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admiror te amore seduci. Quae cum prolatae fuerint, nec mirari poterunt, nec amari." Und dann folgen Klagen über die Schwierigkeiten und Hemmnisse, unter welchen er diese Gedichte abgefasst. S. auch den Schluss dieser Zuschrift.

3) S. das Nähere bei Luchi Praefat. p. VIII. Ueber den Bestand der Sammlung spricht sich Fortunatus in der Zuschrift an Gregorius nicht aus; wir ersehen wenigstens nicht daraus, ob die Sammlung, wie sie Fortunatus an Gregorius sendet, Alles das befasste, was jetzt in den eilf Büchern uns vorliegt, oder nur einen Theil desselben.

4) Vergl. Gesch. d. Röm. Lit. §. 192 not. 10.

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5) In diesem heisst es unter Anderem: quod de vita ejus (Martini) vir disertus Domnus Sulpitius sub uno libello prosa descripsit et reliquum quod Dialogi more subnectit, primum quidem opus a me duobus libellis et Dialogus subsequens aliis duobus libellis complexus est, ita ut brevissime et juxta modulum paupertatis nostrae in quatuor libellis totum illud opus versu, inter hoc bimestre spatium audax magis quam loquax nec efficax, cursim et impolite inter frivolas occupationes sulcarim" etc. Gregorius führt daher das Werk des Fortunatus an De miracull. Martini I. 2.

6) Vergl. auch Buch III. Vs. 10 ff. und den Schluss von Buch IV. 7) S. Luchi P. I. p. 474 ff. Guérard (not. 9) p. 81 ff. Thierry am gl. a. O. p. 274 ff.

8) S. Luchi Praefat. p. XIV und vergl. not. 12.

9) S. Notices et Extraits des Mss. XII. 2 p. 75 ff., insbesondere p. 90 ff., wo dann (p. 91) der Inhalt der einzelnen Gedichte durchgangen wird und darauf (p. 99 ff.) ein Abdruck des Textes selbst erfolgt. Daraus auch abgedruckt bei Thierry Recits des temps Meroving. Vol. III. p. 266 d. Brüssel. Ausg. Schon Labbé hatte eine aus Handschriften vervollständigte Ausgabe der Gedichte des Fortunatus versprochen, aber es blieb diess unausgeführt; s. Luchi Praefat. p. XV.

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11) S. Guérard a. a. O. p. 94 zu Nr. und 9.

12) S. oben §. 47 not. 1. Auch Joh. von Trittenheim a. a. O. führt ein Hodoeporicum (so muss wohl gelesen werden, statt Ad Opericum) vitae (lies viae) suae liber I., und Paulus Diaconus a. a. O. spricht eben so von einer poetischen Beschreibung der von Italien nach Frankreich gemachten Reise. Freilich kann damit auch gemeint sein der Schluss des vierten Buches 1 der Vita Martini, worin er in einer Ansprache an sein nach Italien zu schickendes Buch diesem unter Angabe der einzelnen Orte die Route bezeichnet, die es zu machen habe, so wie er selbst sie früher in umgekehrtem Falle gemacht, wie er denn davon auch in der Zuschrift an Gregor von Tours vor der Sammlung seiner Gedichte spricht. Theilweise hat man auch das Gedicht X. 10 oder die Gedichte XI. 27, 28 auf dieses Hodoeporicum beziehen wollen, obwohl diese Gedichte, näher betrachtet, keine eigentliche Beziehung darauf verstatten. S. Luchi Praefat. p. XIII, XIV und vergl. Hist. Lit. de la France III. p. 484 ff.

13) S. Luchi P. II. p. 193. Guérard a. a. O. p. 84 f.

§. 49.

