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hierher zu ziehen wären: cur eam rem studiose curas, quae tibi multas dabit curas?; amari jucundum est, si curetur, ne quid insit amari cet.

Quintilian, der (IX, 3, 66—74) die Paronomasie bespricht, bringt zu Cornificius nichts Wesentliches hinzu; ebenso Rutil. Lupus (H. p. 4); Jul. Rufinian. (ib. p. 51), der u. A. als Beispiele giebt Ter. Andr. 1, 3, 13: Nam inceptio est amentium, haud amantium; id. Heaut. 2, 3, 115: tibi erunt parata verba, huic homini verbera; Virg. A. 1, 399: Puppesque tuae pubesque tuorum; er übersetzt Paronom. mit adnominatio oder adfictio. Aquila Romanus (H. p. 30) nennt die Paron. „levis immutatio", giebt auch ein Beispiel eigener Art: legem flagitasti, quae tibi non deerat; erat enim diligentissime scripta. (Cicero p. Mur. 13. 46), wie z. B. bei Cicero (in carmine): o fortunatam natam me consule Romam (Quint. IX, 4, 41). Im Carmen de figg. (H. p. 67) heisst es bei der Пaprouacia: Supparile est, alia aequisono si nomine dicas Mobilitas, non nobilitas; bona gens, mala mens est; Dividiae, non divitiae; tibi villa favilla est. Die Schemata dian." (H. p. 75) übersetzen лαрovou. mit denominatio; ebenso Beda (H. p. 609); auch Donatus (III, 5, 2); nichts Besonderes haben Mart. Capella (H. 481); Charisius (IV, 6, 11); Diomedes (p. 441); Isidorus (or. I, 35, 12). Aehnliche Definitionen finden sich bei den Griechischen Rhetoren; so ist es Klangspiel bei Alexander (Sp. Vol. III, p. 36); Herodian (1. c. p. 95); Anon. лɛi σχημα. (l. e. p. 185). (Beisp. u. A. Dem.: οὐκ αἰσχύνῃ Αἰσχίνη;); Ps. Plut. (de vit. Hom. 38); Tiberius (Sp. Vol. III, p. 71) fasst die oben (p. 158) angeführten beiden Arten der Klangspiele des Hermogenes als nagovouacía, und ähnlich Phoebam. (1. c. p. 47).

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kann auch ein aus Wörtern bestehender Theil einer Rede nur um des Klangspiels willen wiederholt werden, wie z. B. bei Rückert (Aus der Jugendzeit): Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm, Waren Kisten und Kasten schwer; Als ich wieder kam, als ich wieder kam, War alles leer; oder bei Platen (Reue): Wie rafft' ich mich auf in der Nacht, in der Nacht. Aehnlich z. B. Eurip. (Phoen. 819): βάρβαρον ὡς ἀκοὰν ἐδάην ἐδάην ποὺ ἐν οἴκοις (Bakch. 1065): κατῆγεν, ἦγεν, ἦγεν εἰς μέλαν πέδον; (Hel. 648 sq.) Aesch. Eum. 324, 768; 798 u. s. f. (vide Bd. I, p. 422.)

b. Figuren der Euphonie.

Man nennt den Gleichklang, welcher in der gebundenen Rede der Neueren das musikalische Mittel zur Versabgränzung und damit zur Verbindung der Verse geworden ist, im Allgemeinen den Reim. Diez (Etym. Wörterb. d. Rom. Spr. Th. I, p. 351) sagt über den Namen: „Rima it. sp. pg. pr., rime fr. Reim; vb. rimare, rimar, rimer reimen.“ Die genauere Untersuchung dieses Wortes muss der Geschichte der Poesie überlassen bleiben. Hier werde bemerkt, dass nur das lat. rhythmus (voc) und das deutsche rîm in Erwägung kommen können: das lat. rima (riss) lässt sich bloss durch Künstelei hieher ziehen, wiewohl es sich übrigens nebst dem vb. rimari in einigen Sprachen erhalten hat. Rhythmus ist numerus: es bezeichnet noch im ältesten Mittellatein die gleichmässige Abtheilung des Verses in Rücksicht auf die Zeitdauer, ohne Rücksicht auf das Maass der einzelnen Sylben. Demnächst verstand man unter versus rhythmicus den gereimten, sofern er, wie in der Volkssprache, keine Sylbenmessung anerkennt; für Gleichlaut des Versschlusses (consonantia) wird das Wort kaum vorkommen. Diesen gelehrten Ausdruck rhythmus nun gab die Volkssprache durch das lautverwandte rima wieder, die Abkunft aber des letzteren von dem ersteren findet in der Form die grösste Schwierigkeit: ital. musste rhythmus nach regelrechtem Uebergange, wenn es einmal eine Zusammenziehung erleiden sollte, rimmo oder remmo lauten; man vgl. ammirare aus admirari, semmana aus septimana, maremma aus marit'ma cet. und in der That wandelt sich rhythmicus altsp. in remico Canc. de Baena. Vollkommen aber stimmt das rom. rima zum ahd. rîm numerus, das übrigens auch die celt. Sprache kennt: altirisch rîm Zeuss I, 25, neu rimh, kymr. rhif (m.). Wendet man ein, dass sich der Reim unter den Deutschen erst später ausgebildet habe (s. Koberstein p. 45, 4. Aufl.), so liegt die Entgegnung nahe: sie kannten ihn, noch ehe sie ihn brauchten, aus dem lat. Kirchenliede. Uebrigens konnte der Romane das deutsche Wort in seiner älteren Bedeutung numerus längst aufgenommen, ihm die neueren vielleicht selbst zugewendet haben.

