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Anm. f bezeichnet a) einen stärkern Laut im Auslaut, im Inlaut da, wo es germ p (s. § 12) entspricht b) einen schwächern Laut, wo es (vom Auslaut abgesehn) auf germ. f zurückgeht, d. h. im Anlaut und teilweise im Inlaut. Statt des letztern wird im Anlaut sehr häufig, im Inlaut fast immer v geschrieben. pf und ph bezeichnen den gleichen Doppellaut (= nhd. pf). Statt sch findet sich noch die ältere Schreibung sc (§ 12 Anm.1). 3 (in den Handschriften von der Affrikata z nicht unterschieden) ist ein dem nhd. ss ähnlicher (aber von mhd. ss verschiedener) Reibelaut; das mhd. s scheint dem nhd. sch nahe gestanden zu haben. k und c bezeichnen den selben Laut, jenes wird im Anlaut, dieses im Auslaut der Silbe verwendet. Daher in der Verdoppelung ck: wec-ken. h ist im Silbenanlaut nhd. h (Hauchlaut), im Silbenauslaut und in den Verbindungen hs, ht nhd. ch (s. § 20a).

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An der Ausbildung des mhd. Konsonantismus sind im wesentlichen folgende ältere Lautvorgänge beteiligt:

§ 12. Die Lautverschiebungen. Darunter versteht man einen allgemeinen, gesetzmässigen Wandel bestimmter Konsonanten, durch den sich einerseits das Germanische von den übrigen indogermanischen Sprachen (erste oder germanische Lautverschiebung), anderseits das Hochdeutsche (§ 1) von den übrigen germanischen Dialekten (also auch vom Niederdeutschen) abhebt (zweite oder hochdeutsche Lautverschiebung). Zur Veranschaulichung beider Verschiebungen diene folgende Tabelle:

Indogermanisch

Germanisch

Hochdeutsch

p, t, k (griech. π, τ, x)|f, th (= engl. th), h (= ch) f (v), d (auch niederd.), h (ch)

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Einige Beispiele (für das Indogerm. setze ich, wo nichts andres bemerkt ist, die griechischen, für das Germ. die englischen, für das Hochd. die mhd. Formen her): Tous (Stamm 708-): foot: fuoz. Toeis: three: drî. Séza (gotisch) těhun: zëhen. Laavvaßis: hemp. (aus hänep): han(e)f. Sázov: tear: zaher. yo (gotisch) ik: ich. φέρω : Xiv: goose: gans.

bear: bërn. vyάtro: daughter: tohter.

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Anm. 1. Nicht betroffen von der 1. Verschiebung wurden sp, st, sk, sowie t in den Verbindungen pt, kt (= germ. ft, ht), von der 2. Verschiebung die Verbindungen sp, st, sk, ft, ht und tr. sk wurde erst während der ahd. Zeit zu s-ch, später zu sch.

Anm. 2. Germ. oder nach § 14 entstandene pp, tt wurden durch die zweite Verschiebung zu pf, tz; bb, dd zu pp, tt; kk und gg fielen (doch nicht überall) in ck zusammen.

Anm. 3. Nach § 14 entstandene ff, thth, hh erscheinen mhd. als ff, tt, ch.

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§ 13. Der grammatische Wechsel. Schon vor dem Eintreten der hochdeutschen Verschiebung wurden unter bestimmten Akzentverhältnissen die stimmlosen Reibelaute f, th, h und s zu stimmhaften b, d, g und s (lautlich franz. 2; daraus hochdeutsch ) erweicht. Daraus ergab sich für das Hochdeutsche innerhalb der selben Wurzeln ein Nebeneinander von f (v) — b, d — t, h 9, 8 r, das man als ,grammatischen Wechsel' bezeichnet. Beispiele: heffen, heven (§ 14; daneben heben): huoben: gehaben; hof(-ves): hübesch; dürfen: darben. - sniden: wir sniten, gesniten; knode: knote. ziehen: wir zugen, gezogen; vâhen (§ 16): wir viengen, gevangen; swëher: swiger. wesen, ich was: wir waren; genësen: nern; risen: réren. Weitre Beispiele s. § 39.

