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Der unkundige Lehrer.

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162. DER UNKUNDIGE LEHRER.

L. 91.

Dem Inhalte nach mit der zweiten Strophe des Liedes 160 verwandt, vielleicht aber schon zur gemäßen Minne gehörig. Nur die letzte Zeile des Abgesangs sollte jambisch anheben. Von dieser Regel finden sich ungewöhnlich viel Ausnahmen Z. 8. 11. 14. 19. 20. 21. 29; doch ist wohl Z. 20 số und Z. 21 Hei zu streichen.

Junger man, wis hôhes muotes

dur diu reinen wol gemuoten wîp,
Fröu dich lîbes unde guotes,
unde wirde dînen jungen lîp:

5 Ganzer fröide hâst dû niht,

sô man die werdekeit von wîbe an dir niht siht.

Er hât rehter fröide kleine,

der si von guoten wîben niht ennimt,

Offenbâre, stille, und eine,

10 und als ez der mâze danne zimt.

Dar an gedenke, junger man,

und wirp nâch herzeliebe: dâ gewinnest an.

Ob dus danne niht erwirbest,

dû muost doch iemer deste tiure sîn.

15 Dazt an fröiden niht verdirbest,

daz kumt allez von der frouwen dîn.

Du wirst also wol gemuot,

daz dû den andern wol behagest, swie si dir tuot.

Ist ab daz dir wol gelinget,

20 sô da ein guot wip dîn genâde hât,

Hei waz dir danne fröiden bringet,

sô si sunder wer vor dir gestât:
Halsen, triuten, bî gelegen.

von solher herzeliebe muost dû fröiden pflegen.

25 Sich, nû hab ich dich gelêret

des ich selbe leider nie gepflac.

Ungelücke mir verkêret

daz ein sælec man volenden mac.
Doch tuot mir der gedinge wol

30 der wîle, den ich hân, deich; noch erwerben sol.

163. DOPPELTER VERSCHLUSZ.

L. 93.

Der Zusammenhang des ersten Gesetzes mit den beiden folgenden ist lose und von dem trochäischen Gange des Liedes finden sich bedenklich viel Ausnahmen. Walther würde wenig verlieren, wenn ihm dieß und die zunächst folgenden Lieder nicht gehörten.

Waz hât diu welt ze gebene

liebers danne ein wîp,

daz ein sende herze baz gefröuwen müge?
Waz stiuret baz ze lebene

5 danne ir werder lîp?

in weiz niht daz zallen fröiden hôher tüge,
Denne swâ ein wîp von herzen meinet
den der ir wol lebt ze lobe.

dâ ist ganzer trôst mit fröiden underleinet : 10 disen dingen hât diu welt niht dinges obe.

Mîn frouwe ist zwir beslozzen,

der ich liebe trage,

dort verklûset, hie verhêret dâ ich bin.

Des einen hât verdrozzen

15 mich nû manege tage;

sô gît mir daz ander senelîchen sin.

Solt ich pflegen der zweier slüzzel huote,

dort ir lîbes, hie ir tugent,

disiu wirtschaft næme mich ûz sendem muote,

20 und hæet iemer von ir schoene niuwe jugent.

Wænet huote scheiden

von der lieben mich,

die ich mit staten triuwen her gemeinet hân?

Solhe liebe leiden,

25 des verzîhe sich:

Treue.

ich dien iemer ûf den minneclîchen wân.
Mac diu huote mich ir lîbes pfenden,
dâ habe ich ein troesten bî:

sin kan niemer von ir liebe mich gewenden: 30 twinget si daz eine, so ist das ander frî.

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164. TREUE.

L. 96.

Von der Regel, daß nur die beiden letzten Zeilen (10. 11 u. s. w.) jambischen Gang haben, giebt es nach Wegschaffung der scheinbaren immer noch (Z. 19. 20. 23. 26. 31. 39. 42) zu viel Ausnahmen.

Stæt ist [ein] angest unde [ein] nôt:

in weiz niht obs êre sî:

si gît michel ungemach.

