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neigung den Krieg erklären und zu einem neuen Leben, das nach Gott gestaltet ist, uns entschließen. Das sind Ostervorsäße.

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2.

Die Auferstehung unseres Erlösers war ein Fest für uns, weil sie uns zur glückseligen Unsterblichkeit führte; sie war aber auch ein Fest für die Engel, weil sie ihre Zahl durch unsern Eintritt in den Himmel ergänzte." 1

Wie erhaben ist unsere Würde und unser Beruf durch Christus! Seine Auferstehung und seine Verklärung sind vorbildlich für uns: auferstehen und verklärt werden, das sollen auch wir. Unter den erlauchten Geistern des Himmels, bei denen der Engelsturz eine furcht= bare Lücke gerissen, da ist unsere ewige Heimat. Die Gestürzten suchen auch uns in ihren Fall zu verstricken. Dank der Gnade unseres Erlösers werden wir troß der Schwäche unserer Natur ihren beneidenswerten Plaz einnehmen. Jesu glorreiche Auferstehung verbürgt uns die Erfüllung dieser trostreichen, glanzvollen Hoffnung.

3.

Solange der Herr den Emmausjüngern auf dem Wege die Schrift aufschloß, blieb er ihnen unbekannt; erst beim Brotbrechen in der Herberge erkannten sie ihn.

Gottes Gebote zu hören, erleuchtet noch nicht vollkommen; sie zu vollbringen gibt erst wahre Erleuchtung. „Denn nicht die Hörer des Gesezes", spricht Paulus 2, „sind gerecht bei Gott, sondern die Befolger des Gesezes werden gerechtfertigt werden." Wer immer daher das, was er vom Gottesworte gehört hat, auch zu verstehen wünscht, der beeile sich, das, was er bereits zu hören vermochte, auch im Werke zu vollführen 3.

4.

Warum, so fragt wiederum der hl. Gregor, kehrte Petrus, welcher vor seiner Bekehrung ein Fischer gewesen war, nach seiner Bekehrung zu diesem Gewerbe zurück, da doch die ewige Wahrheit spricht: „Niemand, der seine Hand an den Pflug legt und zurücksieht, ist tauglich zum Reiche Gottes" 4? Wer indeffen genauer zusieht, erkennt sofort,

1 Dom. Resurr. Noct. lect. I. 2 Röm 2, 13.
3 Feria II infr. Oct. Resurr. Mat. lect. III.

4 Lt 9, 62.

daß ein Beruf, welcher vor der Bekehrung ohne Sünde ausgeübt werden konnte, auch nach der Bekehrung wieder aufgenommen werden darf. Deshalb kehrte Matthäus nicht mehr zur Zollbank zurück, weil (damals) das Gewerbe eines Zöllners kaum ohne betrügerische Erpressung betrieben werden konnte 1.

Ostern fordert von uns Christen eine Erneuerung und Festigung des religiösen Lebens. Es soll uns die Religion mehr und mehr zur ernstesten, heiligsten, teuersten Sache unseres Herzens werden; sie soll tief und überzeugungsvoll unser Inneres erfüllen und befruchten. In diesem Sinne ist sie Privatsache, die erhabenste Aufgabe und Angelegenheit jedes einzelnen Menschen.

Aber es ist einer der unheilvollsten Irrtümer unserer Zeit, zu meinen, die Religion habe mit dem öffentlichen, bürgerlichen, gesellschaftlichen Leben nichts zu schaffen, sie stehe den mannigfaltigen Lebensäußerungen in Kunst und Wissenschaft, in Familie und Gesellschaft, kurz der ganzen Kulturwelt gleichgültig, ablehnend oder gar feind= selig gegenüber.

Nein! Eine andere Parole hat Paulus, der große Schüler unseres Herrn, ausgegeben: Omnia vestra sunt alles ist euer! Die sichtbare Natur mit ihren unermeßlichen Kräften, das Menschenleben mit seinen mannigfachen Gestaltungen und Entfaltungen, die übernatürlichen Gottesgaben des Reiches Christi: alles ist unser, alles harrt der befruchtenden Tätigkeit des Christen. über allem soll der Geist Gottes schweben, reinigend und befreiend, heiligend und segnend, wie er einst über dem Urstoff schwebte, aus welchem das Weltall gebildet wurde. Wenn nur der Habsucht, der Sinnenluft, der Hoffart die Tore verriegelt und ihre Äußerungen bekämpft werden, dann ist die Religion nicht Feind, sondern der wohlwollendste Freund der Welt.

