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Ich habe mich daher in den zwei ersten Teilen der Abhandlung eng an Erdmann angeschlossen, und versuche, seine aus Otfried bewiesene Ansicht durch das in den ahd. Uebersetzern so reichlich vorhandene Material zu stützen, eventuell etwas zu modificiren; besonders seine Annahme bezüglich der rel. partkl. thâr konnte erst aus den Uebersetzern eine hoffentlich definitive Entscheidung erlangen.

Eine solche Ergänzung von Erdmann's Syntax aus den ahd. Prosaisten halte ich für sehr wichtig und notwendig; denn es haben sich mir im Verlauf der Darstellung nicht unerhebliche Unterschiede zwischen Otfried's und der Uebersetzer Sprachgebrauch ergeben, welche es nötig machen, die aus Otfried gewonnenen syntaktischen Regeln nicht gleich für die gesammte ahd. Sprachperiode zu verallgemeinern, sondern dieselben aus den Uebersetzern zu corrigiren; diese scheinen mir der Verkehrssprache des 8. und 9. Jahrhunderts näher zu stehen als jener.

Selbständig ist die 3. Abteilung über die Wortstellung; selbe ist von Erdmann nur mit einigen allgemeinen Bemerkungen abgefertigt worden. Ich versuche hier, gestützt auf eine Sammlung sämmtlicher Stellen, über die Darstellung des Verhältnisses von Wortstellung des Haupt- und Nebensatzes in den Relativsätzen der Uebersetzer hinaus eine neue Ansicht über die Entwicklung einer eigenen Wortstellung des Nebensatzes zu begründen.

Die Grundlagen derselben verdanke ich der Güte des Herrn Professor Heinzel, der überhaupt der ganzen Arbeit die wolwollendste und freundlichste Aufmerksamkeit zu Teil werden liess, wofür ich mir erlaube, ihm an dieser Stelle meinen tiefgefühltesten Dank auszusprechen.

Schliesslich muss ich noch rücksichtlich der grossen Raumentfaltung bei Darstellung des Materials bemerken, dass ich bei jeder grammatischen Untersuchung eine Beherrschung sämmtlicher Fälle für die erste und notwendigste Garantie eines richtigen Resultates halte, und ohne ihre Veröffentlichung eine Controle nur bei den grössten Zeitopfern denkbar wäre.

Wien, im Februar 1879.

Dr. Karl Tomanetz.

Inhalt.

1. Entwicklung der Relativsätze.

Anfügung durch anaphorische Pronomina

Abhängiger Relativsatz ohne eigenes Pronomen.

1) Rels. nach pron. pers. 2. pers.

2) angeschlossen an ein einfaches ther

a) ther vorangesetzt oder eingeschoben

b) ther nachgestellt.

.

Seite

1

4456

3) angeschlossen an ein Substantiv mit ther

9

Verhältnis zu Otfried

11

4) ther trägt den Casus des NS. und ist im HS. in anderem Casus zu ergänzen

12

ther als Relativum im Relativsatze, im Hauptsatze aufgenommen

durch ein pronomen oder Substantiv.

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ther hat den Casus des HS.

1) ther im vorausgehenden Rels.

2) ther im nachfolgenden oder eingeschobenen Rels. Resultate

ther im Rels. im HS. 2mal aufgenommen

14

15

18

23

24

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ther hat sich mit thâr schon zu einem Relativum verbunden und wird im HS. aufgenommen durch ein pronomen oder nomen. ther hat noch den Casus des HS. .

1) ther im vorausgehenden oder eingeschobenen Rels.

2) ther im nachfolgenden Rels.

ther thâr im HS. 2mal aufgenommen

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III. Die Wortstellung in den Relativ sätzen.

Ahd. Wortstellung im HS..

Feststellung des Umfanges von WStllg. des HS. und NS. in den Rels.

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Wortstellung des HS. im zweiten Glied coordinirter Rels.
Verhältnis zu Otfried

54

56

56

65

82

84

87

90

Verhältnis zum Mittelhochdeutschen (des 12. Jhs.)

90

Ursachen der Entwicklung einer eigenen WStllg. des NS.

90

Streben der einzelnen Wortclassen, vor das Verbum fin. zu treten (Zusammenstellungen).

Resultate dieser Zusammenstellungen.

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Dieselben Zusammenstellungen aus Otfried's 1. Buch und aus mhd. Evan

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Die Pronomina begannen mit der Vortretung vor das Verbum. Erklärung 97 Sie werden durch ein rhetorisch-rhythmisches Gesetz in Bewegung gebracht 98 Unter den pron. begann wieder das pron. subj.

98

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Dadurch wird die Entwicklung der WStllg. des NS. in die Zeit des Analytischwerdens der deutschen Sprache zurückgerückt

99

Zusammenfassung

100

Der HS. wurde auch von der Bewegung, die die WStllg. des NS. hervorrief, erfasst, aber nur vorübergehend

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Unsere WStllg. des NS. hat sich aus der unseres HS. entwickelt und nicht umgekehrt

102

I. Entwicklung der Relativsätze.

Ich folge bei der Anordnung der Relativsätze der von Erdmann in seiner Syntax angewendeten, da ich seiner Auffassung unbedingt den Vorzug vor der Tobler's und Kölbing's und andererseits vor der Windisch' und Jolly's gebe.

