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Genuesischen Gebiete Befihungen haben, rechnen ihn zu threr Verwandtschaft, und ihnen gesellte sich neuerlich noch die edle Familie der Colombo in Modena zu.*) Das_na» türliche Verlangen, mit diesem Manne von ausgezeichnetem Rufe verwandt seyn zu wollen, hat diese Nebenbuhlerschaft hervorgerufen, besonders vermehrt wurde sie noch durch die Hoffnung, dereinst jener Titel und Glückslagen theilhaftig werden zu können, wenn die männliche Linie der Nachkommenschaft des Admirals erlöschen sollte. Die Unters suchungen werden in eigenthümliches Dunkel gehüllt, da grade seine nächsten Verwandten über die Sache in Unwissenheit gewesen zu seyn scheinen.

Fernando Columbus erwähnt in der Biographie des Admirals, nach einer pomphaften Einleitung, in welcher er einen ungewissen, nebelhaften Schimmer über die Herkunft seines Vaters zu verbreiten sucht, nur leise der Versuche Einiger, feinen Namen zu verdunkeln, indem sie seine AbEunft aus verschiedenen kleinen und unbedeutenden Dörfern herleiteten; dagegen verweilt er mit mehr Wohlgefallen bei, Underen, die ihn an Derten geboren seyn lassen, wo sich Leute dieses Namens von Verdiensten und viele Grabftåtten mit Wappen und Denkmälern des Colombo's befinden. Er erzählt, er sey selbst nach dem Schloß Cugureo gereift, um zwei Brüder aus der Familie der Colombo's zu besuchen, welche reich und von Adel, der jüngste ungefähr hundert Jahr alt gewesen und welche Verwandte seines Vaters gez

*) Spotorno hist. Mem. p. 5.

wesen seyn sollten; aber sie konnten ihm darüber keine Aufklärung geben; darnach äußert er sich in seinem erwähnten verachtenden Lone über dieses Suchen nach Verwandtschaften, und sagt, er halte es besser, sich damit zu begnügen, feinen Stamm von dem Ruhm des Vaters zu datiren, als umherzugehen und nachzuforschen, ob sein Vater ein Kaufmann oder einer gewesen, der sich Falken gehalten; « *) denn Leute solcher Art sterben tåglich zu Tausenden und ihr · Name geht selbst unter ihren Nachbarn und Verwandten sogleich verloren, so daß man spåter nicht erfahren kann, wann fie eigentlich lebten.

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Nach diesen und anderen Aeußerungen der Verachtung gegen solche nichtige Auszeichung, überläßt er sich einem heftigen Ausfall gegen Agostino Giustiniani, den er einen lügenhaften Geschichtschreiber, einen rücksichtslosen, parthelis schen oder boshaften Landsmann nènnt, daß er in seinem Psalter seinen Vater verlåumdet, als habe er sich in seiner Jugend mit mechanischen Handthierungen abgegeben.

Wenn nach allen diesen Erörterungen Fernando die Frage von der Ubkunft seines Vaters ganz im Dunkeln läßt und ausnehmend reizbar erscheint bei jeder erniedrigen den Andeutung von Anderen, so geht doch seine ganze Ausführung auf die Ueberzeugung hinaus, daß er in der That nichts von der Herkunft seines Vaters zu rühmen wisse.

*) Buchstäblich im Original, Cazador de Volateria, etn Falkner. Die Falkenjagd war in damaliger Zeit ein Vergnügen der vornehmsten Leute, und sich Falken halten, war eigentlich ein Zeichen des Adels.