5.

Es war die Macht der Liebe, durch welche Maria Magdalena am leeren Grabe des Herrn zurückgehalten wurde, während die Apostel sich davon entfernten. Sie suchte den, welchen sie bisher nicht ge= funden hatte; sie weinte, während sie suchte, und vom Feuer der Liebe entzündet, brannte sie von Sehnsucht nach dem, von welchem sie

1 Feria IV infr. Oct. Resurr. lect. I u. II.

glaubte, er sei weggenommen worden. Darum verdiente sie, den allein zu sehen, welchen sie suchte; denn die Kraft und Macht aller wahren Tugendübung ist die Ausdauer. Darum spricht die ewige Wahrheit: „Wer ausharrt bis ans Ende, der wird selig werden!" 1

Wie bedeutungsvoll sind diese Worte des großen Gregor 2 für unsere Osterbeicht und Ostervorsäge! Im kommenden Leben, im Feuer der Prüfung, da sollen sie sich bewähren, da zeigen wir unsere Liebe zu Chriftus.

6.

Maria Magdalena weinte und schaute gebückt ins Grab hinein. Sie hatte zwar schon früher gesehen, daß das Grab leer sei, und den Aposteln gemeldet, der Herr sei weggenommen worden. Warum bückte sie sich denn wiederum und verlangte wiederum, hineinzusehen ?

Wer liebt, dem genügt es nicht, den Gegenstand seiner Liebe nur einmal zu sehen. Der Liebe ist es eigen, den Liebenden immer wieder zum Aufsuchen des Geliebten anzuspornen 3.

Wenn wir wahre Liebe zu Christus haben, kann es uns genügen, ihn nur einmal, an Ostern, zu sehen und zu empfangen? Gewiß nicht! Vielmehr werden wir ihm auch während des Jahres des öfteren suchen und finden, beim Festmahle, das er selbst uns bereitet hat in seinem heiligen Fleisch und kostbaren Blute, in der heiligen Kommunion.

Das allerheiligste Altarssakrament ist das höchste und kostbarste Gut, welches der Sohn Gottes seiner Kirche anvertraut hat. Die Kommunion ist der Quell aller Gnaden und aller Heilsmittel für unsere Seele, der unversiegliche Gesundbrunnen, aus dem alle schöpfen, die von Sünden immer mehr frei zu werden und frei zu bleiben und in der christlichen Tugend voranzuschreiten wünschen, das vollkommenste Unterpfand unseres ewigen Heiles. Niemand kann je genug nach dem Empfang des göttlichen Sakramentes Verlangen tragen, oder jemals genug bemüht sein, desselben sich würdig und teilhaftig zu machen.

Die heilige Kirche wünscht deshalb dringendst, daß die Christen häufig kommunizieren. Wie oft dies aber geschehe, das möge jeder mit seinem Beichtvater beraten.

1 Mt 10, 22.

2 Feria V infr. Oct. Resurr. Mat. lect. I u. II. Feria V infr. Oct. Resurr. Mat. lect. II.

7.

Petrus und Johannes gingen zwar gemeinsam zum Grabe Jesu, allein Johannes eilte dem Petrus voraus und kam zuerst daselbst an. Trozdem ging aber nicht Johannes, sondern Petrus zuerst ins Grab hinein.

Papst Gregor d. Gr. gibt dieser Erzählung des vierten Evangelisten eine symbolische Deutung, welche in der Mette des Samstags in der Osterwoche gelesen wird. Er erblickt in Johannes die Syn= agoge, in Petrus dagegen die Kirche: diese, nicht jene führe zum göttlichen Erlöser.

Diese Lesung am Schlusse der Osterwoche gleicht einem Wegweiser in unabsehbarer Wüste. Darauf steht geschrieben: Halte dich an die Kirche, welche auf das Felsenfundament des Petrus gebaut ist, wenn du an Christus, dem Auferstandenen, an seiner Wahrheit, an seinem Heile und seiner Gnade Anteil haben willst.

