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Freihandzeichnens eine gröfsere Distanz erforderlich ist: das Zeichnbrett wird auf den Oberschenkel gestellt und an die Tischbrettkante angelehnt. Die Vorrichtungen zur Veränderung der Distanz bestehen in dem Auf- und Niederklappen eines Theils der Tischplatte resp. des Sitzbretts, ferner in dem Vor- oder Zurückschieben der Tisch- oder Sitzbretter. Aber diese Vorrichtungen sind kostbar, nutzen sich bald ab, und Klemmungen sind unvermeidlich. Allerdings erfordert eine zweckmässig eingerichtete Zeichnclasse wohl das Doppelte der Grundfläche einer gewöhnlichen Schulclasse. Der verticale Abstand der Tischplatte von dem Bankbrett, oder was dasselbe ist, die Differenz der Tischund Bankhöhe mufs stets der Länge der Ellenbogenspitze von der Sitzbank ab, oder durchschnittlich der Körpergröfse der Schüler sein. Eine zu hohe Differenz giebt leicht Veranlassung zu schiefem Wuchs, da die Schüler während des Schreibens den Arm einige Zoll in die Höhe heben müssen, wodurch der ganze Körper an ihrem Arm hängt, anstatt dafs der Arm am Körper hängen sollte. Ist die Differenz zu niedrig, dann sinkt die Brust herab und der Rücken krümmt sich nach hinten.

Eine weitre Frage von Bedeutung ist, ob den Subsellien eine besondre Banklehne gegeben werden soll, so dafs nicht mehr, wie bisher gebräuchlich, die Kante des hinterfolgenden Pults als Lehne von den Schülern benutzt wird. Dies Anlehnen genügt nicht, da dem leicht ermüdenden Rücken die nöthige Stütze fehlt; ein senkrechtes Anlehnen aber würde unbequem, ja nachtheilig sein, weil dabei gerade der untere Theil des Rückens, der den Oberkörper stützt, hohl liegt. Sämmtliche Aerzte, die sich über die Sache öffentlich haben vernehmen lassen, empfehlen daher eine Kreuzlehne, welche den am leichtesten ermüdenden Theil des Körpers, das Kreuz, unterstützt, zugleich eine freie Bewegung des Oberkörpers zuläfst und einer gesunden Haltung des Körpers entgegenkommt. Weil die etwa 3" breite Lehne sich 5 bis 6" über dem Sitzbrett befindet, so gestattet sie auch, dafs die Ellenbogen, welche gerade ihren obern Rand treffen müssen, zeitweise auf sie gestützt werden können, was zur angemessnen Ausdehnung des Brustkastens beiträgt. Nach einer Verf. der K. Regierung zu Trier v. 27. Mai 1865 darf in keiner Schule die Rücklehne fehlen. Auch die erwähnte Stuttgarter Instruction schreibt eine Rücklehne vor, welche fest mit der Sitzbank verbunden sei, um die einzelnen Subsellien beliebig aufzustellen, und aufserdem zwischen je 2 Subsellien einen freien Durchgang für den Lehrer zu haben. Die Form der Lehne soll aber eine ununterbrochene Fläche bilden und zwar von der Sitzbank ab bis zum Ende der Schulterblätter oder ein wenig über diese hinausreichend, auch nicht in gerader Linie verlaufen, sondern der Wölbung der Lendenwirbel durch eine entsprechende Biegung entgegenkommen. Demnach hätte die Rücklehne zwei in einander übergehende Theile, nämlich in ein unteres verticales und in ein oberes, leicht rückwärts geneigtes Stück. Ihre Höhe soll der Körperlänge gleichkommen, also 1 bis 1' betragen. Anstatt der gebogenen Lehne genügt auch ein ebenes, nach oben geneigtes Brett, das mit der Sitzbank einen stumpfen Winkel von 100° bildet. Wo eine besondre Lehne für die Bänke fehlt, und anstatt derselben die Vorderwand des nächstfolgenden Tisches als Rücklehne benutzt wird, da lasse man letztre 2" über die Tischplatte übertreten, damit die sich anlehnenden Schüler gegen Beschmutzen durch Tinte von Seiten der hinter ihnen Sitzenden gesichert werden. Von Einigen wird dies aber nicht gebilligt, weil die Schüler in der Bewegung ihrer Schreibhefte dadurch gehindert und die dahinter befindlichen Gegenstände den Augen des Lehrers entzogen werden. Dr. Frey empfiehlt eine aufrechtstehende Lehne, im Gegensatz zur Längslehne, und hält sie, abgesehen von der Wichtigkeit, die sie in sanitätischer Beziehung hat, zugleich für ein gutes Disciplinarmittel, indem der Schüler bestimmter an seinen Platz gewiesen ist.