Man unterscheidet von dem Endreim (J. Grimm altdtsch. Meisterges. p. 163 schlug vor: Ausreim) im engeren Sinne die

minder stark ausgeprägten Arten als Stabreim oder Anreim, gewöhnlich: Alliteration, und den Stimmreim oder Inreim, gewöhnlich: Assonanz. Alliteration ist ein neues Wort, nach Adelung (Dtsch. Styl Bd. I, p. 282) von Johann Jovianus Pontanus eingeführt. Er citirt Pontanus (Dial. Actius): Ea igitur sive figura, sive ornatus, condimentum quasi quoddam numeris affert, placet autem nominare alliterationem, quod e literarum allusione constet. Fit itaque in versu, quoties dictiones. continuatae, vel binae vel ternae ab iisdem primis consonantibus, mutatis aliquando vocalibus, aut ab iisdem incipiunt syllabis, aut ab iisdem primis vocalibus. Delectat autem alliteratio haec mirifice in primis et ultimis locis facta, in mediis quoque, licet ibidem aures minus sint intentae. Vossius, Inst. Or. P. II, p. 320: annominatio- recentiores alliterationem vocant. Der Name Stabreim rührt daher, dass in der ahd. Alliterationspoesie die beiden Versabschnitte (Kurzzeilen) durch drei höchstbetonte Sylben von gleichem Anlaut zu dem rhythmischen Ganzen (der Langzeile) verbunden wurden, welche Stäbe (Liedstäbe) genannt wurden, gleichsam Stützen des Sinnes. (cf. J. Grimm, über den altdtsch Meistergesang, p. 161 sq.) Die Stäbe in der ersten Hälfte der Langzeile hiessen nach der nordischen Kunstsprache die Stollen (Nebenstäbe), der in der zweiten Hälfte hiess Hauptstab. Von Assonanz, nur als Verbum von den Alten gebraucht (So Nero bei Pers. Sat. 1, 102: reparabilis adsonat echo), vermag ich den Namengeber nicht aufzufinden; Ernesti lex. techn. Gr. übersetzt napnxnois: verborum assonantia quaedam. (Auch schon bei Schottel, Von der Teutsch. Haubt-Spr. p. 853.)

Schon die Stätigkeit und feste Ordnung in der Wiederkehr dieser Gleichklänge, ihre regelrechte Verwendung in den Dichtungen der Neueren zeigt, dass sie einem anderen Prinzipe dienen, als die Homoeoprophora, Homoeoteleuta, Paromoea der Alten. Nach diesem Prinzip, wie es, ohne überall vollständig die Technik der einzelnen Sprachen und Zeiten zu beherrschen, deutlich hervortritt, verleihen sie hier ihre Musik nur den Wörtern von Bedeutsamkeit, ist es ihnen wesentlich, die betonten Sylben zu suchen, d. h. diejenigen, welche den Sinn tragen. So sind sie nicht bloss als euphonisches Bindemittel für die accentuirenden Verse der Neueren, die ohne sie in's Unbestimmte geriethen, ein Bedürfniss, sondern

