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Nun weit ich wes diu Mâze beitet. kumet diu herzeliebe, sô bin ich verleitet : 20 mîn ougen hânt ein wîp ersehen,

swie minneclich ir rede sî,

mir mac wol schade von ir geschehen.

174. DIE BADENDE.

L. 53.

Dieß Lied verhält sich zur gemäßen Minne wie 125 zur hohen. In der dritten Strophe Z. 25 ff. greift er zu dem Bild vom Himmel Z. 12 zurück um es zu rechtfertigen und näher auszuführen. Auf Armut der Waltherschen Kunst konnte daraus nicht geschloßen werden; auch würde sie wenig reicher dadurch, wenn er in zwei Parallelstrophen dasselbe Bild hätte brauchen müßen. Es ist eine wölfische Kritik, die darauf ausgeht, die schönsten Gedichte zu zerreißen. Vgl. übrigens Pfeiffer Germ. II, 470. Das Lied ist ganz jambisch gehalten.

Si wunderwol gemachet wîp,

daz mir noch werde ir habedanc!
Ich setze ir minneclîchen lîp
vil werde in mînen hôhen sanc.

5 Gern ich in allen dienen sol:
doch hân ich mir dise ûz erkorn.
ein ander weiz die sînen wol:
die lob er âne mînen zorn;

hab ime wîs unde wort

10 mit mir gemeine: lob ich hie, sô lob er dort.

Ir houbet ist so wünnenrîch

als ez mîn himel welle sîn.

Wem solde ez anders sîn gelîch?

ez hât ouch himeleschen schîn.

15 Dâ liuhtent zwêne sternen abe,

dâ müeze ich mich noch inne ersehen,
daz si mirs alsô nâhen habe!

sô mac ein wunder wol geschehen :

ich junge und tuot si daz,

20 und wirt mir gernden siechen seneder sühte baz.

Schönheit und Liebreiz.

Got hât ir wengel hôhen flîz,
er streich sô tiure varwe dar,
Sô reine rôt, sô reine wîz,
dâ roseloht, dâ liljenvar.

25 Ob ich vor sünden tar gesagen,
sô sæhe ichs iemer gerner an
dan himel oder himelwagen.
ouwê waz lob ich tumber man ?
mach ich mir si ze hêr,

30 vil lîhte wirt mîns mundes lop mîns herzen sêr.

Ir kel, ir hende, ietweder fuoz,
daz ist ze wunsche wol getân..
Ob ich da enzwischen loben muo},
so wæne ich mê beschouwet hân.
35 Ich het ungerne 'decke blôz!'

gerüefet, do ich si nacket sach.
si sach mich niht, dô si mich schôz,
daz mich noch sticht als ez dô stach,
swann ich der lieben stat

40 gedenke, dâs ûz einem reinen bade trat.

Si hât ein küssen, daz ist rôt: gewünne ich daz für mînen munt, Sô stüende ich ûf von dirre nôt und wære ouch iemer mê gesunt.. 45 Swem si daz an sîn wengel legt, dâ wære ich gerne nâhen bî: ez smecket, sô manz iender regt, alsam ez vollez balsmen sî.

daz sol si lîhen mir:

50 swie dicke sô się wider wil, sô gibe ichz ir.

175. SCHÖNHEIT UND LIEBREIZ.

L. 49.

205

Der Anfang des zweiten Gesetzes hatte zu der Meinung verführt, als sei hier von der niedern Minne die Rede; aber Alles was in 173 von der niedern Minne gesagt wird, passt

hier nicht. Frau Mâze hat jetzt den Dichter ebene werben gelehrt: er liebt ein Mädchen seines Standes, höher will er nicht werben. Diese Lieder sind herzlicher und wärmer als alle andern in Walthers Buch der Lieder; hier braucht er zu Schalkheit und Humor nicht die Zuflucht zu nehmen, hier sind die Schranken durchbrochen, welche den Minnegesang jener Zeit von Wahrheit und Natur zurückhielten, hier hat das von Veldeke geimpfte Reis der höfischen Dichtung auf deutschem Boden endlich auch deutsche Früchte getragen. Wie sich Wolfram von dem Wächterliede lossagte und ein Liebesglück pries, das nicht zu schleichen brauche, wie er dann im Parzival seinen Helden sich nach keiner andern Frau sehnen läßt, als nach Condwiramurs seiner Gemahlin, so hat auch Walther den Frauendienst zuletzt wieder auf den Boden der Sittlichkeit gestellt. Das Lied wechselt mit trochäisch

und jambisch gemeßenen Zeilen.

