Minne als Botin. Ir herze ist rehter fröiden vol, mit lûterlîcher reinekeit gezieret wol: 25 erdringest dû dâ dîne stat, sô lâ mich in, daz wir si beide sprechen dinne; Genædeclîchiu Minne, lâ: war umbe tuost dû mir so wê? 30 Dû twingest hie, nû twing ouch dâ, versuoche wer dir widerstê. Nû wil ich schouwen ob du iht tügest. dun darft niht jehen daz dû in ir herze enmügest: 35 daz vor dir gestüende, diebe meisterinne. Wer gap dir, Minne, den gewalt, daz dû doch sô gewaltec bist? Dû twingest beide junc und alt: 40 dâ für kan nieman keinen list. Nû lob ich Got, sît dînîu bant 45 mich sulen twingen, deich sô rehte hân erkant dâ von enkume ich niemer. gnâde, küneginne! Frô Sælde teilet umbe sich, louf ich hin umbe, ich bin doch iemer hinder ir: ich wolte da ir ougen an ir nacke stüenden : 159 140. LIEBE UND GEGENLIEBE. L. 95. Obgleich hier die Minne nicht genannt wird, so ist doch nur von ihr die Rede. Indes laßen die Z. 9. u. 10 vgl. mit 193, 33. 34 vermuthen, daß wenigstens diese erste Strophe der Jugend des Dichters nicht mehr angehört. Der Auftact fehlt nur Z. 34. Abhülfe läge nahe. WR schiebt im ein. Waz ich doch gegen der schonen zît den wânde ich ie des sumers hân verborn. 5 Sus sazte ich allez bezzerunge für: swie vil ich trôstes ie verlür, sô hât ich doch ze fröiden wân. in vant sô stæte fröide nie, 10 si wolte mich ê ich si lân. Muoj ich nû sîn nâch wâne frô, son heize ich niht ze rehte ein sælec man. daz im sîn herzeliep wol guotes gan, 15 Hât ouch der selbe fröiderîchen sin, des ich vil leider âne bin, son spotte er niht dar umbe mîn, ob im sîn liep iht liebes tuot: ich wære ouch gerne hôhgemuot, 20 möht ez mit liebes hulden sîn. Er sælec man, si sælec wîp, der herze ein ander sint mit triuwen bî! Ich wil daz daz ir beider lîp getiuret und in hôher wirde sî. 25 Vil sælec sîn ir jâr und al ir zît. er ist ouch sælec sunder strît, der rehte nimt ir tugende war, sô daz ez in sîn herze gêt. ein sælec wîp, diu sich verstêt, 30 diu sende ouch guoten willen dar. Unerläßlichkeit der Gegenliebe. Sich wænet maneger wol begên waz ez fröide und ganzer wirde gebe. 35 Dem lîht gemuoten dem ist iemer wol mit lîhten dingen, als ez sol: swer wirde und fröide erwerben wil, der diene guotes wîbes gruoz. swen si mit willen grüezen muoz, 40 der hât mit fröiden wirde vil. Jâ hêrre, wes gedenket der, swer alsô minnen kan, der habe undanc, 161 141. UNERLÄSZLICHKEIT DER GEGENLIEBE. L. 69. Das gewiss sehr beliebte Lied ist streng trochäisch gehalten. Saget mir ieman, waz ist minne? weiz ich des ein teil, sô wist ichs gerne mê. Der sich baz denn ich versinne, der berihte mich durch waz si tuot sô wê. 5 Minne ist minne, tuot si wol: tuot si wê, so enheizet si niht rehte minne. Obe ich rehte râten künne waz diu minne sî, sô sprechet denne jâ. 10 Minne ist zweier herzen wünne: sô enkans ein herze alleine niht enthalten. 15 Frouwe, ich trage ein teil ze swære: daz sprich endelîche: sô lâz ich den strît, 20 dû solt aber einez wizzen, daz dich rehte Kan mîn frouwe süeze siuren? wænet si da ich ir liep gebe umbe leit? 25 daz siz wider kêre an mîne unwerdekeit? wê waz sprich ich ôrenlôser ougen âne? den diu minne blendet, wie mac der gesehen? 142. DER ERSTE BETRÜGER. L. 13. Mit Bemerkungen der Art, wie sie nach dem ersten Gesetze gegen den Dichter erhoben wurden, hat er es auch in Nr. 146 zu schaffen. Das Gedicht ist ganz trochäisch ge meßen. Maneger frâget was ich klage, unde giht des einen daz ez iht von herzen gê. Der verliuset sîne tage, wand im wirt von rehter liebe neweder wol noch wê: 5 Des ist sîn gelücke kranc. swer gedæhte waz diu minne bræhte, der vertrüege mînen sanc. Zuviel gelobt. Minne ist ein gemeine; wort, und doch ungemeine mit den werken: dêst alsô. 10 Minne ist aller tugende ein hort: âne minne wirdet niemer herze rehte frô. Sît ich den gelouben hân, frouwe Minne, fröit ouch mir die sinne: mich müet, sol mîn trôst zergân. 15 Mîn gedinge ist, der ich bin 163 holt mit rehten triuwen, dazs ouch mir daz selbe sî. Triuget dar an mich mîn sin, sô ist mînem wâne leider lützel fröiden bî. Neinâ hêrre! sist sô guot, 20 swenne ir güete erkennet mîn gemüete, daz si mir daz beste tuot. Wiste si den willen mîn, liebes unde guotes des wurd ich von ir gewert. 25 sît man valscher minne mit sô süezen worten gert, Daz ein wîp niht wizzen mac wer si meine. disiu nôt alleine tuot mir manegen swæren tac. Der diu wîp von êrst betrouc, 30 der hât beide an mannen und an wîben missevarn. In weiz waz diu liebe touc, sît sich friunt gein friunde niht vor valsche kan bewarn. Frouwe, daz ir sælec sît! lânt mit hulden mich den gruoz verschulden, der an friundes herzen lît. 143. ZUVIEL GELOBT. L. 72. Mit dem folgenden Liede durch das Lob der Herrin, dem der Dichter hier und 141, 20. 21. 24. 25 so großen Werth für die Besungene beilegt, verwandt. Den Schluß finde ich weder unminniglich noch unhöfisch, da er von einem Falle spricht, der nach der wahrscheinlichen An |