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keiner von diesen 8 Stellen kann also für die wirkliche Benutzung Hrabans beweisende Kraft zuerkannt werden.

Aehnlich verhält es sich aber auch mit den übrigen Stellen, welche Windisch aus Hraban citiert und die ich selbst noch um 24 weitere vermehrt habe. Ganz wörtlich ebenso wie bei Hraban finden sich dieselben Stellen auch bei Beda zu Matthäus in No. 15, 23, 26, 41, 46, 47 (W. 19). 77 (W. 40), 78,2 83, 89 (W. 48), 90 (W. 49), 94 (W. 51) und 95 (W. 50), bei Beda zu Marcus in No. 56, 57, 62 (W. 31), 69 (W. 37), 78 (W. 41), 91 (auch bei Hieronymus zu Matthäus) und 93 (desgl.), bei Beda zu Lucas in No. 16 (W. 6), 21, 33 (W. 13), 49 (W. 21) und 65 (W. 33,b), bei Augustin zur Bergpredigt in No. 34 (W. 14), 37 und 38, bei Hieronymus in No.60 (W. 29), bei Gregor in No. 19 (W. 7) und 67 (W. 35), halb bei Beda und halb bei Gregor in No. 18 (W. 7).

Belzer als Hraban stimmt Beda zu Matthäus in No. 31 (W. 12), und 63 (W. 32), Beda zu Marcus in No. 25 (W.8), Beda zu Marcus und Johannes in No. 25 (W. 8,a), Hieronymus in No. 42 (W. 17), Beda und Hieronymus zusammen in No. 32 (W. 13), Gregor in No, 13,2.

Dieselben Gedanken wie bei Hraban, weun auch mit andern Worten ausgesprochen, finden sich auch, und zwar für die entsprechenden Stellen des Heliand vollkommen ausreichend, bei Beda zu Matthäus in No. 13 (W. 5), 19 (W.7), 24, 27 (W. 8,b), 28 (W.9), 29 (W. 10), 30 (W. 11), 40 (W. 16), 45 (W. 18) und 64 (W. 33), bei Beda zu Matthäus und zu Marcus in No. 36 (W. 15) und 43, bei Beda zu Matthäus und zu Lucas in No. 17 (W. 7) und 58 (W. 27), bei Beda zu Marcus in No. 80 (W. 43), bei Beda zu Lucas in No. 48 (W. 20), bei Beda zu Lucas und zu Johannes in No. 86 (W. 47), bei Beda und Gregor in No. 14, bei Beda und Hieronymus in No. 44, bei Beda und Augustin in No. 34 (W. 14), 37, 38 und 50 (W. 22), wobei ich wieder in den Fällen, in welchen Beda allein schon genügt, die älteren Quellen (Hieronymus, Augustin und Gregor) unberücksichtigt gelafzen habe (vgl. die Tabelle bei Windisch p. 81).

Die Annahme einer besonderen Quelle neben Tatian ist überflüszig in No. 28 (W. 9), 49 (W. 21), 50 (W. 22), 51 (W. 22), 78 (W. 41) und 80 (W. 43).

In No. 53 finden sich zwar von den 11 aus Beda (darunter 4 aus Beda zu Matthäus) nachgewiesenen Stellen nur fünfe auch bei Hraban und dieser reicht also hier

keineswegs aus, während sich für No. 97 zu der aus Beda zu Matthäus citierten Stelle gar nichts Entsprechendes bei Hraban findet.

Es bleibt somit auch nicht einzige Stelle übrig, welche als Beweis dafür gelten könnte, dalz Hraban wirklich vom Dichter benutzt worden sei: jedenfalls steht es also fest, dafz die Entstehungszeit des Hrabanischen Commentars in keiner Weise maalzgebend sein kann für die des Heliand, und ich halte daher an dem von mir in den literarischen Bemerkungen zu meiner gleichzeitig erscheinenden Heliandübersetzung näher begründeten Satze fest, dafz der Heliand bereits in den Jahren 815-820 entstanden sei. Dafz dagegen der Commentar des Beda zu Matthäus wirklich benutzt sei, ergibt sich (abgesehen von den zalreichen übrigen aus diesem Commentar nachgewiesenen, aber auch bei Hraban sich findenden Stellen) namentlich aus No. 19, 31, 53, 63 und 97 fast mit völliger Gewisheit. Für die Benutzung des Hieronymus, Augustin und Gregor aber zeugt namentlich No. 13,2, 38, 42, 60 und 96.

