Obrazy na stronie
PDF
ePub

an positiven Aufklärungen der Alten nicht ersetzen. Die acht Elementengötter der Aegypter, über welche Lepsius eine interessante Abhandlung geschrieben hat, gehören der späteren Zeit an. Die Aegyptier haben, wie Lepsius wahrscheinlich zu machen sucht, die vier Elemente der griechischen Naturphilosophie personificirt und durch die Gegenüberstellung von männlichen und weiblichen Elementengöttern eine Achtzahl herausgebracht. Wenn diese Elementengötter mit den alten Gottheiten Aegyptens, dem Thôt und Amun, in Verbindung gesetzt werden, so bestätigt sich eben auch hier, dass die Religion der Aegypter eine Naturvergötterung war. Dagegen lässt sich aus dem Umstande, dass Thôt mit diesen acht Göttern vereint auftritt und dass die ihm geweihte Stadt Hermopolis magna in Mittelägypten einen mit ,,acht" zusammenklingenden Namen hatte, nicht schliessen, dass Hermes-Thôth zu den acht Kabiren gehöre.)

38. Mit Adrammelech verwandt ist eine im alten Testament öfter genannte Gottheit, deren Name den Begriff,,König“ in sich schloss, oder diesem nahe war, nämlich Molech ()), wofür die Vulgata Moloch und theilweise, z. B. 2 (4) reg. 23, 10. die LXX., Mológ hat. Milcom*) (2)

S. 307 ff. Vgl. die gelehrten, zu ihrer Zeit bedeutenden Prolegomena Jablonski's zu seinem Pantheon Aeg. p. LIX. Er nimmt an, die Kabiren seien die sieben Planeten, wozu als achter der schöpferische Geist käme. Es sei hier zugleich erinnert, dass die griechische Bezeichnung Пlárazo wohl nichts anderes als n ist, welches im N.-Persischen in „peiker" überging. Vgl. Vullers s. v. peiker.

c) Lepsius, über die Götter der vier Elemente. Abhandl. der Akademie zu Berlin. 1856. S. 195. Gegen Röth.

31) Die Form ist ein Abstraktum, so dass die Bedeutung Herrschaft, Macht" wäre. Indessen ist doch wahrscheinlich, dass wir eine provinzielle Form für Malech „König“ vor uns haben.

a) LXX. 1 (3) reg. 11, 7. übersetzt den Namen mit paoche d's uviŵr (andere Handschriften haben Mɛλzwu). Vgl. Amos, V. 26. Das „om" am Ende ist eine ähnliche Bildung wie,

ist sicher nur eine Nebenform des Namens, die besonders bei den Ammonitern gebräuchlich war.

Aus Jerem. 32, 35. geht hervor, dass Moloch eine besondere Erscheinungsform des Baal war, sei es, dass man planetarisch in ihm den Saturnus) verehrte, oder elementarisch das Feuer.

Movers, der zunächst das letztere Moment festhält, will im Moloch planetarisch den Mars anerkannt wissen. Er ist ,,nicht sowohl zug, als das von den zeugenden Gestirnen Sol und Venus ausströmende animalische und physische Lebensfeuer, nicht Mithras und Mithra, oder Baal Adonis und die siderische Baaltis, die Astronoe oder Astarte als Hesperus, auch nicht gos, das geistige Licht- und Lebensprincip, der Lichtäther, oder chaldäische Jao; sondern entspricht dem 265 und personificirt das zerstörende Feuerelement, am meisten dem Schiwa in der indischen Religion ähnlich."

,,Sein Stern ist der Planet Mars, Azor oder Adar bei den Chaldäern, auch Sarazar, Feuerfürst vielleicht darum genannt, weil er bald feuerfarben, bald wieder hell oder blutroth strahlend, die verschiedenen Lichtgestalten nach Belieben sich anzueignen scheint." 32)

Derselbe Gelehrte findet eine innere und äussere Verwandtschaft dieser Gottheit mit dem ägyptischen Typhon.

„Wenn in den Hundstagen anhaltende Sonnenhitze Alles versengte, oder Pest und ansteckende Krankheiten Menschen und Vieh wegrafften, verbrannten die Aegyptier, um den Typhon zu sühnen, Menschen nach phönizischem Brauche. . . .

...

[blocks in formation]

Indem nach 2 Kön. 23, 10. die Kinderopfer im Thale Ben Hinnom dem Moloch, nach Jerem. 32, 35. dem Baal oder Moloch gebracht wurden, stellt sich der Moloch als Modification des Baal deutlich genug heraus.

32) I. S. 364. Movers hebt (S. 163) hervor, dass ihm als weiblicher Gegensatz die Tanais, Artemis, Melechet zur Seite gestellt werde.

Die typhonischen Thiere, Schweine und Esel, sind auch dem Mars heilig und Hundeopfer brachten ihm Karier und Phönizier."*)

Das Wesen dieser Gottheit spiegelt sich für uns am sichersten in dem furchtbaren Gebrauche der Menschen- und besonders der Kinderopfer, die ihm vorzugsweise gebracht wurden.) Wir wenden uns zu den Menschenopfern überhaupt und dann jenen insbesondere, die dem Moloch gebracht wurden.