Sît [da] diu liebe mir gebôt

5 daz ich state wære bî,

waz mir leides sît geschach!

Lât mich ledec, liebe mîn frô State.
wan ob ich sis iemer bæte,

sô ist si stæter vil dann ich.

10 ich muoz von mîner stæte sîn verlorn, diu liebe enunderwinde ir sich.

Wer sol dem des wizzen danc,
dem von state liep geschiht,
nimt der stæte gerne war?
15 Dem an stæte nie gelanc,

ob man den in state siht,
seht, des state ist lûter gar.

Also habe ich state her gerungen:
noch enist mir leider] niht gelungen.

20 daz wende, sælec frouwe mîn,

daz ich der valschen ungetriuwen spot
von mîner stæte iht müeze sîn.

Het ich niht mîner fröiden teil an dich, herzeliep, geleit, 25 sô möht es wol werden rât.

Sît nû mîn fröide und al mîn heil,

dar zuo al mîn werdekeit

niht wan an dir einer stât,

Solt ich dan mîn herze von dir scheiden, 30 sô müest ich mir selben leiden:

daz wære mir niht guot getân.
iedoch solt dû gedenken, sælec wîp,
daz ich nû lange kumber hân.

Frouwe, ich weiz wol dînen muot:
35 daz dû gerne state bist,
daz hab ich befunden wol.
Jâ hât dich vil wol behuot
der vil reine wîbes list,

der guotiu wîp behüeten sol.

40 Sus fröit mich dîn sælde und ouch dîn êre,
und enhân niht fröide mêre.

nû sprich, bin ich dar an gewert?
dû solt mich, frouwe, des geniezen lân,"

daz ich sô rehte hân gegert.

165. DIE AUGEN DES HERZENS.

L. 99.

Von dem trochäischen Gange entbinden sich Z. 9. 11. 19. 26. 27. Nachdem schon Z. 17 von den Augen des Herzens die Rede war, überrascht es nicht mehr, wenn der Dichter uns Z. 24. 25 sagt, es seien die Gedanken seines Herzens, durch die er die Geliebte sehe.

Sumer unde winter beide sint

guotes mannes trôst, der trôstes gert:
Er ist rehter fröide gar ein kint,
der ir niht von wîbe wirt gewert.

5 Dâ von sol man wizzen daz,
daz man elliu wîp sol êren,
und iedoch die besten baz.

Der Sieger im Schach.

Sît daz nieman âne fröide touc,

so wolte ouch ich vil gerne fröide hân 10 Von der mir mîn herze nie gelouc,

ezn sagte mir ir güete ie sunder wân.
Swenn ez dougen sante dar,
seht, sô brâhtens im diu mære,

daz ez fuor in sprüngen gar.

15 In weiz niht wol wiez dar umbe sî:
sin gesach mîn ouge lange nie:
Sint ir mînes herzen ougen bî,
sô daz ich ân ougen sihe sie?
Da ist doch [ein] wunder an geschehen:
20 wer gap im daz sunder ougen,
deiz si zaller zît mac sehen?

Welt ir wizzen waz diu ougen sîn,
dâ mit ich si sihe dur elliu lant?

Ez sint die gedanke des herzen mîn,
25 die dâ sehent dur mûre und ouch dur want.
Nû hüeten swie si dunke guot,

sô sehent si doch mit vollen ougen
herze wille und al der muot.

Wirde ich iemer ein sô sælec man, 30 daz si mich ân ougen sehen sol? Siht si mich in ir gedanken an, sô vergiltet si mir mîne wol. Mînen willen gelte mir,

35

sende mir ir guoten willen;

mînen den habe iemer ir.

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166. DER SIEGER IM SCHACH.

L. 113.

Die Herrin beginnt sich dem Dichter zuzuneigen. Ob er aber hier und 170 eigene Erlebnisse schildert, steht dahin. Nur die letzte Zeile pflegt jambisch anzuheben. Z. 3 steht minne in der Senkung.

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