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v. 5425-30 und 5475-77 (c. 171): Luc. XXIII,24 (et Pilatus adjudicavit fieri petitionem eorum) desgl. v. 5501-2 (c. 172): Joh. XIX,3 (dabant ei alapas) statt Matth. XXVII,30 (et percutiebant caput ejus) des Tatian.

v. 5561-63 (c. 173): Joh. XIX,21 (sed quia dixit: Rex sum Judæorum) fehlt bei Tatian.

v. 5729-35 (c. 174): Joh. XIX,38 (et rogavit ut tolleret corpus Jesu... et permisit Pilatus) statt Matth. XXVII,58-59 (et petiit corpus Jesu, Pilatus autem jussit reddi corpus) des Tatian.

v. 5741 (c. 174): Joh. XIX,38 (et tulit corpus Jesu) fehlt bei Tatian.

v. 5742-43 (c. 174): Matth. XXVII,60 (quod exciderat in petra) desgl.

v. 5790-92 (c. 176): Marc. XVI,1 (quæ emerant) statt Luc. XXIV,1 (quæ paraverant) des Tatian.

v. 5841-43 (c. 176): Matth. XVI,7 (et Petro) fehlt bei Tatian.

v. 5898-5900 (c. 176): Luc. XXIV,10 (Maria autem Magdalene et Maria Jacobi.... dicebant apostolis hæc) desgl.

v. 5962 (c. 179): Luc. XXIV,13 (Et ecce duo ex illis ibant) statt Marc. XVI,12 (Post hæc autem duobus ex eis ambulantibus ostensus est euntibus) des Tatian.

Ob der Dichter diese Stellen im Gedächtnis hatte oder ob er durch die Citate seines Tatianexemplars oder d rch die Commentare darauf geführt worden, oder ob er neben dem Tatian und den Commentaren auch noch die vier Evangelien selbständig benutzte, diese Erage zu erörtern dünkt mir zwecklos.

5) Nach dem bisher Gesagten könnten bei den vielfachen Abweichungen allerdings Zweifel aufsteigen, ob denn der Dichter wirklich den Tatian seinem Gedichte zu Grunde gelegt habe, wenn dies nicht durch anderweitige gewichtige Gründe bestätigt würde. Schon der Umstand, dafz im Großzen und Ganzen doch die Reihenfolge und die Zusammensetzung der einzelnen Abschnitte des Heliand wesentlich dieselbe ist wie bei Tatian, spricht dafür. Besonders evident aber wird die Uebereinstimmung, wenn wir diejenigen Stellen ins Auge falzen, wo sowol Tatian als auch der Dichter ihren Text in besonders auffälliger Weise gleichsam mosaikartig zusammengesetzt haben. Es sind dies namentlich folgende:

c. 14: v. 959-1011 (Windisch p. 35-36).

c. 20: v. 1189-1202.

c. 23: v. 1245-63 und 1268-97.

c. 45: v. 1838-1915 und 1930-94 (Windisch p. 40-41). c. 55: v. 2296-2340.

c. 74: v. 2622-29 (Windisch p. 39).
c. 81: v. 2820-85 und 2895-2903.
c. 108: v. 3257-3305.

c. 114: v. 3518-42 (Windisch p. 39).
c. 117: v. 3543-90.

c. 139–140: v. 4201-17 (Windisch p. 43-44). Hier
kommt besonders in Betracht die Combination der
beiden Salbungen, wenn auch der Dichter nur
Weniges daraus benutzt hat (s. oben das Verzeich-
nis der Auslafzungen).

c. 146: v. 4273-88.

c. 155: v. 4459-86 und 4490-97 (Windisch p. 41-42). c. 157 v. 4574-77 und 4580-4936.

c. 158-159: v. 4636–66, 4670-75 und 4678-4706.

c. 163: v. 4737-4812.

c. 164: v. 4812-28, 4833-86 und 4887-4923 (Windisch p. 36-38).

c. 166: v. 4971-82 und 4985-5011.

c. 167: v. 5060-87 (Windisch p. 39.)

c. 168: v. 5087-5113 und 5116-26.

c. 169: v. 5126-73.

c. 170: v. 5176-5251, 5301-3, 5309, und 5314-88.

c. 173: v. 5566-5637, 5639-73, 5676-80 und 5688-95. c. 174: v. 5719-55.

c. 176: v. 5787-5833 und 5837-79.

Ein besonders anschauliches Bild dieser mosaikartigen Zusammensetzung des Tatianischen Textes gewährt die Ausgabe Schmellers, weniger der Codex Cassellanus.