Wenn Windisch p. 72 zu No. 41 (Gr. 78) die Frage aufwirft: ,Woher sollte der Dichter sogleich wilzen, dafz dieselbe Stelle, die er bei Tatian [aus Matthäus] fand, auch im Marcusevangelium sich finde?", um daraus ein Argument für die Benutzung des Hraban zn entnehmen, so beantwortet sich diese Frage nicht bloßz für jene Stelle, sondern auch für fast sämtliche ähnliche Fälle, wo der Dichter zu Stellen, welche Tatian aus Matthäus entnahm, den Commentar des Beda zu Marcus oder Lucas oder Johannes benutzte, einfach durch eine Vergleichung mit dem Codex Csssellanus oder dem Codex Fuldensis des Tatian, wo in fast allen solchen Fällen die Parallelstellen zum Matthäus aus den andern Evangelien citiert sind. Nur bei zwei Stellen ist dies nicht der Fall, nemlich bei No. 36 uud 43: es fragt sich aber, ob nicht vielleicht auch hier die dem Dichter vorliegende Tatianhandschrift eine Verweisung auf die Parallestelle enthielt oder ob er nicht beim Nachschlagen zu andern Tatianstellen auf jene Stellen in den Commentaren stiefz und sie zur Benutzung bei geeigneter Gelegenheit sich merkte. Uebrigens ist dabei nicht zu übersehen, wie Manches darauf hindeutet, dafz die Benutzung der Commentare Seitens des Dichters nicht bloßz eine rein mechanische in der Art gewesen, dafz er dieselben lediglich jedesmal unmittelbar zu den betreffenden von ihm grade benutzten Tatianstellen nachschlug, dafz er vielmehr vorher die Commentare, zumal die des Beda, sorgfältig studierte und sich das zur Benutzung geeignete Material anmerkte (vgl. namentlich No. 75 und 84-86).

Nachdem wir nun die Frage, ob zum Matthäus Hraban oder Beda benutzt worden sei, zu Gunsten des letzteren entschieden haben, bleibt noch zu untersuchen, ob zum Johannesevangelium der Dichter den Alcuin, wie Windisch annimmt, oder gleichfalls den Beda benutzt habe, obgleich diese Frage an sich von geringerer Wichtigkeit ist als die wegen der Benutzung Hrabans, da Alcuin bereits 10 Jahre vor dem Regierungsantritt Ludwigs des Frommen starb und somit auf die Zeitbestimmung des Heliand keinen Einflusz haben kann.

Von den 3 Stellen, welche Windisch p. 81 als eigne Gedanken Alcuins aufführt, steht No. 52 (W. 23) wörtlich ebenso schon bei Beda zu Joh. II,5 und No. 82 (W. 45) steht bereits bei Hieronymus zu Matth. XXVI,58 und ihrer zweiten Hälfte nach, auf die es allein ankommt, auch bei Beda zu Matth. XXVI,58, ist jedoch überflüfzig, während in No. 85 (W. 46) Beda zu Marc. XVI,7 noch unmittelbarer zum Heliand stimmt, als die Citate aus Alcuin.

Von den übrigen aus Alcuin citierten Stellen, deren Zal ich selbst noch um neune vermehrt habe, stehen wörtlich ebenso auch bei Beda zu Johannes No. 25, 61 (W. 30), 70 (W. 38), 71, 72, 75,3 (W. 39), 77, 79 (W. 42), 81 (W. 44), 87 und 88 (letzteres fast wörtlich); blofzer Auszug aus Beda zu Johannes ist No. 74 (W. 39), 75,2. 4 und 86,3, von denen übrigens die erste Stelle für den Heliand überflüfzig ist; derselbe Gedanke wie bei Alcuin steht auch bei Beda zu Johannes in No. 75,1 (W. 39) und 86,2 (W. 47); überflüfzig für den Heliand sind ferner No. 84 (W. 45,b) und 98 (W. 52), wovon übrigens die erstere Stelle aus Augustin zu Joh. XVIII,17 stammt.

Mithin bleibt auch hier keine einzige Stelle übrig, welche beweisen könnte, dafz Alcuin wirklich vom Dichter benutzt sei. Ebensowenig freilich läfzt sich auch beweisen, dafz der Dichter nicht den Alcuin, sondern den Beda zum Johannes benutzt habe. Da aber für die drei übrigen Evangelien die Benutzung des Beda fest steht, so erscheint es mir mehr als warscheinlich, dafz dies auch für das Johannesevangelium anzunehmen sei.

Die Art und Weise, wie der Dichter die genannten Commentare benutzte, war aber dieselbe wie beim Tatian, indem er sich bald eng an seine Quelle anschlofz, bald sich dagegen freier bewegte, ja mitunter nur ganz im Allgemeinen den in der benutzten Quelle ausgesprochenen Gedanken benutzte.

Dritter Abschnitt.

Anderweitige Quellen des Dichters.

