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telle als subordinirte, sie treten in den Vordergrund, reten damit der eigentlichen Arcanenzahl, der Sieben, oder weniger ebenbürtig zur Seite, werden dadurch rcanologischen Zahlen, mit denen sie früher gleiches theilten, überlegen.

liegt übrigens die Instituirung des arcanologischen imentes in der Art, wie wir es vorhin haben kennen

blos im Sinne der ersten Redaction der Tabula gdina. Die zweite Redaction der Tabula smaragfasst die Sache ganz anders. In ihrem Sinne liegt iss 3 Arcana (nicht 4) angenommen werden, nämlich idum sulphuricum-Natron, 2) Liquor hepatis, 3) P. s. Von ihnen wird dann Acidum sulphuricum-Natron ie arcanologische Flüssigkeit genommen, und aus arcanologischen Flüssigkeit gehen dann die Arcana or hepatis und Pulvis solaris hervor. Die Sache Et sich dann an der Hand der Septuaginta ff.

rs 1 und 2. Der Alchemist nimmt sich Wasser, Luft. Erde ist Natron. Wasser ist Acid. sulwelches nicht raucht, dem aber die Eigenschaft, hen zu können, inne wohnt, und diese Luft, welche Acid. sulphur. innewohnt, repräsentirt die Luft. αόρατος καὶ ἀκατασκεύαστος zu Liebe raucht die igkeit nicht, es darf demgemäss auch nicht Acid. hur. fumans angewandt werden. Und ebenso handelt Ech dem αόρατος καὶ ἀκατασκεύαστος zu Liebe um klare Lösung.

ers 3. Nun wird Feuer untergelegt, Dies entwickelt hers 4 seine Wirksamkeit, d. i., die Schwefelsäure fängt zu shen an, wird zu Acid. sulph. fumans; Trübung tritt ein. ie erste Periode ist jetzt absolvirt, und wir kommen zur weiten Periode, welche ergiebt: Liquor hepatis und vis solaris. Es wird der Liquor hepatis aufgefasst als Luft-Feuer-Wasser-Arcanum. Ammoniak nämlich t, Schwefel = Feuer, und das Wasser versteht sich selbst. Der Pulvis solaris wird aufgefasst als das t-Feuer-Erd-Arcanum. Luft ist das Hydrargyr. oxyd. rum, von dem wir später sehen werden, wie es zu em Luft-Standpunet kommt, Feuer Schwefel ist das phur auratum beim Pulvis solaris ruber, der beim Einichtspunct des Pulvis solaris in den Vordergrund gengt wird, und Erde ist der Fest-Standpunct des Präates.

Es wird nun der Rauch des Acid. sulphur.' zum Ammokdampf: Luft, und damit haben wir den ersten Theil Liquor hepatis. Sobald wir so weit sind, wollen wir uns denken, das uer wird wieder weggenommen. Es geschieht das zwar cht, das Feuer wird vielmehr zu Anfang untergelegt, d bleibt bis zu Ende. Indessen es tritt die Sache klarer ervor, wenn wir uns vorläufig das Feuer wieder weggemmen denken. Nun geht mit dem Acid. sulphur-Natron s einfache Wasserverwandlungs - Experiment vor sich. s entsteht ein Präcipitat, und dies repräsentirt als ein estes den dritten Theil des Pulvis solaris (Erde). Nun wird das Feuer wieder herangeholt. Es entwickelt rner seine Wirksamkeit und alles Wasser, welches über en Präcipitat steht, wird in die Luft getrieben. Der ampf dieses in die Luft getriebenen Wassers geht nun m Ammoniak; als Wasserdampf verdichtet er sich wieer, und damit haben wir denn den dritten Theil des quor hepatis (Wasser). Der Dampf des Wassers ist un ein anderer Dampf als der Ammoniak dampf. Der tztere verdankt zwar sein Fortgehen dem Feuer, ist ber nicht das Product des Feuers, das Feuer bewirkt os, dass er, der Ammoniakdampf, welcher früher im eid. sulphur. versteckt war, sichtbar wurde. Der Wasserampf ist aber reinweg Product des Feuers, und hat daher ne Feuer-Natur. Dies Feuer nun repräsentirt den weiten Theil des Liquor hepatis, so dass wir den Lior hepatis haben als das Arcanum, welches aus den 3 heilen Luft, Feuer, Wasser besteht.

Und nun kommt bei der Behandlung mittelst Feuers as Präcipitat an die Reihe, das ist die Erde des Pulvis laris ruber. Nachdem das Wasser fort ist, tritt, indem as Präcipitat mit Feuer behandelt wird, das Feuer in asselbe hinein. Damit haben wir den zweiten Theil des ulvis solaris (Feuer). Und das Präparat fängt auf Grund es Eintretens des Feuers zu rauchen an und damit haben ir den ersten Theil des Pulvis solaris (Luft). Somit

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haben wir den Pulvis solaris als das Arcanum, welches aus den 3 Theilen Luft, Feuer, Erde besteht.

Dass wir hier erst das Wasser mittelst des Feuers behandeln, und dann die Erde, geschieht natürlich wieder, wie oben das Wegnehmen des Feuers, der klareren Zeichnung des Sachverhaltes zu Liebe. Im Grunde läuft das Experiment von vorn bis hinten in einem fort und die getrennt geschilderten Processe haben gleichzeitig statt.

