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1717. Tagesordnung der Tegernseer Musikschüler.
Münchner Kreisarchiv K. L. 732/28, letztes Konvolut.

Zeit Ordnung Vor die Musicanten Jugendt. anno 1717.

Nach 5 Vhr follen sie fammentlich aufftehen in silentio sich ankhleiden wafchen etc. alfdann mit aufgerekhten handen Kniend andachtig dz hl. Morgengebett verrichten, nach felben fich gleich ein ieder zu seiner lection lehrnen begeben, fich darbey zichtig vnd Still verhalten.

Vmb. 7. Vhr werden fie die hl. Meß mit andacht hörn.
Vm halbe 8 Vhr Schuell biß halbe 9 Vhr.

halbe. 9. Vhr Musica. biß gegen 3 Virtl auf. 10. nach welcher respiriren.

Vmb 10 Vhr ift dz Mittagelsen, vor vnd nach selben allezeit wochentlich einer lauth vorbettet, deme die andere ftill nach betten. Yber tisch foll fowoll zu Mittag alß zu Nacht allzeit was weniges auf einem geistreichen büechlein von den Lectore gelefen werden.

Nach Effen vnd volbrachten Tifchgebett recreation biß auf 12 Vhr. Dz wird einmahl vnd alle mahl verbotten mit Wirffl vnd Kardtn fpillen, welche Verbott ybertrethen allzeit geftrafft wird. item in der recreation die gar zu groffe aufgelaffenheit, Stauperey, Nachnammen, Rauffen vnd fchlagen, mit fteinen oder schneebellen werffen wird nit geftattet.

Nach den 12 gebett begeben fie fich mit einander in silentio paar vnd paar zum Venerabile, alda . 7. Vatter Vnfer 7 Ave Maria fovill Gloria Patri mit angehangten Glauben zu gewingen iennen hl. Ablaß, der felben tag Kan erlanget werden.

Difen folgt Musica biß halbe . 2.

halbe 2. Vhr biß ganze 3. Vhr Schola.

Von ganze. 3. Vhr biß 4. Exercitium Musicum. wie auch die Vndterweifung der angehenden Knaben durch den Wochner.

Von 4. biß. 5. Vhr fchreiben oder Rechnen, oder nothen schreiben nach ieden tags oder oberen befelch, vnd dz in silentio.

Vm. 5. Vhr dz Nachteffen, bey welchem dz ienne, was zu Mittageffen gemeldet worden, zu halten ift. alfdan recreatio biß man dz Chorgleglein Zur Complet leithet, vnder difen zeichen gehen fie zichtig mit einander in ihr lehrftuben, fezen fich zufammen vnd betten den hl. Rosenkranz für Regierenden Gnd. H: Prälaten vnd lobl. Clofters angelegenheiten. difen folgt von den wochentlichen lectore dz geiftliche lefen biß zu ankhunfft P. Moderatoris.

halbe 8 Vhr Examen Conscientiae Nachgebett auf dz fie gegen 8 Vhr in göttlichen schuz befolchen die nothwendige Ruhe genieffen mögen.

Vt in Omnibus Glorificetur Deus!

Continuatio.

An denen Pfinft- vnd Vacanz tägen.

Werden fie vmb halbe. 7. Vhr aufgewekhet. alfdann dz Morgen Gebett. hl. Meß Musica.

Vmb 10 Vhr Mittag-Effen, wie in der ZeitOrdnung, nach felben Recreatio biß auf. 3. Vhr.

Vmb. 3. Vhr visitation venerabilis Sacramenti. darauf Exercitium Musicum biß 4 Vhr. dz ybrige wie in der gemeinen Zeit Ordnung.

NB.

Wan an Pfinstag P. Moderator auf oder Egern Mef zu lefen gehet, follen die Knaben paar Weiß vorhero zichtig gehen.

Nachmittag Zu Zeiten, wan fie auf zu gehen anhalten, folt dz spaziren gehen in beyfein P. Moderatoris gefchehen, werden auch paar vnd paar in gebührender zucht biß an dz orth der recreation fich begeben, vnd mit gleicher eingezogenheit nach hauf gehen.

An denen Faft- vnd Freytagen. auffer der 40 tägigen faften.

Vormittag.

Alles nach der Zeitordnung doch dz die schuell bis. 9. Vhr continuiret, difen folgt Musica biß 10. Vhr, nach difen biß 3 Virt auf 11 Vhr Examen Musicum. Vmb. 11. Vhr Mittag Mahl.

Nachmittag.

