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Wider die Merker.

25 Hêrren unde friunt, nû helfent an der zît: daz ist ein ende, ez ist alsô.

Ich enbiute iu mînen minneclîchen strît.

ja enwirde ich niemer rehte frô:
Mînes herzen tiefiu wunde

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30 diu muoz iemer offen stên, si enküsse mich mit friundes

mînes herzen tiefiu wunde

munde.

diu muoz iemer offen stên, si enheiles ûf und ûz von

grunde.

mînes herzen tiefiu wunde
diu muoz iemer offen stên, sin werde heil von Hiltegunde.

Z. 9. A den gouch, wozu Pfeiffer bemerkt: lies der gouch; C der gouch; E unde gouch. Verwechselung des nom. und acc. gehört der Sprache des gemeinen Volks an und kann nur auf Rechnung des Schreibers, nicht unseres Dichters gestellt werden. Vgl. Zachers Zeitschr. I, 444. Die Stimme der genannten Thiere früh am Morgen vernommen war ein böser Angang, vgl. Handb. der d. Mythol. §. 139. Z. 24 schlägt Bartsch vor senftet mînes zu lesen.

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147. WIDER DIE MERKER.

L. 97.

Auch hier bezieht sich die vorletzte Strophe auf die unschickliche Frage nach Namen und Stand der gefeierten Schönen. Die unbescheidenen Frager werden hier wieder in anderer Weise genarrt als in den beiden vorhergehenden Liedern. Die Reime in den ersten Zeilen der Stollen sind klingend, während die weiblichen Reime des Abgesangs nur eine Hebung tragen. Ob die Pausen, welche der Druck im zweiten Gesetze bezeichnet, beabsichtigt sind, zweifle ich. Die Schlußzeilen der Stollen und des Abgesangs haben trochäischen Gang; in Bezug auf die übrigen Zeilen des Auf- und Abgesangs besteht hierüber keine feste Regel.

Ez wær uns allen

einer hande sælden nôt :

daz man rehter fröide schône pflæge als ê.

Ein missevallen

5 daz ist mîner fröiden tôt :

daz dien jungen fröide tuot sô rehte wê. War zuo sol ir junger lîp,

dâ mit si fröide solten minnen?

hei wolten si ze fröiden sinnen!

10 junge man, des hulfen iu diu wîp.

Nû bin ich iedoch

frô und muoz bî fröiden sîn

durch die lieben, swiez dar under mir ergât. Mîn schîn ist hie noch:

15 số ist ir daz herze mîn

bî, daz man mich ofte sinnelôsen hât.
Hei solten si zesamene komen,

mîn lîp, mîn herze, ir beider sinne!
daz si des niht wurden inne,

20 die mir dicke fröide hânt benomen.

Vor den merkæren

kan nû nieman liep geschehen:

wan ir huote twinget manegen werden lîp. Daz muoz beswaren

25 mich: swenn ich si solte sehen,

sô muoz ich si mîden, si vil sælec wîp.
Doch müeze ich noch die zît geleben,
daz ich si willec eine vinde,

sô daz diu huote uns beiden swinde, 30 dâ mir liebes wurde vil gegeben.

Vil meneger frâget

mich der lieben, wer si sî,

der ich diene und allez her gedienet hân. Sô des betrâget

35 mich, sô spriche ich 'ir sint drî,

den ich diene: sô hab ich zer vierden wân.'

Doch weiz siz alleine wol,

diu mich hât sus zuo zir geteilet.

diu guote wundet unde heilet,

40 der ich vor in allen dienen sol.

Getheiltes Herz.

Nû, frouwe Minne,

kum si minneclîchen an,

diu mich twinget und alsô betwungen hât.
Brinc si des inne,

45 daz werdiu minne twingen kan.

waz ob minneclîchiu liebe ouch si bestât?
Sô möhtes ouch gelouben mir

daz ich si gar von herzen meine.
nû, Minne, bewære irz und bescheine;
50 daz ich iemer gerne diene dir,

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148. GETHEILTES HERZ.

L. 70.

Schwerlich war es Walther, dem hier mit Recht der Text gelesen wird, da er seine Untreue vergebens zu entschuldigen versucht. Auch war es wohl nicht Walther, der von eines Andern Beschämung dichtete, da wenigstens die Anfangsstrophe, welche wir unterdrückt haben, ihm selber mit zur Beschämung gereichen würde. Einen verwandten Gegenstand behandelt die erste Strophe des folgenden nur sehr unvollständig erhaltenen Liedes. Von dem jambischen Gange dieses Liedes weicht Z. 12 nicht ab, wohl aber Z. 16.

