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Mit sælden müeze ich hiute ûf stên,
Got hêrre, in dîner huote gên

und rîten, swar ich in dem lande kêre.
Krist hêrre, lâz mir werden schîn
5 die grôzen kraft der güete dîn,

und pflic mîn wol dur dîner muoter êre;
Als ir der heilig engel pflæge,

und dîn, dô du in der krippen læge,
junger mensch und alter Got,

10 dêmüetec vor dem esel und vor dem rinde;
und doch mit sældenrîcher huote

pflac dîn Gabrîêl der guote

wol mit triuwen sunder spot:

als pflig ouch mîn, daz an mir iht erwinde 15 daz dîn vil götelîch gebot.

Blicken wir zurück auf die Behandlung dieses Tones, so fällt der Auftact im Aufgesang sehr selten weg, aber häufig in der 1., 2., 3., 5., 6., 7. Zeile des Abgesangs, wo sich auch die übrigen Zeilen, die letzte ausgenommen, ihm nicht ganz verschließen.

17. FRIEDRICH VON ÖSTERREICHS TOD.

1198. L. 107.

Vgl. zu 4. Unser Spruch bildet mit dem folgenden und einer dritten verlorenen Strophe ein größeres aus drei Gesetzen bestehendes Ganze. Gelehrt durfte Herzog Friedrich wohl heißen zu einer Zeit, wo Hartmann sich gelehrt nannte, weil er an den buochen lesen konnte. Auch die übrigen Gründe, warum WR diese Sprüche Walthern abspricht, und seinem Schüler, dem Singenberger, zuschreibt, der von dem Tode eines Abtes von St. Gallen sprechen soll, reichen nicht aus. Vgl. Uebersetzung 4. Aufl. S. 327.

Gelêrter fürsten krône

mit ûz erwelter tugent,

mit zuht, mit kunst, mit güete,
hât Got hin zim genomen.

5 Der lebte hie vil schône

Neidische Rathgeber.

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mit alter kunst in jugent.

nâch lobe stuont sîn gemüete:

des was sîn name komen

ze grôzen êren, Friderich, der ie nâch sælden warp. 10 nû pflege sîn Got der rîche :

des wünschen inneclîche,

sît tiurre fürste sîn genôz nie manege zît verdarp.

Z. 9 füllt der Name Uolrîch, womit WR die Lücke auszufüllen sucht, in dieser Gestalt den Vers nicht recht.

18. NEIDISCHE RATHGEBER.

L. 107.

Walther hält mit Recht die nicht für seine Freunde, die ihm rathen, seine Kunst in der Fremde geltend zu machen. Der Beschwerden des Wanderlebens überhoben zu sein, würde er in der Heimat gern mit einem geringern Maß von Gut und Ehre vorlieb nehmen. Walther war also, da er diesen Spruch dichtete, noch nicht gesonnen Wien zu verlaßen. Gleichwohl finden wir ihn im nächsten Spruche an Philipps Hof. Die Behandlung des Maßes ist in beiden Sprüchen genau, der Auftact fehlt nie.

Vil meneger mich berihtet,

der niht berihten kan sich selben alse er solde: des alte ich vor den tagen. 5 Wie gar er mich vernihtet, der mir niht guotes gan, und giht wie vil er wolde mit mîner kunst bejagen

in fremden landen werdekeit! nû bin ich sô gesite, 10 hæet ich hie guot und êre,

daz næm ich für daz mêre,

dar umbe ich iemer dur daz jâr des tievels zîte lite.

Z. 9 zeigt, daß Walther Oesterreich als seine Heimat betrachtet, wie späterhin, nach fünfjährigem Aufenthalt, Franken, vgl. 106. Weder das eine noch das andere war darum sein Geburtsland.

KÖNIG PHILIPPS TON.

19. UNTER KRONE.

1199.

L. 19.

Walther sah den König Philipp schwerlich vor Weihnachten 1199, wo er Zeuge war von des Königs festlichem Aufzug an der Seite seiner Gemahlin Irene, die eine byzantinische Kaiserstochter, in Deutschland nur für eine Königstochter galt. Lebendig schildert Walther diese Feier, der er zwei Strophen in dem neuen zu Ehren Philipps erfundenen Tone widmet. B theilt sie in der angenommenen Ordnung mit; in C stehen sie wenigstens beisammen.

Ez gienc, eins tages als unser hêrre wart geborn
von einer maget dier im ze muoter hât erkorn,
ze Megdeburc der künec Philippes schône.

Dâ gienc eins keisers bruoder und eins keisers kint 5 in einer wât, swie doch die namen drîge sint: er truoc des rîches zepter und die krône.

Er trat vil lîse, im was niht gâch:

im sleich ein hôhgeborniu küneginne nâch,
rôs âne dorn, ein tûbe sunder gallen.

10 diu zuht was niener anderswâ:

die Dürenge und die Sahsen dienten alsô dâ,
daz ez den wîsen muoste wol gevallen.

