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ringen sie noch heute, und das moderne Heidenthum ist eher ein Zeugniß für den Sieg des Judenthums, als daß es dieses für todt auszugeben eine andere Berechtigung hätte, als seine eigene Oberflächlichkeit und seine eigene Schwäche. Sie schließen die Augen, und sagen es ist nicht mehr.

Denn sehet: darum blieb ja eben das Judenthum bestehen, weit das Christenthum nicht seine Vollendung, sondern nur ein neuer Gegner, wenn auch ein näher stehender, aus seinem eigenen Blute entsprungener Gegner war. Und darum muß und wird das Judenthum bestehen bleiben, um auch seinem neuen Gegner entgegenzutreten, der freilich nur ein alter, aus den Gärten Athens und von den Hügeln Roms her wohlbekannter, nur in neuem Gewande erscheinender Gegner ist.

Indeß was wollen wir diese Weisen der Neuzeit schlagen sich selbst, wir brauchen es kaum. In derselben Schrift S. 9 heißt es: „Die indische Religion der Bramanen hat auch das Geheimniß der Dreieinigkeit als obersten Grundsay. Die drei Götter, welche ebenso wie im Christeuthum, nur eine Person bilden, heißen Brama, Siwa, Wischnu. Diese Religion ist sehr alt und aus ihr, mit Vermischung von jüdischen Elementen das Christenthum entstanden.“ Also das Christenthum soll eine Vermischung von indischen und jüdischen Elementen und dennoch die Vollendung, d. h. die höchste Entwickelung des Judenthums sein, und darum die Vernichtung des Lettern! Solche Widersprüche mit sich selbst lassen sich die Herren gefallen, die den Widerspruch wider die bestehende Welt predigen!

Das Judenthum trägt in sich seine Vollendung von seinem Beginne an. In ihm ist die Wurzel und die Krone einer und derselben Lehre. Darum hat es allein und ganz diese Lehre zu vertreten, von der andere Religionen, wie Christenthum und Islam, nur Theile hinübernahmen. Das Judenthum war von Beginn an die Lehre vom einigen, geistigen, überweltlichen Gotte, und von der Ebenbildlichkeit des Menschen zu diesem Gotte. Diese Lehre trug es im Mosaismus, im Prophetismus, im Talmudismus, und trägt es noch heute. Diese Lehre ist vollendet an sich; sie kann in immer reineren Konsequenzen ausgearbeitet werden, aber nicht vollendet, denn darüber hinaus giebt es nichts. Diese Lehre wurde in dem Entwickelungsgange der Geschichte im Judenthume in den verschie denen Zeiten mit verschiedenen Normen umgeben, aber an sich war

sie im Zudenthume immer da. Diese Lehre hat das Zudenthum der Menschheit übergeben. Die Menschheit hat sie von ihm in immer größeren Maßen angenommen. In diesem Entwickelungsgange des Annehmens ist die Menscheit noch immer begriffen.

Dies ist die wahrhafte Geschichte. Alle andere ist verfälscht.

b.

