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jubiläum Er. Majestät des Kaisers Franz Josef sollte denn wohl nicht vorübergehen, ohne daß die Fakultät doch wenigstens wieder einmal vollständig sich präsentiren könnte.

Gerade zur Zeit also, da Maurer seine theologischen Studien begann, machte sich das Bedürfniß nach einer zeitgemäßen Reorganisation der theologischen Fakultät mehr denn je geltend, und zwar besonders auch in strengst kirchlichen Kreisen.')

Es ist gewiß durchaus nothwendig, bei einer Reorganisation der theologischen Fakultäten alle, auch die direkt kirchenfeindlichen Beurtheilungen der Frage zu kennen, vor allem wegen des statistischen Materials, das hier zusammengetragen ist. Wenn es sich um die Ausführung von Reformen handelt, kann man sich aber ruhig mit dem begnügen, was von Seiten der competenten Kreise bereits geschrieben worden ist. Im hohen f. f. Unterrichtsministerium liegt eine ganze Literatur von Schriften, Eingaben, Gutachten u. s. f.; man brauchte blos und es wird und muß einmal geschehen!

diese reichen Schäße der Oeffentlichkeit zu übergeben, und dann wird gewiß niemand mehr, wie es heutzutage

verwendet wird. Damit hört aber das Unrecht gegen die Wissen schaft und gegen den Dominikanerorden vide Innsbruck! noch lange nicht auf. Man könnte ja nach meiner unnaßgeblichen Meinung mit dieser Professur auch den Lehrauftrag für die so wichtige Disciplin der Togmengeschichte verbinden, anstatt eine ordentliche Professur ganz fahren zu lassen.

1) Die betreffenden Schriften aus jener Zeit liegen vor mir; wenn sich Gelegenheit bietet, will ich später noch einmal auf die damaligen Anfänge einer Bewegung, die erst jeßt (nach 25 Jahren!) Aussicht auf durchschlagenden Erfolg zeigt, zurückgreifen. Uebrigens haben gerade die „Histor.-polit. Blätter" die hier in Betracht kommenden Fragen mit größter Aufmerksamkeit und Theilnahme verfolgt und sich dadurch um die Wissenschaft ein hervorragendes Verdienst erworben das von späteren glücklicheren Generationen auch gewiß stets arerkannt und gewürdigt werden wird. (Vergl. insbes. Bd. 103, S. 957 ff. und Bd. 105, S. 652-670)

oft geschieht, den theologischen Fakultäten, den hochw. Bischöfen oder dem Unterrichtsministerium den Vorwurf machen können, die nothwendige Reform so lange gehindert zu haben.

Ein kleiner Beweis für das Gesagte aber auch nur einer! ist die 147 Seiten Großoctav starke anonyme Schrift „Zur Reform der theologischen Studien in Desterreich", Graz 1873 (Ulrich Mosers Buchhandlung). Schon lettere Firma, die als streng katholisch bekannt ist, läßt schließen, daß der Verfasser kein Freimaurer ist; es ist heute fein Geheimniß, daß er mit einem befannten ebenso gelehrten als frommen o. ö. Professor der Dogmatik an einer Ef. theologischen Fakultät einer Provinzstadt identisch ist.1)

Ich will hinfort der Kürze halber blos „Reform" citiren und meine damit immer die genannte Schrift; die Ziffern bedeuten die Seitenzahl.

Der hochwürdigste Episkopat, so zeigt die „Reform“ (20), hat schon vor einem halben Jahrhundert das Bedürfniß lebhaft empfunden, seine Meinung zu äußern und auch das Haupthinderniß jeder Neubelebung der theologischen Studien genau zu bezeichnen:

„Schon im Jahre 1849 stellten die Bischöfe der Regierung vor: Uebrigens können die theologischen Lehranstalten nicht blühen, wenn an denselben nicht Professoren wirken, welche mit wahrer Frömmigkeit auch ausgebreitete Kenntnisse und ein reges wissenschaftliches Leben vereinigen. Solche Männer für das theologische Lehramt zu gewinnen, wird aber höchst schwierig bleiben, so lange die Bezüge der theologischen Professoren so gering wie gegenwärtig gestellt und sogar an manchen Universitäten auf

1) Hieraus allein schon mag männiglich ersehen, daß ein Dogmatikprofessor nichts weniger als ein Mann des Rückschritts ist; ein Argument mehr, die unbejezte zweite Wiener Dogmatikprofessur baldigst zu erledigen.

