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und alle Todten - Ceremonien wurden von dem Bischof verrichtet und die sterblichen Ueberreste d:s Columbus mit großer Ehrerbietung in die Mauer auf der rechten Seite des Hochaltars eingesenkt. » Ulle diese Ehren und Ceremonien," sagt das Document, aus welchem diese, Nachrichten genommen sind, *) „wurden von den geistlichen und weltlichen Autoritäten, den öffentlichen Körperschaften, dem gan zen Adel und der Bürgerschaft von Havanna verrichtet, zum Zeichen der hohen Verehrung und des respectvollen Andenkens, in welchem sie den Helden hielten, der die neue Welt entdeckt und zuerst die Fahne des Kreuzes auf ihre Insel gepflanzt hatte."

Dieses war die legte Gelegenheit, wo die spanische Nation dem Undenken des Columbus ihre Gefühle zollte, und zu großer Befriedigung gereicht es dem Verfasser dieses Werkes, eine so feierliche Ehrenbezeugung ausführlich mittheilen zu können, ein Gepränge, welches voll Theilnahme, edel in allen Beziehungen und für den Charakter der Nation so ehrenvoll ist. Wenn wir tesen, wie nach einem Zwischenraum von fast dreihundert Jahren die Ueberreste des Columbus als geheiligte National-Reliquien mit großer bürgerlicher und militärischer Feierlichkeit und mit dem Wett= eifer der vornehmsten und würdigsten Leute, ihnen die höchste Achtung zu bezeugen, von dem Hafen von San Domingo hinweggeführt wurden, können wir uns der Erinnerung nicht erwehren, daß dieses derselbe Hafen war, von wo er mit

** Navarrete collect, t. 2. p. 365.

schimpflichen Ketten beladen, an Ruf und Gütern augenscheinlich gefährdet und von den Verwünschungen des Pds bels verfolgt, nach Spanien geschleppt wurde. Solche Eh; ren können freilich dem Todten nichts mehr geben, noch köns nen sie das Herz, welches nun Staub und Asche ist, für alle Leiden und Sorgen, die es erduldet haben mag, ente schädigen; aber sie reden Bücher des Trostes den ruhmwürs digen, doch verlåumdeten und verfolgten Zeitgenossen zu, und ermuthigen sie, die gegenwärtigen Beleidigungen standhaft zu ertragen, indem sie ihnen zeigen, wie das wahre Verdienst alle Verläumdung überlebt und feinen, glänzenden Lohn in der Bewunderung der Nachwelt findet,

Nro. II.

Nachrichten über die Abkömmlinge des Columbus.

Als Columbus ftarb, folgte ihm sein Sohn Diego In seinen Rechten als Vicekdnig und Gouverneur der neuen Welt nach, zufolge der ausdrücklichen Capitulations-Punkte, auf welche die Souveraine mit seinem Vater übereingekom men waren. Er erscheint nach dem einstimmigen Zeugniß der Geschichtschreiber als ein Mann von großer Rechtlichkeit,

von achtungswerther, edler Natur. Herrera spricht wiedere holt von der Liebenswürdigkeit und Feinheit seines Benchmens, und nennt ihn einen edlen Mann, aller Verstellung fremd. Dieses offene, ungeheuchelte Wesen segte ihn oft der Hinterlift schlauer Menschen aus, die in Tücke ergraut, sein Leben in eine fortlaufende Reihe von Verlegenheiten verwik kelte; aber die Rechtschaffenheit seines Charakters und die unbesiegbare Macht der Wahrheit ließen ihn über die Schwie rigleiten siegen, in welchen sich politischere und schlauere Köpfe gefangen haben würden.