"Gewinne ich iemer liep, dag wil ich haben eine
mîn friunt der minnet andriu wîp.

An allen guoten dingen hân ich wol gemeine,
wan dâ man teilet friundes lip.

5 Sô ich in under wîlen gerne bî mir sæhe,
sô ist er von mir anderswâ.

sit ab er dâ số gerne si, số si och dâ.
ez tuot sô manegem wîbe wê,

da mir dâ von niht wol geschahe.'

10 Si sælec wîp, si zürnet wider mich ze sêre,
daz ich mich friunde an manege stat.
Sine gehiez mich nie geleben nâch ir lêre,
swie jâmerlich ich sis gebat.

Waz hilfet mich daz ich si minne vor in allen? 15 si swîget iemer als ich klage.

wil si da ich andern wîben widersage,

sô lâze ir mîne rede . . .

. . . ein wênec baz gevallen.

'Ich wil dir jehen daz dû mîn dicke sêre bæte, 20 und nam ich des vil kleine war.

Dô wisse ich wol dazt allenthalben alsô tæte:
dâ von wart ich dir fremede gar.

Der mîn ze friunde ger, und wil er mich gewinnen,
der lâze alselhe unstætekeit.

25 gemeine liep daz dùnket mich gemeine; leit:

nû sage, weist dû anders iht?

dâ von tar ich dich niht geminnen.'

149. LIEBESZÜRNEN.

L. 70.

Wohl nur Bruchstücke eines Liedes, das wegen Z.7 vielleicht zur gemäßen Minne gehört. Die dritte Strophe scheint spätere Zudichtung, vor Herren zu singen. In der ersten entschuldigt der Dichter seine seltenern Besuche und nimmt das Recht in Anspruch der Geliebten zu zürnen. Ist in der zweiten der Grund zu finden, warum zürnte? Ueber die hier besprochene üble Ausrede, die im MA. kargen Herren sehr geläufig war, vgl. meine Quellen des Shakespeare III, 202. Das Lied ist trochäisch gemeßen.

Daz ich dich sô selten grüeze,

frou, daz ist ân alle mîne missetât.
Ich wil dag wol zürnen müeze

liep mit liebe, swâz von friundes herzen gât.

5 Trûren unde wesen frô,

sanfte zürnen, sêre süenen, deis der minne
reht: diu herzeliebe wil alsô.

Dû solt eine rede vermîden,

frouwe: des getriuwe ich dînen zühten wol:

er

Fehler und Tugenden.

10 Tætest dûs, ich woldez nîden;

als die argen sprechent, dâ man lônen sol:
'Hete er sælde, ich tæte im guot.'

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er ist selbe unsælec, swer dag gerne sprichet
unde niemer diu gelîche tuot.

15 In gesach nie tage slîchen

sô die mîne tuont. ich warte in allez nâch:
Wesse ich war si wolten strîchen!

mich nimt iemer wunder wes in sî sô gâch.
si mugen zuo deme

20 komen der ir niht sô schône pfliget: sô lâzen
denne schînen ob si wizzen weme.

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Z. 19 will Lachm. Jarâjâ ergänzen. Grimm liest Lihte mugen si u. s. w.

150. FEHLER UND TUGENDEN.

L. 58.

Wohl nicht vor der zwiespältigen Wahl Ottos und Philipps (1198) gedichtet. Die Einheit des Liedes kann erst bei der jetzt getroffenen Anordnung erkannt werden. Die erste Strophe spricht von zwei Fehlern der Herrin, auf welche die letzten Lieder (146. 149) den Dichter führen musten. Ihnen setzt die folgende zwei Tugenden entgegen. Die dritte spricht auch von zwei Tugenden des Dichters. Die vierte und fünfte weist noch zwei Angriffe zurück, die der Dichter erfahren hat. Die Schlußstrophe wendet sich nun siegreich gegen die Neider und Aufpasser. Das ganze Lied ist bis auf Z. 3 jambisch gehalten.

Ich wânde da si wære missewende frî;

nû sagent si mir ein ander mære,
Daz niht lebendiges âne wandel sî:
so ist ouch mîn frouwe wandelbære.

5 Ichn kan ab niht erdenken waz ir missestê,
wan ein vil kleine:

si schadet ir vînde niht, und tuot ir friunden wê.
lât si daz eine,

swie vil ich suoche, ichn vindes mê.

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