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gaß nicht, gegen den Erzbischof A. u. die ihm getreuen Magdeburger Bürger fich bankbar zu erweisen. Er bestätigte ihnen viele Privilegien und ertheilte ihnen neue. Den Erzbischof ernannte er zu seinem Reichsverweser in den sächsischen Ländern. Von A., der nicht nur als Fürft und Staatsmann, sondern auch als frommer Prälat und als Mensch sich auszeichnete, ist noch zu erwähnen, daß er fast alle seine reichen Einkünfte zur prachtvollen Wiedererbauung des Domes in Magdeburg, der im Anfange seiner Regierung niedergebrannt war, verwendete.

1818

Albertini, Johann Baptist von, Bischof der Bruderkirche, Mitglied der Unitäts-Aeltesten-Conferenz im Helfer- und Erziehungsdepartemente der oberlaufigischen wissenschaftlichen Gesellschaft zu Görlig, in Berthelsdorf bei Herrnhut, war geboren am 17. Februar 1769 zu Neuwied, wohin seine Eltern furz zuvor aus Graubündten zur Brudergemeinde gezogen waren. In der dortigen Knabenanstalt erhielt er seine erste Erziehung, bis 1782 seine Eltern ihn auf das Pädagogium zu Niesky schickten und 1785 ins Seminar nach Barby. 1796 wurde er als Lehrer an das Seminar nach Niesky berufen, wo er zwölf Jahre lehrte und zwar die 4 leßten als Inspektor. 1804 übernahm er das Predigtamt in der Gemeinde zu Niesky und erkannte es von nun an als den Hauptberuf seines Lebens, Jesu und der Gemeinde zu dienen. Wie eifrig und begeisterungsvoll er diesem Berufe alle seine Gemüthskräfte weihte, beurkunden seine Predigten, welche späterhin gebruckt worden find, sowie die Sammlung der geistlichen Lieder, in denen er seines Herzens innerste Gefühle aussprach. 1814 wirkte er fegensreich zu Gnadenberg, wo die Epuren kriegerischer Verheerungen sich noch überall zeigten und eines seiner ersten Geschäfte war, die durch den Krieg zerstreute Mädchenanstalt wieder zu sammeln. Bon der Bunzlauer Bibelgesellschaft wurde er zum Vorstande gewählt und bei einem Besuche, den er von Gnadenberg aus in Herrnhut machte, am 24. August 1824 zum Bischofe der Brudergemeinde gewählt, nachdem er 1796 bereits zum Diaton und 1810 zum Presbyter der Bruderkirche ordinirt gewesen war. erhielt er auf der Synode zu Herrnhut den Ruf nach Gnadenfrei, wirkte bort drei Jahre und feierte feinen 50jährigen Jubelgeburtstag. 1821 wurde A. als Mitglied des Helfer- und Erziehungs-Departements in die Unitäts-Aeltesten-Conferenz berufen, wo er 10 Jahre lange lebte und wirkte und die meisten deutschen Gemeinden entweder im Auftrag, oder bei Erholungsreisen besuchte und die Mitglieder durch liebreiche Begrüßung in ihren Wohnungen, oder durch falbungsvolle Vorträge auf dem Saale zu erfreuen pflegte. Ohne eine starke Constitution zu haben, erfreute fich A. einer guten, nur durch wenige Krankheitsanfälle getrübten, Gesundheit. Er lebte während seiner 36jährigen, aber kinderlosen Ehe in einträchtlicher Liebe mit feiner Gattin. Er starb zu Berthelsdorf in Herrnhut am 6. Dez. 1831. Auffer feinen religiösen Schriften: 30 Predigten für Freunde und Mitglieder der Brudergemeinde," 1826; „Geistliche Lieder," Bunzlau 1821; Jubelpfalm auf das hunbertjährige Bestehen von Herrnhut, und Abendpredigt bei dem Säkulargemeindefeste (Onabau 1824) hat A. burch wissenschaftliche Beiträge für Naturgeschichte, Pflanzenkunde und Linguistik sich verdient gemacht. Zu dem monumentum pacis, das für die Feier des Pariser Friedens 1814 in Breslau herauskam, lieferte er einen Beitrag in syrischer Sprache. Seine naturhistorischen Schriften in Dettel: Eyftematisches Verzeichniß der in der Oberlausit wild wachsenden Pflanzen," Görlig 1799. Kölberg, Flora der Oberlausit, 1818. Um die Mykologie machte er sich verdient, indem er in Gemeinschaft mit v. Schweinit Conspectus fungorum in Lusaliae superioris agro Nykiensi crescentium, p. 1805, herausgab. Er folgte der Persoon'schen Methode, beschrieb 93 neue Spezies genau, gewährte über die ichon bekannten Arten neue Bemerkungen, erwarb sich dadurch einen Ehrenplag unter den neuern Botanikern. Als Mitglied der oberlaufißischen wissenschaftlichen Gesellschaft zu Görlig lieferte A. in dem, von derselben herausgegebenen, Magazin mehre Auffäße aus dem Fache der vaterländischen Pflanzenkunde, besonderer Jahrgang 1824, 1826, 1828. Vergl. Zum Gebächtniß des Bruders von A., Gnabau 1832.