In den beiden vorigen Abschnitten haben wir geschen, wie der Dichter des Heliand den Hauptstoff zu seiner Darstellung der evangelischen Geschichte gleichzeitig aus dem Tatian und aus den Evangeliencommentaren entnahm.

Aber diese Quellen sind keineswegs die einzigen gewesen; es bleibt noch eine Anzal einzelner Stellen des Heliand übrig, wo dieselben nichts Einschlagendes bieten oder wenigstens nicht ausreichen: hierzu gehört namentlich die Erwähnung der Schöpfung und deren Beziehung auf die Weltalter in der Einleitung und die Erzälung von den Weisen aus dem Morgenlande.

v. 38-43,a.

Nachdem der Dichter ausgeführt hat, wie die Evangelisten alles aufschreiben sollten, was Christus gethan und gelehrt, fährt er fort:,,ganz wie es von Anbeginn der Waltende sprach, als er zuerst diese Welt erschuf und da mit einem Worte alles befafzte, den Himmel und die Erde und was die Geschaffenes und Gewachsenes in sich schliefzen: das ward da alles mit den Worten Gottes fest befalzt." Aufzer Joh. I,1. 3 vergleiche man Beda in seinem Hexa

meron:

Quod autem dixisse deus, sive ut lux fieret sive ut alia quæquam, perhibetur, non nostro more per sonum vocis corporeum fecisse credendus est, sed altius intelligendum dixisse deum, ut fieret creatura, quia per verbum suum omnia id est per unigenitum filium fecit. De quo manifestius evangelista Joannes In principio, inquit, erat verbum et verbum erat apud deum et deus erat verbum; hoc erat in principio apud deum, omnia per ipsum facta sunt'. Quod autem ait Joannes omnia facta per verbum dei, hoc est quod Moyses ait, quia 'dixit fiat firmamentum, dixit fiat et cetera creatura'. Quid sit autem dicere dei Fiat hæc vel illa creatura, jam supra dictum est. Dixit enim ut fieret, cum in coæterno sibi verbo, unigenito scilicet filio, cuncta creanda disposuit. Cum ergo audivimus 'Dixit deus Fiat firmamentum in medio aquarum et dividat aquas

ab aquis', intelligamus quod in verbo dei erat ut fieret, in quo faciendum intus ante omne tempus prævidit, quidquid foras deus ex tempore fecit. Cum vero audivimus 'Et fecit deus firmamentum et divisit aquas, quæ erant sub firmamento, ab his, quæ erant super firmamentum, et factum est ita', intelligamus factam coeli aquarumque creationem ac dispositionem non excessisse præscriptos sibi in verbo dei terminos. Simulque notandum, quod non prima herbarum arborumque germina de semine, sed prodire de terra. Nam ad unam jussionem terra, quæ arida parebat, repente herbis compta et nemoribus est vestita florentibus atque hæc continuo sui quæque generis poma ex sese ac semina produxerunt.

v. 43,b-53,a.

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'und es ward darnach (secundum id, aftar thiu) bestimmt, welches Volk am weitesten herschen und wo die Welt ihre Alter enden sollte. Die fünfe waren vergangen und es sollte nun das sechste seliglich erscheinen durch die Geburt Christi des Heilandes Manchen zur Hilfe wider der Feinde Andrang, wider der Truggeister Fallstrick." Meines Erachtens ward hierzu der Dichter veranlafzt durch folgende Darstellung der Weltalter als in den sechs Schöpfungstagen vorgebildet, wie sie am Schlufz des Hexameron von Beda steht:

Huc usque de primordio mundi nascentis iuxta sensum literæ dixisse sufficiat; libet autem paucis intimare, ut etiam sex illorum sive septem dierum, in quibus factus est, totidem ejus ætatibus conveniat.

Primus namque dies, in quo dixit deus 'Fiat lux' et facta est lux, primæ ætati congruit, in cujus initio mundus idem factus et homo in deliciis paradisi voluptatis positus est, ubi præsente gratia sui conditoris malorum omnium liber ac nescius frueretur; sed hic dies ad vesperam jam coepit declinare, cum protoplasti peccando felicitatem patriæ coelestis perdiderint atque in hanc convallem lacrymarum dimersi sunt, quod etiam significatum est hora temporis illius, cum Adam post culpam prævaricationis audivit dominum deambulantem in paradiso ad auram post meridiem: deambulavit quippe dominus, ut se ab homine, in cujus corde quietus manserat, recessisse signaret, et hoc ad auram post meridiem, ut lucem in se homo divinæ cognitionis fervoremque dilectionis minoratam esse cognosceret. Plena autem vespera diei hujus advenit, cum crebrescentibus vitiis humani generis corrupta est omnis terra coram deo et iniquitate repleta a deo deleri diluvio omnis caro, præter quos clauserat arca, mereretur.

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