Also dieses arcanologische Experiment wird instituirt, indem mittelst der arcanologischen Flüssigkeit Acidum sulphur-Natron: Liquor hepatis und Pulvis solaris dargestellt werden. Aber indem auf die Weise Liquor hepatis und Pulvis solaris dargestellt werden, hört ja Acidum sulphur.-Natron auf, Acidum sulphur.-Natron zu sein. Es würde uns also dieses arcanologische Experiment nur 2 Arcana bringen, wo wir doch oben gesagt haben, dass es an die 3 Arcana: Acidum sulphur.-Natron, Liquor hepatis, Pulvis solaris lehnt. Das ist freilich schon recht. Indessen die Sache ist so zu denken, dass man vorab Acid. sulphur.Natron hat. Das theilt man sich in 2 Theile, behält den einen Theil als Acid. sulphur. - Natron als Arcanum, und entwickelt sich aus dem anderen Theile vermittelst des arcanologischen Experimentes Liquor hepatis und Pulvis solaris. Dann hat man die 3 Arcana.

Im Anlehnen an die Schöpfungsgeschichte macht sich die Sache dann so, dass, nachdem Acid. sulphur. - Natron auf die erste Schöpfungs-Periode gekommen, ebenso das Feuer auf die erste Schöpfungs - Periode (erster Tag) gekommen, dass dann Liquor hepatis und Pulvis solaris auf die zweite Schöpfungs-Periode kommen. Bei dem arcanologischen Experimente, welches wir zuerst durchgenommen, kam in der zweiten Periode ein Doppel-Arcanum auf den zweiten Tag, ein Doppel - Arcanum anf den dritten Tag, und damit war die Sache fertig. Hier liegt die Sache anders. Hier werden die beiden Arcane der zweiten Periode auf 3 Schöpfungstage distribuirt. Man stellt nämlich auf:

Liquor hepatis
Pulvis solaris

Liq. hepat. + P. solar.

-

Luft+Feuer + Wasser
Luft+Feuer + Erde

Luft+Feuer+ (Wasser + Erde)

und sagt dann: die Luft kommt auf den zweiten Tag (Himmel), Wasser und Erde kommen auf den dritten Tag (Land und Meer), das Feuer kommt auf den vierten Tag (Sonne, Mond und Sterne). Und so theilen sich denn die Bestandtheile der Arcana Liquor hepatis und Pulvis solaris in die Tage, auf welche die anorganische Welt kommt. Dass man sich ein Recht zu solcher Vertheilung nimmt, hängt damit zusammen, dass, wie wir im vorigen Abschnitte gesehen, nach der Alexandrinischen Schöpfungsgeschichte es nicht darauf ankommt, welche Ordnung der Tage wir annehmen. Das ist ein gewisses Durcheinander mit den Tagen, und das wird hier derartig ausgebeutet, dass die Arcana sich, wie hier exponirt, in die Tage theilen.

Man vergleiche in Bezug auf das in diesem Abschnitt Exponirte die Jüdische Interpretation der ersten und zweiten Redaction der Tabula smaragdina.

Alchemistische Parteien in Alexandrien. Anstreben zur Einigung.

Mit dem Uebersiedeln Jüdischer Alchemisten nach Alexandrien waren dort drei alchemistische Richtungen vertreten, die Griechische, die Jüdische, dann aber auch zum dritten die Aegyptische.

Von der Aegyptischen Alchemie haben wir bereits im Allgemeinen beim Wasserverwandlungs - Experiment gesprochen, was im Besonderen noch nachzutragen ist, werden wir bald kennen lernen (bei der Aegyptischen Interpretation der Tab. sm.). Dass man den alten Aegyptern hohe Intelligenz beilegen muss, unterliegt keinem Zweifel. Indessen sie waren in dieser Intelligenz nur bis zu einem gewissen Puncte gekommen, und dann standen sie still. Diese Aegypter lebten im Allgemeinen der Ansicht, dass das, was ihre Urvorfahren geleistet, dass das der Inbegriff des Wissens wäre. Darüber hinaus könne man nicht, und da man eben doch nicht darüber hinaus könne, so sei es Impietät, daran zu rütteln. So war es in anderen Disciplinen, so in der Alchemie. Die Aegyptische Alchemie,

welche die Griechen zu Ptolemaeus Zeit vorfanden, war dieselbe Alchemie, welche die Juden in der Aegyptischen Knechtschaft hatten kennen lernen, war dieselbe Alchemie, wie sie, Gott weiss, wie viel Zeit vor dieser letzteren Periode existirt hatte. Und nicht nur das, dass sie so war, sie hatte sich auch mit undurchdringlichen Schranken umgeben, aus dem, was sie war, nicht heraustreten zu wollen. Unter solchen Umständen war ein eigentlicher Kampf der Griechischen Alchemie gegen die Aegyptische Alchemie nicht denkbar.

Anders lag die Situation der Griechischen Alchemisten den Jüdischen Alchemisten gegenüber. Hier traten zwei Parteien einander gegenüber, die beiderseits den Kampf nicht scheuten. Dass die Griechen in Alexandrien in den Juden auf einen ebenbürtigen alchemistischen Gegner stiessen, mochte ihnen auffallend genug sein, um so auffallender, als sie, im Anlehnen an den Platonischen Kritias, glauben mochten, die Insel Atlantis sei versunken und bleibe in alle Ewigkeit versunken. In Alexandrien merkten die Griechen auf einmal, es ging ihnen ein Licht darüber auf, dass die Atlantiker, weit davon entfernt, jenseits der Säulen des Hercules versunken zu sein, vielmehr munter und rührig daher gingen. Den Juden fiel es nicht im Traume ein, den Griechen aus dem Wege zu gehen. Sie hatten sich nicht, nach Art der Aegypter, mit undurchdringlichen Schranken umgeben, im Gegentheil, sie waren, wie wir geschen, Griechischen Anschauungsweisen sehr zugänglich. Dass sie nun aber so weit gehen sollten, die Grundanschauungen ihrer Alchemie fallen zu lassen, den Griechen zu Liebe fallen zu lassen, dazu hatten sie schlechte Lust. Und so brach denn, wie es unter solchen Umständen nicht zu umgehen ist, ein Kampf aus. Das war kein Platonischer Fabelkampf, in dem ein Gegner, der vom Kampfe keine Ahnung hatte, munter auf dem Papiere besiegt wurde, das war ein effectiver Kampf, bei dem der Gegner zur Stelle war, und über Platonische Rodomontaden lachte.