Hinsichtlich der Frage, wie viel von der Länge eines Subselliums auf den einzelnen Schüler zu rechnen ist, setzt die Stuttgarter Instruction das Mafs der Körperlänge fest, und motivirt diese Länge dadurch, dafs der Schüler beide Ellenbogen auf den Tisch bringen und die Vorderarme in der Längenrichtung des Tisches so vor sich auflegen können mufs, dafs die eine ausgestreckte Hand die andre decke und mit ihren Fingerspitzen die Wurzel derselben erreiche. Im allgemeinen ist ein geringeres Mafs als 2' Tischlänge für den Schüler nicht statthaft. Da Bank und Tisch ein zusammengehöriges Ganzes bilden, so werden beide durch Schwellen verbunden und auf die Dielen des Fufsbodens gesetzt. Wenn letztre eben und horizontal sind, so ist, weil das Subsell an und für sich schwer ist, eine besondre Befestigung desselben mit dem Fussboden nicht nöthig, um es in seiner Lage zu erhalten; die Reinigung der Zimmer wird viel leichter ermöglicht. Bei einer grössern Länge als 6' genügen die Seitenfüfse des Subsells allein nicht mehr, und es ist eine weitre Unterstützung der Sitz- resp. Tischbretter erforderlich. Zwischenstützen, den Seitenwänden ähnlich, sind den Füfsen der Schüler hinderlich und nicht zu empfehlen; besser sind Bohlenträger von etwa 4' Höhe nach der Länge des Subsells, welche die Bretter in der Mitte unterstützen, und mit den Seitenfüfsen befestigt und gut verbunden werden. Uebrigens sind sämmtliche Holzkanten oder Ecken abzurunden; auch

ist dem Holzwerk eine dunkle Farbe zu geben und ein Beitzen desselben anzurathen. Praktisch ist die Einrichtung in mehreren Lehranstalten, an der Vorderkante des Pultbretts eine schwache Eisenschiene auf der ganzen Länge des Tisches festzuschrauben, einmal um die Holzkanten gegen Beschädigung zu schützen, dann aber vorzugsweise, um die etwa herabrollenden Schreib- oder Zeichnutensilien aufzuhalten. Der passendste Ort für diese Gegenstände während des Unterrichts möchte eine kleine Rinne sein, welche in dem oberen geradlinigen Theil des Tischbretts, immer zwischen je zwei Tintenfässern, angebracht werden kann.

Die

Der Sitz des Lehrers vor der den Schülern gegenüberstehenden Wand kann kathederartig eingerichtet sein, oder nur aus einem Tisch und Stuhl bestehen, welche dann immer auf ein erhöhtes Podium zu stellen sind. Die Anlage eines Katheders empfiehlt sich nur dann, wenn Sorge getroffen ist, dafs die Schultafel ihren Platz zur Seite des Lehrers, nicht aber, wie oft der Fall, im Rücken desselben hat, wobei nicht nur bei den Uebungen an der Tafel der Lehrersitz durch den herabfallenden Kreidestaub verunreinigt wird, sondern der Lehrer auch genöthigt ist, seinen Platz jedesmal zu verlassen. Einrichtung eines solchen Katheders wird im wesentlichen der des Subsells entsprechen, mit dem Unterschiede, dafs der obere wagerechte Theil der Tischplatte breiter als beim Schülerpult ist, dafs die Vorderwand fest geschlossen, und anstatt eines blofsen Buchbretts unter der Tischplatte ein verschliefsbarer Schubkasten sein mufs. Die Länge des Katheders ist mindestens 3'. Vorzuziehen ist immer (vergl. p. 712) die Anordnung einer Estrade, deren eine Hälfte für den Tisch und Stuhl des Lehrers bestimmt ist, während die andre Hälfte einen Vorplatz vor der an der Wand befestigten Tafel gewährt und auch für Declamationsübungen geeignet ist. Die Dimensionen sind in diesem Fall: für das Podium 10' lang, 4' breit, 8" hoch, wobei Randleisten ringsumher an der obern Kante nicht fehlen dürfen; für den Tisch des Lehrers 3-3,' lang, 18" breit, 2' 10" hoch.

