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Veränderungen im K. Schulcollegium der Provinz: der Chef desselben, Wirkl. Geh. Rath, O. Präsident Eichmann trat am 15. Sptb. 1868 in den Ruhestand. An seine Stelle ist O. 1869 getreten der frühere O. Präsident der Prov. Posen Wirkl. Geh. Rath von Horn. Der kathol. Departementsrath des Prov. Schulcoll. Dr. W. Dillenburger wurde O. 1866 als Geh. Regierungs- und Prov. Schulrath nach Breslau versetzt. An seine Stelle in Königsberg wurde gleichzeitig der Dr. Göbel berufen (vorher Dir. des Gymn. zu Conitz). Departementsrath für die evangelischen höheren Schulen der Provinz ist seit 1856 der Prov. Schulrath Dr. Schrader.

Die neuen Instructionen für die Directoren, Classenordinarien und Lehrer v. 1867 s. V. und G. II p. 135 ff., 208 ff.

Die kirchliche Aufsichtsinstanz für die evangel. höh. Lehranstalten vertritt wie früher der General - Superintendent Dr. Bernh. Moll. In der für die kath. Gymnasien (s. B. I, 52) hat dadurch eine Veränderung stattgefunden, dafs an die Stelle des Bischofs von Ermland Dr. Jos. Ambros. Geritz († 16. Aug. 1867) im Juni 1868 der Dr. Phil. Krementz, an die Stelle des Erzbischofs von Gnesen und Posen Dr. Leo v. Przyluski († 12. März 1865) im Mai 1867 (für das Gymn. in D. Crone) v. Ledochowski getreten ist.

Aus dem pädagogischen Seminar für höhere Schulen zu Königsberg (s. B.I, 531; V. und G. I p. 51) sind in den 5 Jahren hervorgegangen a) aus der evang. Abth. 23, welche ordentliche und 16, welche aufserordentl. Mitglieder, b) aus der kathol. Abth. 11, welche ordentl. Mitglieder gewesen waren; zusammen 50 Lehrer, die sich gröfstentheils noch im Schuldienst der Provinz befinden, die meisten als ordentl. Lehrer, einige als Oberlehrer, einer als Director; drei sind aus dem Schuldienst in ein Pfarramt übergegangen.

Ueber die mit der Universität zu Königsberg verbundenen Seminarien s. V. und G. II p. 27 ff.

Conferenzen sämmtlicher Gymnasial- und Realschuldirectoren der Provinz (s. B. I, 52) haben zu Königsberg im Juni 1865 und 1868 stattgefunden. Die Verhandlungen sind veröffentlicht worden.

1. Regierungsbezirk Königsberg.

KÖNIGSBERG.

(Hauptstadt der Provinz. Samland. 106,300 Einw.)

Die Stadt hat 1 königliches und 2 städtische Gymnasien; aufserdem eine städt. und eine unter dem Patronat der reformirten Kirchengemeinde stehende Realschule 1.0. Für den Turnunterricht benutzen diese 5 höheren Schulen gemeinschaftlich den städt. Turnplatz und die auf demselben erbaute heizbare Turnhalle. Den Turnunterricht ertheilt der Dr. med. E. Müttrich unter Assistenz von Lehrern der einzelnen Anstalten. Für das Friedrichscollegium ist 1868 ein eigner Turnplatz angekauft, auf welchem auch eine Turnhalle erbaut werden soll. Voraussichtlich wird beides auch von der Burgschule miethweise benutzt werden.

Ueber das königl. Waisenhaus, in welchem Zöglinge u. a. auch für die mittleren Classen eines Gymnasiums oder einer Realschule vorgebildet werden, s. V. und G. I p. 260. Die Zahl der Waisenstellen ist auf 61 vermehrt worden 1).

höchste beeinträchtigt werden, oder die Gesundheit des Individuums untergraben, häufig natürlich beides bewirkt wird."

1) Das bisher mit dem Waisenhause verbundene Seminar wird nach Waldau verlegt.

Das Friedrichs-Collegium (I, 53).