Es brach also in Alexandrien ein Kampf aus zwischen Griechischen und Jüdischen Alchemisten, bei dem keine Partei Lust zeigte, zu weichen. Dieser Kampf aber brachte einen Mann hervor, einen Jüdischen Alchemisten, der es durchschaute, dass bei den verschiedenen Grundlagen der Griechischen und Jüdischen Alchemie ein Sieg der einen Partei über die andere eine Unmöglichkeit sei. Darum dachte er an eine Einigung, wenigstens denn an eine solche, wie sie unter den obwaltenden Verhältnissen möglich war. Und hierbei nun fasste er die biblische Schöpfungsgeschichte in's Auge. Diese Schöpfungsgeschichte, sagte er sich, zeigt, wie man ein Schriftstück, ein und dasselbe Schriftstück haben, und es doch verschiedenen Interpretationen unterwerfen kann. Hieran anlehnend kann ich also ein Schriftstück entwerfen, welches trotzdem, dass es ein Schriftstück ist, doch verschiedenen Interpretationen unterliegen kann. Gelingt mir das, so ist meine EinigungsIdee realisirt. Wir haben dann ein Schriftstück, das ist unser Einigungspunct. Die Griechen interpretiren es in ihrer Weise, die Juden in ihrer Weise, und um das Werk zu krönen, müssen es auch die Aegypter in ihrer Weise interpretiren können. Damit ist trotz des Einigungspunctes doch keiner Partei eine Fessel angelegt. Eine solche Art der Einigung war, wie die Sachen nun einmal lagen, den Juden gewiss recht. Denn an der Hand der biblischen Schöpfungsgeschichte wurde denen die Idee, die einer solchen Einigung zu Grunde lag, sofort geläufig. Anders aber lag das Verhältniss in Bezug auf die Griechen, und auf die war es hauptsächlich abgesehen. Das war noch sehr die Frage, ob die sich in die Idee hineinarbeiten würden, ein verschieden zu interpretirendes Schriftstück als einen Einigungspunct hinzunehmen. Darum dachte sich der Mann, der die Einiguug anstrebte, mit einem Schriftstück, welches einzig und allein den vorhin auseinandergesetzten Charakter trägt, kommst du am Ende nicht durch. Soll ein solches Schriftstück den Griechen geläufig werden, so muss es ausserdem, dass es den verschiedenen Parteien, namentlich der Jüdischen und der Griechischen, eine besondere Interpretation an die Hand giebt, auch noch einen besonderen Concentrationspunct bieten. Und diesen Concentrationspunct entnimmt man am besten der Pathologie. Das Schriftstück muss einen besonderen pathologischen Passus haben, den die Griechen auffassen,

wie die Juden, und die Juden, wie die Griechen. Mit einem solchen Passus wird dann auf folgenden Gesammt-Eindruck losgesteuert. Wir sind alle Alchemisten, und als solche verfolgen wir alle einen Hauptzweck, welcher der ist, kranke Menschen gesund zu machen. Fasset ihr nun euere Alchemie, wie ihr wollt, wir, wie wir wollen, d. h., interpretirt ihr das betreffende Schriftstück, wie ihr wollt, und wir, wie wir wollen. Aber in Einem sind wir einig, nämlich in der Kunst, kranke Menschen gesund zu machen. Und wie wir darin einig sind, so sind wir uns im pathologischen Passus des Schriftstückes einig, und damit ist das Schriftstück für uns ein Einigungspunct.

Und wenn es mir nun gelingt, so dachte der Mann weiter, ein solches Schriftstück zu Stande zu bringen, und ihm Anerkennung gezollt wird, dann ist viel gewonnen. Vorab ist einmal das schroffe Gegenüberstehen der Parteien gedämpft. Zwischen zwei Parteien, die derartig gegenüberstehen, dass sie ein und dasselbe Schriftstück anerkennen, zu dem ihrigen machen, zwischen denen hat der absolute Riss seine Endschaft erreicht. So ist es einmal vorläufig. Vielleicht kommt aber einmal in Zukunft das, was jetzt nicht ist, das ist die Zeit, wo der alche mistische Hader verschiedener Parteien aufhört. Vielleicht giebt dann gerade das gemeinsame Schriftstück den Impuls zur absoluten Einigung.

Die Ideen nun, die unserem Manne vorschweben, sind so richtig, so fein durchdacht, dass, wenn es ihm gelingt, ein Schriftstück zu Stande zu bringen, welches alles das realisirt, was zu realisiren der Autor sich vorgesteckt hat, dass dann die Anerkennung dieses Schriftstückes bei allen Parteien unausbleiblich sein muss. Der Autor realisirt aber das, was zu realisiren er sich vorgesteckt hat. Das Schriftstück ist: die Tabula smaragdina (erster Redaction). Und mit dieser Tabula smaragdina erreicht er die Einigung der Parteien, so weit sie unter den obwaltenden Verhältnissen möglich war.