Bei Aufstellung der Subsellien in der Classe ist zunächst der um den Sitz des Lehrers erforderliche freie Raum zu berücksichtigen; er wird immer eine Breite von 6 bis 7' längs der Wand haben müssen; hiezu kommt ein mindestens 4' breiter Hauptgang an der der Fensterwand gegenüberliegenden Wand, für den Fall, dafs die Subsellien nicht durch einen Mittelgang unterbrochen werden, der wenn irgend möglich zu vermeiden ist, da sonst die gut beleuchteten Sitzplätze in der Mitte verloren gehen. Statt seiner ist aber ein 15 bis 18" breiter Gang zwischen dem hintersten Subsell und der Abschlufswand anzuordnen, um eine bequemere Communication herzustelleu. Ein ebenso breiter Gang ist dann noch längs der Fensterwand nöthig.

Ein Haupterfordernifs für Schulclassen ist eine gute Ventilation. Erst in neuester Zeit ist diesem wichtigen Problem die gehörige Aufmerksamkeit und Berücksichtigung zu Theil geworden. Die Luft in den Schulzimmern wird vorzugsweise durch die Respiration der Schüler und durch die Transpiration der Hautthätigkeit verdorben; der umgebenden Luft werden Kohlensäure und eine Menge anderer Stoffe zugeführt, welche die Luft zum Athmen ungeeignet machen und der Gesundheit nachtheilig sind (vrgl. C. Bl. 1868 p. 498 ff; Dr. Köhler in Schmid's Encyklopädie IV p. 93 ff.; Dr. Th. Becker, Luft und Bewegung zur Gesundheitspflege in den Schulen, Progr. des Gymnasiums zu Darmstadt 1867). Die Hauptbestandtheile der freien Luft sind 79 proc. Stickstoff und 21 proc. Sauerstoff; beim Einathmen der Luft in geschlossenen Räumen verbindet sich der Sauerstoff der Luft mit dem Kohlenstoff und Wasserstoff des menschlichen Organismus; die dadurch entstehenden Stoffe: Kohlensäure und Wasserdampf werden durch Ausathmen an die umgebende Atmosphäre abgegeben. Man kann annehmen, dafs ein Schüler durchschnittlich in einer Stunde c. Kubikfufs Kohlensäure ausscheidet, was bei etwa 54 Schülern einer Classe in der Stunde c. 36 Kubikfuss beträgt. Ausserdem wird die Luft noch oft dadurch verdorben, dafs die Kleidungstücke der Schüler, wie Ueberröcke, Mäntel etc. im Classenzimmer bleiben, während für diese Gegenstände ein Platz in den Corridoren geschaffen werden müsste. Für die Gesundheit der Schüler ist eine möglichst reine, atmosphärische, also kohlensäurefreie Luft erforderlich, und die Zuführung derselben in die Schulräume geschieht durch die Ventilationsvorrichtungen. Das Wesen jeder Ventilation besteht also darin, die schlechte Luft auszuführen und der atmosphärischen den Zutritt zu verschaffen. Dieser Luftwechsel wird einmal durch den Druck des Windes und dann vornehmlich durch den Unterschied der Temperatur innerhalb und ausserhalb des Classenzimmers herbeigeführt, indem die specifisch leichtere warme Luft oben aus dem Zimmer ausströmt und die schwerere kalte Luft unten eindringt. Wo keine Ventilationsvorrichtung existirt, erfolgt die Erneuerung der Luft nur durch die spontane Ventilation durch Ritzen, Fenster- und Thürspalten; denn die Luft ist in einem geschlossenen Raum durchaus nicht als ruhend zu denken. Die durch unsere Expiration erwärmte Luft steigt nach oben, die obere Luftschicht steigt hernieder: je höher mithin das Zimmer ist, desto mehr zum Athmen geeignete Luft wird sich darbieten; hohe geräumige Schulzimmer sind des

halb unter allen Umständen ein Haupterfordernifs, besonders da, wo keine künstliche Ventilation vorhanden.