Recreatio biß halb. 1. Vhr. fonften wie die Zeit Ordnung weifet. 5. Vhr.

NB.

An freytag Nachmittag der Canisius. wan aber ein feyrtag einfallet, wird folcher an den Mittwoch oder Sambstag gehalten, vnd expliciret.

An Son- Fest- vnd feyrtägen wan fie nit Communiciren. Vmb .7. Vhr aufftehen, Morgen Gebett, hl. Meß. hernach dz hoch Ambt ybergehen vnd disponiret.

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Vmb halbe 9 Vhr hochambt. nach felben recreatio. Mittageffen, continuiret recreatio biß .3. Vhr. (wan kein Exhortation) dz ybrige wie an den Pfinstagen vorzeichnet.

Monumenta Germaniae Paedagogica XLII

12

An Beicht vnd Communion Tagen.

Jn der 40 tagigen Fasten.

1723. Einschränkung des Bettelns seitens der Studenten Ausmusterung unfähiger Schüler.

Siegel.

Münchner Reichsarchiv, Iesuitica i. g. Landshut Nr. 1648. Original mit

Dem Würdtigen, Vnferm Lieben Gethreuen, Jacobo Bißelio Rectorn der Societät Jesu in Landtẞhuet.

Von Gottes genaden Maximilian Emanuel in ober: Vnd Nider Bayern, auch der obern Pfaltz Hörzog, Pfaltzgraf bey Rhein, deß Heyl: Röm: Reichs Ertztruchfefß Vnd Churfürft, Landtgraf Zu Leichtenberg etc.

Vnseren grueß Zuuor, Würdtiger, Lieber Gethreuer, Jhr werdet Euch Von felbften Zuerindern haben, waß für gemefßene Generalia ergangen, Vnd schon öffterst widerholt worden feyn, dz die fchuellen in dem Gymnafio nit all Zu yberflifßlich mit knaben ybersetzt: auch deß Jahrß hindurch ein: fo andere visitation Vorgenommen werden folle, waß für Knaben Zum Studiern Capabel, oder aber hiertzu Vntauglich feyn, Damit folch letztere in tempore noch außgemustert: Vnd Zu erlehrnung ain: fo ander handtwerch applicirt werdten khunten, Dabey fonderbahr Zu confideriern khommt, dz bey jetzigen Zeithen Vaft alle Bürger, Paurß, Handtwerchß, tagwercher, Vnd andere arme leuth Jhre Knaben studirn lafßen wollen, dennenfelben aber hiertzue die benöthigte Sustentation, vnd anderß bey Zuschaffen nit Vermögen, mithin dann von derley in grofßer menge Verhandenen armen Studenten die leuth in der Statt fowol bey tag, alß nacht mit dem anpetlen, vnd letaney fingen nit wenig incommodirt werden, Wür aber mit der hilff Gotteß dz Almoßen beraith in ainen folchen ftandt gerichtet, dz der offene gafßenpet gäntzlich abgeftölt, Vnd nit mehr geftattet, fonder ainem jedweden armen auß der wochentlich eingehenten almoßenẞ Caßa der bedürfftigkheit nach ein gewifßes quantum abgefolgt werden folle, hingegen aber dißer Vnßer Verordtnung eine nit geringe confusion verurfachen wurde, wann denen Studenten fererßhin bey tag dz offentliche anpetlen, bey der nacht aber vor denen häußern die letaney Zu petten geftattet werden folle, wornach es Vnder denen

andern armen leuthen eine Vngleichheith abgeben, Vnd yble Consequenz nach fich Ziehen dörffte, Deme aber in tempore möglichift Zu steurn, Alẞ werdet Jhr Zu befolgung folch allBeithig bestfüehrenten intention von felbft genaigt feyn, fogleich Zu Verfiegen, dz durch den Pater Praefectn, bey allen fchuelen die Vneinftöllige inhibition geschehen möchte, dz khonfftighin khein armer Knab weder bey dem tag noch bey der nacht vor denen häußern jemandt mehr befchwehrlich feyn, fonder fich deß offenen Gafßen Petlß bey Zu befahren habenter würckhlicher exclusion enthalten follen, da Wür annebenẞ nit Vngeneigt, auf erhaltente Specification, welche arme Knaben guette Vnd Zum Studirn taugliche Subjecta seyn, oder sonsten eine hoffnung Zumachen, dz fye feiner Zeith Jhre Studia ehrlich abfolviren möchten, wochentlich auß der Almoßenß CaBa ein Zulengliche quantum Zuyberfchickhen, welcheß fothann Von denen Magistris, oder dem Pater Praefect, alß denen die Knaben. am besten bekhant, einem jeden der treffenten gebühr nach außgethailt werden khunte, Jn dem ybrigen feynd Wür nit vngenaigt, der Schullen visitation halber, Vnd wer etwann alß Vntauglich auß Zumustern were, mit euch, oder einer gemachten abordtnung bey Vnferer Regierung, wann Jhr es nöthig erachtet,1) in behörige conferenz Zu tretten, vnd alleß nach notturfft yberlegen Zlassen. Seynd Euch anbey mit Gnaden, den 6th Martij. anno 1723.