Die Anstalt besteht aus 11 Gymnasial- und 3 Vorschulclassen (1863: 10 und 3); aufsteigende Gymn.Cl. 8: VI, V, IV in je 2 coord. Wechselcötus; O und U III und II; I. Schülerfrequenz (1863: Gymn. 412, Vorsch. 140) 1868: G. 479, V. 81 (526 ev., 21 kath., 13 jüd.; auswärtige Sch. 155. I: 25, II: 71, III: 121). Abiturienten waren 1868: 8 (in den 5 Jahren: 56). Die Schulordnung der Anstalt, von 1865, ist in den V. und G. I p. 342 abgedruckt.

Lehrer (1863: 18): 22. Director: Prof. Dr. Gu. H. Wagner (seit M. 1863). 5 OL., 8 ordentl., 3 wissensch. Hülfsl., 5 techn. und Elem. L. 0. 1865 schied aus der OL.. Lehnerdt, um einem Ruf als Dir. des Gymn. in Thorn zu folgen. Am 28. Aug. 1866 starb der Prof. Dr. Erh. Mich. L. Hagen (pens. seit 0.1861). M. 1866 trat der Prof. Dr. C. Fr. Merleker in den Ruhestand (s. Progr. v. 1866). Am 9. Octb. 1866 starb der OL. Sam. Th. Ebel. — Neu eingetreten sind am Gymn. 4, an der Vorsch. 4 L.

Local. Das Vorschulhaus ist durch Aufsetzung eines Stockwerks erweitert (870 Thlr.) und im Gymnasialgebäude Gasbeleuchtung eingerichtet (420 Thlr.). In Betreff des Turnens s. die Vorbemerkung.

Etat (1864: 13,643 Thlr.) 1868: 17,530 Thlr. Staatszuschuss wie früher: 6700 Thlr., aus Vermächtnissen 366 Thlr., von den Schülern 10,183 Thlr. Besoldungstitel (1864: 11,610 Thlr.): 14,350 Thlr. (Dir. 1800 Thlr., 1. OL. 1300 Thlr., 1. ord. L. 900 Thlr., letzter ord. L. 600 Thlr. Dienstwohnung gegen Miethe für den Dir. und einen VorschulL.). Aufser der allgemeinen Schülerbiblioth. ist eine bibliotheca pauperum vorhanden, aus der etwa 70 Schüler mit den Schulbüchern versehen werden.

Von den durch den Geh. Reg.Rath Prof. Dr. Schubert 1864 herausgegebenen Schriften des frühern Directors Dr. A. F. Gotthold (4 Bde) wurde gemäfs der testamentar. Bestimmung des letztern jedem preufs. Gymnasium ein Exemplar übersandt. Ueber die Gottholdstiftung" s. Progr. v. 1859 und 1865.

Dr. Merleker, Annalen des K. Friedrichscoll. 2te umgearb. und bis 1865 fortgesetzte Aufl. Königsberg 1865.

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Die Anstalt umfafst 12 Cl. (1863: 8): I, O und U II, O III, U III a und b, IV a und b, V, VI; verschiedene Combinationen der coord. Cötus; 2 Vorschulcl. Schülerfrequenz (1863: 445) 1868: G. 391, V. 78 (370 ev., 1 kath., 98 jüd.; 106 auswärtige Sch. I: 35, II: 62, III: 104). Abiturienten waren 1868: 15 (in den 5 Jahren: 75).

4 OL.,

Lehrer (1863: 13): 19. Director: Prof. Dr. Rud. Möller (seit M. 1863). 6 ordentl., 3 wissensch. Hülfsl., 5 techn. und Elem.L. Am 30. Juni 1868 starb (in Bethanien zu Berlin) der 1. OL. Prof. Dr. Schumann (s. Progr. v. 1869). während der letzten 5 Jahre 12 L.

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Neu eingetreten sind

Local. Unverändert; nur ist ein Haus, welches bisher Dienstwohnung eines Oberlehrers war, zu Classenzimmern eingerichtet (s. Progr. v. 1865). Miethsentschädigung für den Lehrer: 150 Thlr. Statt der bisher im Winter gebrauchten Oellampen ist Gasbeleuchtung eingerichtet. Ueber das Turnen s. die Vorbemerkung.