6) Falzen wir die Resultate der bisherigen Untersuchung kurz zusammen, so ergibt sich Folgendes. Der Dichter hat seinen Stoff nicht unmittelbar aus den vier Evangelien selbst combinierend ausgewält, sondern vorzugsweise aus der Evangelienharmonie des Tatian geschöpft und zwar, wie aus der Note auf S. 49 hervorgeht, aus einer Handschrift derselben, welche dem Codex Cassellanus näher stand, als den Texten, welche Schmeller und Ranke herausgegeben haben. Aber er band sich dabei keineswegs sclavisch an seine Quelle, sondern bewahrte sich ihr gegenüber seine volle Selbständigkeit. Dies zeigt sich schon in der weisen Auswal des zu verwertenden Stoffes, indem er sorgfältig Alles ausschied, was ihm für den Gang seines nach einem woldurchdachten einheitlichen Plan angelegten Werkes entweder als überflüfzig oder gradezu als ungeeignet und störend erschien, bald ganze Capitel, bald grölzere oder kleinere Abschnitte oder auch nur einzelne Sätze und Satzglieder überschlagend, zuweilen selbst aus sonst unbenutzten Capiteln gleichsam im Fluge nur vereinzelte Verse und Versglieder herausgreifend. Noch deutlicher aber zeigt es sich in der Art und Weise, wie er den so ausgewälten Stoff verarbeitete. Durch zweckmäszige

Umstellungen bald im Großzen bald im Kleinen wuste er geschickt eine durchaus einheitliche Gruppierung des Stoffes zu erzielen, und wenn er auch dann bei der Darstellung selbst oft Schritt vor Schritt seiner Quelle folgte, so bewegte er sich doch oft auch wieder freier, ja zuweilen bot ihm seine Quelle nur ganz im Allgemeinen den Gedankengang dar, sodafz in solchen Fällen mitunter die benutzten Teile des Tatian kaum wiederzuerkennen sind. In einzelnen Fällen aber substituierte er auch statt der bei Tatian stehenden Worte andere aus den Parallelstellen in den Evangelien oder schaltete solche Evangelienstellen ein, die bei Tatian ganz fehlen.

Zweiter Abschnitt.
Evangeliencommentare der Kirchenväter.

Schon die Verszalen in den Ueberschriften meines lateinischen Heliandtextes zeigen, dafz noch eine beträchtliche Anzai Stellen des Heliand übrig bleibt, für welche weder Tatian noch die Evangelien selbst einen unmittelbaren Anhalt bieten; dazu kommen aber weiterhin auch noch solche Stellen, wo zwar Verse aus Tatian oder den Evangelien benutzt sind, aber den vom Dichter ausgesprochenen Gedanken nicht vollständig decken. Nachdem ich alle diese Stellen vollständig ausgeschrieben hatte, galt es zu untersuchen, wie weit dieselben wirklich Eigentum des Dichters seien oder auf anderweitigen schriftlichen Quellen beruhen. Zu diesem Zwecke war natürlich vor allem bei den Kirchenvätern in deren Commentaren und Homilien zu den Evangelien nachzusehen, wieweit dieselben etwa vom Dichter benutzt seien, und ich gebe hier zunächst einfach die Resultate meines Suchens, um dann weitere Bemerkungen daran zu knüpfen:

1) v. 1-25,a und v. 32-37.

zu

'Viele zwar unternahmen es Evangelien Christi schreiben, aber nur viere wurden dazu von Gott erkoren; denen war der heilige Geist in ihre Herzen befohlen und verständiger Sinn, dafz sie das Evangelium schreiben und alles aufzeichnen sollten, was sie von Christi Kraft gesehen hatten, was er selbst gelehrt und gethan hatte. Zu Grunde liegt aufzer Luc. I,1 selbst folgende Bemerkung des Beda zu jener Stelle:

ordinare narrationem

Falsa vero evangelia Lucas prima mox præfatione re-
fellit. Quoniam quidem multi, (inquit) conati sunt
qui non spiritus sancti
munere donati, sed vacuo labore conati magis ordinarint
narrationem, quam historiæ texuerint veritatem ideoque
aliis complendum opus, in quo frustra sudavere, reli-
querint, illis nimirum, qui, cum sint quatuor, non tam
quatuor evangelia quam unum qnatuor librorum varietate
pulcherrima consonum ediderunt. Ediderunt enim, sicut
tradiderunt illis, qui ab initio ipsi viderunt et ministri
fuerunt sermonis, qua sententia non soli Lucas et Marcus,
verum Matthæus quoque et Johannes apostoli sunt
designati et ipsi enim in multis, quæ scriberent,
:
ab
iis, qui infantiam pueritiam genealogiamque ejus scire
et gestis interesse potuerant, audire opus habebant.
Quod autem visum etiam sibi scribere dicit, non quasi a
se sibi visum, sed spiritu sancto instigante sibi quoque
visum significat.... Non autem novorum quorumlibet
eidem Theophilo et velut ignotorum ratio pendenda,
sed eorum, de quibus eruditus est, verborum promittitur
veritas exprimenda, scilicet ut, quo quid ordine de
domino vel a domino gestum dictumve sit, agnoscere
queat.

