

b) Um dasselbe darzustellen, macht man sich die Lösung des Schlippeschen Salzes. Dazu ist aber Natron carbonicum nöthig. Da es sich nun beim Arcanum Acid. sulphur.-Natron um Natron handelt, so hat man in ihm, so wie im Sulphur aurat. das Natron vertreten. Und das wird so aufgefasst, dass man da, wo man das Acid. sulphur.-Natron hat, auch das Sulphur aurat. hat.

c) Um dasselbe darzustellen, macht man sich die Lisung des Schlippeschen Salzes. In diese gehen aber Schwefel und Kalk ein. Schwefel und Kalk werden aber auch zur Darstellung des Liquor hepatis verwandt. Da man nun Schwefel und Kalk auf beiden Seiten hat, so wird das aufgefasst, als wenn man da, wo man das Arcanum Liquor hepatis hat, auch das Sulphur aurat. hat.

2) Hydrargyrum oxydatum rubrum.

a) Bei seiner Darstellung entwickeln sich die charakteristischen rothen Dämpfe. Man hat also den Rauch. Aber auch Acid. sulphur. crudum raucht. Da man nun den Rauch auf beiden Seiten hat, so wird das so aufgefasst, dass man da, wo man das Arcanum Acidum sulphur.-Natron hat, auch das Hydrargyr. oxyd. rubr. hat. b) Der Rauch, die Luft, ist aber auch im Liquor hepatis vertreten. (Man vergleiche bei Empedokles). Somit hat man auch, wenn man Liquor hepatis und Hydragyr. oxyd. rubr. gegenüberstellt, auf beiden Seiten den Rauch. Und das wird so aufgefasst, dass man da, man das Arcanum Liquor hepatis hat, auch das Hydrarg. oxyd. rubr. hat.

WO

Da man nun, zufolge der berührten Auffassung, da, wo man Acid. sulphur.-Natron und Liquor hepatis hat, einerseits Sulphur aurat. und andererseits Hydrarg. oxyd. rubr. hat, so hat man im Ganzen da, wo man Acid. sulphur.Natron und Liquor hepatis hat, auch den P. solaris, und damit gehen denn Acid. sulphur.-Natron und Liquor hepatis in P. solaris auf. Es repräsentirt nun:

Acid. sulphur.-Natron den Siva,
Liquor hepatis
den Vischnu,
den Brahma.

P. solaris

Damit haben wir denn das Sachverhältniss, dass SO wie die 3 Arcana, Acid. sulphur.-Natron, Liquor hepatis, P. solaris neben einanderstehen, dass so auch die 3 Götter Siva, Vischnu, Brahma neben einander stehen, und dass dabei, so wie Acid. sulphur.-Natron und Liquor hepatis in P. solaris aufgehen, dass so Siva und Vischnu in Brahma aufgehen. Wie im P. solaris, der vorangehenden Auffassung gemäss, ideell das Acid. sulphur.-Natron und der Liquor hep. vertreten sind, so sind im Brahma ideell Siva und Vischnu vertreten. Brahma wird auf diese Weise zur Idealität. Er wird zum Priestergotte, und hat als solcher keinen öffentlichen Tempel. Dem Volke wurde mit freigebiger Hand ein materieller Polytheismus geboten, die Priester aber hielten sich an die Idealität der Gottheit, welche sie zu profaniren glaubten, wenn sie dieselbe dem grossen Haufen preis gäben.

Wir wollen nun die einzelnen der 3 Gotter näher charakterisiren.

1) Siva, der Repräsentant des Acid. sulphur.-Natron. Vorab ist zu bemerken, dass, wenn man sagt, Acid. sul