Die Ventilationsvorrichtungen, welche in der letzten Zeit beim Bau neuer Schulhäuser angewendet worden, sind sehr mannichfacher Art und gröfstentheils mit den Heizungsanlagen verbunden. In den städt. höheren Lehranstalten Berlins verfährt man nach folgendem Princip: die in gemauerten Canälen von aufsen frisch zugeführte Luft strömt durch den Ofen hindurch in das Zimmer ein, während die verdorbne Luft auf der entgegengesetzten Seite abgeführt, durch den grofsen Schornstein der Kesselfeuerung aufgesogen wird. Zur Regulirung des Zutritts der Luft ist am Fufs des Ofens ein Schieber angebracht. Im neuen Universitätsgebäude zu Königsberg sind zur Ableitung der verdorbnen Luft in den Lebrzimmern kleine gufseiserne Luftklappen angebracht, die in ein zu einem höher gelegenen Ofen gehöriges Rauchrohr müinden. Die Klappe wird durch ein an einer Schnur hangendes Gewicht festgehalten; wird die Schnur lose, so fällt die Klappe auf. Eine sehr einfache Vorrichtung, dem Schulzimmer in den Wintermonaten reine warme Luft zuzuführen, die mit grofsem Erfolg angewendet ist, besteht darin, dafs ein eisernes Luftrohr, welches in eine besondre Röhre in der Wand mündet, frei über dem Ofen sich öffnet. Diese Art der Ventilirung lässt sich selbst bei schon bewohnten Schulhäusern nachträglich anbringen, nur mit dem Unterschiede, dafs, weil die Luftröhren nicht mehr nachträglich in die Wände eingestemmt werden können, das eiserne Rohr im Ofen in directe Verbindung mit einem Zinkrohr gebracht werden mufs, das unter dem Fufsboden liegt und unmittelbar durch die Umfassungswände des Gebäudes ins Freie mündet. Complicirter und von ungemeiner Wirkung sind die Ventilationssysteme, welche in Verbindung mit einer künstlichen Heizung auf Pulsion und Aspiration d. h. auf mechanische Zuführung frischer und hinreichend erwärmter und auf Aufsaugen der verdorbnen Luft beruhen, und mannichfache bauliche Anlagen gleich bei Aufführung des Rohbaumauerwerks erfordern.

Was die Sommerventilation der Classenzimmer anbetrifft, so sind in dieser Beziehung vielfache Versuche gemacht, die mehr oder weniger zur Nachahmung empfohlen werden können. Das Lüften der Räume durch Oeffnen der Thüren und Fenster, jedenfalls die beste Ventilation, darf nur in den Zwischenpausen oder am Anfang und Schlufs der Schulzeit geschehen, und ist deshalb unzureichend. Das Anbringen von Oeffnungen an den oberen Fensterscheiben, welche durch Drahtgitter oder durch mit Löchern versehene Zinkplatten zu schliefsen sind, ist unvollkommen und würde den Lärm der Strafse hörbarer machen. In den Classenzimmern der königl. Realschule zu Berlin ist behufs Zuführung der reinen Luft durch die Fensterwand eines jeden Zimmers in geringer Höhe über dem Fussboden ein 5 Zoll im grofser Canal angelegt, welcher an der Aufsenseite mit einem Drahtgitter versehen und innerhalb durch einen verstellbaren Schieber nach Bedürfnifs leicht geöffnet und abgeschlossen werden kann. Die Abführung der unreinen Luft erfolgt durch eine in der der Frontmauer gegenüberliegenden Corridorwand angeordnete, bis zum Dach hinaus aufsteigende Dunströhre, deren Einmündung nahe unter der Decke ebenfalls durch eine Jalousieklappe zum Oeffnen und verschliefsen eingerichtet ist. Diese Anlage erfüllt ihren Zweck nicht vollständig; besser die im K. Wilhelms-Gymnasium zu Berlin: hier sind jalousieartige Glasstreifen in den Fenstern angebracht, über den Classenthüren dagegen hölzerne bewegliche Jalousien mit Zugstangen, welche vom Corridor aus zu bewegen sind. Das Gebäude hat eine vortreffliche Lage auf einem mit grofsem Platz versehenen Gartengrundstück, fern vom Geräusch der Strafse. Schliesslich sei noch eine Ventilationsvorrichtung erwähnt, die mit bestem Erfolg angewendet ist, und welche, da sie auch bei schon bewohnten Schulhäusern nachträglich ohne grofse Störung eingeführt werden kann, Beachtung verdient. Durch die Schulzimmer werden 6" weite Blechröhren bis über das Dach hinausgeführt, während bei der Aufführung neuer Mauern 6" imweite Röhren gleich in der Wand ausgespart werden können. Für je 25-30 Schüler ist eine solche Röhre anzulegen. Diese Röhren tragen über dem Dache eine trichterförmige Haube, die als kräftiger Saugapparat wirken soll, und zwar so: die Haube, deren Längeachse horizontal liegt, ist um ihre Querachse leicht beweglich und wird durch die auf ihr befestigten Windfahne mit ihrer Spitze immer dem Winde zugedreht. Der Windstrom streicht an den Wandungen des Trichters entlang, und reifst die Luft im Innern des Trichters mit grofser Vehemenz fort. Der Trichter, welcher mit der Ventilationsröhre in unmittelbarer Verbindung steht, saugt aus jener Röhre die Luft heraus; die Ventilation ist vollständig; alle verdorbne Zimmerluft wird schnell und sicher zum Dach hinausgeschafft.

