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Codices. Eine nähere Untersuchung darüber fehlt noch; Brower nennt in der Praefat. seiner Ausgabe einige Handschriften, die er benützt, darunter insbesondere eine von Trier, eine von St. Gallen und eine aus der Abtei Siegberg; Luchi (Praefat. p. X) nennt ebenfalls drei Vaticanische, ehedem Pfälzische Handschriften, welche von ihm für die Dichtungen benutzt worden, so wie eine andere Vaticanische Handschrift für die Vita Martini; über eine Pariser Handschrift des neunten Jahrhunderts s. oben §. 48 not. 9. Eine Handschrift der Libri IV de vita Martini aus dem neunten Jahrhundert zu St. Gallen und Anderes von Fortunatus verzeichnet Halm in d. Sitzungsbericht. der Wiener Akad. L. p. 137.

**) Ausgaben (s. Hist. lit. de la France III. p. 488 ff. Luchi Praefat. p. VIII ff.):

In den früheren Ausgaben, von der ersten zu Cagliari 1573 an, finden sich nur einzelne Gedichte, und eben so erscheinen die Gedichte noch unvollständig in G. Fabricii Corp. Poett. Christ. p. 685 ff.; zuerst vollständig in: V. H. Cl. Fortunati opera recens. illustrata a Chr. Browero. Mogunt. 1603 (1616). 4. und darnach in der Bibl. Patr. Max. (Lugdun.) X. p. 520 ff., eine Auswahl der Carmina historica bei Duchesne Hist. France. Scriptt. (Lutet. 1636) I. p. 460 ff. und Bouquet Recueil des historiens etc. II. p. 472 ff., das Ganze bei Mattaire Corp. Poett. Latt. II. p. 1693 ff., in der Collect. Pisaur. Vol. VI. p. 271 ff. Am besten: opera et studio D. Michaelis Angeli Luchi. Romae 1786. II Tomm. 4. bei Migne Patrolog. Curs. T. LXXXVIII.

§. 50.

Neben Ambrosius verdient insbesondere noch der Papst Gregorius I. (um 590, gestorben 604) als christlicher Hymnendichter genannt zu werden1). Auch er war bekanntlich eifrigst bemüht für eine verbesserte Einrichtung und Feststellung des von Ambrosius eingeführten Kirchengesangs, der nach seiner Anordnung sich noch bis auf den heutigen Tag erhalten hat (Cantus Gregorianus 2). Es stehen diese Bemühungen, welche durch die Gründung einer eigenen Gesangsschule für die jungen Kleriker noch mehr gefördert werden sollten3), im Zusammenhang mit der gesammten auf die Einrichtung des christlichen Cultus gerichteten Thätigkeit, wie sie sich auch in einer Reihe von Schriften, die in Prosa abgefasst sind, kundgibt (Liber Sacramentorum, Benedictionale,

Supplem. I.

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liber Antiphonarius und responsalis ): s. Suppl. II. §. 202); um so weniger wird es befremden, wenn wir diese Thätigkeit auch auf die Abfassung von Hymnen gerichtet sehen, welche zum Gottesdienst bestimmt waren und auch sich fortwährend im Gebrauch erhalten haben. Noch kennen wir eine Anzahl solcher Lieder, welche in der Sammlung des G. Fabricius 5), in mehreren Ausgaben der Werke Gregor's 6) und in den verschiedenen Sammlungen kirchlicher Lieder der späteren Zeit 7) abgedruckt sind. Einige derselben sind in sapphischem Versmass, die meisten in vierfüssigen Jamben gedichtet, welche überhaupt, wie schon oben §. 3 und §. 19 bemerkt worden, für diesen Zweig der Poesie besonders geeignet erschienen. Im Ganzen zeigen diese Lieder viele Aehnlichkeit mit denen des Ambrosius; Sprache und Ausdrucksweise ist zwar minder rein, aber doch immer noch einfach und natürlich zu nennen; dem Inhalt fehlt es nicht an einem gewissen Schwung und an einer Erhabenheit der Gedanken, die uns eben so von dem christlichen Gemüth des Dichters, wie von seinem wahrhaft poetischen Talent überzeugt und seinen Liedern, in denen überhaupt der Charakter des Kirchenliedes durchaus festgehalten ist, eine vorzügliche Stelle in der christlichen Lyrik anweist.

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1) Leyser Hist. poett. med. aevi p. 182 seq. J. A. Fabric. Bibl. med. et inf. Lat. T. III. p. 83 seq. Saxe Onomast. II. p. 61 seq. Ueber Gregorius I. s. das Nähere Supplem. II. §. 197 ff.

2) Ausser dem schon oben §. 19 not. 5 und Suppl. II. §. 198 not. 12 Angeführten s. noch Joann. Diacon. Vit. Gregor. II. 6-10. Maslon: Lehrbuch d. Gregor. Kirchengesangs. Breslau 1839. 8. Lau: Gregor d. Grosse u. s. w. (Leipzig 1845. 8.) S. 244 ff. 258 ff. Janssen: Grundregeln des Gregor. Gesangs, übersetzt von Schmedding. Mainz 1846. 8. L. Lambilotte: Clef des Mélodies Grégoriennes dans les antiques systèmes de notation etc. Bruxelles 1851. 8. (Vergl. Katholik 1852. Octob. p. 319 ff.)