phuricum und Natron stellen cin Arcanum dar, dass man sich dann auch das Recht nehmen kann, sie realiter zusammen in ein Gefiss zu werfen. Thut man das aber, so hat man nicht mehr einerseits Acid. sulphur. und andererseits Natron carbon. (welches den Eingesichtspunct für Natron carbon. und Natron nitricum abgiebt), sondern man hat im Ganzen ein Neues, nämlich Natron sulphuricum. Hieran wird mannigfach in der Charakterisirung Sivas angelehnt. Wenn es wahr ist, dass Siva der Wachsende heisst, so haben wir hierin bereits das Anlehnen an das berührte Verhältniss: Siva ist nicht nur einerseits Acid. sulphur., andererseits Natron, sondern er wächst auch zum Dritten, zum Natron sulphuricum heran. Im Anlehnen an dasselbe Verhältniss führt er auch wohl das Netz als Symbol. Es wird alsdann angenommen, dass er, von einer Seite betrachtet, hauptsächlich Acid. sulphur. ist, und dass er dann das Natron vollkommen in sein Netz fängt. Es liegt nämlich nahe, den Siva von einer Seite hauptsächlich als Acid. sulphur. aufzufassen, weil ihm eine Frau beigegeben wird, und in dieser dann das Natron repräsentirt ist. Auch das Allopfer, welches dem Siva zugeschrieben wird, bei dem er alle Wesen, und hauptsächlich sich selbst opfert, lehnt an das Natron sulphuricum-Verhältniss. Indem er nämlich als Acid. sulphur. aufgefasst wird, opfert er sich, sich dem Natron hingebend, selbst. Siva hört auf, Acid. sulphur. zu sein, und wird Natron sulphuricum. Ganz vom selbigen Gesichtspunct ist er auch der Büsser, denn der Büssende kasteit sich, opfert sich selbst. Indem sich aber das Acid. sulphur. selbst opfert, den Büsser abgiebt, indem es sich dem Natron carbonicum opfert, giebt auch das Natron carbon, den Büsser ab, indem es sich dem Acid. sulphur. opfert. Daraus ergiebt es sich leicht, dass nicht nur Siva, als Acid. sulphur. gefasst, als Büsser dargestellt wird, sondern auch seine Frau, die als Natron gefasst wird. Siva ist auch der Gott der gewaltigen Zeugungskraft der Natur. Das hat nun in mannigfacher Beziehung statt. Die erste Beziehung ist die, dass er, als Acid. sulphur. gefasst, welches eine hitzige Flüssigkeit ist, mit dem Sperma virile parallelisirt wird, welches ebenfalls eine hitzige Feuchtigkeit ist. Die zweite Beziehung ist die, dass er, als Acidum sulphur. gefasst, arcanologisch nicht nur Acid. sulphur. als solches ist, sondern zugleich auch Eisen. Denn wenn man ja bei der Arcanendrei das Acid. sulphur. vertreten hat, so ist das Acid. sulphur. nicht nur Acid. sulphur. als solches, sondern es bietet den generellen Gesichtspunet für Acid. sulphur. und Eisen dar. Nun wird aber das Acid. sulphur. aus dem Eisen (Eisenvitriol) dargestellt, und es zeugt von der grossen Zeugungskraft der Natur, dass aus dem Eisen, ohue Zusatz einer Ingredienz, blos durch Vermittlung des Feuers, Acid. sulphur. hervorgeht. Die dritte Beziehung ist aber wieder das Natron sulphuricumVerhältniss. Hier wird vom Siva als Acid. sulphur. ausgegangen, und es zeugt von seiner grossen Zeugungskraft, dass er das Natron als Theilarcanum nicht nur zu sich hinüberzieht, sondern aus ihm auch das Natr. sulphur. zeugt. Die erste Beziehung, die Parallelisirung des Acid. sulphur. mit dem Sperma virile, legt es nahe, den Siva unter dem Embleme des Phallus zu verehren, und wenn auch hierfür in den epischen Gedichten kein Anhaltspunct geboten ist, einerlei, es liegt gar zu nahe, dass sich aus dem Sperma-virile-Siva der Phallus-Siva entwickelt. Siva ist auch der Gott des Todes, und trägt als solcher eine Halskette von Schädeln. Das zielt auf das Acid. sulphur. als Causticum, welches tödtet, indem es seine caustischen Eigenschaften entwickelt. Analog haben wir auch die Relation zum Acid. sulphur. als Causticum, wenn Siva der Vertilger böser Geister ist. An den Siva als Tödtenden schliesst sich nun aber wieder das an, dass er die göttlichen Waffen verleiht und angerufen wird, den Sieg zu verleihen. Indem nämlich der, der in den Kampf geht, der Kämpfende, Gott um Sieg anfleht, fleht er den tödtenden Gott an, er fleht ihn in objectiver Beziehung an, das ist, er fleht ihn nicht an, sich, den Flehenden, zu tödten, sondern den Feind. Man kann sich den P. solaris vom Standpunct der Zwei denken, indem P. solaris ruber und P. solaris niger jeder für sich in's Auge gefasst werden. Man kann sich selbst den Liquor hepatis vom Standpunct der Zwei denken, indem das Präparat als eine Lösung von Schwefel in Ammoniak

