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Auf Engelberts Ermordung.

Ich traf dâ her vil rehte drîer slahte sanc,
den hôhen und den nidern und den mittelswanc,
daz mir die rederîche iegeslîches sagten danc.

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Wie könd ich der drîer eime nû ze dank gesingen? 5 der hôhe der ist mir ze starc, der nider gar ze kranc, Der mittel gar ze spæhe an disen twerhen dingen. nû hilf mir, edelr küneges rât, da enzwischen dringen, daz wir als ê ein ungehazzet liet zesamene bringen.

104. AN DENSELBEN.

L. 85.

Die Bekanntschaft des Dichters mit dem Erzbischof, die durch die Berathung über das Kreuzlied (Nr. 200) veranlaßt worden war, führte den Dichter weiterhin zu diesem und lei der auch zu dem folgenden Spruche.

Von Kölne werder bischof, sint von schulden frô. ir hânt dem rîche wol gedienet, und alsô daz iuwer lop da enzwischen stîget unde sweibet hô. Si iuwer werdekeit deheinen bæsen zagen swære, 5 fürsten meister, daz sî iu als ein unnütze drô. Getriuwer küneges pflegære, ir sît hôher mære, keisers êren trôst baz danne ie kanzelære, drîer künege und einlif tûsent megde kamerære.

105. AUF ENGELBERTS ERMORDUNG.

1225. L. 85.

Swes leben ich lobe, des tôt den wil ich iemer klagen. sô wê im der den werden fürsten habe erslagen von Kölne! ouwê des daz in diu erde mac getragen! In kan im nâch sîner schulde keine marter vinden: 5 im wære alze senfte ein eichîn wit umb sînen kragen, In wil sîn ouch niht brennen noch zerliden noch schinden, noch mit dem rade zerbrechen noch ouch dar ûf binden : ich warte allez ob diu helle in lebende welle slinden.

106. FEST ZU NÜRNBERG.

November 1225.

L. 84.

Die Nürnberger Reichstage konnte Walther, auch nachdem er ein Lehen empfangen hatte, von Würzburg aus leicht besuchen und die ersten Zeilen deuten an, daß es öfter geschah. Den Tag, von dem hier die Rede ist, pflegt man zu früh anzusetzen und Z. 4 auf Rechtspflege oder Gesetzgebung zu beziehen, was es in diesem Zusammenhang nicht bedeutet. Es ist nur von gerichteten (aufgeschlagenen) Schaubänken die Rede. Z. 5 meint ir die Herren, die auf diesen Schaubänken saßen. Doch wurden auf dem Nürnberger Tage Nov. 1225 auch Engelberts Mörder geächtet. Der Tag war so besucht, daß im Gedränge Viele das Leben verloren. Der junge König Heinrich ward mit Margaretha, Herzog Leopold VII. Tochter, und deren Bruder Herzog Heinrich von Oesterreich mit Agnes, der Schwester des Landgrafen von Thüringen vermählt. Böhmer Reg. 223.

Si frâgent mich vil dicke, waz ich habe gesehen, swenn ich von hove rîte, und waz dâ sî geschehen. ich liuge ungerne, und wil der wârheit halber niht verjehen.

Ze Nüerenberc was guot gerihte, daz sage ich ze mære. 5 umb ir milte frâget varndez volc: dag kan wol spehen. Die seiten mir, ir malhen schieden danne lære: unser heimschen fürsten sîn sô hovebære,

daz Liupolt eine müeste geben, wan dêr ein gast dâ

wære.

Die heimischen Fürsten Z. 7 sind die fränkischen: sie wohnten in der Nähe und wären allerdings nach der Sitte die Fahrenden zu bedenken verpflichtet gewesen, während Leopold damit entschuldigt wird, daß er in Nürnberg fremd war und Rosse und Kleider u. dergl. nicht bei sich haben konnte, was der Sitte gemäß von der Pflicht des Gebens entband. Wilmanns will hier eine feine Ironie merken, weil auf dem Reichstag Jeder Gast gewesen sei. Aber sie wäre gar zu fein, da sie bisher noch Niemand gemerkt hat.

An Kaiser Friedrich.

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107. VIER TUGENDEN.

L. 85.

Der junge Landgraf Ludwig, Hermans Sohn, der bei dem besprochenen Nürnberger Feste, der Vermählung seiner Schwester mit dem Sohne Herzog Leopolds wegen, anwesend war, wird ermahnt in der Ausführung des längst angelobten Kreuzzugs nicht säumig zu sein. Daß die Räthe vorgeschoben werden,

ist nur Einkleidung.