Das Schriftstück nun, wie es jener Autor in die Welt schickte, besitzen wir nicht mehr direct, sondern indirect. Nämlich, nachdem dieses Schriftstück eine Zeit lang existirt hatte, tritt ein neuer Autor auf, ebenfalls ein Alexandrinischer Jude, der es mit Zusätzen versieht, er weitert. Und in weiterer Zeitfolge tritt noch ein dritter Autor auf, der einen neuen Schlusssatz anhängt. Dieses erweiterte Schriftstück, diese Tabula smaragdina dritter Redaction, besitzen wir noch in Lateinischer Uebersetsung. Aus ihr ist es nicht schwer, durch Streichung der Zusätze die Tab. sm. in erster Redaction, das heisst, das Schriftstück herzustellen, wie es der erste Autor brachte. Wir werden die Tab. sm. erster Redaction kennen lernen, nachdem wir die Tab. sm. dritter Redaction, das ist also das Schriftstück in der Form, in der es uns heute noch vorliegt, haben kennen lernen.

Allgemeine Vorbemerkungen über die

Tabula smaragdina.

Die Tabula smaragdina, dieses Schriftstück, welches ein Alexandriner verfasst, ein anderer Alexandriner erweitert, ein dritter Alexandriner noch ausserdem mit einem Schluss satze versehen hat, ist für die Alchemie von der höchsten Wichtigkeit. Die ganze Alchemie zerfällt in zwei Perioden, in die Periode, welche vor der Tab. sm. liegt, und in die Periode, welche nach der Tab. sm. liegt. Selt der Zeit die Tab. sm. geschrieben, resp. zu Ansehen gekommen, dreht sich die Alchemie um die Tab. sm. Je nachdem die Tab. sm. auf diese oder jene Weise interpretirt wird, ändert der Standpunct der Alchemie. Die Alchemie, kann man in gewisser Beziehung sagen, ist in ihrer zweiten Periode die Tab. m. Wie das nun näher liegt, werden wir im Verlauf dieser Schrift sattsam Gelegenheit haben, kennen zu lernen.

Wir werden später kennen lernen, dass und wie Hermes eine nähere Relation zur Tab. em. hat. Mystificationsweis wird nun dieser Hermes zum Autor der Tab. smaragdina, und dann in weiterer Folge zum Moses, Canaan u. §. w. gestempelt. Damit im Zusammenhange stehen denn die folgenden Märchen:

Albertus Magnus erzählt in der ihm zugeschriebenen Schrift De secretis chemicis: Alexander der Grosse sei auf

seinen Zügen auf das Grab des Hermes gestossen, und habe in diesem Grabe die Tab. sm. gefunden. (Wir haben die betreffende Schrift des Albertus nicht auftreiben können.)

Wilhelm Christian Kriegsmann in seinem Commentar zur Tab. smaragd., Cap. 1, tischt uns folgendes auf:

Ut taceam, traditionem de tabula hac, seculis (aliquot) post diluvium, in antro prope Hebron a muliere Zara manibns cadaveris Hermetis exemptâ, nulla sui parte male se habere, si de Abrahami uxore Sara intelligatur: cum tempora denati Hermetis, id est Chanaani, Noachi nepotis, atque Sarae congruant, ac locus (urbs Hebron a Chanaani sive Hermetis filio Heth exstructa, ad quam sedem fixerat Abrahamus) convenientissimus rei sit; mos ad haec Phoenicum, posterorum Hermetis, corpora demortuorum uncta cavernis sepultum abstruendi, pulchre concordet; et persona denique Abrahami in numerum chemicorum omnium voto recepta fuerit.

Ganz davon zu schweigen, dass sich die Tradition über diese Tafel, die einige Jahrhunderte nach der Sündfluth in einer Höhle bei Hebron von einer Frau, Zara, dem Leichnam des Hermes aus den Händen genommen sein soll, dass sich diese Tradition gar nicht so übel macht, wenn man annimmt, sie ziele auf Sara, die Frau Abrahams. Denn die Zeiten des verstorbenen Hermes, das ist Kanaans, des Enkels Noahs und (die Zeiten) Saras kommen überein. Auch passt der Ort ganz für die Sache, nämlich die Stadt Hebron, die von dem Sohne des Kanaan oder des Hermes, Heth, erbaut, in deren Gegend Abraham seinen Sitz aufgeschlagen. Ueberdies passt auch noch, dass es Sitte der Phönicier, der Nachkommen des Hermes war, die Körper der Gestorbenen gesalbt in einer Höhle zu verbergen (beizusetzen). Dazu kommt, dass Abraham nach der Meinung, wie sie gang und gäbe ist, zu den Alchemisten gezählt wird."

Kriegsmann, den wir mit seinem Phönicier-Schwindel später noch näher kennen lernen werden, hat sich seine Tradition in eigener Machtvollkommenheit aus den Fingern gesogen. Nun einerlei, ob die Sache auf diese Weise oder auf die Weise des Albertus M. angegriffen wird: die Mystificationen sind mit Händen zu greifen.

Wie wir wissen, rührt die Tab. sm. von einem, resp. zwei, resp. drei Alexandrinern her. Sie ist ursprünglich Griechisch geschrieben, der classischen Sprache bei den Alexandrinern. Auf den Griechischen Urtext führen, ganz abgesehen davon, dass die Tab. sm. doch im Grunde nichts anderes ist, als eine Schrift, welche die Juden den Griechen präsentirten, und deren erstes Requisitit es in Folge dessen war, in Griechischer Sprache abgefasst zu sein, auf den Griechischen Urtext führen die, in der Lateinischen Uebersetzung stehen gebliebenen Griechischen Worte telesmus und trismegistus, τελεσμὸς und τρὶς μέγιστος, ferner der Griechische Gott Hermes und das dem Griechischen nachgebildete Wort adaptatio. Wir besitzen den Griechischen Urtext nicht mehr, sondern hlos eine Lateinische Lebersetzung, die aber schon alt sein muss.