Von dem Adel und dem Alter der Familie Colombo, mit welcher der Admiral wahrscheinlich in einem entfernten Grade verwandt war, finden wir einige Notizen bek Her rera. "Wir hören," sagt er, "daß Katser Otto II. im Jahr 940 den Brüdern, Grafen Pietro, Giovanni und Alessandro Colombo, die Lehnsgüter beståtigte, welche sie la ben Jurisdictions - Bezirken der Städte Ayqui, Savona, Afti, Montferrato, Eurin, Viceli, Parma, Cremona und Bergamo und an anderen Orten in Italien besaß‹n. Es erhellt, daß die Colombo's von Cuccaro, Cucureo und Pla cenza eine und dieselbe Familie waren und daß der Kaiser in eben diesem Jahre 90 den genannten drei Brüdern die Schläffer Cuccaro, Conzano, Rosignano und andere mehr, nebst dem vierten Theil von Bistanio, welches zum Reich gehörte, geschenkt hat." *)

Einer der kühnsten Versuche jener B'ographen, welche den Columbus für adelig ausgeben wollen, ist, daß sie ihm ben Herrn Cuccaro's, einer `Burg von Montferrat in Pies mont, zum Vater geben und behaupten, er sey in diesem seinem våterlichen Schloß geboren. Von hier, heißt es, sey er und seine Brüder in früher Jugend entsprungen und nie wieder zurückgekehrt. Dieses wurde in dem Laufe `eines Processes behauptet, den ein gewiffer Baldäffer oder Bals thasar Colombo führte, welcher in Genua seinen Wohnfig hatte, aber ursprünglich von Cuccaro abstammte, in wel chem Proceß er den Titel und die Besigungen des Diego

*) Herrera dec, 1. 1. 1. c. VII.

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Colon, Herzogs von Veragua, des Urenkels und legten rechtmäßigen månnlichen Nachkommen des Admirals bef beffen Lode im Jahre 1578 in Anspruch nahm. Der Gerichtehof von Indien entschied gegen diese angebliche Vers wandtschaft. Einige nähere Nachrichten von diesem Proces finden sich an einer andern Stelle dieses Werks.

Diese romanhafte Geschichte steht, wie alle übrige Ver» suche, dem Columbus zu einer adeligen Verwandtschaft zu Derhelfen, in größtem Widerstreit mit der früheren Lebensgeschichte des Admirals, seinen langen Kåmpfen mit Dürf: tigkeit und Unbekanntheit und mit den Schwierigkeiten, welche er aus Mangel an Familienverbindungen fand. Wie kann man glauben, sagt Bosst, daß diesır nåmliche Mann, den in seinem hårtesten Unglück von seinen Feinden immer die Dunkelheit seiner Geburt vorgehalten wurde, auf diesen Vorwurf nicht mit den Beweisen sein's Ursprungs geants wortet haben sollte, wenn er wirklich von den Herren von Cuccaro, Conzano und Rosignano abstammte? ein Umstand, der ihm bel dem spanischen Adel aufs höchste zu gute gekommen wäre. *)

Die verschiedenen Familien der Colombo, welche mit dem großen Seefahrer verwandt seyn wollen, scheinen nur verschiedene Zweige deff Iben Stammes zu seyn, und es wals ten wenig Zweifel ob, daß er in entferntem Grade dersel= ben Familie angehörte.

Indessen ist es wahrscheinlich, daß Columbus direct von

*) Bossi Dissertation ec,

einer Familie von gewöhnlichen aber fleißigen Bürgersleuten bastammate, welche von der Zeit des Wollkåmmers Giacomo Cos lombo im Jahr 1311, wie Spotorno berichtet, in Genua lebte. Auch ist dieses gar nicht unverträglich mit der Andeutung des Fernando Columbus, daß die Familie durch die loms bardischen Kriege von bedeutendem Vermögen in große Ar muth herabgesunken sey. Die Fehden in Italien hatten da. mals viele der edelsten Familien unglücklich gemacht und zerstreut, und während einige Zweige in dem herrschaft: lichen Besit von Schlössern und -Gütern verblieben, vermischten sich andere mit den geringsten Volksklaffen in den Städten,

Nr. V.

Geburtsort des Columbus.

Es ist viel Streit über den Geburtsort des Columbus entstanden. Die Bedeutenheit seines Namens hat verschiedne Orte veranlaßt, sich ihn als Sohn anzueignen, und aus lobenswerthen Gründen, denn nichts wirft größeren Glanz auf eine Stadt, als einem ausgezeichneten Mann das Daseyn gegeben zu haben. Die ursprüngliche und lang be

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