Si sîn mê dan halbe verzaget niemen helfe in hôhes muotes. 10 wer sol rihten? hiest geklaget. Ein frouwe wil ze schedelîche schimpfen, ich habe û gelobet. si tumbet, obe si niht entobet. jon wart ich lobes noch nie sô rîche: 15 Torst ich vor den wandelbaren, sô lobte ich die ze lobene wæren. Des enhaben deheinen muot, ichn gelobe si niemer alle, swiez den lôsen missevalle, 20 sine werden alle guot. Ich weiz si diu daz niht ennîdet, der si geschuof. schon unde reine. wie gefuoge er kunde sliezen! 30 der daz selbe bilde gôz. Sich krenkent frouwen unde pfaffen, daz si sich niht scheiden lânt. die den verschamten bî gestânt, die wellent lîhte ouch mit in schaffen. 35. Wê daz zwen als edele namen 40 sine wellens sich erschamen. Von der weltlichen Minne zur göttlichen. 215 D. ÜBERGANG VON DER WELTLICHEN MINNE ZUR GÖTTLICHEN. Die hier beginnende Liederreihe zeigt uns den alternden Dichter. Der Preis der Herrin verstummt allmählich vor der Klage über den Verfall der Zucht und Fröhlichkeit, ja des Reichs und des höfischen Gesangs. Wenn auch sein Singen immer unminniglicher wird, wenn er schon als Vierziger die Minne auf den siebenten Tag beschränkt, wenn er endlich dem Minnegesang ganz entsagt, von der Welt Urlaub nimmt und sich der geistlichen Minne zuwendet, so sehen wir seine Poesie mit den Jahren Schritt halten und verzeihen dem ernsten Dichter, der die Kämpfe seiner Zeit mit durchkämpft, aber alle Thorheiten seines Zeitalters mitzumachen nicht geneigt ist. Der Meinung Grimms, welche Lachmann theilte, in der ersten Strophe spreche ein Mädchen, steht doch entgegen, daß sie sich nicht selber Z. 2 für die schönste ausgeben würde. Der Dichter beklagt jene Herzgeliebte, welcher die Lieder der gemäßen Minne galten, daß ihr in dieser traurigen Zeit die Schönheit nicht zu Gute kommen soll. Wer gesach ie bezzer jâr? 5 Wizzet, swem der anegenget an dem morgen fruo, Ich wil einer helfen klagen, Dazs in alsô valschen tagen 10 schoene tugent verliesen sol. Hie vor wær ein lant gefröut umb ein sô schoene wîp: waz sol der nû schoner lîp? 183. ZU DANK. L. 110. Der Dichter kennt noch keinen andern àls Liebeskummer, für das Reich scheint er noch außer Sorgen; aber schon wird es ihm schwer den Leuten zu Dank zu singen, da der Eine traurig ist, der Andere froh und beide nicht zugleich befriedigt werden können. Das Lied ist ganz trochäisch. Wer kan nû ze danke singen? 5 Si verirrent mich und versûment sich: wess ich waz si wolten, daz sung ich. Wol iu kleinen vogellînen! 10 Der verschallet gar den mînen. 15 Fröide und sorge erkenne ich beide: Swaz ich leides hân, 20 daz tuot zwîvelwân, wie mir umb die lieben sül ergân. Erlaubte Lüge. 217 184. ERLAUBTE LÜGE. L. 116. Aus höfischer Zucht verbirgt der Dichter vor der Welt seine Sehnsucht nach der alten beßern Zeit: er scheint fröhlich, wird es aber eher nicht wirklich bis die Deutschen wieder werden was sie waren als der Dichter das Lied von Deutschlands Ehre (126) sang, und dann ihm die Geliebte den Kummer büßt. Der Dichter verzweifelt den Lohn der Welt zu erwerben, weil er die Mittel zu gebrauchen verschmäht, die zu solchem Ziele führen; jedoch hofft er, bei der Geliebten sei damit nichts auszurichten. Das mangelhaft überlieferte Lied führt nur in der ersten Zeile der Stollen und bei den ersten des Abgesangs trochäischen Gang durch. Bî den liuten nieman hât also hovelîchen trôst als ich : sô schîne ich geil und træste selben mich. 5 Alsô hân ich dicke mich betrogen unde durch die werlt vil manege fröide erlogen; Leider ich muoz mich entwenen maneger wünne der mîn ouge an sach: 10 War nâch sol sich einer senen, der niht geloubet waz hie vor geschach? daz ist seneder muot mit gerender arebeit. 15 Maneger wænet, der mich siht, mîn herze sî an allen fröiden hô. Hôher fröide hân ich niht, und wirt mir niemer wider wan alsô : Werdent tiusche liute wider guot, 20 und getræstet si mich, diu mir leide tuot, so wirde ich aber wider frô. Ich hân ir gedienet vil, der Werlte, und wolte ir gerne dienen mê, 25 und wænet daz ich mich des niht verstê. Ichn weiz wiech; erwerben mac. 30 des man dâ pfligt, daz widerstuont mir ie: daz schadet mir lîhte: sus enweiz ich wie. 35 genæmer sî dan wider sie. 185. AN DIE WELT. L. 59. Der Dichter ist hier noch weit entfernt der Welt entsagen zu wollen, obwohl er schon einsieht, daß junge Thoren mehr Glück bei ihr machen als weise Leute. aus trochäisch. Wie sol man gewarten dir, 5 Dû wilt sêre gâhen, und ist vil unnâhen daz ich dir noch sül versmâhen. Dû hâst lieber dinge vil, der mir eine werden sol. 10 Welt, wiech daz verdienen wil! fuoz von mîner stæte, sît dû mich dir dienen bæte. Das Lied ist durch |