Die Tab. sm. ist so mysteriös gehalten, dass der Uneingeweihte sie nicht verstehen kann. Es liegt daher, im Allgemeinen wenigstens, specielle Ausnahmen mögen immer vorkommen, gar kein Grund vor, anzunehmen, die Alchemisten hätten die Tab. sm. geheim gehalten. Geheimklauber waren zwar diese Alchemisten, aber wozu sollten sie die Tab. sm. geheim halten? Die konnte ausser ihnen ja doch Niemand verstehen. Also, wie gesagt, es liegt, mit speciellen Ausnahmen, gar kein Grund vor, anzunehmen, die Alchemisten hätten die Tab. sm. geheim gehalten. Trotzdem findet man sie nicht vor Hortulanus, einem Abendländischen Alchemisten. Dies ist einfach dadurch zu erklären, dass man stillschweigend annahm, sie befände sich von selbst in den Händen eines Jeden, der sich für die Alchemie interessirte. Nehmen wir, um ein Analogon zu haben, an, ein Theologe schriebe über irgend ein Capitel der Bibel. Nun denkt er, wer sich für die Sache interessirt, nimmt, wenn er nicht gar dieses Capitel auswendig weiss, die Bibel zur Hand, und indem er das denkt, hält er es für überflüssig, seiner Abhandlung den Text des betreffenden Capitels voranzusetzen, was er eigentlich thun müsste. Ganz so ging es den Alchemisten in Bezug auf die Tab. sm. Indem sie schrieben, schrieben

sie über die Tab. sm, hätten also ihren Abhandlungen die Tab. sm. voransetzen müssen, wenigstens denn durchschnittlich. Sie hielten das aber für überflüssig, indem sie dachten, diesen Kanon der Alchemie hat Jeder, der sich für die Alchemie interessirt, von selbst in der Hand, wenn er ihn nicht gar auswendig weiss. So dachte und dachte Jeder, bis es endlich so weit kam, dass der Nachwelt die Tab. sm. verloren gegangen wäre, wenn nicht noch gerade, als es Zeit war, Jemand auf die Idee gekommen wäre, sie würde verloren gehen, wenn sie der Welt nicht geboten würde. Dieser Jemand ist eben Hortulanus, der sich durch seine schlichte Idee ein iminenses Verdienst um die Alchemie erwarb. Ohne die Tab. sm., wie sie uns Hortulanus bot, würden uns die alchemistischen Speculationen zum grössten Theile ewig ein ungelöstes Räthsel geblieben sein. Wie wir bereits oben erwähnt, dreht sich die Alchemie, seitdem die Tab. sm. aufgekommen, immer wieder um die Tab. sm. Ohne die Tab. sm. würde uns der Schlüssel fehlen, die mannigfachen Probleme der Alchemie zu erschliessen. Ja, selbst für die Periode der Alchemie, die vor der Tab. sm. liegt, ist die Tab. sm. von Wichtigkeit. Man fragt sich, wie kommt man denn zu dem, was die Tab. sm. ursprünglich bringt, und erhält so höchst wichtige Fingerzeige für die alchemistischen Ansichten, die vor der Tab. sm. liegen.

Den Hortulanus, der auch Joannes de Garlandin, Joannes Garlandius, Garlandus genannt wird, halten die Einen für einen Engländer, die Anderen für einen Franzosen. Nimmt man ihn als Franzosen, so liegt es nahe, ihm den Ort Garlande in Frankreich als Vaterstadt zu geben. Vielleicht handelt es sich aber beim Garlandus um „Gartenland", indem das fette Gartenland dem nicht fetten Feldland als „gar" gegenüber gestellt wird. Dieser Ansicht leistet der Name Hortulanus Vorschub, indem hortulanus als Substantiv ein Gärtner ist, und als Adjectiv das, was einen Garten betrifft. Es würde also auf die Weise Hortulanus das Latinisirte Garlandus oder Garlandius sein, wie Xylander das Gräcisirte Holzmann, Melanchthon das Gräcisirte Schwarzerd ist, u. s. w.

Bei den Abendländischen Alchemisten werden wir noch einmal auf den Hortulanus zurückkommen. Derselbe theilt nicht nur den Text der Tab. sm. mit, sondern auch einen Commentar zu derselben im Sinne der Alchemie der ersten Abendländischen Periode. Einige bringen sogar einen doppelten Commentar. Schwerlich wird aber Hortulanus einen doppelten Commentar geschrieben haben, denn für das, was er zu sagen hat, hat er in einem Commentar Platz genug. Wir für unseren Theil kennen des Hortulanus Schrift aus dem Deutschen Theatrum chemicum von Roth-Scholz. Dort ist der Titel: Johannis Garlandii seu Hortulani, Angli, Compendium Alchimiae, oder Erklärung der smaragdischen Tafel Hermetis trismegisti. Aus dem Lateinischen in's Teutsche übersetzt, und nun hierbei gefüget durch Friederich Roth-Scholtzen, Herrenstadio Silesium. Nürnberg 1729. Der Commentar erhält 21 Capitel; wenn man jedoch bereits mit dem 13. Capitel abschliesst, so wird der Abrundung des Ganzen dadurch kein Eintrag gethan.

Wie Kriegsmann sich zusammenarbeitet, dass der Urtext der Tab. sm. ein Phönicischer gewesen, werden wir später kennen lernen.

Der Lateinische Text der Tabula smaragdina mit Deutscher Verbal-Uebersetzung.

Gerade so, wie wir den Text hier geben, befindet er sich auch in Hermann Kopp: Geschichte der Chemie, Band 2, pag. 147. An anderen Orten findet er sich mit Varianten vor.

1) Eine entstellende Variante, die indess häufig vorkommt, u. A. auch bei Libavius und Kriegsmann ist: sic omnes res fuerunt ab hac una re adaptatione statt adoptione. Mehr gegen Ende steht: Hinc erunt adaptationes mirabiles. Diese adaptationes gaben ohne Zweifel den Grund für das verkehrte adaptatione.