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§ 14. Gemination. Ebenfalls vor die 2. Lautverschiebung fielen zahlreiche Konsonantenverdoppelungen (Geminationen), meist bewirkt durch folgendes (später weggefallenes), auch durch w, r, l, n. Dadurch entstand innerhalb der gleichen Wurzel Wechsel von f:ff; b: bb; p: pp; th: thth; d: dd; t: tt; h: hh; g: gg; k: kk mhd. f (v): ff; b: pp ; ff (f): pf; d: tt; t: tt; zz (3): tz (2); h: ch; g: ck (gg); ch: ck. Z. B. heven: heffen; knabe: knappe, raben: rappe (Rabe); schaffen: schepfen, sliefen: slüpfen, slifen: slipfen; smiden: smitte (Schmiede); biten bitten ; saz: sitzen (§ 37 Anm.), ëzzen: etzen (füttern); ligen: licken; hac(-ges): hecke; dach: decken, bachen: becke (Bäcker); vgl. auch hane: henne, sal: geselle, zeln: zellen.

§ 15. Veränderungen vor t. Wurzelauslautendes pf und b erscheint bei ursprünglichem Zusammentreffen mit folgendem t als f, k 9 ch als h, t d z 3 als 8 (statt st erscheint auch ss, nach langem Vokal s). Vgl. gëben: gift; triben: trift laden: last; ich weiz: du weist, prät. wisse, wiste; ich muoz, du muost, prät. muose, muoste tragen: traht; wegen: gewihte; würken: worhte; denken: dâhte (§ 16); suochen: suohte.

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Anm. In einigen Fällen zeigt sich die Erscheinung auch da, wo das Zusammentreffen wohl erst eine Folge späterer Entwicklung war; z. B. decken : prät. dahte neben dacte; setzen: saste neben sazte.

§ 16. n-Schwund.

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Im Urgermanischen schwand n vor h unter Ersatzdehnung des Vokals; z. B. hâhen, vâhen (aus *hanhan, *fanhan): prät. hienc, vienc; denken: dâhte (aus *danhta); dünken: dûhte (aus *dunhta).

Anm. Viel jünger ist der Ausfall eines n in schwachtoniger Silbe, besonders nach silbenanlautendem n; z. B. künec (aus kuning), sen(e)de (aus senende), diende (aus dienende), dann auch in hëlde, spilde (aus hëlnde, spilnde).

Fürs Mhd. im besondern kommen noch folgende Erscheinungen in Betracht:

§ 17. Statt j im Anlaut vor i wird geschrieben; z. B. jëhen: ich gihe, du gihest. Oft auch inlautend, besonders nach i, so in meije: meige; zweijer: zweiger; dann nach r, l, so in verje (aus *farjo): verge; scherje (aus "scarjo): scherge; lilje: lilge.

§ 18. Assimilationen. a. n vor Labialen wird häufig zu m; z. B. an(e)bôz: ambôz; inbiz: imbiz; enpfâhen: empfahen; unmære: ummore; unbereit: umbereit.

b. t der Vorsilbe ent- assimiliert sich dem folgenden Konsonanten : entbinden enpinden (enbinden); entgëlten: enkelten (engëlten); entdecken: entecken (endecken); entfâhen: enpfâhen usw.

c. t nach n (m) im Silbenanlaut wird zu d: so in under, hinder, binden; ferner in nande, diende, wânde (prät. zu nennen, dienen, wœnen) u. a., ebenso in sande (aus sand-te); nach m in rûmde (zu rûmen), troumde u. a. Auch nach 1: walden, valden; solde, wolde (prät. zu soln, wellen) usw.

§ 19. Ausfall von Konsonanten. a. h zwischen Vokalen schwindet nicht selten; z. B. vâhen: vân; dîhen: dîen; zîhen: zîen; stahel: stál. Ebenso j (g), meist nach i; z. B. meige: meie; vrîges: vries; aber auch dræjen: dræn; müejen: müen. Auch w; z. B. klâwe: klâe: klâ ; spîwen: spien; vrouwen: vroun; iuwer: iur.

✔b. Die Verbindungen -ige-, -ibe-, -ide- (= ahd. -igi-, -ibi-, -idi-) werden vielfach zu î; -ege-, -ede- (= ahd. -egi-, -edi-) zu ei; z. B. ligest, liget: list, lît; (Sigefrit): Sîfrit; gibest, gibet: gîst, gît. tregest, treget: treist, treit; megede: meide; eislich (aus egeslich); redete: reite. Im Bair.-österr. wird auch -age- zu -ei-, so in kleite, gekleit (aus klagete, geklaget). Vgl. ferner tâlanc (aus tagelanc); hân, hâst, hâte (aus haben, habest, habete § 50 b). ist geschwunden in lân für lâzen (§ 50 a).

