Obrazy na stronie
PDF
ePub

Zeiten verschiedene Personen als Commiffarien bestellt hatte, um die von dem Fiscal erhobenen Zweifel und Einwürfe zu untersuchen, doch nie eine Entscheidung erfolgt war. *). Das von der Vlcekönigin beabsichtigte Unternehmen kam nie zur Ausführung.

Kurz nachher ging fie nach Spanien, um die Unsprüche ihres ältesten Sohnes Don Luis, damals sechs Jahre alt, zu vertreten. Carl V. war abwesend, aber die Kaiserin empfing sie sehr gnådig. Der Titel als Admiral von Indien wurde ihrem Sohn sogleich ertheilt und der Kaiser vermehrte seine Einkünfte und verlieh der Familie noch an: dere Gnaden. Doch konnte Carl V. nie dazu bewogen wer= den, dem Don Luis den Titel Vicekönig zu geben, obs-gleich diese Würde seinem Vater wenige Jahre vor seinem Tode als ein erbliches Recht ertheilt worden war. **)

Im Jahre 1538 befand sich der junge Admiral Don Eufs bet Hofe, um dort vor den geeigneten Tribunålen seine Unsprüche als Vicekönig geltend zu machen zwei Jahre später wurde der Proceß durch compromiffarische Entscheidung geschlichtzt, wobei sein Oheim Don Fernando und der Cardinal Loyasa, Präsident des Collegiums von Indien, Schiedsrichter waren. Der Vergleich wurde dahin abgeschloffen, daß Don Luis zum Generalcapitain von Hispaniola ernannt wurde, jedoch unter solchen Beschrån= kungen, daß es wenig mehr als ein bloßer Titel war. Don

Herrira decad. IV. lib, II., c. 6.

**) Charlevoix hist. St. Domingo, 1. VI., p. 443.

Luis schiffte nach Hikpaniola über, blieb aber nicht lange bort. Er fand, daß seine Würden und Privilegien nur Quellen von Chikanen waren, und ging endlich einen Vere gleich ein, welcher ihm Erleichterung gewährte und den König erfreute. Er gab alle jene Ansprüche als V'cekdnig der neuen Welt auf und nahm an ihrer Statt den Titel Herzog von Veragua, und Marquis von Jamaika an.") Er virtauschte auch das Recht auf den zehnten Theil des Ertrages von Indien mit einem Jahrgehalte von tausend Dublonen in Gold.**)

Don Buis erfreute sich nicht lange dieses Ersages einer gewissen, doch sehr måßigen Einnahme für einen glänzen ben, doch unfruchtbaren Anspruch. Er starb kurz darauf und hinterließ keinen andern månnlichen Sprößling als einen natürlichen Sohn, Namens Christoral. Mit seiner Gemahlin Donna Maria de Mosquera hatte er zwei Töchter, Philippa und Maria, die lehtere wurde Nonne in dem Kloster St. Quirce in Valladolid.

Don Luis hatte keinen rechtmäßigen Sohn; Ihm folgte daher sein Neffe Diego, Sohn seines Bruders Christoval. Zwischen diesem jungen Erben und seiner Base Philippa, Tochter des verstorbenen Don Luis kam es zum Proces. Auch das Kloster St. Quirce that Einspruch wegen seiner Genossin Donna Maria, welche den Schleter genommen

*) Charlevoix hist. St. Domingo c. 1. lib. VI, pp. 447.

446

**) Spotorno hist. Colomb, p. 123.

Irving's Columbus.

10-12,

.3.

hatte. Christoph, der natürliche Sohn des Don Luis nahm auch Theil an dem Proceß, wurde aber wegen fehlender Legitimität abgewiesen. Don Diego und seine Base Philippa fanden es bald besser, ihre beiderseitigen Unsprüche und Ine teressen durch eine Heyrath auszugleichen, als einen unans genehmen Proceß fortzusehen. Sie vermählten sich und ihre Verbindung war glücklich, doch ohne Kinder. Diego starb ohne Nachkommen zu hinterlassen im Jahr 1578, und mit ihm erlosch der Mannsstamm des Columbus,

Einer der wichtigsten Processe, den die Welt je`gesehen, entstand jest wegen der Besigungen und Würden, welche von dem großen Entdecker herrührten. Don Diego hatte zwei Schwestern, Francisca und Maria, wovon die erstere und die Kinder der letteren, jedes thre Unsprüche vorbrachten. Zu diesen Streitenden kam Bernardo Colombo von Cogoleto, welcher seinen Anspruch als Nachkomme des Bartholomeo Columbus, des Adelantado, Bruders des Entdeckers, geltend machte. Dieser wurde jedoch abge= gewiesen, da der Udelantado keine anerkannte, und sicher keine eheliche Leibeserben besaß.

