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Vorwort.

Der erste Versuch, die Ergebnisse der neueren Forschung zusammenfassend darzustellen, wie ihn das vorliegende Buch bietet, darf wohl auf eine nachsichtige Beurtheilung hoffen. Wer den Umwälzungen gefolgt ist, welche die grammatischen Anschauungen besonders im letzten Jahrzehnt durchgemacht haben, wird es ohne Weiteres verstehen, wie misslich es ist, hier auch nur einen vorläufigen Abschluss geben zu wollen. Doch genügt ein Blick auf den gewaltigen Umfang der neueren grammatischen Litteratur, um gleichwohl die Nothwendigkeit eines solchen Versuchs zu begreifen. Der vorliegende Abriss konnte sich oft nur die Aufgabe stellen, über die verschiedenen Ansichten zu berichten, anzudeuten, wo das letzte Wort noch nicht gesprochen zu sein scheint, und durch Angabe der Hülfsmittel zu weiterem Studium anzuregen. In vielen Fällen forderte die Einheitlichkeit der Bearbeitung dringend eine Entscheidung, und ich wünsche, dass es mir gelungen sein möge, neben der folgerichtigen Strenge der Darstellung die nöthige Vorsicht zu bewahren. Es konnten beispielsweise die Untersuchungen über die indogermanischen Vokalreihen nicht unerwähnt bleiben, doch schienen dieselben noch nicht weit genug gediehen, um der Anordnung selbst zu Grunde gelegt werden zu können. Im Einzelnen möge das Buch für sich selber sprechen. Die, z. B. in der Anmerkung auf S. 15, verheissene Sprachkarte wurde, um den Preis nicht zu erhöhen, weggelassen, ist aber in J. I. Kettlers Zeitschrift für wissenschaftliche Geographie, Band 1

Heft 4, nebst einem Aufsatz über Deutschlands Dialekte bis um das Jahr 1300, erschienen und im Separatabdruck in M. Schauenburgs Verlag in Lahr käuflich zu haben. In Bezug auf die Abkürzungen möchte ich noch bemerken, dass ich den Freisinger Otfrid mit F, den Münchener Heliand mit Hm, die Cottonianische Handschrift mit He bezeichne; N. V. geht auf die Wiener Handschrift Notkers, während N. oder Notk. schlechthin immer den St. Galler Notker bezeichnet. Die übrigen Abkürzungen sind nicht misszu verstehen.

Altona, den 27. August 1880.

Dr. P. Piper.

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