Aus dieser Uebersicht der noch vorhandenen Dichtungen des Fortunatus mag erhellen, welch' ein fruchtbarer Dichter

Fortunatus gewesen ist: ein angeborenes Talent zur Poesie, eine grosse Leichtigkeit der Versification lässt sich ihm um so weniger absprechen, als eine namhafte Zahl seiner Gedichte, namentlich der kleineren, epigrammatischen, als Gelegenheitsgedichte erscheinen, welche in kurzer Zeit, wie es die äusseren Verhältnisse mit sich brachten, niedergeschrieben sind, auch selbst für die Abfassung der grösseren Gedichte dem Dichter nur wenige Muse vergönnt war, wie diess aus einzelnen Aeusserungen desselben ersichtlich wird, so wohl in dem der Sammlung vorgesetzten, Brief an Gregorius1), worin er die Hemmnisse auf seinen vielfachen Reisen auseinandersetzt, als auch bei andern Gelegenheiten, wie z. B. bei dem grösseren Lobgedicht auf Avitus, den Bischof der Auvergne, auf welches der Bote wartet, der es an Gregorius bringen soll 2), und selbst bei dem in zwei Monaten vollendeten Gedicht auf den h. Martinus. Grössere Sorgfalt und mehr Zeit mag Fortunatus allerdings auf die Abfassung der Hymnen verwendet haben, die zum Theil als Kunstwerke gefertigt sind, wie die beiden Acrostichen (II. 4, 5) auf das Zeichen des Kreuzes und die Form desselben darstellend, und das dritte, in der Form eines griechischen Kreuzes gehaltene 3), zum Theil aber auch, da sie für einzelne Feste oder besondere Gelegenheiten gedichtet sind, in den kirchlichen Gebrauch übergegangen sind und dadurch eine weite Verbreitung selbst bis auf unsere Tage erhalten haben 4). Wir erinnern nur an den Hymnus auf die Geburt des Herrn (VIII. 3) oder an die beiden Christi Leidensgeschichte verherrlichenden Hymnen (II. 7 und II. 25), von welchen der eine (II. 2, Pange lingua gloriosi etc.) mit Unrecht dem Fortunatus von Einigen abgesprochen worden ist (s. oben §. 38 not. 6, 7), dem er nach dem Zeugniss der Handschriften zugehört, oder die beiden Hymnen auf die Maria (VIII. 4, 5), den Hymnus auf die Taufe (II. 8). Diese Hymnen, welche sich nach ihrer ganzen Fassung, so wie selbst in der äusseren Form an die Ambrosianischen (s. §. 19) anschliessen, gehören mit zu dem Besten, was die ältere christliche Poesie auf diesem Gebiete aufzuweisen hat; sie lassen einen Dichter erkennen, der nicht blos ein wahres Talent für diese Poesie besass, sondern auch die innigste Frömmigkeit und Liebe zu dem Erlöser, welche sich

in der erhebendsten Weise kundgibt und diesen Gedichten einen so bleibenden Werth verliehen hat. In Sprache und Ausdruck sind die Hymnen im Ganzen einfacher und natürlicher gehalten, als die übrigen Gedichte; in dem Metrum halten sie sich meist an die durch Ambrosius eingeführten Rhythmen, vorzugsweise jambische Dimeter in vierzeiligen Strophen 6), auch katalektische trochäische Trimeter kommen vor 7) u. A. Die accentuirende Richtung tritt auch hier vielfach hervor, und daher erklärt sich Manches, was als Verstoss gegen die prosodischen Regeln der früheren Zeit anzusehen ist: aber gleichlautende Ausgänge, also Reime, sind im Ganzen noch diesen Poesien eben so fern, wie denen des Ambrosius.

Die übrigen Gedichte, welche, wie bemerkt, sämmtlich der darstellenden und panegyrischen oder epigrammatischen Poesie zufallen, sind, mit nur wenigen Ausnahmen, in welchen der Hexameter angewendet ist, der auch in dem Gedicht auf den h. Martinus angewendet erscheint, in Distichen abgefasst, für welches Metrum der Dichter eine besondere Vorliebe gehabt zu haben scheint: dass in der prosodischen und metrischen Behandlung auch hier manche Abweichungen von der früher eingehaltenen Regel, oder, wenn man will, Verstösse vorkommen, kann kaum befremden, wenn auch gleich dem Dichter eine grosse Gewandtheit und selbst Leichtigkeit in der Behandlung dieses Metrums, und ein gefälliger Fluss des Verses nicht abzusprechen ist; auch an einzelnen Kunstproducten, wie z. B. Acrostichen ), fehlt es nicht. Die Sprache erscheint, selbst abgesehen von manchen unlateinischen Ausdrücken und Wendungen 9), im Verhältniss zu der Sprache der Hymnen weit gesuchter und schwerfälliger, was dem Verständniss grössere Schwierigkeiten bereitet. Auf der andern Seite bietet der Inhalt eine ungemeine Mannigfaltigkeit der in diesen Dichtungen behandelten Gegenstände und gibt zugleich von der gelehrten Bildung des Dichters ein günstiges Zeugniss; auch enthalten diese Dichtungen nicht Weniges, was für die Zeitgeschichte, wie insbesondere für die Sittengeschichte und das gesammte Leben jener Zeit von Belang ist. Insbesondere gefällt sich der Dichter in einzelnen Naturschilderungen 10), die mit grosser Liebe ausge

