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2. Die Lehre von der Sünde und von ihrem Einfluss auf

die Menschennatur

215-226

Anhang: Die Lehre vor den Engeln und Dämonen

IV. Die Christologie des Irenäus.

1. Die Lehre von Christi Person

2. Die Lehre von Christi Werk

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a. Das Christenthum als Vollendung der Menschheit
b. Die Erlösung und Versöhnung im engeren Sinne
c. Die Lehre von den Sakramenten

226-231

233-249

249-297

251-256 256-267

267-280

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e. Die Lehre vom Glauben und von den Werken . 292-297

V. Die Eschatologie des Irenäus.

271-280

280--292

1. Der Zustand der Seelen nach dem Tode und die

Höllenfahrt Christi . .

298-303

2. Die Lehre vom Antichrist, von der Wiederkunft Christi

und vom tausendjährigen Reich

303-313

3. Die Lehre von der Auferstehung und Unsterblichkeit 314-320

Einleitung.

Das Reich Gottes, welches Jesus Christus stiftete, ist von ihm nicht als ein vollendetes Werk seinen Jüngern und allen kommenden Geschlechtern nur zur Aufbewahrung übergeben worden, sondern es ist nach dem eignen Gleichniss des Stifters im Anfange unentwickelt gewesen wie ein Samenkorn, aus dem die Pflanze erst erwachsen soll. Die Entwicklung dieses Reiches betrifft aber nicht bloss seine Ausdehnung, sondern ebenso die Art seiner Gestaltung unter den Menschen, seines Einflusses auf sie, seine innere Natur und Beschaffenheit. Während die treibende Kraft desselben, die in der Verwirklichung des höchsten sittlichen Ideals erfasste Wesenseinheit von Gott und Mensch, stets dieselbe blieb, musste die Gestalt, unter der dieses höchste Ideal sich als gemeinschaftbildendes Princip in der Welt verwirklichen konnte, erst gefunden werden. Denn, obgleich es in der Person Jesu ursprünglich und vorbildlich ins Leben getreten war, trug dasselbe doch nach seinem Tode als Lebensprincip einer Gemeinschaft zunächst eine ihm nicht adäquate, vor christliche Form: die ursprüngliche apostolische Kirche war wesentlich judenchristlich, gesetzlich. Erst eine geraume Zeit nach dem Entstehen dieser Gemeinschaft, und auch dann zunächst noch in einem sehr engen Kreise wurde man sich der ganzen Selbstständigkeit des Christenthums und seines relativen Gegensatzes gegen alles Vorchristliche, auch gegen das Judenthum, klar bewusst.

In der ganzen Periode von der Gründung der christlichen Kirche an bis etwa in die Mitte des zweiten Jahrhunderts gilt daher ihr Ringen und Kämpfen neben der Ausbreitung unter Ziegler, Irenäus. 1

den Völkern fast lediglich der Ablösung von dieser ihr fremden und der Gewinnung einer eignen Form. Die Bekehrung und das Auftreten des Apostels Paulus bezeichnet den thatkräftigen Anfangspunkt dieses Strebens, dessen Geltend machung oder Bestreitung dann den mehr oder minder klar hervortretenden, aber stets erkennbaren Mittelpunkt aller schriftlichen Denkmäler dieses Zeitraums ausmacht.

Dieser Kampf ist selbst in der Zeit des Märtyrers Justin noch nicht beendet'). Nur sehr allmälich näherten sich die streitenden Richtungen durch Aufgabe der schroffsten Punkte ihrer Gegensätze soweit, dass sie das letzte Ziel des Christenthums auf Erden und seine Aufgabe in der Gegenwart, die Errichtung des Reiches Jesu als eine die ganze Menschheit umfassende Gemeinschaft, auch mit Bewusstsein als gemeinsames Werk aufnahmen und endlich im Angesicht der grössesten Gefahren und Schwierigkeiten, die von anderer Seite her drohten, ihre Differenzen ausglichen. Erst durch den die ganze Christenheit bewegenden Passahstreit im letzten Viertel des zweiten Jahrhunderts kommt der Gegensatz der paulinischen und judenchristlichen Richtung zur Ruhe, und es tritt nunmehr in schnellen Schritten die Bildung der ersten selbstständigen Gestaltung des gesammten christlichen Gemeinschaftslebens ein, die sich bis dahin vorbereitet hatte, es entsteht die allgemeine, alt-katholische Kirche, die alle Provinzialkirchen und Einzelgemeinden unter sich befasst und alle bis dahin auseinandergehenden Richtungen vereinigt. Das Bewusstsein der Selbstständigkeit des Christenthums war nunmehr ein allgemeines geworden, das Reich Christi gestaltete sich nach aussen zu einer fertigen Heilsanstalt mit abgeschlossenen Formen, bereit, die Fülle der Heiden aufzunehmen, es bildete nach innen feste greifbare Normen der Zugehörigkeit zum Christenthum im neutestamentlichen Kanon, in der Glaubensregel und in der bischöflichen Kirchenverfassung, es schloss alles davon Abweichende als häretisch aus und schränkte eben deshalb in seinem eignen Schoosse die Selbstständigkeit und Freiheit in der Auffassung des christlichen Princips von Seiten der Einzelkirchen, der einzelnen Gemeinden und der einzelnen Persönlichkeiten in enge Grenzen ein.