2) v. 53,b-60,a.

'Damals hatte Gott den Römern das gröste Reich verliehen, dafz sie alle Weltvölker bezwungen hatten und ihre Herzöge in allen Landen safzen. Beda zu Luc. II,1:

Quod enim magis regni quietissimi et pulcherrimi, quantum ad homines, potuit esse pacis indicium, quam una totum orbem descriptione concludi, eodem cunctos longe lateque mundi fines census numismate comprehendi? Cujus auctor et moderator Augustus tanta juxta fidem historiarum duodecim annos circa tempus nativitatis dominicæ pace regnavit, ut tam forinsecis quam civilibus bellis toto orbe sopitis spiritale prophetæ præsagium etiam ad literam videatur implesse, qui videlicet propheta, cum mystica dispensationem Christi Voce præcineret dicens 'Et erit in novissimis diebus præparatus mons, domus domini in vertice montium et elevabitur super colles et fluent ad eum omnes gentes.'

3) v. 60,b-72,a.

'Herodes war über die Juden zum König erkoren, wie ihn der Kaiser von Rom dorthin gesetzt hatte, obgleich er nicht aus ihrem Geschlechte entstammte, sondern nur durch des Kaisers Gnade die Herschaft hatte. Beda zu Luc 1,5: Tempus quoque Herodis alienigenæ regis etiam ipsum dominico attestatur adventui Judææ regnum ipsi Herodi jussu Cæsaris Augusti traditur gubernandum.

4) v. 75 und 98-92.

"Zacharias aus dem Stamme Levi des Sohnes Jacobs', während in der zu Grunde liegenden Stelle Luc. 1,5 'de vice Abia' steht. Hierzu sowie über den im Folgenden vom Dichter erwähnten Wechseldienst vergleiche Beda zu Luc. 1,5:

Dicendum paucis de Abia. Cum David rex et propheta
magna devotione peteret, ut inveniret tabernaculum deo
Jacob, dominus autem magis hoc a Salomone fieri
decerneret atque ideo David eidem Salomoni omnia,
quæ ad impensas domus pertinebant, præpararet
divisionem sacerdotalium Leviticorumque graduum in
omnia opera domus domini distribuit. Erant enim
principes sanctuarii et principes dei, id est summi sacer-
dotes tam de filiis Eleazar quam de filiis Ithamar, quo-
rum vices secundum ministeria sua, ut ingrederentur
domum dei viginti, quatuor sortibus distinxit, in quibus
Abia familiam, de qua Zacharias ortus est, sors contigit
octava.
Lege antiquitatum Josephi librum
septimum, ubi statutum refert, ut utraque generatio
(sc. Eleazar et Ithamar) juxta ordinem sortitionis mini-
straret deo per dies octo a sabbato ad sabbatum, ubi
etiam de tribu Levitarum viginti quatuor partes factas
asserit, ut ipsi quoque eodem modo sortiti juxta morem
sacerdotum octonis diebus ministrarent.

5) v. 374,b-878,a.

'Da war alles erfüllt, was weise Männer voraus gesagt, in welcher Niedrigkeit (ôdmôdi) er durch seine eigene Kraft auf diese Erde wollte kommen. Beda zu Luc. II,4:

Cujus non prætereunter tanta tamque benigna est humilitas intuenda, qui non solum incarnari pro nobis, sed et eo tempore dignatus est incarnari, quo mox Cæsaris adscriberetur atque ob nostri liberationem ipse servitio subderetur.

6) v. 380,b-383,a und 407-409,a.

censu

'Sie legte das Kind in eine Krippe, und doch hatte_er die Kraft Gottes, der Menschen König'; und dann: 'Das Kind liegt in einer Krippe und ist doch König über Alles, über Erde und Himmel und über alle Menschen, der Walter dieser Welt. Vergleiche Beda zu Luc. II,7:

Quid enim major est omni laude? parvulus natus est nobis, ut possimus esse perfecti; qui totum mundum vario vestit ornatu, pannis vilibus involvitur, ut nos stolam primam recipere valeamus; per quem omnia facta sunt, manus pedesque cunis adstringitur ....; cui coelum sedes est, duri præsepis angustia continetur

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