Wenn man eine weltgeschichtliche Erscheinung bekämpfen will, se sollte man wenigstens die Voraussetzung rechtfertigen, daß eine gründliche Kenntniß, ein genaues Studium, eine scharfe Kritik zu Gebote stehen, um den uralten Gegner niederzuschmettern. Diese Helden des Wortes aber glauben, dies sei Alles überlei, mit dem Hauche ihres Mundes vermögen sie die Lehre, welche auf dem Granitjockel der Jahrtausende steht, umzuwehen, „sie blicken hin sie ist nicht mehr. Wir sahen, wie „der Katechismus der freien Gemeinden“ das Judenthum todt dekretirt; suchen wir nach dem Motiv dieses Defrets, so liegt dies freilich in derselben seichten Auffassung, die er dem Judenthume zukommen läßt; es ist eitel flüchtiges Geschwäß, das tausendmal widerlegt, zum tausend und ersten Male von denselben Schwätzern aufgetischt wird. So heißt es S. 12: welche Eigenschaften hatte der Gott der Juden? die der jüdischen Nation. Er repräsentirte alle Kräfte, alle Neigungen und Leidenschaften, alle Fehler und Tugenden des jüdischen Volkes. Er rächte wo zu rächen war; er zürnte in dem Falle, wo sein Volk zürnte; er liebte und streute Wohlthaten aus, wo man ihn verehrte; er war unerbittlich, wenn man sich von ihm abwandte. Welches Schicksal erlitt der Gott der Juden? Da er nur ein landsmannschaftlicher, nationaler Gott war, so mußte er mit der Selbstständigkeit der jüdischen Nationalität zusammen verschwinden. Als daher die Römer das jüdische Land eroberten und die Kinder Israels in alle Welt verjagten, verlor Jehova seine nationale Grundlage und seine Verehrung hörte auf." Es versteht sich von selbst, daß nun der Gott der Christen an die Stelle des Gottes der Juden trat, der universelle an die des nationalen (S. 13). Mit solchen Redensarten füttern die christlichen Theologen schon seit Jahrhunderten ihre Schüler, und siehe da, die Weisen der freien Gemeinden bereiten dieselben Speisen; sie, die sich brüsten, der Lüge das Garaus zu machen, wissen nichts Anderes, als Yüge zu spinnen. Denn Lüge ist es, was sie faseln von dem nationalen

Gotte der Juden. Die h. Schrift beginnt mit der Schöpfung der Welt, und derselbe Gott, der „Himmel und Erde geschaffen“, derselbe Gott der Richter der ganzen Erde", derselbe Gott, der Gott der Geister in allem Fleische“, ist es, der die Lehre Israel übergab. Die Schrift beginnt mit der Entwickelungsgeschichte der ganzen Menschheit, und führt sie fort, bis dahin, wo die Familie Abrahams aus ihr hervorgeht, um sich zum Volke der Gotteslehre zu entwickeln. Ueberall in der Schrift wird dieses Verhältniß festgehalten: Gott ist der Gott des Weltalls und der gesammten Menschheit, nur in der Geschichte des Volkes Israels offenbart er sich nach dem besondern Verhältniß und der besondern Bestimmung dieses Volkes, die eben dieses Volkes Eigenthum ist, wie er jedem Volke das Seine gegeben in der großen Völkerfamilie des Menschengeschlechtes.

Die große, alte Lüge, von der wir hier sprechen, als ob das Judenthum jemals einen „nationalen" Gott gekannt und bekannt hätte, läßt sich auf zwiefachem Wege entfernen, zuerst durch die allgemeine Auffassung, welche zeigt, daß die Gegner das besondere Verhältniß, in welchem Israel als Verkünder und Träger der Gotteslerhe in seiner Opposition gegen die anderen Völker in der Schrift dasteht, das aber niemals den Begriff Gottes als Weltgott etwa beseitigte, nur dazu benußten, um der Lehre des Judenthums eine niedere Stufe zu fingiren - alsdann durch Hinweisung auf die zahllosen Stellen der Schrift, wo die allgemeine Lehre von Gott unverkennbar gegeben wird. Um in letterer Beziehung nur auf Etwas hinzudeuten, denken wir z. B. an das Buch der Psalmen. Die Psalmen sind so recht das unmittelbare Produkt des israelitischen Volkes. Die nationalen Beziehungen, die am meisten von den Phropheten getragen werden, indem diese sich an die Ereignisse der Geschichte lehnen, werden hier zu den subjektiven, persönlichen der Sänger mitten aus dem Volke; hier gerade wo meist die Nation verschwindet, und der Mensch hervortritt, hier zeigt es sich in unzähligen Weisen, wie die Religion Israels den universellen Gott lehrte und den Geistern und Herzen so übergab, daß sie durch eine, ein Jahrtausend vor dem Christenthum schon begonnene Schriftenreihe noch heute die Stüße der Gotteslehre für Alle ist. Blicken wir, es ist nicht überflüssig, hierzu auf die Psalmen. Da dies aber zu weit wäre für diese Blätter, sehen wir einmal nur auf die ersten 40 Psalmen.