2) Dann kommt vor statt: ad perpetranda miracula rei unius: ad praeparanda oder gar ad penetrand a miracula rei unius. Mit diesem penetranda liegt es ähnlich, wir vorhin mit dem adaptatione. Es wurde

hingesetzt dem später folgenden: omnemque solidam penetrabit zu Liebe.

3) Ferner statt: omnemque solidam penetrabit kommt vor: et omne solidum penetrabit.

4) Endlich statt: Pater omnis telesmi totius mundi est hic kommt die Variante vor: Hic est vis totius mundi.

Alle diese Varianten sind zu verwerfen. Wir müssen den Lateinischen Text der Tab. sm. Wort für Wort gerade so aufrecht erhalten, wie wir ihn hierher setzen. Lateinische Text ist:

Dieser

Et

Verum est sine mendacio, certum et verissimum. Quod est inferius est sicut id quod est superius. quod est superius, est, sicut id quod est inferius, ad perpetranda miracula rei unius. Et sicut res omnes fuerunt ab uno, meditatione unius: sic omnes res natae fuerunt ab hac una re adoptione.

Pater ejus est Sol, mater ejus est Luna. Portavit illud ventus in ventre suo; nutrix ejus terra est. Pater omnis telesmi totius mundi est hic, virtus ejus integra est, si versa fuerit in terram.

Separabis terram ab igne, subtile a spisso, suaviter magno cum ingenio.

Ascendit a terra in coelum, iterumque descendit in terram, et recipit vim superiorum et inferiorum.

Sic habebis gloriam totius mundi. Ideo fugiet a te omnis obscuritas.

Haec est totius fortitudinis fortitudo fortis, quia vincet omnem rem subtilem, omnemque solidam penetrabit.

Sic mundus creatus est. Hinc erunt adaptationes mirabiles, quarum modus est hic.

Itaque vocatus sum Hermes trismegistus, habens tres partes philosophiae totius mundi.

Completum est quod dixi de operatione Solis.
Deutsche Verbal-Uebersetzung:

Es ist wahr ohne Lüge, gewiss und sehr wahr. Was das Untere ist, ist wie das, was das Obere ist. Und das, was das Obere ist, dient, wie das, was das Untere ist, um die Wunder einer Sache zu Stande zu bringen. Und wie alle Dinge von Einem herstammen, durch den Plan Eines: so stammen alle geschaffenen Dinge von dieser einen Sache her durch Adoption.

Sein Vater ist die Sonne, seine Mutter der Mond. Der Wind trug es im Bauche, seine Nährerin ist die Erde. Es ist der Vater aller Vollendung der ganzen Welt, seine Tugend ist vollkommen, wenn es in Erde verwandelt worden.

Trenne die Erde vom Feuer, das Subtile vom Dichten, successiv mit grosser Geschicklichkeit.

Es steigt von der Erde zum Himmel, und steigt dann wieder zur Erde hinab, und erhält die Kraft der Oberen und der Unteren.

So hast du de a Ruhm der ganzen Welt. Daher wird von dir fliehen jegliche Finsterniss.

Das ist aller Stärke Stärke, weil sie jede subtile Sache besiegt, und jede feste durchdringt.

So ist die Welt erschaffen. Daher stammen die wunderbaren Anpassungen, deren Mass dieses ist.

Deswegen heisse ich der dreimal grosse Hermes, der ich habe drei Theile der Philosophie der ganzen Welt. Es ist vollendet, was ich von dem Wirken der Sonne gesagt habe.

Der Text der ersten Redaction der
Tabula smaragdina.

Von dem Schriftstück, wie wir es im vorigen Abschnitt haben kennen lernen, ist, um die ursprüngliche Tabula Amaragdina herauszubekommen, vorab zu streichen: Completum est quod dixi de operatione Solis, denn dieser Schlusssatz fällt der dritten Redaction anheim.

Ist das gestrichen, so bleibt der Text der zweiten Redaction übrig. Von dem Texte der zweiten Redaction ist nun, um weiter zum Text der ersten Redaction zu kommen, vorab zu streichen der Anfang: Verum est sine mendacio etc. Dann der Passus: Quod est inferius est sicut it quod est superius. Et. Es bleibt: quod est superius est sicut id quod est inferius ad perpetranda miracula rei unius. Nun wird wieder gestrichen: Et sicut res

omnes bis versa fuerit in terram. Es bleibt dann: Separabis bis penetrabit. Der Rest von: Sic mundus creatus bis philosophiae totius mundi wird dann wieder gestrichen. So bleibt denn als ursprünglicher Text der Tab. smar. übrig :

Quod est superius, est, sicut id quod est inferius, ad perpetranda miracula rei unius.

Separabis terram ab igne, subtile a spisso, suaviter magno cum ingenio; ascendit a terra in coelum iterumque descendit in terram, et recipit vim superiorum et inferiorum.

Sic habebis gloriam totius mundi. Ideo fugiet a te omnis obscuritas.

Haec est totius fortitudinis fortitudo fortis, quia vincet omnem rem subtilem, omnemque solidam penetrabit.

Jüdische Interpretation der ersten Redaction der Tabula smaragdina.

Vorab merke man ff.

Die Tab. smar. kann sich nicht um die Schöpfungs geschichte drehen, denn es liegt ja auf der Hand, dass gerade darin die Haupt-Differenz zwischen Griechen und Juden bestand, dass die Griechen die Jüdische Schöpfungsgeschichte nicht anerkennen wollten. Würde die Tab, smar. die Schöpfungsgeschichte bieten, so würde sie von vorn herein den Griechen einen Stein des Anstosses geboten haben. Weil die Tab. smar. nun nicht die Schöpfungsgeschichte bieten kann, so stellt sie sich auf die Basis des arcanologischen Experimentes im Anlehnen an die Schöpfungsgeschichte, oder im Griechischen Sinne kurzweg auf die Basis des arcanologischen Experimentes. Hierin konnten die Griechen nicht den geringsten Anstoss finden, huldigen doch auch ihre Alchemisten, wie schon Thales, dem arcanologischen Experimente.

