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Hohe Minne.

Maneger schînet vor den fremden guot, 20 und hât doch valschen muot.

wol im ze hove, der heime rehte tuot!

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B. HOHE MINNE.

125. FRÜHLING UND FRAUEN.

L. 45.

Der Dichter mag wohl öfter Gelegenheit gehabt haben, eine fürstliche schöne Frau von ihren Dienerinnen begleitet einherschreiten zu sehen. Wer will da behaupten, daß die hier beschriebene gerade diejenige sei, in deren Dienst er späterhin trat? Aber an der Spitze der Lieder der hohen Minne steht dieses mit Recht. Nur die letzten Zeilen der Stollen und der Abgesang zeigen Auftact.

Sô die bluomen ûz dem grase dringent,
same si lachen gegen der spilden sunnen,
in einem meien an dem morgen fruo,
Und diu kleinen vogellîn wol singent
5 in ir besten wîse die si kunnen,
waz wünne mac sich dâ gelîchen zuo?
Ez ist wol halb ein himelrîche.

suln wir sprechen waz sich deme gelîche,
sô sage ich waz mir dicke baz

10 in mînen ougen hât getân,

und tæte ouch noch, gesehe ich daj.

Swâ ein edeliu schoene frouwe reine,
wol gekleidet unde wol gebunden,
dur kurzewîle zuo vil liuten gât,
15 Hovelîchen hôhgemuot, niht eine,

umbe sehende ein wênec under stunden,
alsam der sunne gegen den sternen stât
Der meie bringe uns al sîn wunder,
waz ist dâ so wünneclîches under,

20 als ir vil minneclîcher lîp?

--

wir lâzen alle bluomen stân,

und kapfen an daz werde wip.

Nû wol dan, welt ir die wârheit schouwen!
gên wir zuo des meien hôhgezîte !

25 der ist mit aller sîner krefte komen.

Seht an in und seht an schone frouwen,
weder ir daz ander überstrîte;

daz bezzer spil, ob ich daz hân genomen.
Ouwê der mich dâ welen hieze,
30 deich da eine dur daz ander lieze,
wie rehte schiere ich danne kür.
hêr Meie, ir müezet merze sîn,

ê ich mîn frouwen da verlür.

Z. 32. Herr Mai, all eure Reize wollt ich nicht höher anschlagen als den Merz mit seinen scharfen Winden, wenn ich zwischen euch und meiner Herrin die Wahl haben sollte. A. M. ist Höfer Germ. XIV. S. 416.

126. DEUTSCHLANDS EHRE.

L. 56.

Auf dieß einst berühmte Lied beruft sich der Dichter 148 zum Beweise daß Niemand je beßer von deutschen Frauen gesprochen habe. Nach Z. 26 ist es in Oesterreich gedichtet, und wohl nicht frühe, da der Dichter nach Z. 17 schon viel Länder gesehen hatte. Leicht dürfte es also schon zu den Liedern der gemäßen Minne zu zählen sein. Das Geleit ist wohl von einem der vortragenden Sänger hinzugefügt. Das Lied selbst ist ganz trochäisch gehalten. Z. 27 steht mugen in der Senkung.

Ir sult sprechen willekomen:

der iu mære bringet, daz bin ich.

Allez da ir habt vernomen,

daz ist gar ein wint: nû frâget mich.

5 Ich wil aber miete:

wirt mîn lôn iht guot,

ich sage iu vil lîhte daz iu sanfte tuot,
seht waz man mir êren biete.

Deutschlands Ehre.

Ich wil tiuschen frouwen sagen 10 solhiu mære da si deste baz Al der werlte suln behagen: âne grôze miete tuon ich daz. Waz wold ich ze lône?

si sint mir ze hêr:

15 sô bin ich gefüege, uud bite si nihtes mêr wan daz si mich grüezen schône.

Ich hân lande vil gesehen

unde nam der besten gerne war:
Übel müeze mir geschehen,

20 künde ich ie mîn herze bringen dar

Daz im wol gevallen

wolde fremeder site.

nû waz hulfe mich, ob ich unrehte strite?
tiuschiu zuht gât vor in allen.

25 Von der Elbe unz an den Rîn und her wider unz an Ungerlant Sô mugen wol die besten sîn,

die ich in der werlte hân erkant.