Z. 3. Philippes ist die abgeschwächte lateinische Namensform. Z. 4-6. Drei Personen waren in Philipp vereinigt: der König, eines Kaisers Sohn und eines Kaisers Bruder: kürzer konnte sein Anspruch auf die königliche Würde nicht dargethan werden. Z. 8. Irene hieß in Deutschland Maria, deren Beinamen hier auf sie übertragen werden. Zu Z. 11 bemerkt Lachmann, man dürfe bei den Thüringern ja nicht an den Landgrafen selber denken, weil dieser damals noch auf Ottos Seite gestanden habe. Dieß fällt jetzt weg, seit man nach Böhmers Regesten p. 7 den Magdeburger Hoftag auf Weihnachten 1199 ansetzt, um welche Zeit Herman (seit dem 15. Aug.) auf Philipps Seite stand. Jedoch wird er als anwesend nicht ausdrücklich erwähnt.

Neuer Lebensmuth.

20. DER LEITSTERN.

L. 18.

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Nicht von einer Krönung (man meint die zu Mainz im September 1198 von dem Bischof von Tarantaise vollzogene) handelt dieses Gesetz, sondern von der Krone, welche Philipp bei dem Weihnachtsfeste zu Magdeburg trug, wie das ausdrücklich erwähnt wird (coronatus incessit; imperiali diademate insignitus solempniter incessit, Böhmer, Reg. 7). Daß Philipp im Besitz der Reichsinsignien war, namentlich aber der Krone, welche jener Edelstein zierte, den Herzog Ernst aus dem hohlen Berge heimgebracht haben sollte, vgl. 1, 67, darauf legte sein Anhang großes Gewicht.

Diu krône ist elter danne der künec Philippes sî:
dâ mugent ir alle schouwen wol ein wunder bî,
wies ime der smit sô ebene habe gemachet.
Sîn keiserlîchez houbet zimt ir also wol,

5 daz si ze rehte nieman guoter scheiden sol:
irn wederz dâ daz ander niht enswachet.
Si liuhtent beide ein ander an,

daz edel gesteine wider den jungen süezen man :
die ougenweide sehent die fürsten gerne.

10 swer nû des rîches irre gê,

der schouwe wem der weise ob sîme nacke stê:

der stein ist aller fürsten leitesterne.

21. NEUER LEBENSMUTH.

L. 19.

Vielleicht war

Durch die beiden vorstehenden Sprüche hat Walther am Hofe Philipps gastliche Aufnahme gefunden. er ihm aber schon durch die drei Strophen des ersten Spruches empfohlen. Die Trauer, die ihn seit dem Tode Friedrichs von Oesterreich niedergedrückt hatte, ist jetzt von ihm genommen: er richtet sein Haupt wieder muthig und im Bewustsein seines Werths empor.

Dô Friderich ûz Ôsterrîch also gewarp,

dêr an der sêle genas und im der lîp erstarp, dô fuort er mînen krenechen trit in derde. Dô gieng ich slîchent als ein pfâwe swar ich gie, 5 daz houbet hanht ich nider unz ûf mîniu knie;

nû riht ich ez ûf nâch vollem werde.

Ich bin wol ze fiure komen,

mich hat daz rîche und ouch diu krône an sich genomen. wol ûf, swer tanzen welle nâch der gîgen!

10 mir ist mîner swære buoz:

êrste wil ich ebene setzen mînen fuoz
und wider in ein hôhgemüete stîgen.

22. SALADIN UND RICHARD.

L. 19.

Für die Tugend der Milde, die der Dichter hier und wieder Nr. 29 einschärft, galten neben Alexander dem Großßen, der dort genannt wird, Saladin und Richard als Vorbilder. Philippes künec, die nâhe spehenden zîhent dich, dun sîst niht dankes milte: deş bedunket mich wie dû dâ mite verliesest michels mêre.

Dû möhtest gerner dankes geben tûsent pfunt, 5 dan drîzec tûsent âne danc. dir ist niht kunt wie man mit gâbe erwirbet prîs und êre. Denk an den milten Salatîn:

der jach daz küneges hende dürkel solten sîn:
so wurden sie erforht und ouch geminnet.

10 gedenke an den von Engellant,

wie tiure er wart erlôst von sîner gebenden hant.
ein schade ist guot, der zwêne frumen gewinnet.

Z. 7. Saladins Milde und Großmuth war auch im Abendland sprichwörtlich. Vgl. den Conde Lucanor, Eichendorfs Uebersetzung S. 30 ff. Z. 11. Richards Lösegeld hetrug 150,000 Mark.

23. DER HOF ZU EISENACH.

1204-8.
L. 20.

Daß Walther über den Hof zu Eisenach nicht spottet, wenn er gleich das Gedränge daran nach dem Leben schildert, geht schon aus Wolframs Aeußerung Parz. 297, 25 (Wilh. 417, 26) hervor, der es im Scherz rügt, daß Walther singen müßße: guoten tac, bas unde guot. Daß ein solches Lied vorhanden

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