Herzeliebez frouwelîn,

Got gebe dir hiute und iemer guot.
Kund ich baz gedenken dîn,

des hete ich willeclîchen muot.

5 Waz sol ich dir sagen mê

wan da dir nieman holder ist dann ich? dâ von ist

Si verwîzent mir daz ich.

sô nidere wende mînen sanc.

Da si niht versinnent sich

10 waz liebe sî, des haben undanc!

Si getraf diu liebe nie.

mir vil wê.

die nach dem guote und nâch der schone minnent, wê

Bî der schone ist dicke haz: zer schoene niemen sî ze gâch. 15 Liebe tuot dem herzen baz: der liebe gêt diu schone nâch. Liebe machet schoene wîp:

desn mac diu schoene niht getuon,

Ich vertrage als ich vertruoc 20 und als ichz iemer wil vertragen.

wie minnent die?

sin machet niemer lieben lîp.

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Du bist schone und hâst genuoc:

waz mugen si mir dâ von gesagen?
Swaz si sagen, ich bin dir holt,

und nim dîn glesîn vingerlîn für einer küneginne golt.

25 Hâst dû triuwe und stætekeit,

sô bin ich des ân angest gar
Daz mir iemer herzeleit
mit dînem willen widervar.

Hâst ab dû der zweier niht,

30 son müezest dû mir niemer werden. ouwê danne, ob

daz geschiht!

176. PREIS DER MINNE.

L. 92.

Die neue Geliebte übertrifft alle andern Frauen, weil sie mit der Schönheit Liebreiz verbindet und damit erst wahre Herzensfreude (herzeliebe) gewährt. Darum wird sie auch selbst als die herzeliebe 173, 19 bezeichnet und 175, 1 herzeliebez frouwelin angeredet. Die letzten Strophen sind wohl spätere Zusätze zu dem Liede, da sie nur die Minne überhaupt preisen, nicht mehr die Minne der Anmuthigen, Liebreizenden ; aber zur gemäßen Minne gehören auch sie, denn bei der hohen warb man vergebens um ander liep Z. 28. Das Lied ist

jambisch gehalten.

Ein niuwer sumer, ein niuwe zît, ein guot gedinge, ein lieber wân, Diu liebent mir en widerstrît, daz ich noch trôst ze fröiden hân. 5 Noch fröwet mich ein anderz baz dan aller vogellîne sanc:

swâ man noch wîbes güete maz, dâ wart ir ie der habedanc. daz meine ich an die frouwen mîn: 10 dâ muoz noch mêre trôstes sîn. sist schoner danne ein schone wîp: die schoene machet lieber lip.

Ich weiz wol daz diu liebe mac ein schone wîp gemachen wol: 15 Iedoch swelch wîp ie tugende pflac, daz ist diu der man wünschen sol. Diu liebe stêt der schoene bî

baz danne gesteine dem golde tuot: nû jehent waz danne bezzer sî, 20 hânt dise beide rehten muot.

si hohent mannes werdekeit:
swer ouch die süezen arebeit
dur si ze rehte kan getragen,
der mac von herzeliebe sagen.

25 Der blic gefröut ein herze gar,

den minneclîch ein wîp an siht: Wie welt ir danne dag der var, dem ander liep von ir geschilt? Der ist eht manger fröiden rîch, 30 sô jenes fröide gar zergât.

waz ist den fröiden ouch gelîch,
dâ liebez herze in triuwen stât,

in schoene, in kiusche, in reinen siten? swelch sælec man daz hât erstriten, 35 ob er daz vor den fremden lobet, sô wizzent daz er niht entobet.

Waz sol ein man der niht engert gewerbes umb ein reine wîp? Si lâze in iemer ungewert, 40 ez tiuret doch wol sînen lîp. Er tuo dur einer willen sô daz er den andern wol behage: sô tuot in ouch diu eine frô, ob im diu ander gar versage. 45 dar an gedenke ein sælec man: dân lit vil sælde und êren an. swer guotes wîbes minne hât, der schamt sich aller missetât.

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