Obrazy na stronie
PDF
ePub

Gerne slief ich iemer dâ, wan ein unsælîgiu krâ 30 diu begonde schrîen. daz alle krâ gedien

als ich in des günne!

si nam mir michel wünne. Von ir schrîenne ich erschrac: 35 wan daz dâ niht steines lac, so wær ez ir suontac.

Wan ein wunderaltez wîp diu getrôste mir den lîp. die begond ich eiden: 40 nû hât si mir bescheiden waz der troum bediute:

daz hæret, lieben liute.

Zwên und einer daz sint drî ; dannoch seit si mir dâ bî 45 daz mîn dûme ein vinger sî.

120. TANZWEISE.

L. 74.

Das schapel, von dem in der zweiten Strophe die Rede ist, soll erst aus weißen und rothen Blumen, die fern in jener Haide stehen, gebrochen werden: es ist also nicht dasselbe wie der Kranz, von dem in der ersten die Rede ist. Ueber Blumenbrechen s. zu 117. Hierauf bezieht sich das erschamen in Z. 21. In der vierten Strophe sagt der Dichter nicht was ihm noch mehr zu Theil geworden sei, wenn er es gleich errathen läßt, denn sie versetzt uns fern in jene Haide. Aber es war leider nur ein Traum, aus dem aber der vorsingende Dichter doch Veranlaßung nimmt, den Tänzerinnen unter die Hüte zu sehen. Die reizende Lied bemüht man sich vergebens uns zu zerreißen. Der Aufgesang geht abwechselnd jambisch und trochäisch. Die vorletzte Zeile des Abgesangs ist immer trochaisch gemeßen, zuweilen auch die vorhergehende; nur einmal die letzte.

Nemt, frouwe, disen kranz:'

also sprach ich zeiner wol getânen maget:
'Sô zieret ir den tanz

mit den schoenen bluomen, als irs ûffe traget.

Tanzweise.

135

5 Het ich vil edele gesteine, daz müest ûf iuwer houbet, obe ir mirs geloubet.

sêt mîne triuwe, daz ich meine.'

'Ir sît sô wol getân,

10 daz ich iu mîn schapel gerne geben wil, So ich aller beste hân.

wîzer unde rôter bluomen weiz ich vil:

Die stênt sô verre in jener heide.

dâ si schône entspringent

15 und die vogele singent:

dâ suln wir si brechen beide.'

Si nam day ich ir bột,

einem kinde vil gelîch daz êre hât.
Ir wangen wurden rôt

20 same diu rôse, dâ si bî der liljen stât.
Do erschampten sich ir liehten ougen;
doch neic si mir vil schône.

daz wart mir ze lône:

wirt mirs iht mêr, da trage ich tougen.

25 Mich dûhte daz mir nie

lieber wurde, danne mir ze muote was.
Die bluomen vielen ie

von dem boume bî uns nider an daz gras.
Seht, dô muost ich von fröiden lachen.

30 dô ich so wünneclîche

was in troume rîche,

dô taget ez und muos ich wachen.

Mir ist von ir geschehen,

daz ich disen sumer allen meiden muoj

35 Vast under dougen sehen:

lîhte wirt mir mîniu: so ist mir sorgen buoz.

Waz obe si gêt an disem tanze :

frouwe, dur iuwer güete

rucket ûf die hüete.

40 ouwê gesehe ichs under kranze!

121. ROSENLESEN.

L. 112.

Rosenlesen und Blumenbrechen hat nach 124 gleichen Sinn. Die zweite Strophe ist vielleicht dreißig Jahre später auf die Weise der ersten gedichtet. Der trochäische Gang

ist strenge durchgeführt.

Müeste ich noch geleben das ich die rôsen
mit der minneclîchen solde lesen,

Sô wold ich mich sô mit ir erkôsen,
daz wir iemer friunde müesten wesen.
5 Wurde mir ein kus noch zeiner stunde
von ir rôten munde,

sô war ich an fröiden wol genesen.

Waz sol lieblich sprechen? waz sol singen? waz sol wîbes schoene? waz sol guot? 10 Sît man nieman siht nâch fröiden ringen, sît man übel âne vorhte tuot,

Sît man triuwe milte zuht und êre wil verpflegen sô sêre,

sô verzagt an fröiden maneges muot.

122. ERSTE BEGEGNUNG.

L. 110.

Wol mich der stunde, dâ ich sie erkande, diu mir den lîp und den muot hât betwungen, Sît deich die sinne sô gar an sie wande, daz si mich hât mit ir güete verdrungen. 5 Da ich gescheiden von ir niht enkan,

daz hât ir schoene und ir güete gemachet, und ir rôter mnunt, der sô lieplîchen lachet. Ich hân den muot und die sinne gewendet wan an die reinen, die lieben, die guoten.

Die verschwiegene Nachtigall.

10 Daz müez uns beiden wol werden volendet,
swes ich getar an ir hulde gemuoten.
Swaz ich ie fröiden zer werlde gewan,
daz hât ir schone und ir güete gemachet,
und ir rôter munt, der sô lieplichen lachet.

123. DIE VERSCHWIEGENE NACHTIGALL.

L. 39.

137

Der Inhalt dieses Liedes und das Blumenbrechen Z. 6 weist dieses Lied in die erste Periode der Waltherschen Lyrik.

'Under der linden

an der heide,

dâ unser zweier bette was,

Dâ mugent ir vinden

5 schône beide

gebrochen bluomen unde gras.
Vor dem walde in einem tal,
tandaradei,

schône sanc diu nahtegal.

10 Ich kam gegangen

zuo der ouwe :

dô was mîn friedel komen ê.
Ich wart enpfangen,

hêre frouwe!

15 daj ich bin salec iemer mê. Kuster mich? wol tûsentstunt: tandaradei,

seht wie rôt mir ist der munt.

Dô het er gmachet

20 alsô rîche

von bluomen eine bettestat.
Des wirt noch gelachet
inneclîche,

kumt iemen an das selbe pfat. 25 Bî den rôsen er wol mac,

tandaradei,

merken wâ mir houbet lac.

Daz er bî mir læge,

wessez iemen

30 (nu enwelle Got!), sô schamt ich mich.

Wes er mit mir pflæge,

niemer niemen

bevinde daz wan er und ich, Und ein kleinez vogellîn: 35 tandaradei,

daz mac wol getriuwe sîn.'

Die Ueberfüllung von Z. 22 fällt wohl der Jugend des Dichters zur Last. Z. 28 und 31 stehen die zwei ersten Silben im Auftact.

[blocks in formation]

Im Rosenlesen und Blumenbrechen hat der Dichter jetzt einen Dorn gefunden; er giebt der niedern Minne den Abschied. Doch könnte die Lied leicht jünger sein. Nur die zwei letzten Zeilen jeder Strophe zeigen Auftact.

Mirst diu êre unmære,

dâ von ich ze jâre wurde unwert,
Und ich klagende wære

'wê mir armen hiure! diz was vert.'

5 Alsô hân ich mangen kranz verborn und bluomen vil verkorn.

jô bræche ich rôsen wunder, wan der dorn.

Swer sich sô behaltet

daz im nieman niht gesprechen mac,

10 Wünneclîche er altet,

im enwirret niht ein halber tac.

Der ist frô, swenn er ze tanze gât,

swes herze ûf êre stât.

wê im, des sîn geselle unêre hât!

15 Wan sol iemer frâgen

von dem man, wie umb sîn herze stê.

Swen des wil betrâgen,

der enruochet wie diu zît zergê.

« PoprzedniaDalej »