Vier Worte. 25 Mich fröit iemer daz ich alsô guotem wîbe Mit dem trôste ich dicke trûren mir vertrîbe, Endet sich mîn ungemach, 30 sô weiz ich von wârheit danne daz nie manne an liebe baz geschach. Minne, wunder kan dîn güete liebe machen, 35 Wan dû lêrest liebe ûz spilnden ougen lachen, Du kanst fröidenrichen muot sô verworrenlîche verkêren, daz dîn sêren 40 sanfte unsanfte tuot. 179 154. VIER WORTE. Walther, der schon 150, 37 die Verzagten schalt, hat jetzt neuen Grund zu froher Hoffnung und fragt nun gar nicht mehr nach den Anfechtungen seiner Feinde, ja er freut sich der Gegenstand ihres Neides geworden zu sein; wenn sie nur erst recht Ursache dazu hätten! In den beiden letzten Strophen entsprechen sich Freund und Freundin, Frau und Geselle, was zweifeln läßt, ob dieß duzende Lied nicht etwa der Gemäßen Minne angehöre. Jedenfalls scheinen sich seine Hoffnungen schon sehr weit zu versteigen. Nur die vorletzte Zeile ist jambisch gemeßen, wenn nicht zu lesen ist selle. Die verzagten aller guoten dinge 5 Obe mir liep von der geschiht, Nît den wil ich iemer gerne lîden. frouwe, dâ solt dû mir helfen zuo, Daz si mich von schulden müezen nîden, 10 und mîn liep in herzeleide tuo. Schaffe daz ich frô gestê: so ist mir wol, und ist in iemer wê. Friundîn unde froun in einer wæte wolte ich an dir einer gerne sehen, 15 Ob ez mir sô rehte sanfte tæte alse mir mîn herze hât verjehen. Friundîn dast ein süezez wort; doch sô tiuret frouwe unz an daz ort. Frouwe, ich wil mit hôhen liuten schallen, Friunt und geselle diu sint dîn: 155. VORBEHALT. L. 120. Wenn die Lied Walthern gehört, so fällt es in diese glückliche Zeit seines Minnedienstes. Doch scheinen diese Nur beiden Strophen nicht zusammen zu gehören, von metrischen Gründen, die auch gegen 156 sprechen, abzusehen. Z. 8 ist trochäisch gemeßen. Sît daz ich eigenlîchen sol den kumber, den ich durch si hân 5 Geliten nû lange und iemer alsô lî en muoz, daz mich enmac getræsten nieman, si entuoz, sô sol si nemen den dienest mîn, und bewar dar under mich, daz si an mir niht versûme sich. Gegenwart des Abwesenden. 10 Swer giht, daz minne sünde sî, der sol sich ê bedenken wol! Ir wont vil manec êre bî, der man durch reht geniejen sol, Und volget michel stæte und dar zuo sælekeit: 15 daz immer ieman missetuot, daz ist ir leit. die valschen minne mein ich niht: diu möhte unminne heizen baz: der wil ich immer sîn gehaz. 181 156. GEGENWART DES ABWESENDEN. L. 44. 165. Die dritte Strophe bezieht sich auf Nr. 155 Z. 16. 17. Doch halte ich auch dieß Lied nicht für Waltherisch. Diese vier Strophen verbindet der Gedanke nicht: sie gleichen eher Sprüchen desselben Tons, wie es sonst in Walthers Liedern nicht vorkommt. Die beiden ersten Zeilen des Abgesangs gehen trochäisch. Mîn frouwe ist underwîlent hie: sô guot ist si, als ich des wæne, wol. Von ir geschiet ich mich noch nie; ist daz ein minne dandern suochen sol, 5 So wirt si vil dicke ellende mit gedanken als ich bin. mîn lîp ist hie, sô wont bî ir mîn sin: waz hilfet, tuon ich dougen zuo? Ich lepte wol und âne nît, wan durch der lügenære werdekeit. 15 Daz wirt ein langer wernder strît: ir liep muoz iemer sîn mîn herzeleit. Ez erbarmet mich vil sêre, und niemen guoten unverworren lânt. 20 unstate, schande, sünde, unêre, die râtents iemer swâ mans hæren wil. ouwê daz man si niht vermîdet! daz wirt noch maneger frouwen schade und hat verderbet hêrren vil. 25 Noch dult ich tougenlichen haz von einem worte, daz ich wîlent sprach. Waz mac ichs, zürnents umbe daz? ich wil noch jehen daz ich wîlent jach. Ich sanc von der rehten minne, 30 daz si wære sünden frî : 35 der valschen der gedaht ich ouch dâ bî, daz ich si hiez unminne: daz tet ich. als helfe iu Got, werd ich vertriben, Mac iemen deste wîser sîn, daz er an sîner rede vil liute hât, 40 ez gât diu werlt wol halbe an mînen rât Und bin ich iedoch verirret daz ich lützel hie zuo kan. daz mac wol helfen einem andern man. ich merke wol, daz ez mir wirret 45 und wil die vriunt nû baz erkennen mê, die guote mære niht verkêrent. wil iemen lôser mit mir reden, Stäter Dienst. 183 157. STÄTER DIENST. L. 180. Der Dichter, dem es bisher mit dem Kummer nicht geglückt ist, will nun den Frohen spielen in der Hoffnung, ihr so angenehmer zu sein. An manchen Tagen will ihm aber nichts Frohes begegnen: er muß sich aufs Wünschen und Wähnen verlegen. Was er sich aber in der dritten Strophe vorspiegelt, erregt ihren Unwillen: sie verbietet ihm es künftig zu singen, vgl. 158. Die vierte Strophe geht gegen die Neider, gehört aber wahrscheinlich zu Nr. 158. Dann ist es wohl nur Str. 3, die ihm zu singen untersagt wurde. Mîn ungemach, da ich durch si erliten hân, swenn ich mit seneden sorgen alsô sêre ranc, Sol mich daz alsô kleine wider si vervân, hân ich getrûret âne lôn und âne danc, 5 Sô wil ich mich gehaben baz: 10 waz ob ir fröide lieber ist dan trûren? seht, ich wünsche ouch daz. Ich wil nû mêre ûf ir genâde wesen frô nâch eime guoten kumt mir ein sô bæser tac, 15 Daz ich zuo fröiden niht enkan, 20 ezn sî von wünschen: des pflac ich von kinde gerner denne ieman. in ruoche wer mîn drumbe lachet: hânt mich vil dicke frô gemachet. Ich wünsche mir sô werde, daz ich noch gelige |