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c. Häufig schwinden Konsonanten bei der Verschmelzung zweier Wörter. So namentlich bei der Verschmelzung des bestimmten Artikels mit vorausgehnder Präposition; z. B. ûf daz, ûf dëme, ûf dën: ûfz, ûfem, ûfen; ze dëm(e), ze dën, ze dër: zem(e), zen, zer; an dëme: anme, am(e); umbe dën: umben; vor dëme: vorme usw. Auch; z. B. in ëz ist: êst; daz ist deist, dêst; daz ez: deiz. Vgl. auch ichne: in(e).

§ 20. Veränderungen im Auslaut. a. Jede Media wird im (Silben-)Auslaut zur Tenuis; z. B. lige: lac; tages: tac; trîbe: treip; neigen: neicte; lobete: lopte; vinde: vant. Ebenso v zu f: hoves: hof; zwelve; zwelf, und h zu ch: sëhen: sach; ziehen: zôch; hôhe: hôch.

Anm. Die Verhärtung unterbleibt vor angelehntem, vokalisch anlautendem Pronomen, z. B. truog er, vand er, sah er.

b. Gemination wird im (Silben-)Auslaut vereinfacht (tz zu z, ck zu c); z. B. mannes: man; valles: val; stammes: stam; duzzes: duz; blickes: blic; satzes: saz; brennen: brante; stellen: stalte. Ebenso nach langem Vokal und Konsonanten; z. B. vallen: vielen; trëffen: trâfen; vergëzzen : vergâzen; leit-te: leite (prät. von leiten); sîmme (aus sînme § 9): sîme; riht-te: rihte (prät. von rihten); leist-te: leiste (prät. von leisten).

c. w im (Silben-) Auslaut schwindet; z. B. sêwes: sê; grâwer: grâ; gëlwer: gël; varwer: var; houwen: prät. hiu; vröuwen: vröute; gerwen: prät. garte (§ 42a). Ebenso j (g); z. B. eiger: ei; müejen: müelich.

d. fiel ab in è, mê, dâ, wâ, så, hie aus êr, mêr, dâr, wâr, sûr, hier; doch vgl. dâr inne, wâr umbe, sârie, hier inne.

e. Auslautendes m wird manchmal zu n, besonders in schwacher Silbe; z. B. gadem: gaden; bodem: boden; heim: hein; kam: kan usw.

§ 21. Die wesentlichsten Unterschiede zwischen dem mhd. und nhd. Konsonantismus. a. Der Wechsel zwischen Inlaut und Auslaut ist im Nhd. (wenigstens in der Schrift) gewöhnlich ausgeglichen, meist zu gunsten des Inlauts; vgl. 1) Tages: Tag; finde: fand; loben: lobte; neigen: neigte; sehen: sah (aber hoher, höher: hoch; nahe: Nachbar, nach); zu gunsten des Auslauts bei vf; vgl. Hof: Hofes. 2) Mannes: Mann; Blickes: Blick; brennen: brannte; stellen: stellte; doch ist hier der Wechsel erhalten, wenn sich ein Wechsel von kurzem und langem Vokal damit verbindet; vgl. treffen: traf: trafen; fallen: fiel(en); erschrecken: erschrak(en).

b. âw wurde im Inlaut zu au und dieses dann auch in den Auslaut übertragen; vgl. brâwe: Braue; pfâwe: Pfau; grâwer: grauer, und darnach auch grau (mhd. grâ). Die Verbindungen rw, w wurden inlautend zu rb, lb; z. B. varwe, gerwen, swalwe; mit Übertragung des b in den Auslaut z. B. gël,-wer: gelb,-ber; val,-wer; falb,-ber. Vgl. auch hiewen: hieben (und darnach,hieb'). In andern Fällen ist die Auslautsform zur Herrschaft gelangt; vgl. val,-wer :fahl,-er; mël,-wes: Mehl,-es. Vgl. auch sê,-wes: See,-s.

c. Nach u-haltigen Vokalen ist w stets geschwunden; vgl. vrouwen: Frauen; vröuwen: freuen; triuwe: Treue; bûwen: bauen; nach î z. B. in spîwen: speien; erhalten ist es in ewig. Auch intervokalisches (g) ist geschwunden: sæjen: säen; zweiger: zweier. An Stelle des j ist häufig silbentrennendes h getreten: vgl. drajen: drehen; blüejen: blühen; an Stelle eines w in ruowe: Ruhe. Eingeschoben ist h in gên, stên: gehen, stehen; ê: Ehe.

