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Hauptkirche dieser Stadt ruhten, so halte er es für seiné Pflicht als Spanier und als Commandant en chef der detachirten Eskadre Seiner Majestät, die Entfernung der fterblichen Reste dieses Helden nach der Insel Euba zu be antragen, da diese legtere Insel gleichfalls von ihm entdeckt worden und er dort zuerst die Fahne des Kreuzes aufge= pflanzt habe. Er drückte den Wunsch aus, daß dieses auf amtlichem Wege und mit großer Sorge und Feierlichkeit geschehe, damit es nicht durch irgend Jemandes Sorglofig= keit oder Vernachlåssigung veranlaßt werde, daß eine Reliquie verloren gehe, an die sich Ereignisse knüpften, welche die glorreichste Epoche der spanischen Geschichte bildeten ; und damit allen Nationen gezeigt werde, wie die Spanier, ungeachtet des Verlaufs von Jahrhunderten, nie aufhdrten, dem Andenken dieses „würdigen und alles wagenden Generals der Meeren alle Ehre zu erweisen, und diese Pflicht grade jest fest im Auge behielten, wo die verschiedenen öffentlichen Autoritäten, welche die spanische Herrschaft, darstellten, die Insel verließen. Da er keine Zeit habe, oder es große Umstände machen würde, den Monarchen darüber zu befragen, so wende er sich an den Gouverneur, als kdniglichen Vice Patron der Insel, und hoffe, daß er seiné Bitte erfüllen, und erlauben werde, daß die Reste des Ad= mirals ausgegraben und auf dem Schiff San Lorenzo nach der Frsel Euba gebracht würden.

Die edlen Wünsche dieses hochherzigen Spaniers fanden bei dem Gouverneur eine warme Aufnahme. Er erwiederte thm, der Herzog von Veraguas, Stamm-Erbe des Colum

bus, habe dieselbe Sorge an den Tag gelegt und Anweifungen gesandt, damit die nöthigen Maßregeln auf seine Koften unternommen würden, zugleich auch den Wunsch ausgedrückt, daß die Gebeine des Adelantado, Don Bars tholomeo Colon, gleichfalls ausgegraben und eigends gesandte Inschriften auf die Gräber Beider gesezt würden. Er fügte hinzu, obgleich der König dieserhalb keine Befehle ertheilt habe, sey doch der Vorschlag ganz in Uebereinstim mung mit den dankbaren Empfindungen der spanischen Nas tion, und da er sich der Mitwirkung aller Autoritåten auf der Insel versichert halte, so sey er seines Theils bereit, denselben in Ausführung zu bringen.

Der General-Commandant, Aristizakal, machte sodann dem Erzbischof von Cuba, Don Fernando Portillo y Torres, der seinen Sig damals in der Stadt San Domingo hatte, eine ähnliche Mittheilung, in der Hoffnung, feine Billigung und Beihülfe zu diesem frommen Unternehmen zu erhalten.

Die Antwort des Erzbischofs war in Ausdrücken großer Artigkeit gegen den ritterlichen Commandeur und tiefer Ehrerbietung für das Andenken des Columbus abgefaßt, und bezeugte den lebhaften Wunsch, dlesen Tribut der Dankbarkeit und Verehrung den Ueberrest‹n eines Mannes zu erweisen, der so viel zum Ruhme der spanischen Nation befs getragen habe.

Die Personen, welche für den Herzog von Veraguas zu handeln Auftrag hatten, der ehrwürdige Dom Dechant und das Domkapitel, so wie alle übrige Personen und Autoris tåten, welchen Gabriel de Ariftizabal ähnliche Communis

cationen machte, offenbarten denselben Eifer, zu der Aus führung dieses feierlichen und erfreulichen Acts behülflich zu seyn.

Nachdem der würdige Commandeur Aristizabal alle diese vorbereitenden Schritte mit großer Förmlichkeit und Punkt lichkeit gethan, damit die Ceremonie auf eine recht feierliche öffentliche Weise vor sich gehe, wie es die Berühmtheit des Columbus erheische, wurde das Ganze mit gebührendem Ernst und Seprånge ausgeführt.

