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Heimkehr.

Ouwê waz êren sich ellendet tiuschen landen! witz unde manheit, dar zuo silber unde golt, Swer diu beidiu hât, belîbet der mit schanden, 25 wê den vergât des himeleschen keisers solt! Dem sint die engel noch die frouwen holt. arm man zuo der werlte und wider Got, wie der fürhten mac ir beider spot!

119

115. HEIMKEHR.

L. 124.

Der Dichter hat sein Geburtsland wieder gesehen, aber es scheint ihm verwandelt; es ist ihm wie ein Traum, daß er es je anders und schöner gekannt hat. Wo dieses Land lag, wißen wir nicht; gewiss ist nur, daß es weder in Oesterreich, Franken noch Tyrol gesucht werden darf. Vgl. S. 23. Die Zeit, wo dieser schöne dreistrophige Spruch entstand, ergiebt sich aus Z. 26, wo die unsanften Briefe, die aus Rom gekommen sind, den Bann meinen. Die alte Langzeile von acht

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Hebungen ist zu sechs Hebungen behandelt, indem jede Halbzeile um eine Hebung gekürzt ist; nur die zweite Zeile des Abgesangs hat sieben Hebungen. Der Einschnitt, wenn davon die Rede sein kann, was ich wegen Z. 25 (vgl. 114a 17. 23. 25) bezweifle, ist bald weiblich, bald männlich, nie klingend; nach weiblichem folgt trochäischer Gang. Der Auftact fehlt selten.

Ouwê war sint verswunden alliu mîniu jâr!

ist mir mîn leben getroumet, oder ist ez wâr? daz ich ie wânde daz iht wære, was daz iht? dar nâch hân ich geslâfen und enweiz es niht. 5 nû bin ich erwaht, und ist mir unbekant

daz mir hie vor was kündec als mîn ander hant.
liut unde lant, dâ ich von kinde bin erzogen,
die sint mir fremde reht als ob ez sî gelogen.
die mîne gespilen wâren, die sint træge und alt,
10 bereitet ist daz velt, verhouwen ist der walt;
wan daz wazzer fliuzet als ez wîlent flôz:

für wâr ich wânde mîn unglücke wurde grôz.
mich grüezet maneger trâge, der mich kande ê wol.
diu welt ist allenthalben ungenâden vol.

15 Als ich gedenke au manegen wünneclîchen tac,
die mir sint enpfallen gar als in da mer ein slac
iemer mêre ouwê!

Ouwê wie jæmerlîche junge liute tuont,

den ê vil ruoweclîche ir gemüete stuont!

20 die kunnen niuwan sorgen: wê wie tuont si sô?
swar ich zer werlte kêre, dâ ist nieman frô:
tanzen, singen, daz zergât mit sorgen gar:
nie kristenman gesach sô jæmerlîche schar.
nû merkent wie den frouwen ir gebende stât:
25 die stolzen ritter tragent dörpellîche wât.

uns sint unsenfte brieve her von Rôme komen,
uns ist erloubet trûre und fröide gar benomen.
daz müet mich inneclîch (wir lebten ie vil wol),
daz ich nû für mîn lachen weinen kiesen sol.
30 die wilden vogel die betrüebet unser klage:

35

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waz wunders ist dâ bî, ob ich dâ von verzage?
Waz spriche ich tumber man durch mînen bosen zorn?
swer dirre wünne volget, der hât jene dort verlorn.
iemer mêr ouwê!

Ouwê wie uns mit süezen dingen ist vergeben!
ich sihe die gallen mitten in dem honege sweben:
diu Welt ist ûzen schoene, wîz grüen unde rôt,
und innân swarzer varwe, vinster sam der tôt.
swen si nû habe verleit, der schouwe sînen trôst:
40 er wirt mit swacher buoze grôzer sünde erlôst.
dar an gedenkent, ritter: ez ist iuwer dinc.

ir tragent die liehten helme und manegen herten rinc, dar zuo die vesten schilte und diu gewîhten swert. wolte Got, war ich der sigenünfte wert!

45 sô wolte ich nôtec man verdienen rîchen solt.

joch meine ich niht die huoben noch der hêrren golt: ich wolte sælden krône êweclîchen tragen:

diu möhte ein soldener mit sîme sper bejagen.

Möht ich die lieben reise varen über sê,

50 sô wolte ich denne singen wol, und niemer mêr ouwê, niemer mêr ouwê!

Leich.

116.

L. 3.

Ueber die Leichform s. Einleitung S. 13.

Got, dîner Trinitâte,

die ie beslozzen hâte dîn fürgedanc mit râte, der jehen wir mit drîunge: 5 diu drie ist ein einunge,

Ein Got, der hôhe hêre, (sîn ie selbwesende êre verendet niemer mêre): der sende uns sîne lêre. 10 uns hât verleitet sêre

die sinne ûf mange sünde
der fürste û helle abgründe.

Sîn rât und blædes fleisches gir die hânt geverret, hêrre, uns dir. 15 sît disiu zwei dir sint ze balt und dû der beider hâst gewalt, Sô tuo daz dînem namen ze lobe, und hilf uns daz wir mit dir obe geligen, und daz dîn kraft uns gebe 20 sô starke state widerstrebe,

Dâ von dîn name sî gêret
und ouch dîn lop gemêret.
dâ von wirt er gunêret,
der uns dâ sünde lêret

25 Und der uns ûf unkiusche jaget:
sîn kraft von dîner kraft verzaget.
des sî dir iemer lop gesaget,
und ouch der reinen süezen maget,
von der uns ist der sun betaget,
30 der ir ze kinde wol behaget.

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