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5 Wizzet daz ir schone sit:
hât ir, als ich mich verwæne,
güete bî der wolgetæne,

waz danne an iu einer êren lît!

'Ich wil iu ze redenne gunnen 10 (sprechent swaz ir welt), obe ich niht tobe: Daz hât ir mir an gewunnen

mit dem iuwern minneclîchen lobe.
Ichn weiz obe ich schone bin;
gerne hete ich wîbes güete.

15 lêret mich wie ich die behüete:
schoener lîp entouc niht âne sin.'

Frouwe, daz wil ich iuch lêren,
wie ein wîp der werlte leben sol.
Guote liute sult ir êren,

20 minneclich an sehen und grüezen wol:
Eime sult ir iuwern lîp

geben für eigen, nement den sînen.
frouwe, woltent ir den mînen,

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den gæb ich umb ein sô schoene wîp.

25 Beide schouwen unde grüezen,

swaz ich mich dar an versûmet hân, Dag wil ich vil gerne büezen. ir hânt hovelîch an mir getân: Tuont durch mînen willen mê, 30 sît niht wan mîn redegeselle. in weiz nieman dem ich welle nemen den lîp: e3 tæte im lîhte wê.'

Frouwe, lânt mich also wâgen:
ich bin dicke komen ûz græzer nôt;
35 Unde lânts iuch niht betrâgen:

stirbe ab ich, sô bin ich sanfte tôt.
'Hêrre, ich wil noch langer leben.
lîhte ist iu der lîp unmære:

waz bedorfte ich solher swære,

40 solt ich mînen lîp umb iuwern geben?'

Güte giebt Tugend.

129. GÜTE GIEBT TUGEND.

L. 112.

145

Noch ein drittes Gespräch mag hier folgen, das aber Lachmann, mir beistimmend, für Walthers unwürdig erklärt hat. Z. 9 scheint aus dem Anfang des vorigen Gesprächs geborgt. Z. 2. 17. 22. 24. 30. 31. 32 sind mehr Ausnahmen von dem trochäischen Gange des Lieds als sich Walther zu gestatten pflegt. Die Herrin traut dem neuen Bewerber nicht, sie weist seine Dienste zurück, weil sie fürchtet, sein Betragen werde ihr Schande bringen. Der Bote entgegnet, sie solle ihm nur erst Hoffnung geben und ihn ihrer Güte genießen laßen, so werde die Freude ihn gut machen. Ich weiß nicht ob ich diesen Sinn hervorgehoben oder erst hineingetragen habe.

Frouwe, vernemt dur Got mir ditze mære:

ich bin ein bote und sol iu sagen,

Ir sünt wenden einem ritter swære,
der si lange hât getragen.

5 Daz sol ich iu künden sô:

ob ir in welt fröiden rîchen,
sicherlichen

des wirt manec herze frô.

Frouwe, enlât iuch des sô niht verdriezen,

10 ir engebt im hôhen muot.

Des mugt ir und al die wol geniezen,
den ouch fröide sanfte tuot.

Dâ von wirt sîn sin bereit,
ob ir in ze fröiden bringet,

15 daz er singet

iuwer êre und werdekeit.

'Jâ möhte ich mich des niht an in gelâzen,
daz er wol behuote sich.

Krumbe wege die gênt bî allen strâzen:

20 dâ vor, Got, behüete mich.

Ich wil nâch dem rehten varn,

ze leide im der mich anders lêre.
swar ich kêre,

dâ müeze mich doch Got bewarn.'

25 Frouwe, sendet im ein hôhgemüete, sît an iu sîn fröide stât.

Er mac wol geniezen iuwer güete, sît diu tugent und êre hât. Frouwe, gebt im hôhen muot. 30 welt ir, sîn trûren ist verkêret, daz ez in lêret

daz er daz beste gerne tuot.