Am 20. December 1795 versammelten sich die ausges zeichnetsten Personen des Orts, die Würdenträger der Kirche und die Civil- und Militär-Autoritäten in der Don Arche. In Anwesenheit dieser hochansehnlichen Versamms lung wurde ein kleines Gewölbe über dem Chor in der Hauptmauer an der rechten Seite des Hochaltars geöffnet. Darin fand man die Reste eines blefernen Sarges, eine Anzahl Knochen und eine Quantität Moder, augenscheinlich die Ueberreste eines menschlichen Körpers. Diese wurden sorgfältig gesammelt und in ein Gehäus von vergoldetem Blel, ungefähr eine halbe Elle in die Långe und in die Breite und ungefähr ein drittel Elle hoch, gethan, welches mit einem eisernen Schloß verwahrt wurde, dessen Schlüffel der Erzbischof erhielt. Dieses Gehäuse seşte man in einen mit schwarzem Sammt überzogenen und mit Goldborten und Franzen verzierten Sarg. Das Ganze wurde dann in ein vorläufiges Grab oder Mausoleum geseßt.

Um folgenden Tag fand eine andere große Feierlichkeit in der Hauptkirche statt, indem die Vigilien und Messen

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für den Todten von dem Erzbischof feierlich gehalten wurden, welchen der General Commandant der Azmada, die Dominikaner und Franziscaner - Mönche und die Mönche vom Orden der Gnade sammt den übrigen ausgezeichneten Anwesenden beiwohnten. Nach dieser Ceremonie hielt der Erzbischof eine Predigt.

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An demselben Tag um vier Uhr Nachmittags wurde der Sarg mit der größten Pracht und Feierlichkeit von einer geistlichen, Civil- und Militär-Procession, mit florumwunde nen Fahnen, mit Chdren und mit Lösung des Geschüßte, aufs Schiff gebracht. Die vornehmsten Personen der vers schiedenen Autoritäten trugen abwechselnd den Sarg. Der Schlüffel wurde mit großer Förmlichkeit von dem Gouver= neur aus den Hånden des Erzbischo;s genommen und in die Hånde des Gouverneurs von Havanna gelegt, um ihn in Verwahrung zu behalten, bis der Wille des Königs bekannt werde. Der Sarg wurde an Vord der Brigantine „der Entdecker aufgenommen, welche, wie die ganze Flotte, Brauerzeichen aufgesteckt hatte und die Ueberreste des Columbus mit allen einem Admiral gebührenden Ehren falutirte.

Aus dem Hafen von San Domingo wurde der Sarg nach der Bai von Ocoa gebracht und dort dem Schiff San Lorenzo übergeben. Er war von einem Portrait des CoLumbus begleitet, welches der Herzog von Veraguas aus Spanien geschickt hatte, damit es an dem Ort aufgehangen werde, wo die Ueberrefte seines berühmten Ahnen ruhen sollten.

Das Schiff ging sogleich unter Segel und kam am 15. Januar 1796 bef Havanna auf Cuba an. Hier zeigte sich dieselbe tiefe Ehrerbietung für das Andenken des Entdeckers. Die ersten Autoritäten erschienen an Bord des Schiffes, von den vornehmsten See und Landoffizieren begleitet. Alles wurde mit denselben umständlichen Feierlichkeiten erfüllt. Die fterblichen Reste kamen aus dem Schiff in eine Felucca, welche sie in der Mitte dreier Reihen von Felucca's und Booten von der königlichen Marine, alle passend verziert und mit vornehmen Militär- und Civil:Personen beseßt, an's Land führte. Zwei Felucca's folgten; in der einen war eine Ehren- Wache mit Trauerfahnen und verhüllten Trom meln, in der andern der General-Commandant, der erste. Marinebeamte und der Generalstab. Wie sie an den Kriegsschiffen im Hafen vorbeifuhren, salutirten Ale, wie es einem Admiral und General-Capitain zur See gebührt. Um Damm angekommen, begrüßte sie der Gouverneur der Insel, von den Generalen und dem Generalstab begleitet. Der Sarg wurde nun zwischen zwei Reihen Soldaten fortgetragen, welche die Straßen entlang bis zum Obelisk auf dem Paradeplag aufgestellt waren, und hier in einen eigens erbauten Leichenwagen gethan? Dann wurden die Ueberreste förmlich dem Gouverneur und General-Capitain der Insel überliefert, ihm der Schlüffel eingehåndigt, der Sarg geöff= net und untersucht und die wohlbehaltene Ueberlieferung seines Inhalts feierlich bestätigt. Nach Beendigung dieser Handlung wurde der Sarg in großer Procession und mit dem größten Pomp nach der Domkirche gebracht. Messen

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