Wir verweisen in Bezug auf das arcanologische Experiment auf das, was wir es in dem Abschnitte: „Das arcanologische Experiment in Jüdischer Fassung" haben kennen lernen. Der Autor hält sich an die Executirung des Experimentes, wie es dort pro primo dargestellt wurde.

Der Autor der Tab. smar. überspringt den ersten, den vorbereitenden Act, und fängt gleich mit der zweiten Periode an. Es entwickelt sich nun Dampf und dieser repräsentirt den Liquor hepatis und den Pulvis solaris. Darüber handelt die Stelle: Separabis terram ab igne etc.

Und wenn der Dampf fort ist, dann bildet sich Acid. sulphur., Natron. Darüber handelt die Stelle: Quod est superius etc.

Nun gelangt man an der Hand des arcanologischen Experimentes zuerst zum Liquor hepatis und P. solaris, und dann erst zum Acid. sulphur. und Natron. Es sollte also eigentlich der Passus: Separabis terram ab igne etc. da stehen, wo der Passus: Quod est superius etc. steht, und dieser, wo jener steht. Das ist nun einfach ein Hysteron-Proteron, zu dem man sich an der Hand der biblischen Schöpfungsgeschichte die Berechtigung nimmt. Es ist nämlich in der ersten Schöpfungs-Periode die Rede von Wasser, Erde, Luft. Da sollte doch einmal zuerst von Wasser die Rede sein, es ist aber zuerst von Luft (Himmel) die Rede, dann von Erde, und endlich kommt erst das Wasser. Wir haben hierüber bei der Alexandrinischen Interpretation der Schöpfungsgeschichte gespro chen. Es handelt sich also in der Schöpfungsgeschichte um ein Hysteron - Proteron, und daran anlehnend bringt der Autor der Tab. smar. auch hier ein Hysteron-Proteron.

An der Hand des arcanologischen Experimentes bewegt sich unser Autor zwischen 3 und 4 Arcanen. Er hat einerseits 3 Arcana: 1) Liquor hepatis - Pulvis solaris, 2) Acid. sulphur., 3) Natron, weil Liquor hepatis und P. solaris den einen Dampf repräsentiren, mithin auch füglich als ein Arcanum figuriren. Er hat andererseits 4 Arcana: 1) Liquor hepatis, 2) P. solaris, 3) Acid. sulphuricum, 4) Natron, weil der Dampf zwar ein einziger ist, die durch ihn repräsentirten Arcana aber eine Zweizahl constituiren.

Nach dieser Drei- oder Vier-Zahl der Arcana sind denn nun auch die Rubriken der Tab. smar. als 3 oder 4 auf zufassen.

Nimmt man 4 Rubriken, so ist:

1. Rubrik: Quod est superins etc.

2. Rubrik: Separabis terram ab igne etc. 3. Rubrik: Sic habebis gloriam etc.

4. Rubrik: Haec est totius etc.

Nimmt man 3 Rubriken, so theilt man die dritte Rubrik von vorher in die beiden Theile: Sic habebis gloriam totius mundi und Ideo fugiet a te omnis obscuritas. Der Passus: Sic habebis wird zur zweiten Rubrik von vorhin hinübergezogen. Der Passus: Ideo fugiet wird zur vierten Rubrik von vorhin hinübergezogen.

Die Rubrik: Haec est totius fortitudinis fortitudo etc. ist der Concentrationspunct zwischen Griechen und Juden. Es ist die pathologische Rubrik.

Erste Rubrik.

Quod est superius, est, sicut id quod est inferius, ad perpetranda miracula rei unius.

Auf Grund des Hysteron - Proteron sind Liquor hepatis und P. solaris vorweg als Dampf abgetrieben, und man hat nun die troublirte Flüssigkeit, mit der das arcanologische Experiment instituirt wird, an und für sich in's Auge zu fassen. Sie ergiebt Acid. sulphur. und Natron. Davon tritt Acid. sulphur. nach oben, bildet also das superius. Natron geht nach unten als Bodensatz, bildet also das inferius.

Also: Quod est superius, das ist Acid. sulphur., dient dazu, wie das, quod est inferius, das ist Natron, um zu -perpetriren die Wunder einer Sache. Die eine Sache ist die arcanologische Flüssigkeit. Ihre miracula sind die Arcana.

Das Wort perpetrare ist diplomatisch gewählt. Dasselbe entspricht, natürlich wie das betreffende Wort der in Griechischer Sprache abgefassten Tab. smar., unserem „zu Stande bringen. Zu Stande bringen heisst: etwas zu Wege bringen, bewerkstelligen. Es heisst aber auch: etwas zu Ende bringen, beendigen. Der Autor steuert auf das beendigen los. Denn wenn man beim arcanologischen Experimente so weit gekommen ist, dass man Acid. sulphuricum und Natron hat, so ist das Experiment beendet. Weil aber das Hysteron - Proteron verdeckt werden soll, deswegen wählt er gerade den Ausdruck perpetrare. Der der Sache Unkundige übersetzt dann: „bewerkstelligen." Zweite Rubrik.

Separabis terram ab igne, subtile a spisso, suaviter magno cum ingenio; ascendit a terra in coelum iterumque descendit in terram, et recipit vim superiorum et in feriorum.

Jetzt kommen Liquor hepatis und P. solaris an die Reihe.

Der Autor fasst den Pulv. solaris auf als Pulv. solaris ruber. Dieser zerfällt in den Quecksilbertheil und in den Antimontheil.