Von den verschiedenen Heizungsmethoden, die existiren, finden sowohl die einfachen gewöhnlichen Ofenheizungen, als auch die künstlichen Heizungen in Schulzimmern Anwendung. In den meisten Fällen sind bei Schulbauten wohl nur die vorhandenen Mittel für die eine oder die andre Heizungsart entscheidend. Jedenfalls lässt sich die Frage, ob die gewöhnliche Kachelheizung ausreicht, oder ob eine künstliche Heizung nicht besser

und vortheilhafter ist, und wenn dies der Fall, welches System der künstlichen Heizung
sich am meisten empfiehlt, schwer entscheiden.
Grösse der Classenzimmer, die jetzt beim Bau der Lehranstalten beansprucht werden, kaum
Die Heizung mit Kachelöfen ist bei der
noch ausreichend; denn einmal kann ein solcher Ofen den cubischen Raum einer Classe,
namentlich bei der projectirten Höhe von 13-14', nicht mehr genügend durchwärmen;
aufserdem ist aber eine vortheilhafte Ventilation durch ihn nicht zu erzielen, abgesehen
von den Kosten, welche die theuren Brennmaterialien, besonders das Holz, erfordern.
Fällt die Entscheidung bei Anlage eines neuen Schulgebäudes zu Gunsten der künstlichen
Heizung aus, so entsteht die Frage: welches System verdient den Vorzug, die Luftheizung
oder die Warmwasser- oder die Heilswasser-Heizung?

Von diesen 3 Heizungsmethoden ist die Luftheizung zuerst in Anwendung gekommen; sie ist die einfachste und in der Anlage wohl die billigste. Schon den Römern scheint das Verfahren, in einer besondern Heizkammer heifse Luft zu präpariren und darin so zu erhalten, dafs sie beliebig durch Leitungsröhren nach den zu heizenden Räumen geführt werden kann, bekannt gewesen zu sein; wenigstens lassen einige Reste römischer Bauten darauf schliefsen. Ausserdem finden sich in einigen mittelalterl. Gebäuden in den Wänden enge Röhren, die aus dem Souterrain bis nach den obersten Räumen führen, ohne dafs sie als Rauchröhren gedient haben, so dafs sie nur zu solchen Luftheizungen im Gebrauch gewesen sein können. Erst in diesem Jahrhundert ist diese Heizmethode zu einem abgeschlofsnen System gebracht. Aufser einem Ersparnifs an Brennmaterial gegenüber den andern Heizungsarten, besteht ein Hauptvortheil der Luftheizung darin, dass beim Heizen an Arbeit gespart, und eine gewisse Sicherheit gegen Feuersgefahr gewonnen wird. Andrerseits ist der Gebrauch dieser Heizung beschränkt; sie lässt keine so weit verzweigten Systeme zu wie die Wasserheizung. Die erwärmte Luft läfst sich in horizontalen oder nur wenig geneigten Canalen ohne Anwendung künstlicher Mittel, sogenannte Ventilatoren, nicht forttreiben, sondern nur in verticalen Canälen. Ausserdem erschwert die passende Anbringung und Vertheilung der Oeffnungen, aus denen die erwärmte Luft ins Zimmer tritt, die Anlage, ganz abgesehen davon, dafs das Ausströmen der mit Gasen erfüllten heifsen Luft sehr lästig ist: in der Regel befinden sich diese Ausströmeöffnungen 2-3′ über dem Fussboden. Da die Erfahrung den nachtheiligen Einfluss der durch die Luftheizung erzeugten trocknen Luft auf die Gesundheit gezeigt hat, so ist man von dieser Heizungsart mehr und mehr zurückgekommen; zwar kann man jenen Nachtheilen dadurch entgegen wirken, dafs man der Luft Gelegenheit giebt, sich mit Wasser zu sättigen, wozu besondere Wasserverdunstungsapparate nöthig waren, und dafs man sie in den Heizöfen nicht mehr wie früher auf 70 bis 80° erwärmt, sondern nur eine mässige Temperatur von 30 bis 40° erzeugt. Wo indefs die zur Erwärmung der Räume bestimmte Luft unter so geringer Temperatur ausströmt, da mufs natürlich dem entsprechend auch die Quantität vergrössert, d. h. sowohl die Heizkammer als auch das Profil der Leitungscanäle mufs gröfser werden. Aber eben diese Anforderung macht auch die Anwendung des Systems so schwierig. Dazu kommt, dafs die Leitung erwärmter Luft nach entfernten Puncten und Räumen des Gebäudes wegen der bereits bemerkten Unzulässigkeit horizontaler Canäle nicht praktisch und zweckentsprechend ist, und deshalb eine gröfsre Anzahl Heizöfen im Souterrain anzulegen sein würde, wodurch die Kellerräume beeinträchtigt und zu anderweitiger Benutzung unbrauchbar werden, was namentlich bei Schulhäusern, in denen grofse Mengen Brennmaterialien lagern, nicht unwichtig ist.