Sogleich nach dem Tode des Admirals erklärte sich Don Diego als seinen Stamm-Erben und nahm sich der Zurückgabe der Familienrechte und Privilegien an, welche während der legteren Lebensjahre seines Vaters suspendirt worden . waren. Konnte jedoch der kalte und schlaue Ferdinand seine Pflichten der Dankbarkeit und Gerechtigkeit gegen Columbus vergessen, so nahm er noch weniger Anstand, gegen die Sollicitationen seines Sohnes taub zu bleiben. Zwei Jahre lang betrieb Don Diego seine Ansprüche mit erfolglosem Eifer. Er empfand die offenbare Ungnade des Königs um fo schmerzlicher, da er als Page bei seinem Hofftaate unter seinen Augen erzogen worden und sein Charakter dadurch genau håtte bekannt seyn und gewürdigt werden sollen. Endlich, bei der Rückkehr Ferdinands von Neapel im Jahre 1508 wagte er, mit der seinem Charakter inwohnenden Offenheit, gradezu die Frage an den König:"" ob Seine Majestät ihm nicht als Gnade gewähren wolle, was ihm bem Rechte nach zukomme, und warum Er zögere, der

Treue eines Mannes zu vertrauen, der an seinem Hofe erzogen worden? Ferdinand erwiederte, daß er ihm zwar vollkommen trauen könne, daß er aber ein so unumschrånktes Vertrauen nicht, auf den Zufall hin, auf seine Kinder und Erben zu übertragen vermöge. Hierauf entgegnete Diego, daß es aller Gerechtigkeit und Vernunft zuwider: laufe, ihn für die Sünden seiner Nachkommen, deren er vielleicht niemals haben werde, büßen zu lassen.

Demungeachtet, so sehr der junge Admiral die Vernunft und die Gerechtigkeit auf seiner Seite hatte, fand er es unmöglich, den schlauen Monarchen zur Erfüllung zu beroe= gen. Da er alle Appellationen an die Grundsäge der Billigkeit und Gefühle der Großmuth fruchtlos fand, bat er um die Erlaubniß, seine Ansprüche in dem Wege Rechtens verfolgen zu dürfen. Der König konnte sich einem so ver nünftigen Begehren nicht widersehen, und Don Diego fing vor dem Gerichtshof von Indien einen' Proceß gegen den König Ferdinand an, den er auf die wiederholten Capitu= lationeh zwischen der Krone und seinem Vater gründete und worin er alle ihm von Ihren Majestäten ertheilten Würden und Vorrechte reclamirte.

Ein Grund der Nichterfüllung dieser Ansprüche war der, daß die in den von den, Souverainen im Jahr 1492 gewährten Capitulations Punkten dem Admiral und seinen Nachkommen ertheilte Würde als erblicher Vicèkönig keinen Bestand haben könne, weil sie den Rechten des Staates und elnem ausdrücklichen Gesek zuwiderlaufe, welches, im Jahre 1480 zu Toledo erlassen, festsehe, daß kein Amt,

welches die Rechtsverwaltung in sich schließe,' erblich vergeben werden dürfe, daß demnach die dem Admiral gewährte Statthalterschaft nur auf die Dauer seines Lebens gehen Fönne und daß sie selbst in dieser Zeit ihm wegen seines üblen Betragens entzogen worden sey. Solche Concessionen beeinträchtigten die erblichen Prårogative der Krone, deren sich die Regierung nicht entåußern könne. Hiergegen erwiederte Don Diego: was die Kraft und Gültigkeit der Uebereinkunft betreffe, so sey sie ein bindender Vertrag, und keines seiner Privilegien dürfe zurückgezogen werden. Durch Eönigliche Urkunden, datirt von Villa Franca den 2. Junk 1506 und von Almazan den 28, August 1507, sey befohlen worden, daß er, Don Diego, die Zehnten erhalten solle, nnd so seyen ihm auch die anderen Privilegien zu gewähren. Was das Unführen betreffe, baß sein Vater der Skatthalterschaft wegen seiner Mißbräuche beraubt worden sey, so verstoße dieses wider alle Wahrheit. Es sey eine Frechheit von Seiten Bobadilla's gewesen, daß er ihn im Jahr 1500 als Gefangenen nach Spanten geschickt; es sey dieses gegen den Willen und Befehl der Souveraine geschehen, wie aus dem Schreiben von Valenzia de la Torre vom Jahr 1502 erhelle, worin sie ihren Schmerz über seine Verhaftung ausdrückten und ihn versicherten, ihm solle Genugthuung, und sowohl ihm als seinen Kindern ihre Privilegien ungeschmålert erhalten werden. *)

*) Auszüge aus den Proceßäcten, von Munios. Mipt.

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