1) Quecksilbertheil. Es wird davon ausgegangen, dass das Hydrarg. oxyd. rubr. mittelst Salpetersäure dargestellt wird, dass sich also die charakteristischen rothen Dämpfe (Untersalpetersäure) entwickeln. Diese rothen Dämpfe, sagt der Autor, sind Luft, und daraus geht hervor, dass das ganze Präparat, dass das Hydrarg. oxyd. rubr. Luft. Denn, sagt er, das Präcipitat ist dasselbe, was der rothe Dampf ist, wobei er sich einerseits an die rothe Farbe beider hält, und andererseits das in's Auge fasst, dass je mehr rothe Dämpfe fortgehen, desto mehr Präcipitat sich entwickelt. Systematisch denkt er sich denn die Sache derartig, dass nicht alle rothen Dämpfe in die weite Welt gehen, sondern dass ein Theil von ihnen umkehrt, nach unten geht, und sich unten zu Präcipitat verdickt. Indem nun der Autor hieran anlehnt, nimmt er an, dass bei der Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. ein Aufsteige-Process und ein AbsteigeProcess statt hat. Der Aufsteige - Process liegt darin, dass der rothe Dampf aufsteigt, der Absteige - Process darin, dass es eben dieser rothe Dampf ist, welcher wieder herabsteigt, nach unten geht, und dort das rothe Präcipitat bildet.

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Theil von ihnen kehrt um, und verdickt sich unten zu Sulphur aurat. Daraus geht denn zum ersten hervor, dass auch bei der Darstellung des Sulphur aurat. ein Aufsteige Process und ein Absteige - Process statt hat, und zum zweiten, dass Sulphur aurat. Schwefelluft, denn Sulphur aurat. ist ja dasselbe, was Hydrothiongas ist, in verdickter Form.

Also, da bei der Darstellung des Hydrarg. oxyd. rubr. sowohl, als bei der des Sulphur aurat. ein Aufsteige- und ein Absteige-Process statt hat, so hat überhaupt bei der Darstellung des P. solaris ruber ein Aufsteige- und ein Absteige-Process statt.

Den Liquor hepatis lässt der Autor, sich an das haltend, was aus dem Präparate notorisch hervorriecht, zerfallen: in den Schwefeltheil und in den Ammoniaktheil. Wie wir nun wissen, stellten sich die Alten den Liquor hepatis dar durch Destillation von Schwefel, Salmiak, Kalk. Dabei, sagt nun unser Autor, geht der Schwefel in die Höhe und bildet Hydrothiongas, und der Salmiak geht in die Höhe und bildet Ammoniak. Es hat also, sagt er, bei der Darstellung des Liquor hepatis ein Aufsteige-Process statt, entgegen dem, dass bei der Darstellung des P. solaris ein Aufsteige- und ein AbsteigeProcess statt hat.

Wir haben also bei der Darstellung des P. solaris ff. Es gehen in die Höhe: Rothe Dämpfe, Hydrothiongas. Diese bleiben aber nicht oben, sondern gehen herunter, und bilden rothes Präcipitat und Sulphur aurat. Wir haben bei der Darstellung des Liquor hepatis ff. Es gehen in die Höhe: Ammoniak, Hydrothiongas. Diese bleiben oben, und gehen nicht wieder herunter. Es führt nun der Umstand, dass Liquor hepatis und P. solaris den einen Dampf der arcanologischen Flüssigkeit beim arcanologischen Experiment repräsentiren, darauf, sich die Darstellung des Liquor hepatis und P. solaris vereint zu denken. Thun wir das, so gehen in die Höhe: Rothe Dämpfe, Hydrothiongas, Ammoniak, Hydrothiongas. Das ist:

Ammoniak, Hydrothiongas, Rothe Dämpfe.

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Sobald das nun alles oben ist, hat das Ammoniak und Hydrothiongas a seine Mission erledigt. Denn diese als Bestandtheile des Liquor hepatis brauchen ja blos aufzusteigen, sie brauchen aber nicht wieder abzusteigen. Man schafft sie also bei Seite, und hat damit den Liquor hepatis.

Dagegen kann man die rothen Dämpfe und Hydrothiongas nicht oben behalten. Sie sind noch kein P. solaris, sie sollen es erst werden, und werden es dadurch, dass sie erst wieder herunter müssen. Erst wenn sie wieder unten sind, bilden sie Hydrarg. oxyd. rubr. und Sulphur

aurat.

Also in Bezug auf das arcanologische Experiment haben wir ff.

be

Nachdem das arcanologische Wasser dargestellt, stehend aus den Thaletischen Grundstoffen und aus dem Thaletischen Operationsmaterial, nachdem dann Feuer untergelegt ist, und nun die zweite Periode anfängt, repräsentirt der Dampf, der in die Höhe geht, die vereinten Liquor hepatis und P. solaris. In ihm haben wir vorab einmal: Ammoniak, Hydrothiongas, rothe Dämpfe. Von diesen nehmen wir Ammoniak und einen Theil des Hydrothiongases weg, dann haben wir den Liquor hepatis. Demgemäss ist ein Theil des Dampfes weg. Den übrigen Theil des Dampfes, bestehend aus dem zweiten Theile Hydrothiongas und den rothen Dämpfen schaffen wir nun zwar auch bei Seite, wir lassen ihn aber zuvor absteigen wodurch er übrigens seine Luft-, seine DampfNatur nicht verliert, denn Hydrar. oxyd. ist rother Dampf in dicker Form und Sulphur aurat. ist Hydrothiongas in dicker Form und nachdem er abgestiegen ist, haben wir in ihm den P. solaris ruber. Denn es hat ja das folgende Uebersichtsverhältniss statt:

Ammoniak Hydrothiongas Rothe Dämpfe

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