Angesichts dieser Thatsachen möchte sich für alle öffentliche Gebäude, und vorzugsweise für Lehranstalten, am meisten die Wasserheizung empfehlen, umsomehr, als in Verbindung mit ihr eine leichtre und vortheilhaftre Ventilation geschaffen werden kann. In den städt. Lehranstalten Berlins ist diese Heizmethode consequent durchgeführt. Wasserheizung beruht auf dem Princip, dafs das heifse Wasser durch ein System von Metallröhren hindurchfliefsen mufs, und da es leichter ist als das kalte Wasser, von letzterm Die fortgedrängt und bewegt wird: sie ist entweder Heizung mit warmem oder mit heifsem Wasser. Beide Methoden unterscheiden sich dadurch von einander, dafs das Wasser der Warmwasserheizung niemals über den Siedepunct hinaus erhitzt wird, wenngleich an sehr kalten Tagen eine Temperatur von 70° R. für den Wärmekessel zulässig ist. zung mit warmem Wasser beruht auf der Circulation desselben in umschliefsenden Röhren. Von einem Heizkessel ausgehend, an dessen oberem Ende eine kupferne Leitungsröhre, Die Heidas sogenannte Steigerohr, angebracht ist, setzt das erhitzte Wasser mittels der Röhrenwandungen seine Wärme an die umgebenden Luftschichten ab. Dieses Leitungsrohr führt nach einem Reservoir oder einem Expansionsgefäfs, und dient entweder selbst als Vertheilungsrohr für die abgehenden Leitungen, oder aber, was vorzuziehen ist, es führt vom Expansionsgefäls ein besondres Vertheilungsrohr ab, von dem die Leitungen abgezweigt werden, und mit dem Fallrohr, das in den Heizkessel mündet, in Verbindung gesetzt ist. Diese Methode gewährt den Vortheil, dafs die Anlage durch Abzweigung vom Reservoir