wasser gedacht wird, wobei denn Ammoniakwasser al der eine, und Schwefel als der andere Theil gedacht wird Aber die Zweitheiligkeit tritt doch bei keinem der 3 Ar cana so sehr in den Vordergrund, als beim Acidum sul phur.-Natron. Denn beim Liquor hepatis ist die Zweitheiligkeit etwas künstliches. Beim P. solaris ist sie geradnichts künstliches, indem P. solaris ruber und P. solaris niger jeder ein Arcanum für sich sind. Beim Acid. su phur.-Natron dagegen haben wir nicht nur im Acid. su phur. ein Arcanum für sich, und im Natron ein Arcanus für sich, sondern das Acid. sulphur. distendirt sich auf neue zum Acid. sulphur. und Ferrum, und Natron disten dirt sich zum Natron carbonicum und Natron nitricum Hier ist also die Zweitheiligkeit ganz besonders vertreter und es ist wohl sachentsprechend, dass diese Zwei beia Siva ganz besonders markirt wird. Auf Grund desser nun erhält Siva zwei Hörner. So wenigstens ist die lei tende Idee bei der Sache. In der näheren Realisirung der Idee umgeht man es aber, den Siva durch 2 Höruer zu verthieren, und so giebt man ihm ein Hornthier a Symbol. Bei dem Hornthier tritt nun besonders der Stic in den Vordergrund, weil dieser sich durch sein Stosse auszeichnet, durch die Thätigkeit seiner Hörner auszeich net. So kommt der Stier als Symbol des Siva heraus Um nun aber dem Siva selbst die Hörner nicht ganz za benehmen, erhält er einen Mond auf den Kopf. Be diesem Monde ist es auf die beiden Spitzen des Viertelmondes abgesehen, welche die Inder, wie wir, als Hörner des Mondes bezeichnen. Siva führt einen Dreizack, hat drei Augen. Hierin haben wir analog, wie bei den vedischen Asvin, beim vedischen Vischnu das Lossteuern auf die Drei.

Das Natron wird, wie wir bereits erwähnt, als Fra des Siva gefasst. Diese Frau des Siva heisst Parvati. die Berggeborene, Durgâ, die Schwernahbare, das ist wieder eine Berg-Relation, indem man sich den Felsen schwer nahen kann. Nun, diese Bezeichnung liegt seb nahe, da Natron carbonicum aus den Felsen auswitter Seiner Frau zu Liebe heisst denn auch wieder Siva selbs der Herr der Berge.