führt sind und seinen Sinn für die Schönheiten der Natur bekunden, wie diess z. B. bei mehreren Gedichten der Fall ist, in welchen der Dichter die Umgebungen der Mosel und diese selbst gelegentlich einer auf derselben veranstalteten Fahrt beschreibt 11). In allen diesen Dichtungen ist es auch die Bescheidenheit, mit welcher der Dichter von seiner Person und seinen Leistungen auf dem Gebiete der Poesie spricht, was uns unwillkürlich anspricht. Nachahmung der älteren Dichter der classischen Zeit und selbst auch der späteren, wie Claudianus, gibt sich eben so vielfach kund und lässt erkennen, dass Fortunatus diesen Dichtern ein sorgfältiges Studium zugewendet haben muss.

Erwägen wir diess Alles, so wird sich nicht in Abrede stellen lassen, dass Fortunatus ein wahres Talent für die Poesie besass und daher seine Dichtungen bei allen einzelnen Mängeln in der Form, bei dem oft schwerfälligen und gekünstelten Ausdruck, bei manchen Verstössen in Sprache und Versbau, was jedoch zum grossen Theil als eine Folge der Zeit und der durch sie eingeführten grösseren Freiheit in Behandlung des Metrischen und Prosodischen anzusehen ist, doch zu den vorzüglicheren Erzeugnissen christlicher Poesie zu zählen sind; es gilt diess insbesondere von den Hymnen, während auch die übrigen Gedichte durch ihren Inhalt wie durch eine für jene Zeit ungemeine Bildung, die in ihnen überall hervortritt, ein besonderes Interesse erregen, so dass wir es nicht unerklärlich finden werden, wie ein solcher Dichter selbst Vorbild für spätere Dichter werden 12) und den Beifall seiner Zeitgenossen wie der nachfolgenden Zeiten in hohem Grade gewinnen konnte 13), so dass wir in ihm den bedeutendsten Vertreter einer neu aufblühenden, in der Form an die altrömische heidnische Ueberlieferung sich anschliessenden christlichen Poesie bei den Franken zu erkennen haben.

1) Hier erwähnt er der Schwierigkeiten der Abfassung seiner Gedichte und der Hemmnisse durch äussere Anlässe herbeigeführt, unter Anderm mit den Worten:,,praesertim quod ego imperitus de Ravenna progrediens Padum, Athesim, Brintam, Plavem, Liguentiam Tiliamentumque tranans per Alpem Juliam pendulus, montanis anfractibus Dravum Norico, Oenum Breonis, Liccam Bojoaria, Danubium Alemannia, Rhenum Germania transiens ac post Mosellam, Mosam, Axonam et Sequanam, Ligerim et Garomnam, Aquitaniae maxima fluenta, transmittens, Pyrenaeis occurrens, Julio mense nivosis, pene aut equitando aut dormitando conscripserim: ubi inter barbaros longo tractu

gradiens aut via fessus aut crapula brumali sub frigore, Musa hortante, nescio gelida magis an ebria novus Orpheus lyricus sylvae voces dabam sylva reddebat" etc. S. auch im vorigen §. 48 not. 5.

2) S. in dem prosaischen Vorwort zu V. 5, wo sich Fortunatus mit der Eile entschuldigt, in welcher er das Gedicht zu fertigen genöthigt ist.