bequem erweitert werden kann. Hat vor dem Heizen das Wasser im Rohrsystem etwa 10°, so steigt allmählich das zum Kessel zurückkehrende Wasser auf etwa 30°; daraus ergiebt sich eine nutzbare Differenz von 60 resp. 40°. Wenn der Zeitpunct einer vollständigen Erwärmung des Systems eingetreten ist, etwa nach 1 bis 2 Stunden, dann hört die Wirkung der Warmwasserheizung nicht auf, sondern jeder für sich abgegrenzte Theil des Systems giebt fort und fort Wärme ab, gleich einem geheizten Kachelofen. Anders bei der Heifswasserheizung: das System unterscheidet sich von dem eben besprochnen dadurch, dafs das erhitzte Wasser nicht an seiner höchsten Stelle offen in ein Reservoir mündet, sondern in sich geschlossen ist, und so einem Hitzgrad ausgesetzt wird, welcher in den Röhren einen Druck von etwa 100 Pfund auf 1 Quadr.zoll, oder 6 bis 7 Atmosphären repräsentirt. Der Unterschied der specifischen Schwere des aufsteigenden erhitzten und des niedersteigenden abgekühlten Wassers entspricht bei diesem System einer Temperaturdifferenz von 80 R. Die dadurch erzielte Schnelligkeit des in den Röhren circulirenden Wassers ist eine sehr bedeutende, doch mufs das Feuer so lange unterhalten werden, als die Räume warm sein sollen. Was aber namentlich bei der Anlage von Schulhäusern gegen die Heilswasserheizung spricht, ist der Umstand, dafs sie eine gute Ventilation und Luftcirculation vermissen läfst. Diese ist mit geringen Mitteln durch die Warmwasserheizung in Verbindung mit den Oefen zu erreichen, ganz von anderen Vorzügen dieses Systems abgesehen, welche darin bestehen, dafs eine gleichmässige, leicht regulirbare Wärme erzeugt wird, und weder Rauch, Staub, Geruch, noch irgend eine Feuersgefahr vorhanden ist. Zur Erzielung einer grössern Heizfläche in den zu erwärmenden. Zimmern dienen nämlich meist kupferne cylinderförmige Oefen von 7-8' Höhe und 1-1' Durchmesser; jeder Ofen enthält parallel mit seiner Achse eine Anzahl der Luft zugängliche Röhren. Verbindet man einige dieser senkrechten Röhren des Ofens unten mit einem Canal, der die frische Luft zuführt, einige andere Röhren oben mit einem Luftabzug in der Wand, so kann man eine Erneuerung der Zimmerluft bewirken, welche weder Lehrer noch Schüler belästigen wird. Ein solcher Ofen kann auf 1 Kubikfufs Wasserinhalt etwa 10 Quadr.fufs und im ganzen, ohne unförmig grofs zu sein, bis 100 Quadr.fufs Wärmefläche enthalten. In Hinsicht der Raumbenutzung für ein Classenzimmer ist also der Ofen vortheilhafter als der Kachelofen. Noch günstiger gestaltet sich eine zweite Form der Oefen, bei der 2 eiserne Kasten von rechteckiger Grundform durch parallele 2 bis 3zöllige Röhren verbunden sind: hier enthalten, entgegengesetzt dem vorigen Princip, die Röhren das Wasser, und die Luft umgiebt deren Aufsenfläche. Diese Oefen schliefsen sich besser den flachen Wänden an und stehen wenig in das Zimmer hinein. In Betreff des Kohlenverbrauchs für eine Warmwasserheizung diene hier die Notiz, dass bei 0° äufserer Temperatur pro 100 Quadr.fufs Ofenfläche 17 Pfund Kohlen pro Tag erforderlich sind, und dass für je 1o Kälte c. 2 Pfund Brennmaterial mehr zu berechnen ist.

Ueber die Anlage der Secesse bei Schulhäusern s. V. und G. I p. 189 f.

Nach Abschlufs des Vorstehenden erschien in der Berliner Zeitschrift für Bauwesen (Jahrg. XIX, 1869, Heft XI und XII) ein Aufsatz: Ueber die Gemeindeschulen der Stadt Berlin, welcher die auf allgemeingültigen Principien beruhende Einrichtung eines Schulgebäudes bespricht, und deshalb auch für bauliche Anordnungen im Schullocal höherer Lehranstalten instructiv ist.

Zusammenstellung der Kosten, welche im Gebiet des höhern Schulwesens für bedeutendere Neubauten, Um resp. Erweiterungsbauten, sowie für gröfsere Reparaturbauten, desgleichen für Turn- und Gasbeleuchtungs-Anlagen etc. in den letzten 5 Jahren aufgewendet oder bei begonnenen Bauten veranschlagt worden sind.

1. Prov. Preufsen.

Für das Kneiphöfsche Gymn. zu Königsberg incl. Kosten für das Grund-
stück und für beschaffte Utensilien

Für eine neu angebaute Aula im Gymn. zu Braunsberg, sowie für eine
Capelle daselbst.

Für ein neues Gymnasialgebäude zu Röfsel

Für eine neue höh. Bürgerschule zu Gumbinnen.

Für ein neues Gymn. zu Neustadt W./Pr. .
Für ein desgl. zu Marienburg

Für ein desgl. zu Culm. .

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60,900 Thlr.

23,700

16,000

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13,000

43,800

38,000

104,000

Für Neubauten: 299,400 Thlr.

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