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2) Vischnu, der Repräsentant des Liquor hepatis. Am hauptsächlichsten treten bei ihm die Avataras den Vordergrund, über welche viel gefabelt worde ist. Mit ihnen liegt es folgendermassen. Wenn w den Siva und den Vischnu haben, so haben wir, w wir wissen, den Brahma eo ipso, oder anders gesagt wenn wir Acid. sulphur. - Natron und Liquor hepatis haben, so haben wir P. solaris eo ipso. In der Be ziehung treten also Acid. sulphur. - Natron und Liqu hepatis in den Vordergrund, und P. solaris tritt in de Hintergrund. Die in den Vordergrund tretenden Pr parate werden nun an der Hand ihrer Darstellung Auge gefasst. Und da sagt man denn, am Natron, we wir es als Natron carbon. auffassen, ist weiter nichts da zustellen, denn das kommt natürlich vor. Analog lieg es mit dem Acid. sulphuricum. Das kommt natürlich v wenn wir es nicht sowohl als Acid. sulphur., als vielme als Eisen auffassen. Wollen wir uns aber auch, da deci beim Siva das Acid. sulphur. und nicht das Eisen in de I Vordergrund gedrängt wird, wollen wir uns auch spec an das Acid. sulphur. halten und nicht an das Eisen, verrückt das den Standpunct doch nicht. Denn das Act sulphur. wird aus dem Eisenvitriol ohne irgend ei Zusatz, blos durch Anwendung des Feuers dargeste Hierbei aber, sagten die Inder, handelt es sich nicht einen chemischen Process, es handelt sich blos um es einfache Transmutation des Eisens in Schwefelsäure. W aber nicht der eigentliche chemische Process eintritt. stehen wir noch auf dem Boden des natürlichen Ve kommens, und von dem Gesichtspuncte aufgefasst, habe wir das natürliche Vorkommen des Acid. sulphur. gera! sowohl als das des Eisens, resp. des Natron. Dem gegen haben wir nun aber bei der Darstellung des L quor hepatis, entgegen dem natürlichen Vorkomm den eigentlichen chemischen Process, der darin gegeb ist, dass man Schwefel nimmt, die chemischen Ingredie tien Salmiak und Kalk zusetzt, und nun destillirt. Hi kann von einem natürlichen Vorkommen nicht die Re sein, hier muss der eigentliche Darstellungsprocess e treten. Demgemäss haben wir denn im Sinne der Ind

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ein charakteristisches Gegenüberstehen von Acid. sulphur.Natron einerseits und Liquor hepatis andererseits. Liquor hepat. fallt dem chemischen Process anheim muss dargestellt werden, Acid. sulphur. Natron nicht. Dass nun aber Liquor hepatis dem chemischen Processe anheimfällt, dargestellt werden muss, das wird bei den Avataren des Vischun wenigstens denn ursprünglich in's Auge gefasst. Avatara heisst Herabsteigung, und ist die Erscheinung des Vischnu in irgend einer Verkörperung auf der Welt. Man nimmt zehn Avataren an.

Ursprünglich existirte wahrscheinlich nur ein Avatar, nämlich der zweite. Und dieser wurde danni durch neun andere cumulirt. Diese neun entstanden aber auf einen Guss, nicht successiv. An der Zehn darf daher nicht gerüttelt werden, wenn man, die Einzahl des Avatars verlassend, auf die Mehrzahl übergeht. Auf sie weisst auch in der 7. Avatâra der König von Ceylon mit zehn Nacken. Sie kommt höchstwahrscheinlich derartig in die Sache, dass die Inder bei der Darstellung des Liquor hepatis zehn Acte constatirten. Einer derartigen Constatirung einer Anzahl von Acten bei der Darstellung eines Präparates werden wir im Verlauf dieses Buches auch in Bezug auf das Hydrarygr. oxyd. rubr. begegnen. Es werden ausser den 10 Arataras auch noch einzelne apokryphic einzuschwärzen versucht, das zielt wahrscheinlich darauf, die Zahl 12, welche wir im folgenden Abschnitt als eine wichtige Indische philosophische Zahl kennen lernen werden, an die Stelle der Zahl 10 zu bringen. Die 10 Avataras stehen in einer fortlaufenden Reihe, jede von ihnen steht vorbedachter Weise da, wo sie steht, und nicht früher oder später. Ursprünglich wird, wie wir vorhin gesehen, bei Avatara nichts anderes in's Auge gefasst, als die Darstellung des Liquor hepatis, entgegen der Nicht-Darstellung des Acid. sulphur.-Natron. Davon wird nun aber in dem Complex der Avataren des Vischnu, wie sie uns vorgeführt werden, abgegangen. Wir wollen das besprechen, nachdem wir die einzelnen Avataren haben kennen lernen. Also zuerst wollen wir die 10 Avataren durchnehmen. Man vergleiche hierbei P. v. Bohlen: Das alte Indien: ein Buch, welches, worauf wir den Leser aufmerksam machen, im Allgemeinen dem Lassenschen Buche an Zuverlässigkeit nachsteht.