3) Diese Gedichte wurden veranlasst durch die der Rhadegunde für das von ihr zu Poitiers gestiftete Kloster von dem Kaiser Justinus überlassenen Reliquien des heiligen Kreuzes; s. Luchi in der Note zu II. 2 S. 35 f.

4) Vergl. nur Rambach Antholog. I. S. 100 ff. Daniel Thes. Hymnolog. I. p. 159 ff., wo auch die hier genannten Hymnen VIII. 3, II. 7 und II. 2 abgedruckt sind, nebst Schlosser: die Kirche in ihren Liedern I. p. 85 ff., 386 f. Kayser am gleich a. O. Wackernagel: das deutsche Kirchenlied Nr. 76-87 Bd. I. p. 60 ff.

5) Ueber diese beiden Hymnen s. nun die ausführliche Behandlung bei Kayser Beiträge I. S. 118 ff. u. 136 ff. Ueber den Hymnus: Pange ling, glorios. s. auch Galland. Bibl. Patr. X. p. 458 ff., vergl. p. XX und Mone Lat. Hymnen I. Nr. 101 p. 131 und III. Nr. 419 p. 128 ff.; vergl. noch Björn S. 142. 6) So z. B. I. 16, II. 7, 8, 9, 10, VI. 10, VIII. 3, 4.

7) In dem erwähnten Hymnus II. 2; s. darüber Kayser I. S. 139 und vergl. Mone a. a. O. I. S. 439, der noch andere Beispiele über das Vorkommen dieses Metrums anführt. Die Hymnen auf das h. Kreuz sind theils in Distichen, theils in Hexametern gefasst; ein Gedicht an Gregorius von Tours in sapphischen Strophen IX. 7.

8) S. z. B. V. 7 oder der sogenannten Ophites, wo die Anfangsworte des Hexameters sich am Schluss des folgenden Pentameters wiederholen, wie in dem Gedicht Nr. 16 unter den von Guérard veröffentlichten.

9) S. die Zusammenstellung bei Brower hinter dem Index (auch Bibl. Patr. Max. Lugdun. X. p. 617) und vergl. Luchi Praefat. p. XVII f.

10) So z. B. die kleineren Gedichte, welche Beschreibungen von Landhäusern in der Nähe von Bordeaux enthalten (I. 18, 19, 20), oder das Gedicht (I. 21) auf den Fluss Egircius (Gers oder Girs, ein Nebenflüsschen der Garonne). Aber auch in andern grösseren Gedichten stossen wir vielfach auf derartige Naturschilderungen.

11) Dahin gehört das Gedicht an Nicetius, Bischof von Metz (III. 14), dann die Beschreibung einer Moselfahrt von Metz bis Andernach (X. 10) und der Burg des Nicetius an dem über die Mosel sich erhebenden Gebirg (III. 12). Alle drei sind jetzt herausgegeben, übersetzt und erklärt von E. Böcking in der Zugabe zu Bd. VII. der Jahrbb. für Alterthumsfreunde am Rhein S. 105 ff. S. auch Ausonius Mosella von L. Tross (Hamm 1824) 2te Aufl.

12) So sagt Barth Adverss. XLVI. 3: „Ad hunc enim Fortunatum velut ad Calliopium quempiam magistrum et coryphaeum Musicorum modulaminum respexit omnis sequentium poetarum chorus." S. im Uebrigen die Testimonia in den Ausgaben von Brower und Luchi (p. LX ff.).

13) In der schon oben angeführten Stelle des Paulus Diaconus (Hist. Longob. II. 13) sagt dieser von Fortunatus: „nulli poetarum secundus suavi et diserto sermone"; in dem auf denselben gedichteten Epitaph redet er ihn an: Ingenio clarus, sensu celer, ore suavis,

Cujus dulce melos pagina multa canit,

Fortunatus apex vatum, venerabilis actu etc.

Und nicht anders Alcuin in der auf Fortunatus gedichteten Grabschrift (Carm. 96), wo es am Schluss heisst:

qui sermone fuit nitidus sensuque fidelis,

ingenio calidus promptus et ore suo.

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