Und ich ir alsô volleclîchen an gesige, swes ich si denne vrâge, da3 si mirs verjehe. 25 Sô spriche ich: wil dus iemer mê 30 beginnen, dû vil sælec wîp, daz du mir aber tuost sô wê? sô lachet si vil minneclîche. wie nû, swenn ich mir sô gedenke, bin ich von wünschen niht der rîche? Ouwê daz mir sô maneger missebieten sol! daz klag ich hiute und iemer rehter hövescheit. Ir ist ouch lützel, den ir schapel stêt sô wol, in vünde in doch ein lange werndez herzeleit, 35 Und wære von in anderswâ 40 wan daz ich gerne bî ir bin: daz ist der schade: ich bin et dâ. des muoz ich missebieten lîden. iedoch swer sîne zuht behielte, dem stüende ein schapel wol von sîden. Die erste Zeile giebt mit geringer Abänderung nur die Melodie an, nach der diese neue Strophe gesungen werden soll: es ist die des vorhergehenden Liedes. Auffallend ist die Aehnlichkeit der Worte Walthers Z. 44 mit jenen die Wolfram bei ähnlicher Gelegenheit im Bewustsein widerfahrenen Unrechts gebraucht: ich wil nû pflegen der zühte mîn, Lachm. S. 5, 33; aber auch 157, 39. 40 deutete der Dichter an, daß es ihm schwer werde seinen Gegnern gegenüber Faßung und Geduld nicht zu verlieren. Von dieser Selbstbeherschung handelt auch noch 159 Str. 1. Alle fünf Strophen dieses Tons haben jambischen Gang bis auf Z. 13. Ich wil niht mê ûf ir genâde wesen frô. Mir ist mîn êrre rede enmittenzwei geslagen: daz eine halbe teil ist mir verboten gar: Der Kaiser als Spielmann. Daz müezen ander liute singen unde sagen. ich sol ab iemer míner zühte nemen war 45 Und wünneclîcher mâze pflegen. umb einez, daz si heîzent êre, lâz ich vil dinges under wegen; maz ich ouch des niht mê geniezen, stêt ez als übel ûf der strâze, sô wil ich mîne tür besliezen. Z. 42 ist daz halbe teil nicht zu urgieren. 185 159. DER KAISER ALS SPIELMANN. L. 62. Der Bezug dieses Liedes auf 157 ergiebt sich am deutlichsten aus dem dritten Gesetze, wo der Dichter sich darauf beruft, daß Gedanken ja zollfrei seien: so solle sie ihn denn wünschen und wähnen (hoffen) laßen was er wolle. Wenn dieß uns nach Bewandtniss der Umstände sophistisch erscheinen könnte, so spricht doch der Dichter aus vollem Bewustsein seines Rechts und bietet dann in der letzten Strophe seine ganze Kunst auf, die Herrin durch Poesie und Schmeichelei zu versöhnen. Daß dieß Lied nothwendig unter der Herschaft eines Kaisers entstanden sein müße, kann ich nicht zugeben. Der Kaiser war einmal das Haupt der Christenheit: ein König hätte hier nicht gleichen Dienst gethan.-Von dem jambischen Gange des Liedes weichen Z. 26. 31 und 37 ab. Ob ich mich selben rüemen sol, 5 Ein klôsenære, ob erz vertrüege? ich wæne, er nein. Hæt er die stat als ich si hân, bestüende in danne ein zörnelîn, ez wurde unsanfter widertân. swie sanfte ichz alsô lâze sîn, 10 Daz und ouch mê vertrage ich doch dur eteswaz. Frouwe, ir habt mir geseit alsô, swer mir besware minen muot, daz ich den mache wider frô: er schame sich lîhte und werde guot. 15 Diu lêre, ob si mit triuwen sî, daz schîne an iu. Ich fröwe iuch, ir beswæret mich: des schamt iuch, ob ichz reden getar; 20 Vil guot sît ir, dâ von ich guot von guote wil. Frouwe, ir sît schone und sît ouch wert: den zwein stêt wol genâde bî. waz schadet iu daz man iuwer gert? joch sint iedoch gedanke frî. 25 Wân unde wunsch daz wolde ich allez ledec lân: höveschent mîne sinne dar, waz mag ichs, gebents iu mînen sanc? des nement ir lîhte niender war; sô hân ichs doch vil hôhen danc. 30 Treit iuch mîn lop ze hove, daz ist mîn werdekeit. Frouwe, ir habet ein werdez tach 35 Sin unde sælde sint gesteppet wol dar in. Getragene wât ich nie genan: dise næm ich als gerne ich lebe. der keiser wurde ir spileman umb also wünneclîche gebe: 40 Dâ, keiser, spil. nein, hêrre keiser, anderswâ! 160. TROST IM LEIDE. L. 42. Die letzte Auch hier scheint der Dichter seine höchsten Trümpfe an die Versöhnung der Herrin setzen zu wollen. Strophe ist eine Zugabe beim Vortrage vor den Herren. Nur die letzte Zeile der Strophen hat Auftact. Trost im Leide. Wil ab iemen wesen frô, daz wir iemer in den sorgen niht enleben? die von fröiden solten in den lüften sweben? 5 Ich weiz anders weme ich wîzen sol, wan den rîchen wîze ich und den jungen. die sint unbetwungen: des stât in trûren übel und stüende in fröide wol. Swer verholne sorge trage, 10 der gedenke an guotiu wîp: er wirt erlôst; die gedanke wâren ie mîn bester trôst. 15 diu sich schamt vor leide: sô si den walt siht gruonen, so wirts iemer rôt. Frouwe, als ich gedenke an dich, waz dîn reiner lîp erwelter tugende pfliget, 20 mitten an daz herze, dâ diu liebe liget. dû bist [mir] aller liebest, daz ich meine. vor al der welte, frouwe, swaz sô mir geschiht. 25 Wie frô Sælde kleiden kan, daz si mir gît kumber unde hôhen muot! Sô gîts einem rîchen man ungemüete: ouwê waz sol dem selben guot? Mîn frou Sælde, wie si mîn vergaz, 30 daz si mir sîn guot ze mînem muote nien schriet, si vil guote! mîn kumber stüende im dort bî sînen sorgen baz. 187 161. SOMMER UND WINTER. L. 117. Nur wegen der deutlichen Beziehung auf 160 hiehergestellt. Es gehört offenbar einer ganz andern Stimmung an. Der trochäische Gang wird nur in den Stollen strenge durchgeführt. Nû sing ich als ich ê sanc, 'wil ab iemen wesen frô? Daz die rîchen haben undanc, und die jungen haben alsô!' 5 Wist ich waz in würre (da möhten si mir gerne sagen), sô hulf ich in ir schaden klagen. |