Erster Avatar. Es handelt sich um eine Indische Sindfluth. Das Menschengeschlecht war durch wilde Riesen verderbt worden. Einer von ihnen, Hyagriva, hatte sogar die Vedas geraubt. Die Erde muss also in der Sündfluth untergehen. Der Indische Noah heisst Manu. Vischnu (Brahma) erscheint ihm unter der Gestalt eines Fisches und giebt ihm den Befehl, ein Schiff (Arche) zu bauen, und dasselbe mit sieben heiligen Männeru (sieben Arcana) und Samen aller Art (vijani sarvani), worin die Thierwelt mit begriffen, zu besteigen. Die Sündfluth geht alsdann vor sich, und wie Noah auf dem Gebirge Ararat landet, so landet Manu auf einem Gipfel des Himavan. Die Sündfluth wird in diesem Avatar als Wasser dem flüssigen Liquor hepatis gegenüber gestellt. Dabei kann man sich nun auf den Standpunct stellen, dass die Darstellung des flüssigen Präparates ins Auge gefasst wird. Man kann aber auch einen anderen Standpunct einnehmen und, vom chemischen Process absehend, kurzweg das in's Auge fassen, dass Liquor hepatis flüssig ist, entgegen dem Pulvis solaris, welcher fest ist, und entgegen dem Acid. sulphur.-Natron, in welchem wir den festen und flüssigen Standpunct zugleich haben. Vischnu verkörpert sich in die

sem Avatar als Fisch.

(Wir weisen hier nebenbei darauf hin, dass, wie hier dic Indische Sündfluth dem Liquor hepatis gegenüber gestellt wird, dass so in dem ersten Buche der Oracula Sibyllina der Mosaischen Sündfluth das Quecksilber gegenüber gestellt wird. Wir werden das später kennen ernen.)

Zweiter Avatar. Die Himmlischen fangen an, hre Sterblichkeit inne zu werden, und berathschlagen, wie sie sich einen Trank, Amrita, darstellen, der ihnen beständige Jugend und Unsterblichkeit verleiht.

Also die Götter wollen den Liquor hepatis machen. Demzufolge beschliessen sie, das Milchmeer umzubutern. (Diese Auffassung, wie sie Ramayana hat, liegt spe

cieller, als die allgemeine Auffassung Meer für Milchmeer). Ein isolirter Berg, Mandara, wird dem Meere zugeführt, die grosse Schlange, Vasuki, um den Berg geschlungen. Die Götter ergreifen den Schwanz der Schlange, die Dämonen den Kopf, und so wird unter furchtbaren Anstrengungen 1000 Jahre geschüttelt.

Das Milchmeer, welches umgebuttert wird, ist die Lösung von Schwefel in Kalkwasser. Der Berg, der dem Meere zugeführt wird, ist Salmiak. Die Schlange das Destillirgefäss. Mit dem Schütteln soll das Destilliren bezeichnet werden.

Nun erscheint das feurige Gift, und droht die ganze Welt zu vernichten. Die Götter wenden sich an Siva dass er dasselbe zum Erbtheile in Empfang nehme. Je, doch das Gift hatte sich mit Blitzesschnelle verbreitet Siva konnte nur einen Theil desselben verschlucken, und erhielt dadurch einen blauen Hals.

Das feurige Gift ist das Hyprothiongas, resp. Ammcniakgas, welches sich einen Ausweg verschafft. Wer es einathmet, kommt in Erstickungsgefahr. Das Ersticken legt das Verschlucken, das Einathmen seitens Siva nahe. Dass Siva gerade herangeholt wird, um das Hydrothion-Ammoniakgas einzuathmen, liegt darin, dass in ihm, Siva, das Acid. sulphur. repräsentirt ist. Der Rauch des Acid. sulphur. fumans involvirt gerade sowohl die Erstickungsgefahr, als der Schwefelrauch, der Ammoniakrauch. Siva aber, dem der Rauch des Acid. sulphur. zukommt, versteht sich auf das Einathmen eines giftigen Dunstes, würde es ihm schaden, so wäre er nicht qualificirt, das Acid. sulphur. zu repräsentiren. Dass Siva vom Einathmen einen blauen Hals bekommt, zielt darauf, dass das feurige Gift eine Luft ist. Die Luft aber, der Aether, ist blau. (Vergl. übrigens weiter unten.)