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sechs bis achthundert Gulden (!) beschränkt sind." Dazu bemerkt die „Reform“: „Was läßt der Staat sich fosten, um für weltliche Fakultäten gelehrte Männer aus dem Auslande herbeizuziehen! Wen die weltliche Fakultät vorschlägt, der wird berufen, wäre es auch aus ultima Thule, und kommt er um 2000 fl. nicht, so gibt man ihm 3000, auch 4000 fl.... Wir tadeln das nicht; der wissenschaftliche Gewinn für die Candidaten des Lehramtes läßt sich in Geld nicht abschäßen. Wollte die Regierung dieses Princip auch zu Gunsten der Theologen befolgen, so könnte sie manche der berühmtesten Theologen Deutschlands gewinnen, welche schon Schüler finden würden.... Obwohl nicht jeder einzelne Philosoph alle Hauptfächer hören muß, was aber bei der Theologie der Fall ist, so haben doch schon jene Zuhörer, die z. B. speciell Philosophie oder Philologie oder Geschichte oder Mathematik oder Physik hören wollen, die Auswahl unter mehreren Professoren, worunter sich Männer befinden, die man um theures Geld dem Auslande abgewonnen oder vor fremder Berufung geschüßt hat, die aber auch in ihrem Fache weithin berühmt sind. Die Nebenfächer sind in eine Menge verschiedener Collegien zersplittert, so daß der irgend ein Colleg lesende Professor neben dem Vortrage zugleich ganz specielle Studien über den Gegenstand machen kann. Zu Zeiten wird einzelnen Urlaub gegeben, damit sie wichtige literarische Werke vollenden oder wissenschaftliche Reisen machen können. Auch Reiseunterstüßungen fommen vor. Man befolgt eben den richtigen Grundsaß, daß man bei der Wissenschaft nicht Geld sparen dürfe. Man kann bei der doppelten oder dreifachen Besetzung der einzelnen Fächer Männer, die gerade literarisch beschäftigt sind, in Betreff der wöchentlichen Stundenzahl schonen.“ „Reform“ 20 f.

Die conditio sine qua non, um tüchtige Lehrkräfte gewinnen und fesseln zu können, ist durch die neueste Gehalts

regulirung (1897) endlich gegeben; das war der Hauptpunkt, an dem bisher troß aller platonischen Liebeserklärungen an die Theologie naturgemäß die praktischen Maßnahmen scheitern. mußten. Wenn damit einem schreienden Inrecht 1) abgeholfen wurde, ist noch lange kein Grund vorhanden, daß die Katholiken Desterreichs über das Wohlwollen des Finanzministeriums vor Entzücken in Extase zu gerathen hätten. Gerade jet muß um so nachdrücklicher auf das hingewiesen werden, was noch geschehen muß und bisher zu unserer Schande vor der Gelehrtenwelt in Desterreich noch nicht geschehen ist, die Reorganisation der theologischen Fakultäten mit Zugrundelegung des Princips der Universitätsseminare.

Natürlich kommt es gar nicht auf die Zahl der Schüler an, sondern auf die Bedürfnisse des augenblicklichen Standes der Wissenschaft. Dazu kommt noch, daß viele der Herren, welche in Wien studiren, die theologischen Studien bereits absolvirt haben (Augustineum!) und doch eine andere geistige Nahrung erwarten dürfen als jene, welche eben vom Gymnasium fommen.

(Schluß folgt.)

P. Wehofer O. Praed.

1) Wenn Niederösterreich (etwa wie Tirol) ein passives Land wäre, ließe sich die Haltung der Regierung begreifen; in der That sind aber Niederösterreich (Wien!) und Böhmen die steuerkräftigsten Kronländer! Ergo?

XIII.

Führende Geister.

Unter diesem Titel erscheint seit längerer Zeit eine Sammlung von Biographien hervorragender Männer, herausgegeben von Bettelheim. Darunter kommen neben Goethe, Lessing, Anzengruber auch Görres und die mittelalterlichen Dichter Wolfram, Walther, Dante vor. Das Unternehmen ist eine Nachahmung einer ganz ähnlichen französischen Sammlung von Biographien. Gewissermaßen ein Gegenstück dazu bildet die in Paris bei V. Lecoffre erscheinende Sammlung von Heiligen leben. Für diese Sammlung wäre der Titel Führende Geister" weit berechtigter, als für die zuerst genannte. Das Format ist ganz das gleiche und die Ausstattung steht auf der Höhe der modernen Anforderungen Auch inhaltlich sucht dieses neue Unternehmen den Anforderungen der modernen Wissenschaft zu entsprechen und zählt ganz hervor ragende Gelehrte zu seinen Mitarbeitern, z. B. den Herzog von Broglie und den Grafen von Haussonville, Prof. Kurth, Petit de Juleville und Thureau-Dangin. Daher läßt sich das Beste erwarten und was bisher erschienen ist, vermag diese Erwartungen eher zu steigern, als zu vermindern, obwohl gerade das erste Stück sich nicht besonders auszeichnet.

Eröffnet wurde nämlich die Reihe durch eine Biographie des hl. Augustinus von Haßfeld, dem Rhetorik-Professor an dem Lyceum Saint Louis zu Paris. Im ersten Theile seiner Arbeit gibt Haßfeld einen Auszug der Bekenntnisse des

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