d. 3 (33) ist zu B, ss geworden; dafür in einigen bestimmten Fällen s, so in daz, waz, uz, ez, (blind)ez: das (aber: dass!), was usw.

e. s hat sich zu sch entwickelt: 1) im Anlaut vor m, n, 1, w (vgl. smecken, snien, slupfen, swingen); auch vor t und p, wo aber noch s geschrieben wird. 2) mehrfach nach r; vgl. birsen: birschen; hêrsen: herrschen; kirse: Kirsche; nach 1 in veilsen: feilschen. rg zu rsch in Hirsch.

‘f. mb hat sich zu mm assimiliert; z. B. krump,-ber: krumm; lamp,-bes: Lamm; vgl. auch umbe: um.

g. Ziemlich häufig ist nhd. p für mhd. b im Anlaut, z. B. in Pech, Pilger, Priester, prüfen, Plunder; bei manchen schwankt die Schreibung schon im Mhd..

h. Nhd. d für inhd. t findet sich 1) nicht selten im Anlaut, so in Dampf, Dolde, Docht (mhd. tâht), dunkel; in den Lehnwörtern Drache, dichten, dutzend u. a. 2) in- und auslautend nach 7 in dulden, milde, Geld, Schild; nach r in Herde (aber Hirt).

i. tw ist zu zw verschoben in zwingen, Zwerg, zwerch (daneben quer), Zwehle (auch Quehle).

k. t ist (z. T. schon mhd.) angetreten in Papst, Palast, Obst (mhd. obez),einst (mhd. eines), jetzt (mhd. ieze); d in Mond, niemand, jemand, irgend; vgl. auch eigen-t-lich, öffen-t-lich, allen-t-halben, meine(n)-t-wegen.

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Bemerkungen.

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a. I und II unterscheiden sich nur noch durch den Umlaut im Pl.; wo dieser nicht eintreten kann, stimmen beide völlig überein schrit, schrite (i-Stamm) wie visch, vische (a-Stamm). Damit hängt es zusammen, dass viele a-Stämme ihren Pl. mit Umlaut zu bilden anfangen, so ban: benne; halm : helme; schalc: schelke; walt: welde; satel : setele; wagen: wegene usw.; doch kommen daneben noch die umlautlosen Formen vor.

b. Das Kennzeichen der Klasse I a ist das e im N. A. Sg. Zu ihr gehören ausser hirte auch rücke, weize, wecke, kæse; dann die zahlreichen Subst. auf -ære (neben -er); ferner rise, wine; site, fride, mëte; schate. C. In den wa-Stämmen sê, klê, lê, snê, bû tritt das w Endungsvokal hervor, also se, sêwes, sêwe usw.

S. § 20 c.

vor dem d: Einsilbige kurze Stämme auf -r, - werfen nach § 9 c das Endungs-e ab, ebenso die mehrsilbigen auf -er, -el, -en, -êm, regelmässig wenn die Wurzelsilbe lang ist: vogel, PI. vogel(e); engel, Pl. engel.

e. vater, bruoder haben meist endungslosen G. Sg., im Pl. gewöhnlich Umlaut. man ist entweder durchaus flexionslos oder geht nach Kl. I: man, mannes usw. vriunt zeigt häufig unveränderten N. A. Pl.

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f. Personennamen gehn im A. Sg. auf -en aus: Sîfrit, A. Sîfriden. § 23. Verhältnisse im Nhd. a. Die Übertragung des Umlauts in den Pl. ursprünglicher a-S -Stämme ist noch viel weiter gediehn, so dass die umlautlosen Pl. heute die Ausnahmen bilden.

b. Manche Wörter sind in die schwache Deklination übergetreten (z. T. bloss im Pl.), so z. B. Hirte, Riese, Held, Heide, Christ (mhd. heiden, kristen), Stachel; andre zugleich Fem. geworden, so Sitte; Last, List, Gewalt usw.

c. Leib, Geist, Wald, Wurm, Mann u. a. haben die aus dem Neutr. stammende Pluralendung -er angenommen.

d. Die Feminina Woge, Locke, Träne, Zähre, Schläfe, Tücke sind eigentlich die als Sg. aufgefassten Pl. der mhd. starken Maskulina wâc, loc, trahen, zaher, slâf, tuc.

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