Etat (1864: 11,336 Thlr.) 1868: 12,423 Thlr.1) Zinsen 256 Thlr., Communalzuschuss (1864: 4244 Thlr.) 1957 Thlr., Hebungen von den Schülern 10,200 Thlr. Besoldungstitel (1864: 9921 Thlr.): 11,632 Thlr.2). (Dir. 1450 Thlr. u. 220 Thlr. Gebühren nebst freier Wohnung, 1. OL. 1150 Thlr. und freie Wohnung, 1. ord. L. 800 Thlr., letzter ord. L. 550 Thlr., 1. L. an der Vorschule 450 Thlr. incl. 50 Thlr. persönl. Zulage, 2. L. an der Vorschule 350 Thlr.).

Aus dem Bestande des Unterstützungsfonds, welchen der Dir. Ellendt gesammelt hatte (s. Progr. v. 1864, woselbst auch ein Nekrolog des Dir. Ellendt), sind die Zinsen von 1700 Thlr. im Betrag von 60 Thlr. zu einem „Ellendtschen Stipendium" bestimmt worden, das in 3 Portionen von 20 Thlr. jährlich an Dir. Ellendts Todestage vom Lehrercollegium conferirt wird. Die Zinsen des Rests von jetzt 325 Thlr. und die jährl. Beiträge werden

1) Bau-, Reparatur- und Heizungskosten werden besonders von der Stadt bestritten. incl. 150 Thlr. Miethsentschäd. für den 2. OL.

je nach Bedarf armen Schülern zugewendet. Der Verein für Wissenschaft und Kunst gewährt in der Regel 3 Schülern jährl. ein Stip. von je 40 Thlr. Der Prof. Schumann hat seine naturhist. Sammlungen theils schon bei Lebzeiten, theils testamentarisch dem Gymn. geschenkt (s. Progr. v. 1869).

Aufser der nach 6 Classenstufen gesonderten Schülerbiblioth. ist auch eine biblioth. pauperum vorhanden.

Ein im Gymn. ertheilter stenographischer Privatunterricht, nach dem Gabelsbergerschen System, hat keine dauernde Theilnahme bei den Schülern gefunden (s. Progr. v. 1864).

Dr. Möller, Bemerkungen und Vorschläge über den latein. Unterricht auf den mittl. Classen der Gymnasien, nebst 25 Exercitien für IV und UIII; Progr. v. 1864. Dr. Bujack, Der deutsche Orden und Herzog Witold von Littauen; Progr. v. 1869. Patronat: städtisch. Confession: evangelisch.

Das Kneiphöfsche Gymnasium (I, 54).

Schülerfrequenz

Die 1863 vorhandene Zahl von 7 aufsteig. Cl. (O und U II) ist durch Theilung der III (O und U) und durch eine Vorschule von 2 Cl. auf 10 gewachsen. (1863: 355) 1868: G. 352, V. 66 (344 ev., 13 kath., 61 jüd.; 97 auswärtige Sch. II: 58, III: 93). Abiturienten 1868: 12 (in den 5 Jahren: 72).

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I: 26,

Lehrer (1863: 13): 17. Director: Dr. Rud. Skrzeczka (seit 0. 1844). 4 OL., 5 ordentl., 3 wissensch. Hülfsl., 4 techn. und Elem. L. Neu eingetreten sind 6 L. Local. Am 12. Octb. 1865 ist die Anstalt in ihr neues Schulhaus eingezogen (s. Progr. v. 1865). Ueber die Stelle desselben, der ehemal. Universität, s. B. I, 54. Das Gebäude enthält aufser der Amtswohnung des Directors im 2. Stock und der des Schuldieners im Erdgeschofs eine Aula, 11 Classenzimmer, 3 Zimmer für die Bibliothek, das physikal. Cabinet und die naturhistor. Sammlungen und ein Conferenzzimmer. Zu der in B. I angegebenen Ankaufsumme von 20,000 Thlr. sind hinzugekommen als Baukosten 38,034 Thlr.; für Utensilien 2894 Thlr. Eine Beschreibung des Gebäudes s. im Progr. v. 1866, worin aufserdem eine Fortsetzung der im Progr. v. 1865 begonnenen Gesch. des Kneiph. Gymn. im 17. Jahrh., vom Dir. Skrzeczka. In Betreff des Turnens s. die Vorbemerkung.