V. Das Hochamt des hohen Osterfestes.

Seit dem Sonntag Septuagesima erfüllte aufrichtige Bußgesinnung unsere Seele mit dem ganzen, vollen Ernste des Lebens; ja schwere Trauer umflorte unser Geistesauge, weil wir den Urheber des Lebens, den Schönsten unter den Menschenkindern grausam zerfleischt und gemordet sahen um unseretwillen.

Unsere Gotteshäuser und ihre Altäre, sonst unser Trost und unsere Freude, waren deshalb seit langem kahl und öde, jeder Zier beraubt. Die Bilder des Heilandes und seiner lieben Heiligen waren verhüllt, nichts, woran das Auge sich ergößen und das gepreßte Herz sich aufrichten konnte. Frostig schien die Luft durch die Hallen des Gotteshauses zu eilen. Langgezogene Trauerklänge drangen ernst und düster an unser Ohr und Herz. Die Diener des Altares hüllten sich in freudenloses Violett oder gar in tiefes Schwarz. Selbst der herzerfreuende Orgel- und Glockenton war zulezt verstummt.

Doch jezt erscheint die Welt auf einmal wie umgewandelt. Durch die farbenprächtigen Fenster des Gotteshauses lacht erwärmend das Frühlingssonnenlicht. Die wiedererwachte Natur bietet ihre farbigen Erstlinge zum Auferstehungsfeste ihres Schöpfers und Herrn. Überall im Gotteshause prangt köstlicher Schmuck. Reichliches Kerzenlicht verbreitet festlichen Glanz; doch alle Lichter werden überstrahlt von Müller, Das Kirchenjahr.

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der Osterkerze, die jezt alle Tage bis zum Himmelfahrtsfeste neben dem Altare flackert. Fröhlich rauschen heute und hochfesttäglich die mächtigen Akkorde der Orgel, die Silberstimmen der jubilierenden Kinder, die tiefen Bäffe der gereiften Männer, die vollen Klänge der Glocken. Die Priester schreiten im blendend weißen, golddurch= wirkten Prachtgewande zum Altare. Alleluja, Alleluja — tönt es ohne Ende durch das Gotteshaus. Die Kirche scheint der Lerche zu gleichen, welche nach dem Schlummer der Nacht aus dem taufrischen Grase zum Morgenhimmel entsteigt, um den neuen, herrlichen Tag zu begrüßen.

Der Gottesdienst ist heute so dramatisch wie ein Aug und Ohr fesselndes Festspiel und so ergreifend wie lebendige Wirklichkeit.

Gleich beim Introitus oder Eingang beansprucht der Welterlöser unser ganzes Intereffe. Vermöge seiner Allwiffenheit und Almacht hat er seine verklärte, heilige Seele soeben mit dem Leibe wieder vereinigt, ihn wieder belebt und verklärt. So steht er, die Fahne des herrlichsten Triumphes in der Hand, noch in der Grabeshöhle, ihre Dunkelheit durch den wunderbaren Glanz seiner Erscheinung erleuchtend, eben im Begriff, ihr geheimnisvoll zu entsteigen, ohne indessen, der göttlichen Natur nach, den Schoß des ewigen Vaters zu verlassen. Da spricht der Verklärte zu seinem himmlischen Vater mit unendlicher Würde jene Worte, welche heute das festtägliche Freudenopfer eröffnen: Resurrexi et adhuc tecum sum — „Auferstanden bin ich und dennoch bin ich bei dir. Alleluja. Du hast deine Hand auf mich“, auf meine menschliche Natur, schüßend „ge= legt. Alleluja. Wunderbar ist dein Erkennen“, deine Fürsehung, „Alleluja, Alleluja!" Und von seiner Menschheit sprechend, fährt der Auferstandene fort: „Du hast mich geprüft und erkannt“ in meinem Leben, Leiden und Sterben; „du kanntest mein Ruhen" im Grabe und mein Auferstehen". Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste. Wie es war im Anfang, so auch jezt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen."

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Es ist, als ob wir auf das Morgengebet des auferstandenen Weltheilandes lauschen, wenn wir beim Beginne der öfterlichen Opferfeier diese Worte lesen. Wie muß die Liebe und Dankbarkeit Jesu gegen seinen ewigen Vater uns zur Andacht stimmen!

Die Kirche erinnert sich indessen am heutigen Tage daran, daß der Eingeborne des Vaters die Pforten des Himmels durch seinen Tod nicht bloß sich, sondern auch uns erschloß. Darum betet fie

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