Die Götter waren bereits ermüdet. Da kommt der Helfer in der Noth, Vischnu, unter der Gestalt einer Schildkröte, stellt sich unter den Berg, und hilft 1000 Jahre mit quirlen. Und das hilft.

Dass die Götter nicht fertig werden können, liegt darin, dass sie Stümper in der Kunst sind, Amrita zu machen. Sie verstehen sich nicht darauf, Retortenhals und Vorlage passend an einander zu kitten, sie verstehen das „verlutiren nicht. Darun entweichen ihnen die Gase in die Luft. Vischnu als Schildkröte weiss Rath, weil die Schildkröte einen hörnernen Panzer hat. Der hat einen Kitt, welcher sich wie Schildpatt verhärtet. Vielleicht ist gar eine Hauptingredienz seines Kittes, seines Lutum Schildkrott. Wo Viselinu seinen Kitt anwendet und mit schütteln hilft, da hat die alte Noth ein Ende.

Indem nun die Schüttler zum Ziele kommen, tauchen nach und nach grosse Schätze hervor: die Apsarasen oder seegeborenen Nymphen von unvergleichlicher Schönheit; Varuni, auch Sura genannt; ein weisses Ross; ein köstliches Juwel, welches Vischnu zu seinem Schmuck erkiesete; die Kuh des Ueberflusses, die Urmutter aller nachmaligen Kühe; der Mond, und andere Gegenstände mehr. Das alles nun sind verschiedene Bezeichnungen für den Liquor hepatis. Die Apsarasen zeigen den Flüssigkeitspunct des Präparates, das weisse Ross werden wir in der 10. Avatara kennen lernen, das Juwel des Vischnu liegt sehr nahe, weil Liquor hepatis ja das Arcanum des Vischnu ist, die Kuh zielt auf die Milch, und die Milch wieder auf das Milchmeer. Der Liquor hepatis entsteht, wie wir oben gesehen, aus dem Milchmeere, es steht also gar nichts im Wege, in generaliter als Milchmeer aufzufassen. Der Mond ist vom Siva erborgt. Siva ist ja den Schüttlern eine Zuflucht beim Entweichen der Gase, und mag dafür schon die Ehre erhalten, dass man seinen Mond im Liquor hepatis repräsentirt sein lässt.

Zuletzt erscheint der Götterarzt, Dhanvantara, mit dem erwünschten Amrita in der Hand. Aber sofort entsteht Hader und Zwietracht, weil sich die Asuras desselben zu bemächtigen suchten. Einer derselben hatte bereits heimlich davon getrunken, als ihm der Mondgott dafür den Kopf abschlug. Allein die Wirkung des Trankes war nicht mehr zu paralysiren. Mit furchtbarem Krachen fuhren Körper und Haupt von einander, unsterblich zum Himmel hinauf, wo sie seitdem mit dem Monde in Feindschaft leben und die Eklipsen bewirken. Vischnu täuschte die Asuras völlig, indem er nur den Suras zutrank, wodurch jene der Unsterblichkeit beraubt wurden. Es be

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Der Eber wälzt sich, nach Art des Hausschweines, gern in morastigen Stellen. Darum hat er eine Relation zum Morast, und durch diesen wird die Masse aus Schwefel, Salmiak, Kalkwasser repräsentirt, welche der Destillation unterworfen wird. Aus dem Maule des Ebers ragen die Hauer (Eekzähne) hervor. Dieselben sind aufwärts gebogen, gehen in die Höhe. Sie laufen den DestillatGason parallel, welche aufwärts steigen, wenn man die vorige Masse destillirt.

Auch dieser Avatar bringt erstens wieder die Darstellung des Liquor hepatis einerseits, und andererseits einen Kampf, der sich an denselben knüpft. Drittens bringt er daan die Verkörperung Vischnus als Eber.