Swer an des edeln lantgrâven râte sî,

dur sîne hübscheit, er sí dienstman oder frî,

der mane in umb mîn lêren sô daz ich in spür dâ bî. Mîn junger hêrre ist milt erkant, man seit mir er sî

stæte,

5 dar zuo wol gezogen: daz sint gelobter tugende drî: Ob er die vierden tugent willeclîchen tæte, sô gienge er ebne und daz er selten missetræte, wær unsûmic. sûmunge schât dem snit und schât der

sæte.

108. AN KAISER FRIEDRICH.

L. 84.

Vgl. zu 33. Das Geschenk, das der Kaiser dem Dichter aus Italien schickte, sollte ihm wohl seine Bemühungen um den Kreuzzug lohnen (vgl. zu 103. 107).

Von Rôme keiser hêre, ir hânt also getân

ze mînen dingen, daz ich iu muoz danken lân : in kan iu selbe niht gedanken als ich willen hân. Ir hânt iuwer kerzen kündeclîchen mir gesendet. 5 diu hât unser hâr vil gar besenget an den brân, Unde hât ouch uns der ougen vil erblendet: doch hânt si mir des wîzen alle vil gewendet.

sus mîn frum und iuwer êre ir schilhen hât geschendet.

109. AN DEN KAISER.

1227.

L. 10.

Der Dichter räth dem Kaiser die verschobene Kreuzfahrt mit den geringen zu Gebote stehenden Mitteln muthig zu unternehmen und bald zurückzukehren; dabei auch gegen die päbstliche Partei mit Strenge vorzugehen und die beßergesinnten Geistlichen abzumahnen, dem Beispiele der andern zu folgen, die nur das Reich zu schwächen und zu stören trachteten, dafür aber auch ihrer Pfründen beraubt werden würden, was auch ihnen bevorstände, wenn sie sich nicht warnen ließen. Die Veranlaßung zu solchen Rathschlägen war der am 29. Sept. 1227 gegen den Kaiser geschleuderte Bann, dem auch der folgende Spruch gleiche Maßregeln entgegensetzen will.

Bot, sage dem keiser sînes armen mannes rât,
daz ich deheinen bezzern weiz als ez nû stât.
ob in guotes unde liute ieman erbeiten lât,

Sô var er balde und kome uns schiere, lâze sich niht

tæren;

5 irre etelîchen ouch der Got und in geirret hât; Die rehten pfaffen warne, da si niht gehæren den unrehten die daz rîche wænent storen ; scheides von in, oder scheides alle von den kæren.

110. DER NEUE BANN.

1227.

L. 10.

Der Dichter erinnert an das zweite Gesetz unseres ersten Spruches, wo der von der päbstlichen Partei behauptete und durchgeführte Bann nur zur Zerstörung der Kirchen und Klöster geführt hatte. Dasselbe deutet er an, möge jetzt leicht wieder der Fall sein und gleiche Ursache gleichen Erfolg haben.

Heidenfreunde.

Mîn alter klôsenære, von dem ich sô sanc,
dô uns der êrre bâbest alsô sêre twanc,

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der fürhtet aber der goteshûse, ir meister werden kranc. Er seit, ob si die guoten bannen und den übeln singen, 5 man swenke in engegene den vil swinden widerswanc. An pfrüenden und an kirchen müge in misselingen: der sî vil die dar ûf iezuo haben gedingen

dazs ir guot verdienen umb daz rîche in liehten ringen.

111. REICHTHUM DER KIRCHE.

L. 10.

Diese ruhiger klingende Strophe geht doch wie Nr. 5 auf sehr gründliche Heilung der Zeitschäden aus.

Solt ich den pfaffen râten an den triuwen mîn, sô spræche ir hant den armen zuo 'sê daz ist dîn', ir zunge sunge unde lieje manegem man daz sîn; Gedæhten ouch daz si durch Got ê wâren almuosnære: 5 dô gap in êrste geltes teil der künec Constantîn. Het er gewest daz dâ von übel künftec wære, sô het er wol underkomen des rîches swære; wan daz si dô wâren kiusche und übermüete lære.

112. HEIDENFREUNDE.

L. 10.

Wir sehen den Dichter noch immer auf die Befreiung des gelobten Landes von den Heiden bedacht. Aber mit den Heiden halten es heimlich auch die päbstlich Gesinnten, da der Bann, wie schon Nr. 109 angenommen wird, dem Zustandekommen des Kreuzzugs entgegenwirkt; die Unterscheidung zwischen offenen und versteckten Feinden wie in 65a.

Rich, hêrre, dich und dîne muoter, megde kint,
an den die iuwers erbelandes vînde sint.

lâ dir den kristen zuo den heiden sîn alsô den wint:

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