IV. Die Menschenopfer.

39. Dieselben sind eine thatsächliche Erscheinung, die bei allen Arten des antiken Cultus vorkommt und zu den wichtigsten, aber auch verwickelsten Problemen der Religionsgeschichte gehört. Man darf vor Allem nicht annehmen, dass sie überall vermöge der gleichen Motive und zu demselben Zwecke gebracht wurden. Etwas anderes ist es, wenn die Azteken in Centralamerika Gefangene opfern und dann deren Herz vermischt mit Wachteln verspeisen (J. G. Müller, Gesch. der amerikanischen Urreligionen. 1855. S. 569); etwas anderes, wenn der taurischen Artemis eine königliche Jungfrau zum Opfer gebracht wird. Die Furcht vor einer blutdürstigen, menschenfeindlichen Gottheit, wie Typhon, veranlasste ebensogut, wie das Bewusstsein schwerer Schuld und die Anerkennung der Nothwendigkeit einer schweren Sühne das menschliche Opfer. Ganz eigene Motive finden sich auf dem Boden einer entschieden pantheistischen Weltauffassung wie in Indien.

Wie immer indess die verschiedenen Vorstellungen von der Macht und dem Charakter der Gottheiten auf ganz verschiedene Art die Menschen anregen mochten, so wird doch als das gemeinsame Grundmotiv, welches diese blutige Cultushandlung erklärbar macht, das Verlangen nach Versöhnung

a) Movers, I. S. 365.

b) Ueber die Abbildung dieser Gottheit weiter unten im Abschnitte von den Bildern der Götter.

sein. Soweit wenigstens ein theures, geliebtes oder edles Leben geopfert wurde, kann man keine andere Absicht, als die, eine Versöhnung zu suchen, in einem solchen Opferakte denken. Da aber der Mensch nicht einmal ein Recht hat, seinem eigenen Leben gewaltsam ein Ende zu machen, so lag ein um so grösseres Unrecht darin, ein fremdes Leben zu opfern. Indem der dunkle Trieb nach Erleichterung des schuldbewussten Gewissens zu einem solchen Mittel griff, wurde die Schuld, welche gesühnt werden sollte, vermehrt. Daher machten die ersten Apologeten, wie Minucius Felix (Octavius, c. 30. ed. Migne. p. 334) und Tertullian (Apolog. c. 9.) den Heiden die Menschenopfer als eine Verirrung des religiösen Geistes zum harten Vorwurf.

Vielleicht gab es noch andere Motive für das zähe Festhalten an den Menschenopfern, wie die Autorität alter Orakelsprüche, durch welche dieser Gebrauch sanctionirt zu sein schien.c)

40. Das Factum selbst betreffend, so finden wir die Menschenopfer im Zusammenhang mit einem wohldurchdachten, von der betrachtenden Deutung früh erklärten Cultus in Indien"); als Thatsache aber auch bei den Germanen), Kelten'), Aegyptiern), Griechen "), Römern) und insbesondere bei den Phöniziern und bei diesen in der ausgedehntesten Weise.

P. 461.

c) Vgl. Döllinger, Heidenthum. S. 204.

d) S. die Abh. v. Weber in der D. M. Zeitschr. Jahrg. XVIII. 262 ff. e) Jornandes, de reb. Goth. c. V. bei Saubert, de Sacrificiis.

f) Minucius Felix, Octav. c. 30.

g) Bunsen, I. 43 u. öfter.

h) Plutarch. Themist. 13. Pelop. 21. bei Döllinger, Heidenthum. S. 81.

i) Erst i. J. 657 u. 97 v. Chr. wurden in Rom die Menschenopfer verboten (Plin. XXXI. 1). Augustus und Tiberius erneuerten das Verbot (Sueton. Claud. 25), ebenso Hadrian (Lactant. instit. 1. 21.): „aber es fruchtete um so weniger, als selbst die Kaiser sich nicht daran hielten." Sepp, Heidenthum. II. S. 137.

לאלהיהם requiras caeremonias earum

Im Allgemeinem setzt das Deuteronomium voraus (XII. 29 ff.), dass die canaanitischen Stämme der Darbringung von Kinderopfern ergeben sind. Cave ne imiteris eas (gentes) et .... omnes enim abominationes, quas aversatur Dominus, fecerunt diis suis, offerentes filios et filias et comburentes igni. Das Buch der Weisheit motivirt die Ausrottung der canaanitischen Bewohner Palästina's durch die Hinweisung auf ihre unmenschlichen Kinderopfer. (XII. 5 ff.)

Dass hierin kein ungerechter Vorwurf lag, sehen wir aus den Institutionen der Phönizier in der Heimath und in den Colonien. Nicht nur bei grossen Calamitäten, wie Seuchen, Erdbeben u. dgl., dann bei grossen Unternehmungen, wie Gründung von Städten, Auszug zum Kriege u. s. f., wurden Menschen, namentlich Kinder geopfert, sondern regelmässig an gewissen periodisch wiederkehrenden Tagen.")

Unter den Colonien hielt besonders Karthago an diesem Gebrauche fest. Obwohl nach Justinus (1. 19. c. 1.) sich Darius Hystaspis bei Gelegenheit einer Gesandtschaft in diese tyrische Kolonie ernstlich für Abschaffung eines solchen Gräuels verwendete und später auch die römischen Gesetze ihm entgegen traten, erhielt er sich selbst noch in dem restaurirten Karthago. 33)

41. Es waren namentlich zwei Gottheiten, denen solche Opfer gebracht wurden: Saturnus und Herakles, oder wie die Phönizier sagten: Melkarth.

Der letztere wird, soviel wir sehen, mit dem Moloch der

k) S. Movers, I. S. 301 ff.

33) Minucius Felix und Tertullian an den oben angeführten Stellen.

Plato sagt im Minos (ed. Baiter, vol. XII. S. 88, sonst S. 315), die Karthager betrachteten die Menschenopfer für erlaubt. Kagyni δὲ θύουσιν ἀνθρώπους) ὡς ὅσιον ὂν καὶ νόμιμον αὐτοῖς, καὶ ταῦτα ἔνιοι αὐτῶν καὶ τοὺς αὑτῶν υἱεῖς τῷ χρόνῳ.

« PoprzedniaDalej »