Vierter Avatar. Der Riese Hiranyakasipu will den, in der vorigen Avatîra getödteten Riesen, seinen Bruder, rächen. Er bringt es durch fortgesetzte Bussübungen dahin, dass ihm Brahma verspricht, weder Gott, noch Mensch, weder Riese, noch Thier solle ihn verwunden können, und er solle weder bei Nacht, noch bei Tage, weder in, noch ausser dem Hause tödtbar sein. Wie nun Hiranyakasipu, im Vertrauen auf diese Unverletzlichkeit, das Menschengeschlecht tyrannisch verfolgt, verwandelt sich Vischnu in einen Menschen mit einem Löwenhaupte, oder in einen Löwen mit einem Menschenhaupte, und erlegt den Riesen auf der Schwelle der Thür in der Dämmerung. - Hier haben wir vom Liquor hepatis nichts anderes, als. im Anlehnen an die Löwenhaut, die gelbe Farbe. Der böse Riese bildet die Fortsetzung des Dämonenkampfes im dritten resp. zweiten Avatar. Vischnu verkörpert sich als Löwe-Mensch oder Mensch-Löwe. In diesem Löwen-Menschen oder Mensch-Löwen haben wir, um so zu sagen, die Halbheit zwischen Mensch und Thier. Dieselbe Halbheit haben wir bei der Dämmerung in Bezug auf Tag und Nacht, bei der Thürschwelle zwischen der Wohnung und dem Freien.

Fünfter Avatar. Ein Tyrann, Mahabali, aus dem Geschlecht des Riesen der vorigen Avatara, unterdrückt seine Unterthanen, versagt den Göttern den Dienst, und hat sein Reich so weit ausgedehnt, dass den Göttern Furcht überkommt, er möchte sich ihrer Regionen bemächtigen. Vischnu erscheint ihm nun als Zwerg, und bittet um so viel Land, wie er mit 3 Schritten abmessen kaun. Es wird ihm gewährt. Nun schreitet Vischnu über Erde, Himmel, Luft hinweg, wodurch dem Mahàbali nur die Unterwelt zum Aufenthalt verbleibt

Bei den drei Schritten fällt einem zwar sofort der vedische Vischnu ein, ob aber der schreitende Zwerg mit den 3 Schritten an die 3 Schritte des vedischen Vischnu zu knüpfen ist, (so will z. B. Lassen), steht noch sehr dahin. Es handelt sich in der Basis um gar zu verschiedene Dinge. Der Zwerg hat als Land die festen Dinge Schwefel, Salmiak. Kalk im Auge, und weil dieser 3 sind, darum will er 3 Schritte machen. Wie er nun ans Schreiten kommt, schreitet er über Erde, Himmel und Luft hinweg. Das ist, der Liquor hepatis erhebt sich als Destillat. Dem Mahabali, der num das Nachsehen hat, verbleibt nichts anderes. als das Residuum der Destillation, welches unten in der Retorte, das ist in der Unterwelt, zurückbleibt.

Ein Zwerg ist hier Vischnu im Hinblick darauf, dass aus den winzigen Dingen Schwefel, Salmiak, Kalk das hohe Arcanum Liquor hepatis gemacht wird. Winzig sind aber diese Dinge, weil Kalk jeder Maurer in der Hand hat, Schwefel sich als Feuerzeugmittel in jedem Hause befindet, und Salmiak ein so niedriges Etwas ist, dass er selbst aus dem Kameelmiste dargestellt werden

kann.

Dieser Avatar steht wieder auf dem Standpunet der Darstel lung des Liquor hepatis einerseits und dann des Kampfes andererseits. Vischnu incorporirt sich als Mensch.

Sechster Avatar. Vischnu unter der Verkörperung des ersten und zweiten Rama, Balarama und Parasurama zicht gegen die Kshatriyas zu Felde.

Siebenter Avatar. Vischnu unter der Verkörperung des dritten Râma, Râmatschandra, zieht gegen Ceylon Der Herrscher von Ceylon war Ravana aus dem Riesengeschlecht. Dieser wird auch Dasagrîva, das ist der Zehnnackige, genannt. Er hatte dem Rama seine Fran. die schwarzängige Sita geraubt, und daher der Feldzug gegen ihn seitens des Beraubten, dem sogar Affen zur Seite stehen und getreulich helfen. Ravana mit seinen Riesen wird besiegt, und Rama Herr von Ceylon, we Ramayiri seine Residenz wird. Die Sache ist der Stoff zum Ramayana. In diesen beiden Avataren fällt der Liquor hepatis, der Kampf dagegen bleibt. Vischnu incorporirt sich als Heros.