In dem nationalen Pf. 2 ergeht der Zuruf V. 10. 11.: Und nun, Könige, seid weise, gewarnt ihr Richter der Erde, Dienet dem Ew'gen in Furcht, und jubelt in Zittern." Pj. 7, 7-10.:

„Du hast Gericht verheißen:

So schaare der Völker Gemeinde sich um Dich,

Und über ihr kehre zur Höhe:

Der Ewige richtet die Völker.

Es schwinde die Bosheit der Frevler;

Du aber richt' auf den Gerechten,

Der Du die Herzen und Nieren prüfft, gerechter Gott!"

Bezeugt dies einen nationalen Gott? oder ist „Gemeinde der Völker" nicht der höchste Begriff von der Menschheit? Lesen wir den 8. Psalm.

„Ewiger, unser Herr, wie herrlich ist dein Name durch die ganze

Erde,

Da Du Deine Hoheit auf die Himmel gelegt.
Aus dem Munde der Kinder und Säuglinge
Hast Du Dir Sieg gerüstet ob Deiner Widersacher,
Feind und Nachgier'gen verstummen zu machen.

So ich Deinen Himmel schaue, Deiner Finger Werk,
Mond und Sterne, die Du schufest:

Was ist der Mensch, daß Du sein denkest,

Der Menschensohn, daß Du sein achtest?

Aber Du ließt ihn der Gottheit um wenig ermangeln,
Kröntest mit Ehre und Herrlichkeit ihn,

Seztest zum Herrn ihn über Deiner Hände Werke,

Alles legtest Du unter seine Füße.“

Wo solche Sänge nicht blos Einzelnen entströmten, sondern Tempellieder waren, kann da ein Wahrheitsfreund von „nationalem“ Gotte sprechen? ... Doch fahren wir fort. Pf. 9, 8. 9. heißt es: „Der Ewige thronet auf ewig,

Hat zum Gericht seinen Thron gestellt.
Und er richtet die Welt mit Gerechtigkeit,
Urtheilt den Völkern in Gradheit.“
Bf. 11, 4.:

„Der Ewige in seinem heiligen Palaste,
Der Ewige, im Himmel dessen Thron,

Seine Augen schauen, seine Wimpern prüfen die Menschen

Pf. 14, 2.:

söhne.“

„Der Ew'ge schaut vom Himmel auf die Menschenföhne, Zu sehn, ob ein Verständiger vorhanden, der Gott sucht“ Pf. 19, 2. ff.:

„Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes,

Und seiner Hände Werk verkündet die Veste.
Tag strömt Tag die Rede zu,

Nacht zeigt Nacht Erkenntniß an.

Keine Rede, keine Worte,

Ohn' daß jene Stimme gehört werde.

Durch die ganze Erde geht ihr Klang aus,

An des Erdballs Saum ihr Ruf.“

Pf. 22, 28. ff.:

„Des denken und wenden zum Ewigen sich

Alle Enden der Erde,

Vor dir werden sich bücken alle Geschlechter der Völker.

Denn des Ewigen ist das Königthum

Und er ist der Herrscher über die Völker.

Pf. 24, 1. ff.:

,,Des Ewigen ist die Erde und was sie erfüllet,

Der Erdball und seine Bewohner.

Denn er hat sie über Meere gegründet,

Ueber Ströme festigt er sie."

Bj. 33, 4. ff.:

„Denn gerad' ist des Ewigen Wort,

Und all sein Werk in Treue.

Er liebt Gerechtigkeit und Recht,

Des Ew'gen Gnad' ist voll die Erde.

Durch des Ewigen Wort sind die Himmel geschaffen,

Durch seines Mundes Hauch all ihr Heer.

Er sammelt zu Haufen des Meeres Gewässer,

Leget die Fluthen in Vorrathskammern.

Es fürchte den Ew'gen die ganze Erde,

Vor ihm scheue sich all was den Erdball bewohnet,

Denn er sprach, und es wird,

Er gebot, es steht da.

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