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etymologische Bemerkungen habe ich verzichtet, weil darin die nötige Gleichmässigkeit schon aus Rücksicht auf den Raum doch nicht durchzuführen gewesen wäre und mit bloss zufälligen Andeutungen weder dem Lehrer noch dem Schüler recht gedient ist. Aus dem selben Grunde bin ich der überall sich aufdrängenden Bezugnahme auf die lebenden Mundarten aus dem Wege gegangen; hier kommt übrigens noch dazu, dass derartige Zutaten doch nur für ein beschränktes Gebiet zutreffen würden. Der kurze Abriss der mhd. Laut- und Formenlehre, in dem ich mich meist Pauls vortrefflichem Buche (Mittelhochdeutsche Grammatik, 3. Auflage, Halle 1889*) angeschlossen habe, verfolgt den doppelten Zweck, einerseits das grammatische Verständnis der gebotenen Texte zu ermöglichen, anderseits als Grundlage für geschichtliche Betrachtung der nhd. Schriftsprache zu dienen; letzterm Zwecke sind die zahlreichen Exkurse über nhd. Sprachverhältnisse gewidmet.

Aus dem Vorwort zur zweiten Auflage (1898).

Die vorliegende zweite Auflage unterscheidet sich von der ersten nicht wesentlich. Zu einschneidenden Änderungen lag um so weniger Grund vor, als die Anlage des Buches so ziemlich allgemein Beifall gefunden und im Unterricht sich bewährt hat. Vorab die Texte sind die selben geblieben, abgesehn von einem kleinen Zusatz in dem Stück aus Freidank und einigen Kürzungen im lyrischen Teil, zu denen mich der dringende Wunsch des Verlegers zwang, dass der bisherige Umfang des Buches unter keinen Umständen überschritten werden möchte. In Bezug auf die zu grunde gelegten Ausgaben ist lediglich anzuführen, dass der Abschnitt aus dem Iwein jetzt nach Lachmann (4. Ausgabe, Berlin 1877) gegeben ist, derjenige aus dem Grossen Rosengarten nach G. Holz (Halle 1893), unter Benutzung der Bemerkungen von S. Singer im Anzeiger für deutsches Altertum XXI 65 ff. Etwas stärkere Veränderungen haben die Beigaben erfahren. So sind die erklärenden Anmerkungen zum Teil umgearbeitet und erweitert worden. Raum dafür schaffte der Wegfall

*) 1900 in 5. Aufl. erschienen.

zahlreicher Anmerkungen syntaktischen Inhalts, an deren Stelle nunmehr eine knappe Übersicht über die vom Standpunkt des Nhd. aus wichtigsten Erscheinungen der mhd. Syntax am Schlusse der Grammatik getreten ist. Wo es geboten schien, wurde unter dem Text auf die §§ dieser Zusammenstellung verwiesen. Die Darstellung der mhd. Laut- und Formenlehre habe ich, wo immer es ohne Schaden für die Verständlichkeit anging, noch mehr zusammenzudrängen gesucht, auch in sachlicher Hinsicht ist das eine und andre, namentlich in der Lautlehre, geändert; zu einer wesentlichen Beschränkung des gebotenen Stoffes konnte ich mich im Hinblick auf den im Vorwort zur ersten Auflage ausgesprochenen Zweck des Abrisses nicht entschliessen. Im Wörterbuch sind vorhandene Lücken ergänzt, manche Worterklärungen anders gefasst und bei mehrformigen Wörtern die Verweisungen vermehrt, um dem Schüler ratloses Suchen zu ersparen. Überhaupt war ich bestrebt, den Wünschen und Ausstellungen, die teils in den öffentlichen Besprechungen der ersten Auflage, teils brieflich oder mündlich geäussert worden waren, tunlichst gerecht zu werden. Von grossem Nutzen war mir u. a. die eingehnde Rezension, die A. Leitzmann im Literaturblatt für germ. und roman. Phil. 1894 Nr. 2 dem Buche gewidmet hat.

Vorwort zur dritten Auflage.

Auch diesmal erscheint das Buch in nur wenig veränderter Gestalt. Die Auswahl der Texte hat einzig im lyrischen Teil eine kleine Änderung erfahren, indem ein paar Proben von Morungens Poesie aufgenommen und dafür am Schluss die zwei geistlichen Lieder, die sowieso aus dem zeitlichen Rahmen des Buches herausfielen, fortgelassen sind. Der Abschnitt aus Meier Helmbrecht ist jetzt nach F. Panzers neuer Ausgabe (Halle 1902) gegeben. Im einzelnen habe ich mich weniger ängstlich als früher an die zu grunde gelegten Editionen gehalten und unbedenklich an einer Anzahl Stellen geändert, wo mir von andern vorgebrachte Gründe oder eigne Erwägungen dies zu fordern schienen. Für die Einleitung zu Konrads Trojanerkrieg sind die Besserungsvorschläge benützt, die Edw. Schröder in seiner Anzeige der zweiten Auflage (Anzeiger für deutsches Altertum XXV, 209) gemacht hat.

Die erklärenden Anmerkungen wurden sorgsam durchgesehn und vielfach erweitert, sowohl in grammatischer als in sachlicher Hinsicht, womit den verschiedentlich geäusserten Wünschen hoffentlich Genüge geschehn ist. Auch das Wörterbuch zeigt die nachbessernde Hand auf jeder Seite: neu entdeckte Lücken wurden ausgefüllt, vor allem aber manche Bedeutungsangaben anders gefasst oder richtiger angeordnet. In der Laut- und Formenlehre endlich habe ich die neuen Erkenntnisse tunlichst zu verwerten gesucht, die in den letzten Jahren durch die bedeutsamen Arbeiten von Zwierzina u. a. auf dem Gebiete der mhd. Grammatik erzielt worden sind. Die Bemerkungen zur Syntax weiter auszubauen, wie es wohl wünschbar gewesen wäre, verbot die Rücksicht auf den ohnehin angewachsenen Umfang des Buches.

Auch bei dieser Auflage bin ich, wie bei den vorangegangnen, Prof. S. Singer für freundschaftliche Mithilfe zu wärmstem Danke verpflichtet: die zahlreichen Bemerkungen, mit denen er die von ihm durchgesehnen Korrekturbogen begleitet hat, sind dem Buche nach allen Richtungen hin in hohem Masse zu gute gekommen.

Zürich, Weihnachten 1903.

A. Bachmann.

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