Um von einem Indischen Heros ein Bild zu bekommer wollen wir hierher setzen, wie das Epos Ramayana de Rama schildert.

Er ist aus dem Stamme des Jxvâcu entsprossen, und die Völker feiern ihn unter dem Namen Rama. Er ist enthaltsam, tapfer, glänzend, der heiligen Schriften kundig, willfährig, erfinderisch. klug, beredt, glücklich. Erleger seiner Feinde, breitschulterig, mit muskulösen Armen, mit muschelförmigem dreilinig bezeichneten Nacken. mit hervorspringenden Backenknochen, mit breiter, stark gewölbter Brust, mit fleischigem Halse: ein Bekämpfer der Feinde; seine Arme reichen bis zu den Knieen, er hat einen schönen Kopf, eine schöne Stirn, einen imponirenden Gang; er ist untersetzt mit proportionirten Gliedmassen, hat eine angenehme Farbe, ist majestätisch, har turgescirende Papillen, grosse Augen, ist glücklich, hat ein empfehlendes Aeussere; er ist gerecht, hält sein Versprechen, weiss seinen Zorn und seine Gemüthswallungen zu unterdrücken, ist weise, hat Lebensart, ist brav, stark. er ist ein Rächer des Menschengeschlechtes, ein Beschütze: der Gerechtigkeit, er ist in der heiligen Schrift und in ihren Erklärungen bewandert, ein vollkommener Schütze; fast alles hat er gelernt, ist des Rechtes kundig, glänzend, gegen alle gütig, ehrbar, edelmüthig, einsichtsvoll; die Guten gehen ihm nach, wie die Flüsse dem Ocean nachgehen; Rama, er, der mit allen Tugenden begabt, ist die Freude seiner Mutter; er ist tief, wie der Ocean, fes wie das Gebirge Himavan; er ist lebhaft wie Vischnu. lieblich anzusehen wie der Mond; wenn er zürnet, sollte man sagen, die Welt ginge unter, geduldig ist wie die Erde; er ist freigiebig, wie Kuvêru, der Schätze Verleiher, zuverlässig wie ein zweiter Gott der Gerecs tigkeit.

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Achter Avatar. Visclmu unter der Verkörperu des Gottes Krischna. Krischna wird als Königsson geboren, und bekundet sogleich nach seiner Geburt sein göttliche Abkunft durch eine Menge von Wundern. Sei mütterlicher Oheim trachtet dem Kinde nach dem Lebe daher wurde es durch den Fluss getragen und unter Hir ten erzogen. Hier erfand Krischna die Flöte, wird zuweilen tanzend als Balakrischna oder Kin vorgestellt. Seine rechtmässige Gattin ist Ràdha, de er aber nicht treu ist. Im Bruchstücke aus dem Brah ma-Vaivarta-Purana, welches Stenzler herausgegele hat, ist die Liebesgeschichte mit der Hirtin Viraja g schildert. Sie ist ein bischen stark saftig gehalten. toto corpore Virajae gaudio eriguntur pili. Animi de liquium patitur Viraja cupedine voluptatis cum Krischus Virajae adhaeret Haris (Krischna). Radha über rascht das Pärchen und die zu Tode erschreckte Virai verwandelt sich in einen Fluss. Krischna aber transfor mirt sie wieder. Sie ersteht: clunium femorumque pordere laborans, turgentibus erectisque mammis praedi sie die Schöne unter den Schönen schreitet langsam da her wie ein Elephant (!) Quam cum vidisset formosa amore distinctam, mundorum dominus (Krischna), celerite illam amplexus est, osculatusque iterum iterumque. Oninigeneris amores, contrarium et reliquos princeps (Krischna in solidutine amatam adeptus, exercuit iterum iterumq Viraja illa, impetu acta, concipiens sperma illud, extemplegravida facta est, dives illa, bona, gestavitque divinur

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