Für den ersten Grad der Entwicklung der hd. Relativsätze, wo die Anfügung durch anaphorische pronomina im nachfolgenden, der Form nach aber noch selbständigen Satze hergestellt wird, bieten die ahd. Uebersetzer folgende Belege:

a) persönl. pron. 3. pers. im Nachsatze.

1) dem lat. folgend.

Hieher gehört wol T. 87, 3. eno thû bistû mêrâ unsaremo fater Jâcôbe, thê dâr gab uns den phuzi, her tranc fon imo inti sînâ sunî inti sîn fihu? : numquid tu maior es patre nostro Jacob, qui dedit nobis puteum et ipse ex eo bibit et filii eius et pecora eius?

.

ipse leitet im lat. den Rels. fort; wir werden vielleicht auch den Satz von her ab nicht als selbständigen Satz aufzufassen haben. 2) entsprechend einem lat. rel. pron.

T. 41, 1. Vuartêt iu fon luggên uuîzagon, siê quement zi iu in giuuâtin scâfô: attendite a falsis prophetis, qui veniunt ad vos in vestimentis ovium.

T. 150, 2. thanne sint sâlîgê thiê scalcâ, thanne ther hêrro quimit, findit sie uuahhêntê: beati servi illi, quos, cum venerit dominus, invenerit vigilantes.

Mt. 12, 18. minan leoban, in imo galihheta mineru seulu : dilectus meus, in quo bene complacuit animae meae.

Mt. 13, 48. auh ist galiih himilo rihhi seginun —, siu, danne fol uuarth, uzardunsan―: iterum simile est regnum coelorum sagenae —, quam, cum impleta esset, educentes elegerunt.

Tomanetz. Die Relativsätze.

1

J. 11, 101) uuala nu, auh huues mac dhesiu stimna uuesan nibu dhes nerrendin druhtines, ir almahtic got sih chundida uuesan chisendidan fona dhemu almahtigin fater: age nunc, cuius sit haec vox, nisi salvatoris, qui omnipotens deus a patre omnipotente missum se esse testatur.

Zu vergleichen sind die Stellen T. 147, 11 und J. 27, 15, wo das Rel. pron. später noch einmal durch ein pron. pers. aufgenom men wird.

T. 147, 11. sâlîc ist ther scale, then thanne sîn hêrro cumit findit inan sô duontan: beatus ille servus, quem cum venerit dominus eius, invenerit sic facientem. J. 27, 15. dhiz ist dhiu sahha Christes chiburdî, dhen Judeô liudî lastrônt inan dhoh dhiu huued herû in crûci chislaganan haec est causa nativitatis Christi, quem Judaei, scandalizantur tamen crucifixum.

:

Die Fälle, wo dem lat. rel. pron. im deutschen Texte ein pron. pers. 2. pers. entspricht, werde ich unter den Rels. ohne eigenes pronomen anführen (S. 4), da ich mit Erdmann §. 214 diese pers. pronomina als dem Hauptsatze (HS.) angehörig betrachte; es gehören hieher LIV, 2. LV, 1. LX, 2, 35. Mt. 23, 16. s. auch S. 28 oben.

Hier will ich nur bemerken, dass kein einzigesmal diese älteste Art der Anfügung von Rels. ohne lat. Vorbild geschieht, während Otfried verhältnismässig viel dergleichen Beispiele bietet. (E. §. 212.) Es hängt dies zusammen mit einer im Verlaufe der Darstellung öfter sich zeigenden Erscheinung, dass die ahd. Uebersetzer selbst dort, wo sie vom Zwange der fremden zum Gebrauche der Muttersprache abweichen, ein bei weitem entwickelteres System der Relation zeigen als Otfried, der darin einen älteren Sprachzustand repräsentirt und damit wol auch etwas über die Verkehrssprache seiner Zeit zurückgreift. Es würde dies mit der allgemeinen Beobachtung stimmen, dass Dichter überhaupt Wort- und Satzfügungen anwenden und anwenden dürfen, die im Verkehr, wo nicht ganz ausser Cours gesetzt, so doch wenig gebraucht werden und oft nur für die gehobene Sprache reservirt sind.

Andererseits lehren die angeführten Fälle des anaphorischen pron. pers. 3. pers. (weil dasselbe lat. qui entspricht), dass auch

') Es ist dies gegen die Interpunction Weinhold's, der vor ir ein Fragezeichen setzt; ich glaube, ein Beistrich wäre angezeigter und das Fragezeichen erst am Ende des ganzen Satzes Z. 13 zu setzen. ir und sô leiten 2 parallele Rels. ein, von denen der erste wol, nicht aber der zweite seine Entsprechung im lat. findet.

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