3) S. Joann. Diacon. II. 6 und dazu Lau a. a. O. S. 265 ff.

4) Sie stehen in d. Benedict. Ausg. (Paris 1705. fol.) im dritten Band. 5) Corpus Poett. Christ. p. 783, 789, 794 seq. (unter den Hymnen des Ambrosius).

6) z. B. in der Ausgabe von Petr. Tussianensis. Rom. 1593 und 1613, Antverp. 1615. fol. In der Benedictiner Ausgabe (Paris 1705. fol.) stehen sie Tom. III. P. 1 p. 878 ff. (aber nicht in dem Abdruck Venet. 1744. fol.); eben so in der Ausgabe Venetiis 1772. 4. Vol. X. p. 10 ff.

7) z. B. von Ellinger und Cassander; s. oben §. 6. S. auch Rambach Anthologie I. p. 108 ff. Daniel Thesaur. hymnolog. I. Nr. 145 ff. p. 175 ff. Wackernagel, das Kirchenlied I. Nr. 88-105. Schlosser: die Kirche in ihren

Liedern I. p. 92 ff. S. auch Mone Lat. Hymn. I. Nr. 72–74, 77, 184 (s. dazu Daniel IV. p. 124; es ist der Hymnus: Veni orator spiritus), 271, 273, 275, 278, insbesondere s. Nr. 306 und 308, welche beiden Lieder auf die Engel nach Mone (I. S. 440) auf Gregor d. Gr. als Quelle zurückführen und in den Anfang des siebenten Jahrhunderts fallen.

§. 51.

Auch der h. Columbanus1) aus Irland, das er 583 verliess, bekannt durch seine Reisen in Frankreich, Deutschland und Italien und durch die Stiftung zahlreicher Klöster und Abteien, gestorben 615 als Abt zu Bobbio im Genuesischen und nach seinem Tode als Heiliger verehrt, ist unter den christlichen Dichtern zu nennen. Ausser dem, was er in Prosa geschrieben hat und noch vorhanden ist (s. Suppl. II. §. 208), besitzen wir von ihm noch einige Gedichte, welche in ihrem Inhalt sich gewissermassen an das anschliessen, was auch den Inhalt seiner in Prosa abgefassten Instructiones bildet. Die Gegenstände dieser Poesie sind Ermahnungen zu einem christlichen und frommen Leben, gerichtet gegen verschiedene Laster und die vergängliche Eitelkeit der Welt; so haben dieselben einen paränetischen und moralischen Charakter, sind auch grossentheils in dem für diesen Zweig der Poesie üblichen Hexameter abgefasst, welcher manche Verstösse gegen die strengere Regel der älteren Zeit erkennen lässt: sonst ist die Sprache einfach, übrigens ohne besonderen poetischen Schwung, da das ganze Streben des Dichters mehr auf den Inhalt als auf die Form gerichtet war. So besitzen wir noch unter seinem Namen eine Epistola ad Hunaldum 2), gegen Geiz und Habsucht, wie Anhänglichkeit an irdische Güter gerichtet, und eine andere ad Sethum (welche bei G. Fabricius 3) mit der Aufschrift der ersten Epistel vorkommt), eine dritte ad Fedolium in Adonischen Versen, die mit Hexametern schliessen, im Uebrigen ähnlichen Inhalts, ein Epigramm De Muliere in Distichen, ein Monostichon in Hexametern, das Einige dem Aldhelmus, Andere und vielleicht mit mehr Recht dem Alcuinus beilegen *). Auch das Lied De vanitate et miseria vitae mortalis scheint ein Werk einer späteren Zeit zu sein. Wie es sich mit einem in dem Verzeichniss der Klosterbibliothek zu Lorsch aus dem eilften Jahrhundert genannten Gedicht 5): ,,De fabrica mundi metrum Columbani" verhält, lässt sich nicht

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angeben, da jede Spur eines solchen, muthmasslich die Schöpfungsgeschichte darstellenden Gedichtes, wie dieselbe ja auch

andere christliche Dichter schon früher poetisch behandelt hatten, uns fehlt.

Uebrigens zeichnen sich diese Lieder durch Einfachheit der Sprache, einen würdigen Ton und ein ächt christliches Gemüth, das über die Hinfälligkeit irdischer Güter erhaben, nur auf die höheren und ewigen Güter in Christo seinen Blick gerichtet hat, vortheilhaft aus.

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Es stehen diese Gedichte: in Canisii Antiqq. Lectt. I. Append. p. 3. cum commentt. M. H. Goldasti in dessen Paraenett. vett. P. I. (Insulae 1604) p. 41. - hinter Catonis Disticha ed. Chr. Daumius. Cygn. 1672. p. 223. - in Bibl. magn. Patr. (Paris. 1644) T. VIII. p. 845. Bibl. Max. Patr. (Lugd. 1677) T. XII. p. 33 seqq.