Kan ich rehte schouwen

30 guot gelâz und lîp,

sem mir Got, sô swüre ich wol dag hie diu wîp
bezzer sint danne ander frouwen.

Tiusche man sint wol gezogen,
rehte als engel sint diu wîp getân.
35 Swer si schildet, derst betrogen:
ich enkan sîn anders niht verstân.
Tugent und reine minne,

swer die suochen wil,

der sol komen in unser lant: da ist wünne vil: 40 lange müeze ich leben dar inne!

Der ich vil gedienet hân

und iemer mêre gerne dienen wil,
Diust von mir vil unerlân:

iedoch sô tuot si leides mir sô vil.

141

45 Si kan mir versêren

herze und den muot.

nû vergebe ir Got dazs an mir missetuot.
her nach mac si sichs bekêren.

127. SCHÖNSTE ZIERDE.

L. 43.

Dieß Lied so früh anzusetzen bestimmt mich Z. 27, die wie eine Reminiscenz aus der Zeit der niedern Minne klingt. Vgl. jedoch Reinmar von Zw. M. S. II, 147: swâ milte und ellen sich gesamnent beide, daz ziert den lip alsô der klê diu heide. Indes scheint diese Rose in Walthers Garten gelesen. Das Lied hat jambischen Gang; doch gestattet sich Walther Z. 12 und 16 Ausnahmen.

Ich hor iu sô vil tugende jehen, daz iu mîn dienest iemer ist bereit. Enhæt ich iuwer niht gesehen, daz schatte mir an mîner werdekeit. 5 Nû wil ich iemer deste tiurre sîn, und bite iuch, frouwe,

10

daz ir iuch underwindet mîn.

ich lebete gerne, kunde ich leben :
mîn wille ist guot, nû bin ich tump:
sô sult ir mir die mâze geben.

'Kund ich die mâze als ich enkan,
sô war ich zer welte ein sælec wîp.
Ir tuot als ein wol redender man,
daj ir số hôhe tiuret minen lập.
15 Ich bin noch tumber danne ir sît.
waz dar umbe?

20

ich wil doch scheiden disen strît.
tuot ir alrêrst des ich iuch bite,
und saget mir der manne muot;
sô lêre ich iuch der wîbe site.'

Schönste Zierde.

Wir wellen daz diu stætekeit iu guoten wîben gar ein krône sî. Kumt iu mit zühten sîn gemeit, sô stêt diu lilje wol der rôsen bî. 25 Nû merket wie der linden stê der vogele singen,

30

dar under bluomen unde klê: noch baz stêt wîben werder gruoz. ir minneclîcher redender munt

der machet daz mans küssen muoz.

'Ich sage iu wer uns wol behaget:
wan der erkennet übel unde guot,
Und ie daz beste von uns saget.

dem sîn wir holt, ob erz mit triuwen tuot.
35 Kan er ze rehte ouch wesen frô
und tragen gemüete

40

ze mâze nider unde hô,

der mac erwerben swes er gert:
welch wîp verseit im einen vaden?
guot man ist guoter sîden wert.'

128. DER TAUSCH.

L. 85.

143

In diesem zweiten Gespräche mit der Herrin geht Walther einen Schritt weiter. Die Herrin ist schön, sie sollte auch gut sein; wir errathen wem. Auf Schönheit legt sie keinen Werth, wünscht aber Belehrung wie sie ihrer Ehre hüten möge. Walther räth unter Anderm sich nur Einem zu eigen zu geben (woraus wir sehen, daß sie unvermählt ist) und bietet sich selber dazu an. Sie weist ihn in ihre Schranken zurück: er soll sich begnügen ihr Redegeselle zu sein. Alles beruht aber hier auf einem Wortspiel, indem sie Walthers Lehre Z. 21. 22 absichtlich missversteht. Höchst ergetzlich ist Walthers Entgegnung; doch findet sie eine neue Ausflucht. Das anmuthige Lied zeigt nirgend Auftact.

Frouwe, enlât iuch niht verdriezen
mîner rede, ob si gefüege sî.
Möhte ichs wider iuch geniezen,
sô war ich den besten gerne bî.

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