Etat (1864: 9954 Thlr.) 1868: 11,916 Thlr.1'). Zinsen 276 Thlr., Communalzuschufs (1864: c. 4380 Thlr.): c. 3739 Thlr.1), Hebungen von den Schülern 7900 Thlr. Besoldungstitel (1864: 8735 Thlr.): 11,290 Thlr. (Dir. 1450 Thlr. und 150 Thlr. Gebühren nebst freier Wohnung, 1. OL. 1300 Thlr., 1. ord. L. 800 Thlr., letzter ord. L. 600 Thlr., 1. L. an der Vorschule 400 Thlr., 2. L. an der Vorschule 350 Thlr.).

Ueber die Thätigkeit des Unterstützungsfonds für arme Schüler giebt alljährl. das Programm Auskunft. O. 1868-69 sind daraus für Bücher und Schulgeld ausgegeben 173 Thlr. Einzelne Schüler der oberen Cl. werden vom „Verein für Wissensch. und Kunst" unterstützt. Die Schülerbiblioth. hat 2 Abth.; auch ist eine biblioth. pauperum vorhanden. Patronat: städtisch. Confession: evangelisch.

Die städtische (Löbenichtsche) Realschule 1. O. (I, 55).

Zu den schon 1863 vorhandenen 8 Realschulcl. (III und IV a und b) ist eine 1class. Vorschule hinzugekommen. Schülerfrequenz (1863: 385) 1868: RS. 359, V. 24 (348 ev., 11 kath., 24 jüd.; 101 auswärtige Sch. I: 11, II: 52, III: 80). Abiturienten 1868: 7 (in den 5 Jahren: 26).

Lehrer (1863: 14): 15. Director: Dr. Al. Schmidt (seit 0. 1855). 4 OL., 1 ev. Relig.L., 4 ordentl., 5 techn. und Elem. L. 8 Lehrer sind neu eingetreten.

Local. Unverändert. Hinsichtlich des Turnens vrgl. die Vorbemerkung.

Etat (1864: 9344 Thlr.) 1868: 10,248 Thlr.1). Zinsen 418 Thlr., Communalzuschufs (1864: 3120 Thlr.) c. 2659 Thlr., Hebungen von den Schülern 7170 Thlr. Besoldungstitel (1864: 8259 Thlr.): 9593 Thlr. (Dir. 1300 Thlr., aufserdem an Gebühren 100 Thlr., freie Wohnung u. 1 Achtel Holz, 1. OL. 1200 Thlr. u. 1 Achtel Holz, 1. ord. L. 800 Thlr. incl. 100 Thlr. persönl. Zulage, letzter ord. L. 500 Thlr., Elem. L. 450 Thlr., L. an der Vorschule 400 Thlr.).

1) Mit Ausschlufs der anderweitig aus städt. Mitteln bestrittenen Bau-, Reparatur- u. Heizungskosten.

Zu der Schüler - Lesebiblioth. gehört auch eine biblioth. pauperum.

Dr. Fr. Krosta, Wilhelm von Modena als Legat von Preussen. Beitrag zur ältesten preufs. Kirchengeschichte; Progr. v. 1867.

Patronat: städtisch. Confession: evangelisch.

Die Burgschule, Realschule 1. O. (I, 55).

Zu den Bemerkungen über die Geschichte der Anstalt B. I, 55 ist nachzutragen, dafs nach der Urkunde v. 17. Aug. 1664 bereits der grosse Kurfürst 100 Hufen Land zur Unterhaltung der Schule geschenkt, und dafs sein Nachfolger durch das General - Privilegium diese Schenkung bestätigt hat. Nach der vom zweiten Könige bestätigten Classicalordnung (s. B. I, 2) führte der danach benannte Inspector classis, der Superintendent der reformirten Diocese, eine Aufsicht über die Schule.

Seit 1863 hat die Burgschule sich aus 7 Realcl. (III a und b) zu 11 Real- (I; II—VI je a und b) und 2 Vorschulcl. erweitert. Schülerfrequenz (1863: 409) 1868: RS. 504, V. 51 (505 ev., 3 kath., 47 jüd.; auswärtige Sch. 140. I: 27, II: 59, III: 110). Abiturienten 1868: 9 (in den 5 Jahren: 35).