130. DIE STOCKENDE REDE.

L. 120.

Die Ueberschrift bezieht sich nur auf die Schlußstrophe, die der von 131 entspricht. Sie sind wohl beide als Geleit anzusehen, und haben mit dem Inhalte des Gedichtes keine genaue Verbindung, wiewohl doch auch Z. 15. 16. 18. 32 von dem Inhalt der Gespräche mit der Geliebten handeln, was diesen Liedern ihre Stelle angewiesen hat. In diesem Nachklang der Gespräche mit ihr liegt auch das Band, das diese Strophen zusammenhält. Die erste kann nicht abgelöst werden, da sie von demselben Schaden spricht, über den der Dichter Z. 17 verzagt wäre, wenn sie nicht lachend zu versagen verstände, was offenbar auf den Schluß des Liedes 128 geht. Unser Lied hat mit wenigen Ausnahmen Z. 6. 7. 9 jambischen Gang.

Wedr ist es übel, od ist e3 guot,
daz ich mîn leit verhelen kan?
Wan siht mich dicke wol gemuot;
sô trûret manec ander man,

5 Der mînen schaden halben nie gewan;
sô gebâre ich dem gelîche
als ich sî der fröiden rîche.
nû müeze ez Got gefüegen sô,

daz ich noch von wâren schulden werde frô.

10 Wie kumet daz ich sô manegem man

von sîner nôt geholfen hân,

Sît ich mich selben niht enkan
getræsten, mich entriege ein wân?

Die stockende Rede.

Ich minne ein wîp, diust guot und wol getân: 15 diu lât mich aller rede beginnen,

ich kan ab endes niht gewinnen.

dar umbe wære ich nû verzaget,

wan das ein wênec lachet sô si mir versaget.

Si sehe dazs innen sich bewar 20 (si schînet ûzen fröidenrîch),

Dazs an den siten iht irre var:
so wart nie wîp sô minneclîch.
Sô ist ir lop vil frouwen lobes entwîch,
ist nâch ir wirde gefurrieret

25 diu schone diu si ûzen zieret.

kan ich ir denne gedienen iht,

des wirt bî selhen êren ungelônet niht.

Swie noch mîn fröide an zwîvel stât,
den mir diu guote mac vil wol

30 Gebüezen, ob sis willen hât,

son ruoche eht waz ich kumbers dol.
Si frâget des mich nieman frâgen sol,
wie lange ich welle bi ir belîben:
sist iemer mêr vor allen wîben

35 ein wernder trôst ze fröiden mir.

nû müeze mir geschehen als ich geloube an ir.

Genuoge kunnen deste baz

gereden da si bî liebe sint:

Swie dicke ich ir noch bî gesaz,

40 sô wesse ich minner danne ein kint.

Ich wart an allen mînen sinnen blint.

des war ich anderswâ betœret;

dise ist ein wîp diu niht gehæret,

und guoten willen kan gesehen.

45 den han ich, sô mir iemer müeze liep geschehen.

147

Z. 43, 44: die nicht auf die Worte achtet, sondern den guten Willen ansieht.

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Trochäisch und jambisch gemeßene Verse haben ihre bestimmte Stelle.

Hêrre Got, gesegene mich vor sorgen,
daz ich vil wünneclîche lebe.

Wil mir ieman sîne fröide borgen,

deich im ein ander wider gebe?

5 Die vind ich vil schiere ich weiz wol wâ:
wan ich liez ir wunder dâ,
der ich wol mit sinnen
getriuwe ein teil gewinnen.

Al mîn fröide lît an einem wîbe: 10 der herze ist ganzer tugende vol, Und ist sô geschaffen an ir lîbe daz man ir gerne dienen sol. Ich erwirbe ein lachen wol von ir. des muoz si gestaten mir:

15 wie mac siz behüeten?

ich fröuw mich noch ir güeten.

Als ich under wîlen zir gesitze,
sô si mich mit ir reden lât,
Sô benimt si mir sô gar die witze,

20 daz mir der lîp alumme gât.

Swenne ich iezuo wunder rede kan,
sihet si mich einest an,
sô hân ichs vergezzen:
waz wolde ich dar gesezzen?

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