Nach der Stelle Dialog. c. Tryph. c. 47.

Der Process dieser Kirchenbildung erfolgte mit einer gewissen innern Nothwendigkeit. Zwei eng mit einander zusammenhängende Verhältnisse haben ihn grade an der Grenze des zweiten und dritten Jahrhunderts gemeinschaftlich herbeigeführt. Einmal war die Ausbreitung des Christenthums in dieser Zeit soweit fortgeschritten, dass die christliche Bevölkerung im römischen Reich sich nicht mehr bloss moralisch, sondern thatsächlich als eine Macht zu fühlen begann, der die Zukunft auf dieser Erde gehörte, wenn sie einheitlich und in sich geschlossen auftrat. Nicht mehr bloss in der Vollendung der Zeiten und bei der in der Nähe erwarteten Wiederkunft Christi, sondern in der Gegenwart begann sich die Kirche als Richterin der Welt zu fühlen. Grade in den mit Eifer und einem grossen Aufwand von Macht und Scharfsinn ausgeführten grossen Verfolgungen des zweiten Jahrhunderts lag die thatsächliche Anerkennung dieser gewaltig angewachsenen Macht der Kirche von Seiten der heidnischen Staatsgewalt, und das Bewusstsein der Christen, durch das Märtyrerthum diese Angriffe stets aufs Neue zu überwinden, steigerte die Siegeshoffnung immer mehr '). Zwar stellte sich diesem der Welt zugewendeten, veränderten Bewusstsein der Christenheit eine Seite des urchristlichen Geistes im Montanismus selbst feindlich entgegen und suchte mit aller Macht die beginnende feste Etablirung der Kirche in der Welt zu verhindern, aber, wenn auch ein grosser Theil der Christenheit im Montanismus sein eignes Fleisch und Blut erkannte, so musste diese rigoristische Reaktion dem Drange und Bedürfniss der Zeit doch bald weichen. Schon am Anfange des dritten Jahrhunderts wurde der Montanismus, soweit er nicht von seinem weltfeindlichen Princip lassen konnte, endgiltig aus der Kirche ausgeschieden.

Mit dem Wachsen der Ausdehnung und des Ansehens der Christenheit trat aber zweitens immer bedenklicher und gefahrdrohender ein anderes Verhältniss zu Tage, das den Process der Kirchenbildung auch zu einer inneren Nothwendigkeit für das Christenthum machte. Die Entwicklung des Reiches

1) Man beachte nur, wie sich schon Justin's Vertheidigung des Christenthums der Staatsgewalt zu empfehlen weiss und die Aussicht auf einen Bund mit ihr deutlich erkennen lässt. Apol. I. c. 11. 12. 14 f. 17 etc.

Christi bedingte trotz der Gemeinsamkeit im Glauben und in der Hingabe an Jesus Christus doch verschiedenartige, ja bis auf einen gewissen Punkt gegensätzliche Auffassungen des christlichen Princips und seines Verhältnisses zu allem Vorchristlichen. Diese Gegensätze traten, wie gesagt, schon im apostolischen Zeitalter hervor, und wenn es schon damals der ganzen Anstrengung und Liebesfülle des Apostels Paulus und der Einsetzung seiner gewaltigen Persönlichkeit bedurfte, um einen Bruch in der christlichen Gemeinschaft zu verhindern, so war dieser eine Hauptgegensatz mit seinem Tode keineswegs überwunden, sondern er bewegte nunmehr in vielfach veränderter Gestalt in weiteren Kreisen die Christenheit. Zwar kamen die streitenden Anschauungen im Laufe der Zeit sich allmälich näher, aber um so erbitterter blieben auf beiden Seiten extreme Parteien stehen, und in der Mitte zwischen ihnen bewegte sich eine bunte Mannichfaltigkeit von Meinungen und Standpunkten, die auf verschiedenen Gebieten der sich bildenden christlichen Lehre hervortrat. Je allgemeiner nun aber ferner in diesem Kampf der Meinungen die Selbstständigkeit des Christenthums herrschendes Bewusstsein wurde, je klarer es sich als die geistige Macht erwies, die im Stande war, das tiefste geistige und sittliche Bedürfniss der Menschen zu befriedigen, desto mehr wuchs das Interesse grade der begabtesten denkenden Köpfe der damaligen Welt an ihm; und so konnte es nicht ausbleiben, dass immer umfassendere Versuche zu seinem vollen Verständniss gemacht wurden. Die Bedeutung der neuen Religion, ihr Wesen, ihr sittlicher Werth, ihre universelle Bestimmung, ihr Verhältniss zur vorchristlichen Geschichte der Menschheit und zur Zukunft alle diese Fragen werden schon im Schriftenthum des Apostels Paulus aufgeworfen und es wird der Versuch zu ihrer zusammenhängenden Beantwortung gemacht, sie werden von da an auch in den Schriften der apostolischen Väter und der Apologeten unter immer neuen Gesichtspunkten betrachtet. Dieses Streben nach Einreihung des Christenthums in die Geschichte der Menschheit und nach tieferem Verständniss seiner absoluten Bedeutung wurde aber in demselben Verhältniss stärker, in welchem es Bekenner anderer Religionen und selbstständige Denker als Anhänger gewann: die tiefsten religiösen und philosophischen Probleme, die Fragen nach dem Wesen Gottes

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