Lehrer (1863: 13): 18. Director: H. Schiefferdecker (seit Novb. 1856). Der emeritirte frühere Dir. der Anstalt Dr. C. Leop. Büttner starb am 13. Aug. 1866 (s. Prog. v. 1866). 4 OL., 6 ordentl., 3 wissensch. Hülfsl., 4 techn. und Elem. L. Neu eingetreten sind 12 L.

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Local. Die Dienstwohnung des 1. OL. und eines Küsters sind gegen Entschädigung zu Schulzwecken verwandt, d. h. als Classenzimmer eingerichtet worden. Ueber das Turnen s. die Vorbemerkung.

Etat (1864: 12,201 Thlr.): 15,210 Thlr. Staatszuschufs 565 Thlr. (schon 1864). Vom Grundeigenthum, insbesondre von dem Kirchen- und Schulamt Spannegeln 2631 Thlr., Zinsen von Capitalien 475 Thlr., Hebungen von den Schülern 9574 Thlr. Besoldungstitel (1864: 7045 Thlr.): 10,895 Thlr. (Dir. 1600 Thlr., 1. OL. 1250 Thlr., 1. ord. L. 750 Thlr., letzter ord. L. 500 Thlr. Dienstwohnung für den Dir. gegen Miethe). Patron: Die reformirte Kirchengemeinde (s. B. I, 56).

Confession: evangelisch

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Die Anstalt verdankt ihren Ursprung einer Vereinigung aus 3 Schulen. Die erste wurde bald, nachdem König Gustav Adolf im schwedisch - poln. Kriege 1626 auf der Landzunge den Grund zu einer Festung gelegt hatte, gestiftet, und von einem Lehrer in der von den Schweden erbauten hölzernen Kirche gehalten. Nachdem 1635 die Festung in die Hände der Kurfürsten von Brandenburg gekommen war, erhielt auch mit der Zunahme der Bevölkerung und der Errichtung eines eignen Schulhauses das Schulwesen eine weitere Regelung, so dafs 1675 schon 3 Lehrer, ein Rector, ein Cantor und ein Conrector genannt werden. 1680 übernahm der Rector nebenbei das Diakonat, welches fortan mit dem Rectoramte vereinigt blieb. Der erste Rector der Schule war Ge. Stoltzenberg. Nach den bei den Schulfeierlichkeiten gehaltenen actus oratorii zu schliefsen, war Latein der Hauptlehrgegenstand.

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Der neben der Festung belegene Ort, durch Handel und Schiffahrt sehr gehoben und 1725 mit städtischen Rechten versehen, erhielt 1726 eine eigne Schule. Aufserdem entstand noch eine dritte Schule, die der reformirten Gemeinde. Am meisten besucht war die Festungschule. Nach dem Tode des letzten Diakonus und Rectors derselben, Arndt, 1808, und des letzten Stadtrectors, Neumann, 1810, gerieth das Schulwesen ganz in Verfall, bis 1813 der Magistrat unter Leitung eines königl. Commissarius eine auf Verträge gegründete Vereinigung der 3 Schulen zu einer 4class. Stadtschule zu Stande brachte. In Anerkennung der gebrachten Opfer erhielt die Stadt das Patronatsrecht. Das Rectorat blieb mit dem Predigtamte vereinigt: Fr. W. Lange, 1813-20, O.L. Haack, bis 1827, Th. Laudien, bis 1835 und A. H. Henke, bis 1859.

Dieser, allmählich zu 6 Classen erweiterten, Anstalt wurde nach einer 1834 probeweise und glücklich abgelegten Abiturientenprüfung durch Min. Rescr. v. 11. Sptb. 1835 das Recht zu Entlassungsprüfungen nach der Instruction vom 8. März 1832 verliehen, welches sie, nachdem 1839 eine Elementarschule von ihr abgezweigt worden, als 5class. höh. Bürgerschule bis 1850 ausgeübt und in dieser Zeit 26 Abiturienten entlassen hat. In demselben Jahre erfolgte durch Min. Rescr. die Reduction der Anstalt zu einer Mittelschule.