sie geben innerhalb der Gedankenentfaltung des Ganzen für den Ausdruck der einzelnen fortschreitenden Momente den Ton an und fügen, sofern ihre Klänge auch bedeuten, zu der Wirkung des Gleichklangs auch die der Symbolik. Ihre Euphonie durchdringt so auch mit geistiger Macht die Gestaltung der Rede, und bei geringer dichterischer Begabung, bei arger Schwäche der Composition kann daher eintreten, was Morhof (Unterricht von der deutschen Sprache und Poesie, p. 345) von den Meistersängern sagt: Ihre Erfindungen beruhten bloss auf den Reimen, und nachdem ein Reim dem andern den Weg gebahnt, so mussten die Worte mit dem Verstande nachfolgen." Nicht um ein Geringes änderte in der That die Verwendung des Reims bei den Neueren den Charakter der gebundenen Rede. Man denke sich den alten und den modernen Dichter bei der Arbeit. Die Technik hat den Gedanken zu gestalten. Dort schwebt ihr ein gemessener Rhythmus vor, dessen gleichförmige Ausdehnung mit dem Wortmaterial musikalisch schön zu erfüllen ist; das Gestalten richtet sich auf keinen bestimmten Punkt, sondern vertheilt sich auf das Schema des Ganzen und gliedert dessen Tonmasse, den Hörer sättigend mit einem beschaulichen Wohlgefallen am Maasse in der Bewegung. Der reimende Dichter dagegen, mag er für einen Gedanken das Wort suchen oder zu einem Worte den Gedanken, hat den Ausdruck immer mit Bezug auf ein bestimmtes Wort zu formiren, und, weil in einem Bezuge gedacht, wird dieses Wort bedeutsam und wirkt ebenso auf die Empfindung durch seinen Klang, wie auf den Verstand durch seinen Sinn. Dass gar oft ein an sich unbedeutendes Wort, z. B. ein Formwort am Schluss der Reihe -wenn wir besonders vom Endreim sprechen wollen sich einfindet, zu welchem dann leicht ein anderes unbedeutendes den Reim liefert, hebt das Wesen des Reims, sofern in ihm das Gesetz für den Versbau liegt, nicht auf; diese leicht gefundenen Reime sind dann eben unbedeutend, d. h. sie wiegen nur als Gleichklänge. In folgerechter Entwickelung ihrer Stärke bildete die griechische Verskunst eine reiche Mannigfaltigkeit von Maassen aus, eine wogende Musik der Sprache, wie sie z. B. in den Gesängen des Pindar sich fast unabhängig von der Gliederung des Satzbaues entfaltet, welche von keiner der neueren Sprachen erstrebt und auch von der deutschen nicht wiedergegeben werden

kann, wenn sie nicht undeutsch werden will. Dagegen schliessen unsere jambischen oder trochäischen Reihen gemeinhin auch mit einem Satzabschnitt; schon von selbst zieht sich dadurch nach unserer Art der Wortstellung der Hauptbegriff in das Reimwort, und so gewinnt der moderne Vers durch den Reim nicht nur einen sinnlich kräftigen Abschluss, sondern auch der Ausdruck des Gedankens gelangt nothwendig zu grösserer Schärfe und Bestimmtheit, als ihn die Alten ihrer gebundenen Rede abverlangten.*) Um zu fühlen, was unser Endreim wirkt, achte man z. B. auf Stellen bei Shakespeare und Schiller, wenn sie aus reimlosen Versen zu ihm übergehen und dann die Rede auch abschliessen. Caes. I, 2 giebt Brutus und Cassius' Unterredung. Cassius schliesst seinen Monolog: I will this night | In several hands, in at his windows throw,

As if they came from several citizens,
Writings, all tending to the great opinion

That Rome holds of his name; wherein obscurely
Caesar's ambition shall be glanced at:

-

*) Poggel (Grundzüge einer Theorie des Reims. Münster 1836) sagt: „Man kann gegen die gewöhnliche Ansicht vom Reime, dass durch die Wiederkehr desselben blosse Gliederung bezweckt werde, sagen: dass alle Reime, welche blosse Gliederung der Rede suchen, ohne auch die angemessene Verstärkung der bedeutenden Wörter dadurch zu bezwecken, nothwendig schlecht seien." „Durch die Wiederkehr derselben Klänge soll der Eindruck der Hauptvorstellungen verstärkt, der Klang der bedeutendsten Wörter vorherrschend über das Ganze ausgegossen, und auf diese Weise zwischen den Eindrücken des inneren und äusseren Sinnes Uebereinstimmung, zugleich aber auch äussere und innere Symmetrie und Gliederung der Rede gewonnen werden." — Wie dagegen bei den Alten im Verse die Rücksicht auf den Sinn zurücktrat gegen die Melodie, so dass die Recitation fast zum Gesange wurde, sche man u. A. aus Boethius (de Music. I, 12): Omnis vox aut συνεχής est, quae continua, aut διαστηματική, quae dicitur cum intervallo suspensa. Et continua quidem est, quia loquentes vel ipsam orationem legentes verba percurrimus. Festinat enim tunc vox non inhaerere in acutis et gravibus sonis, sed quam velocissime verba percurrere, expediendisque sensibus, exprimendisque sermonibus continuae vocis impetus operantur. Diastematice autem est ea quam canendo suspendimus, in qua non potius sermonibus, sed modulis inservimus. Estque vox ipsa tardior, et per modulandas varietates quoddam faciens intervallum, non taciturnitatis, sed suspensae ac tardae potius cantilenae. His (ut Albinus autumat) additur tertia differentia, quae medias voces possit includere, sed (si?) hero um poemata legimus, neque continuo cursu, ut prosam, neque suspenso segniorique modo vocis, ut canticum.

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