In das siebente Jahrhundert verlegt Mone 6) einen von ihm aus einer Darmstädter, jetzt Cöllner (Nr. 106) Handschrift des achten oder neunten Jahrh. veröffentlichten Hymnus Luricae (vielleicht Loricae), als dessen Verfasser sich Lathacan Scotigena am Ende nennt, derselbe Ladkenus Hiberniensis, welcher einen Auszug aus den Moralia Gregor's des Grossen gefertigt hatte, der jedoch nicht mehr vorhanden ist. Dieser in Jamben und in vierzeiligen Strophen gefasste Hymnus ist ein Gebet um den Schutz Gottes für eine Reihe von Uebeln, welche hier aufgezählt werden, und wäre nach Mone Nachbildung eines in drei Brüsseler Handschriften befindlichen inhaltsähnlichen und eben so überschriebenen Gedichtes des Abts Columcille († 597-598) in irischer Sprache; Whitley Stockes 7), der denselben Hymnus aus einer Handschrift der Bibliothek der irischen Akademie mitgetheilt hat, hält ihn dagegen für das Werk des Gildas Badonicus aus Wales († 569) und verlegt die Abfassung um das Jahr 547. Die Sprache des Gedichts und das Vorherrschen des Reims, der in manchen Strophen gleichmässig alle vier Verse, in andern immer zwei befasst, führen auf eine Abfassung in schon späterer Zeit. Auch zwei andere kleine Dichtungen, die jetzt in der Anthologia Latina 8) stehen, werden kaum für ein Werk des Columbanus gelten können.

1) S. Leyser Hist. poett. med. aev. p. 176 seq. J. A. Fabric. Bibl. med. et inf. Lat. I. p. 402. Bibl. Lat. I. p. 685 und III. p. 280 seq. Hist.

liter. de la France III. p. 505 ff. Saxe Onomast. II. p. 63. Ueber Columban's Leben s. insbesondere die Biographie von Jonas (Suppl. II. §. 208) und Greith: die altirische Kirche S. 252 ff., vergl. 443. Knottenbelt: De Columbano. Lugdun. Batav. 1839. 8. W. J Besser: der h. Columban, ein Lebensbild. Leipzig 1856. klein. 8. Vergl. auch Neander Denkwürdigkk. III. p. 201 ff. und Kirchengesch. III. p. 66 ff. Ueber seine Poesien s. noch Wright Biographia Britann. Liter. Anglo-Saxon. Period. p. 157 ff.

2) Sie steht auch in Jac. Sirmondi Opp. (Venet. 1789) p. 655 seq. T. II. oder (Paris. 1696) T. II. p. 908. Ueber Handschriften des X. Jahrh. zu St. Gallen s. Halm in d. Sitzungsbericht. d. Wien. Akad. L. p. 134.

3) Corp. Poett. Christ. p. 779.

4) J. A. Fabric. Bibl. Lat. I. p. 685. Leyser a. a. O. p. 179. S. in Froben's Ausg. des Alcuin T. II. p. 546.

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7) Irish Glosses. Dublin 1860. Append. p. 133 ff.

8) S. bei Riese Anthol. Lat. 676 und 689; das erstere auch Anthol. Lat. von Burmann V. 43, bei Meyer Nr. 1030.

§. 52.

Aus dem siebenten wie aus dem achten Jahrhundert sind uns nur wenige christliche Dichter bekannt, ihre Werke auch im Ganzen nicht von grosser Bedeutung oder von besonderer Wichtigkeit. Es gehört dahin ein kleines, in Distichen abgefasstes Gedicht des Papstes Honorius I. († 638) auf das Erstaunen der Apostel bei der Himmelfahrt Christi 1), desgleichen ein Epitaphium Ebendesselben auf Bonifacius V.; ferner kann hier Isidorus († 636) genannt werden 2), welchem ebenfalls einige Dichtungen beigelegt werden, die jedoch zum Theil sehr zweifelhaft sind: Versus qui in bibliotheca S. Isidori legebantur 3), eine Anzahl von Distichen auf einzelne berühmte Kirchenlehrer und Anderes, mit einigen Hexametern auf das Canticum Canticorum, welche Gedichte sämintlich grosse Verstösse in Metrum und Prosodie erkennen lassen; eben so zweifelhaft erscheint ein Gedicht astronomischen Inhalts De ecclipsi lunae1), was wohl richtiger dem Gothenkönig Sisebutus beigelegt wird; eben so wenig erscheinen als ein Werk des Isidorus die beiden im Metrum ganz vernachlässigten und wohl einer späteren Zeit zufallenden Hymnen auf die h. Agathe 5); eher noch ein Hymnus auf das Fest der Märtyrer Justus und Pastor 6); ein Gedicht auf die Mutter Gottes, welches den Libri Etymologg. vorangeht, erscheint sehr zweifelhaft und ist eher

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