Baldasser oder Balthasar Colombo, von dem Haus von Cuccaro und Conzano in dem Herzogthum Montferrat in Piemont, war ein thåtiger und hartnäckiger Bes werber; er kam eigends von Italien nach Spanien, wo er fich mehrere Jahre der Verfolgung seines Processes widmete. Er brachte einen Stammbaum von seiner Familie zum Vorschein, worauf ein Dominico Colombo, Herr von Cuccaro, eingezeichnet stand, von welchem er behauptete, daß er der Vater des Admirals Christoph Columbus sey,

Er bewies, daß dieser Dominico zu jener Zeit lebte und brachte viele Zeugen bei, welche' gehört hatten, daß der Sees fahrer in dem Schloß Cuccaro das Licht der Welt erblicks habes von dort sollte er und seine beiden Bråder in früher Jugend entlaufen und nie wieder zurückgekehrt seyn. *) Unter diesen Brugen wird ein Mönch erwähnt, welcher einen Eid darauf ableistete, daß Christoph und seine Brüder in dem Schloß Cuccaro geboren seyen. Dieses Zeugniß ward aber nachmals von dem Klåger zurückgenommen, da es fich fand, daß das Gedächtniß des Mönchs sich noch ein Ansehnliches über hundert Jahre hinauf erstreckte. **) Die Ansprüche Balthasars wurden abgewiesen. Seine Beweise, daß Christoph Columbus in Cuccaro geboren sey, wurde unftatthaft gefunden, da sie sich als bloßes Gerede oder überlieferte Erzählungen auswiesen. Sein Vorfahr Dominico, so erhellt aus seinem eigenen Unfähren, starb im Jahr 1456, nnd es war erwiesen, daß Dominico, des Admirals Vater, noch über dreißig Jahre nach dieser Zeit lebte.

Der Proceß wurde am ́ 2, December 1608 von dem Rathe von Indien in legter Instanz entschieden. Die männliche Linie wurde für erloschen erklärt. Don Nuno oder Nugno Gelres de Portugallo wurde in Besig gesezt und zum Herzog von Veragua ernannt. Er war der Enk:l Isabellens, der dritten Tochter Don Diego's (Sohnes des Entdeckers) von seiner Gemahlin der Vicekdnigin · Donna Maria de

*

*) Bossi hist. Columb, Dissert. p. 67.

Ibid

p. 63,

Toledo. Die Abkömmlinge der zwei älteren Schwestern Isas bella's hatten nåhere Ansprüche; allein ihre Nachkommenschaft erlosch vor der Entscheidung des Processes. Die zuerst genannte Isabella hatte sich mit Don Georg von Portugal, Grafen von Gelves vermählt. "So," sagt Charlevoix "kamen die Würden und Reichthümer des Columbus an einen Zweig des Portugiesischen Hauses Braganza, welcher in Spanien bestand, dessen Nachkommen folgenden · Litel führen: de Portugallo, Colon, Duca de Veragua, Marquis de la Jamaica, y Almirante de las Indias... *)

Der Proceß des Balthasar Colombo von Cuccaro wurde unter dret verschiedenen Formen von dem Rath von Ins ́ dien abgewiesen, und sein Unspruch aus dem für arme Verwandte ausgefeßten Vermächtniß wurde ebenfalls für uns gültig erklärt, wiewohl die andern Verwandten sich dem, felben willig bezeigten. **) Er starb in Spanien, wo er mehrere Jahre mit Führung seines Processes zugebracht hatte. Sein Sohn kehrte nach Italien zurück und be: hauptete fortwährend die Rechtmäßigkeit seiner Ansprüche; er sagte, es sey unmöglich, in Spanien Recht zu finden; ste seyen zu viel dabei interessirt, diese Güter und Würden in ihrem Lande zu behalten, doch gab er an, er habe zwölfs tausend Dublonen in Gold als Abfindungssumme von den andern Partheien erhalten. Spotorno betrachtet diese Be hauptung, unter Anführung eines gelehrten Canonici Ignas

P.

Charlevoix hist. St. Domingo t. 1. 1. VI. 479.
Bofft's Differtation über das Baterland des Columbus.

« PoprzedniaDalej »