Nach dem Abgange des Dir. und Predigers Henke, 1859, wurde die Trennung des Predigtamts von der Leitung der Schule ausgesprochen, und letztere dem Prorector A. Zander übertragen, der 0. 1860 die Reorganisation der Schule im Sinne der U. und P. O. v. 6. Octb. 1859 einleitete. Durch Min. Rescr. v. 25. Juni 1864 wurde, nachdem die erste Abgangsprüfung im April desselben Jahres gehalten war, der Anstalt das Recht zu Entlassungsprüfungen nach obigem Reglement ertheilt, und dieselbe in die Reihe der berechtigten höheren Bürgerschulen eingeordnet (s. Progr. v. 1865).

Die Lehrer der alten Festungschule erhielten ihre Besoldung theils aus Staatsmitteln, hauptsächlich vom Militairfiscus, theils aus der luther. Kirchencasse, und diese verblieb denselben auch neben den von der Stadt übernommenen Leistungen bei ihrem Uebergange an die Stadtschule 1813. Aber die vom Militairfiscus gewährten Emolumente an Geld und Accidentien, als Holz, Licht etc. wurden beim Tode des Pror. senior Pauli 1842, und die übrigen, 1829 bei Errichtung einer neuen Stelle um 120 Thlr. vermehrten, Zuschüsse aus Staatsfonds bei Reduction der höh. Bürgerschule zu einer Mittelschule 1850 zurückgezogen. Gegenwärtige Classenzahl: 5 (VI-II) ungetheilt; aufserdem eine Vorschule von 1 Cl. Schülerfrequenz (1864: 144, 1867: 136) 1868: h. BS. 102, V. 31 (132 ev., 1 kath.; 18 auswärtige Sch. II: 13, III: 19, IV: 21. Bis jetzt haben 15 Schüler die Abgangsprüfung bestanden.

Lehrer: 8.

Schule seit 1836).

Rector: A. Zander, seit 0. 1860 (vorher Pror. der Anstalt; an der Ausser ihm 4 pro facult. doc. geprüfte und 3 techn. und Elem. Lehrer. 0. 1868 schied aus der Conr. Dr. Gawanka, um die Leitung einer höh. Schule in Kosten zu übernehmen.

Local. Ein dem nächsten Bedürfniss genügendes Schulhaus. Der Turnplatz liegt in der Plantage vor der Stadt. Im Winter werden die Uebungen in dem der Commune von der Festungscommandantur zu diesem Zweck überlafsnen Exercierhause fortgesetzt. Etat. Die Anstalt hat keinen besondern Etat. An Schulgeld ist angesetzt eine Einnahme von 1400 Thlr. Auf Besoldungen sind gerechnet 4144 Thlr. (Rector 950 Thlr., Pror. 610 Thlr., Conr. 514 Thlr., jeder mit freier Wohnung, der 7. Lehrer 350 Thlr., der Vorschullehrer 300 Thlr.) Für Lehrmittel und Progr. 115 Thlr.

Für hülfsbedürftige Schüler besteht ein Unterstützungsfonds bei der Schule und für die Söhne armer Seeleute zahlt die Seearmencasse das Schulgeld.

Eine Schülerbibliothek, ebenso eine biblioth. pauperum sind vorhanden.

Dr. Kretzschmar, Ueber die Nothwendigkeit der lateinischen Nomenclatur beim Unterricht in der organ. Naturgeschichte; Progr. v. 1867. Rct. Zander, Zur Entwickelungsgeschichte des Pillauer Schulwesens; Progr. v. 1869.

Patronat: städtisch. Bei Lehrerwahlen hat die Stadtschuldeputation, der als techn. Mitglieder der Ortspfarrer und Rector angehören, das Vorschlagsrecht, das Wahlrecht der Magistrat. Confession: evangelisch.

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Die Classenzahl des Gymn. beträgt, wie schon 1863: 7 (0 u. U III); hinzugekommen ist seitdem eine Vorschulclasse. Schülerfrequenz (1863: 191) 1868: G. 211, V. 48 (225 ev., 3 kath., 31 jüd.; 40 auswärtige Sch. I: 12, II: 25, III: 57. Abiturienten 1868: 1 (in den 5 Jahren: 10).

Lehrer: 12, wie bereits 1863. Director: Prof. Dr. Düringer, OL. am Gymn. zu Tilsit). 4 OL., 5 ordentl., 2 techn. und Elem. L.

seit 0. 1866 (vorher

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