1726. Verordnung gegen das Betteln der Studenten.
Münchner Reichsarchiv, Iesuitica i. g. Landshut Nr. 1648.

Dem Würdtigen, Vnnferm Lieben: Gethreuen, Dominico Weckh, Rectorj der Societet Jesu in Landtshuet.

Von Gottes Genaden Carolus Albertus in Ob vnd Nider Bayrn auch der obern Pfalz Herzog Pfalzgraf bey Rhein def Heyl: Röm: Reichs Erztruchseß vnd Churfürfft Landtgraf zu Leichtenberg.

Vnfern Gruef zuuor. Würdtiger, Lieber: Getreuer. Wür haben Vnnf zwar Gedft: Verfechen, es würdte ob Vnnferm im Betlwefen, dem gantzen Landt: vnd Gemainen Wefen zum beften in dem Truckh aufgeförttigten fo Ernftlichen Landt - Gebott aller orthen genauift gehalten werdten. Deme aber zugegen, gibet zu Vnnferm Mifffallen die tägliche Erfahrung in hiefiger Statt, dz der offene

1) Vgl. den Ton des Schreibens vom 6. Febr. 1691!

Betl fast, wie Vormahlf wiederumben fort zugehen begine, Jndeme man in Vnd Vor denen Häufern, auch auf der Gaffen, Ja bey: vnd in dennen Kürchen, vnd anderwerttig, Von dennen Jnwohnent: vnd Aufwendig Betl Leuthen, dann Handtwerchs Gföllen, vnd Villen herumblauffenten vngezogenen Khündern, mit importunen Begehren, vnd nachlauffen, auch Singen: vnd Bettlen vor dennen Häufern tag: vnd Nachts, vnnder allerhandt Vorwandt angeloffen, vnd beschwerdt würdt, gleichfamb, alf ob der Betl völlig verlaubt were. Weillen nun hierunder auch von villen Groß vnd Kleinen Gymnafiften, die offtermahlf Villeicht nit ad Studia dichtig feind, vnd fich nur auf dz faullentzen verlegen, der Anlauf mit Bettlen, oder auch Singen vor denen Häufern, vnd auf der Gaffen zimblich frequent ift; Alf wollen Wür Vnnf Gedift: verfechen, Jhr werdtet bey Euerm Gymnasio die verfängliche abftellung difes offentlichen Bettlen: vnd Singens tag: vnd Nachts zeit, verfiegen, damit Vnnsere Genädigiste jntention desto mehrers erfillet werdte, vnd andere fich auch darauf zu steiffen, nit Anlas nemmen mögen, allermassen Wür auch BurgerMaifter: vnd Rhate alhier die Notturfft, waf Sye anbetrifft, befolchen haben. Seynd Euch anbey mit Genaden, den 27. 9bris. anno. 1726.

Regierung Landtshuet.

Die Dominikanerschule in Landshut.
Streit wegen Zulassung weltlicher Schüler.
Münchner Reichsarchiv, Iesuitica i. g. Landshut Nr. 1648.

Max: Jos: Churfürft etc.

L: G: Wür haben zuuerlässig vernommen, wasmassen bey den Domnicanern zu Landtshuet: das studium Philosophicum eine Zeithero nicht nur ihren ordens geiftlichen, fondern auch weltlichen, vnd andern zu tradiren angefangen, andurch aber die ftudirente Jugend nur in eine mehrere freyheit gefetzt, foforth auch von der guetten Difciplin: vnd ordtnung je länger je mehr abgebracht werdte; zumahlen dan difes Vndernehmen von folcher befchaffenheit ift, das es vmb fo weniger gedultet werdten kan, weil die tradirung ermelten studij Philosophici biennalis respectu Extraneorum in Landtshuet: nicht den Domnicanern, fondern nur dem Collegio Societatis Jesu allein alda vergünstiget wordten, also befelchen Wür Euch1) hiemit gdigift jedoch ernftlich dife neuerung foforth

1) Gerichtet ist das Schreiben an die Regierung in Landshut.

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