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Nro. XV.

Schiffe des Columbus.

"

Doctor Robertson bemerkt, indem er von der Kleinheit der Schiffe spricht, womit Columbus seine erste Reise ausführte, baß in dem funfzehnten Jahrhundert die Ladung und Gestalt der Schiffe den kurzen und bequemen Reisen, welche sie längs der Küste zu machen pflegten, ganz ange, messen gewesen seyen.“ Wir basigen indessen viele Beweise, daß schon vor dem funfzehnten Jahrhundert große Schiffe bei den Spaniern wie auch bei andern Nationen im Ge brouch waren. In einem zu Barcellona im Jahre 1354 von Pedro IV. erlaffenen Edict, welches verschiedene Regu lative für die Sicherheit des Handels durchsegt, wird cata= lonischer Handelsschiffe mit zwei und drei Verdecken und von 8000 bis zu 12000 Centnern Erwähnung gethan.

Im Jahre 1419 miethete Alonzo von Aragon mehrere Kauffartheischiffe, um Artillerie, Pferde 2c. auf denselben von Barcellona nach Italien zu transportiren, darunter befanden sich zwei, deren jedes hundert und zwanzig Pferde trug, welches auf ein Schiff von mindestens 600 Tonnen ausgerechnet wird.

Vom Jahre 1463 ̈ geschicht eines venetianischen Schiffes Erwähnung, welches von England in Barcellona mit Waizen beladen ankam und 700 Tonnen faßte.

Im Jahr 1497 kam dort ein castilianisches Schiff von 12,000 Centnern Schiffeladung an. Diese Schiffe-Ankünfte, welche gelegentlich zwischen anderen von ähnlicher Größe ers wähnt werden, die in demselben Hafen zusammentrafen, zeigen, daß dazumal große Schiffe im Gebrauch wären *). Wirklich wurden zur Zeit, als Columbus auf`seine zweite Entdeckungsreise ausging, in dem Hafen von Borneo eine Caracca von 1250 Tonnen und vier Schiffe von 150 bis 450 Tonnen ansgerüstet. Ihre Bestimmung erhielt jedoch eine Aenderung fie wurden dazu gebraucht, den Muley Boabdil, den legten maurischen König von Granada, von den Küsten seiner eroberten Besißthümer nach Afrika überzuführen **).

Es lag also nicht an dem Mangel an großen Schiffen in den spanischen Håfen, daß die des Columbus so klein waren. Er hielt diese für die tauglichsten zu Entdeckungsreisen, da sie nur eine geringe Tiefe des Waffers ndthig hatten und darum leichter und sicherer unbekannte Küften befahren und Baien und Flüsse untersuchen konnten. Er ließ sich geflissentlich solche von kleinem Raume zu diesem Dienste bauen; so war die Caravele der Art, welche er auf seiner dritten Reise absandte, um nach einer Oeffnung

⚫) Capomani questiones criticas; quest, 6.
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des Meeres an dem oberen Ende des Golfs von Parka zu forschen, als das Wasser für seine Schiffe von hundert Tonnen zu seicht wurde.

Der sonderbarste Umstand bei den Schiffen des Columbus ist, daß sie offene Fahrzeuge gewesen seyn sollen; denn es scheint schwer zu glauben, daß eine Reise von solcher Ausdehnung und Gefahr in Barken von so gebrechlich-m Bau unternommen worden sey. Dieses wird jedoch augdrücklich von Peter Martyr in seinen Decaden versichert, welche zu jener Zeit niedergeschrieben wurden; und in den Memoire's des Columbus und seines Sohnes über die Reisen kommen gelegentlich Bemerkungen vor, daß einige seis ner Schiffe ohne Verdeck gewesen. Er nannte zu gleicher Zelt dasselbe Fahrzeug ein Schiff und eine Earavels. Es hat jüngst noch einigen Streit über die eigentliche Bedeutung des Wortes Caravele gegeben. Der Chevalier Bossi bemerkt in seinen Abhandlungen übær Columbus, daß in dem mittelländischen Meere Caravele die größte Urt Kriegeschiffe bet den Muselmånnern bedeute, und daß man in Portugal damit ein kleines Fahrzeug von 120 bis zu 140 Tonnen bezeichne; aber Columbus nannte zuweilen auch ein Fahr zeug von 40 Tonuen so.

Du Cange in feinem Glossarium hålt es für ein Wort Italienischen Ursprungs. Bosst erklärt es für türkisch oder arabisch, und meint, es sey durch die Mauren in die europäischen Sprachen eingeführt worden. Mr. Edward Ev:rett erläutert den wahren Ursprung des Wortes aus Fer

rarii Origines linguae Italicae: "Caravela, navigii minoris genus, Lat, Carabus ; Graece Kapaßos."

Daß das Wort Carapele ein kleines Fahrzeug bedeuten sollte, geht aus einer Schiffs - Classification hervor, welche König Alonzo in der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts aufstellte. In der ersten Klasse nennt er Naos oder große Schiffe, die nur mit Segeln gehen, einige mit zwei, andere mit einem Mast; in der zweiten Classe kleinere Fahrzeuge, als Caraccas, Fustas, Ballenares, Pinazas, Carabelas 2,; in der dritten Classe stehen Fahrzeuge mit Segeln und Rudern, als Galeeren, Galeoten, Tardantes und Saetias *).

Boffi gibt einen Abdruck von einem Briefe, den Columbus an Don Raphael Xanfis, Schagmeister des Königs von Spanien schrieb, wovon eine Ausgabe in der StadtBibliothek von Mailand existirt. Diesem Briefe sind mehrere Holzschnitte beigefügt von Skizzen, die mit der Feder gezeichnet, dem Briefe beigegeben waren; er glaubt, daß diese von der Hand des Columbus seyen. Auf diesen sind Fahrzeuge abgebildet, welche wahrscheinlich Caravelen seyn sollen. Sie haben hohe Vorder- und Hintertheile und Castells auf legteren. Sie haben kurze Masten mit breiten viereckigen Segeln. Eines hat außer den Segeln noch Ruderbänke und soll wahrscheinlich eine Galeere vorstellen. Alle sind augenscheinlich Fahrzeuge von geringer Größe und leichtem Bau.

*) Capomani quest, crit,

In einem Werke, welches unter dem Titel Recherches sur le Commerce im Jahr 1779 in Amsterdam heraus kam, ist ein Kupferstich, der ein Schiff aus der legten Hälfte des funfzehnten Jahrhunderts darstellt. Er ist von einem Gemålde in der Kirche S. Giovanni e Paolo in Ves nedig genommen. Das Schiff hat viele Aehnlichkeit mit den erwähnten, welche Columbus skizzirt haben soll; es hat zwei Maste, der eine ist sehr klein und führt ein dreieckiges Segel. Der Hauptmast hat ein breites viereckiges Segel, Das Vordertheil und das Hintertheil ist hoch, ・ mit Ver= decken versehen, und in der Mitte ist das Schiff offen.

Es läßt sich daher wohl mit Gewißheit annehmen, daß die meisten Schiffe, womit Columbus seine langen und gez fahrvollen Reisen ausführte, von dieser leichten und gebrechs lichen Bauart waren, und wenig größer als die unbeträchts lichen Barken, welche in unseren Tagen an den Küsten und in den Flüssen dahinziehen.

Nro. XVI.

Erstes Landen des Columbus in der neuen Welt. *)

Man hat bis jezt vermuthet, daß eine von den Baha= ma-Inseln, die, welche jegt den Namen San Salvador

*) Der Verfasser verdankt diese treffliche Prüfung der Reise

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