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Cm.

Albicius, Bartholomäus, ein Minorit aus Pisa, daher auch BarthoIomäus de Pisis genannt, verfaßte gegen das Ende des 14. Jahrhunderts ein phantastisches Buch über die Aehnlichkeit des Lebens des heiligen Franz von Assisst mit dem Leben Christi (liber conformitatum vitae S. Francisci ad vitam Jesu Christi, Mailand 1510 und öfter), das von Erasmus Alber, einem unruhigen protestantischen Theologen im 16. Jahrhunderte, dazu mißbraucht wurde, um seiner satyrischen Feder gegen die Katholiken freien Lauf zu lassen. Dieser überseßte es unter dem Titel: der Barfüßer Mönche Eulenspiegel und Alkoran, mit einer Vorrede M. Lutheri (Wittemberg 1542, 4.)" ins Deutsche, worauf Konrad Badius, der Luther für den Verfasser des angeblichen Originalwerkes hielt, es ins Lateinische überseßte. Auch die Calvinisten verbreiteten das Buch in einer französischen Ueberseßung. Mit Recht kam das höchst anstößige Buch in den Inder der verbotenen Bücher. A. schrieb auch ein ähnliches Werk über die heilige Jungfrau (de vita et laudibus B. Mariae virginis sive opus conformitatum B. virginis cum D. N. Jesu Christo) und ausserdem Fastenpredigten.

Albrecht, Augustin, 1687 im Bayerischen geboren, bildete sich in Venedig und Rom und starb 1765 als Galerieinspektor in München. Im Bayerischen sieht man viele Altarstücke und andere Kirchenbilder von seiner Hand. Die Him melfahrt Mariä malte er für 2 Klosterkirchen, zu Dieffen und Schäftlarn. Für die Landshuter Martinskirche lieferte er den St. Thomas. Die königlich bayerische Galerie hat ein Stück von ihm, worin er sich selbst, als die Musen auf dem Parnas malend, conterfeite. Der französische Katalog diefer Galerie führte ein Leinwandgemälde von ihm unter der nicht ganz klaren Bezeichnung auf: „La Sculpture représentée par des enfans." Ignaz Desele war sein Schüler.

Alcasar, Ludwig von, ein gelehrter spanischer Jesuit, geboren zu Sevilla 1554 und ebendaselbst 1613 gestorben, verwendete seine vieljährigen Studien auf die Auffindung des wahren Sinnes der Offenbarung Johannis, deren Res sultat die beiden Werke: „Vestigatio arcani sensus in Apocalypsi" u.,,In eas veteris testamenti partes quas respicit Apocalypsis et lib. V. find, welche zu den geschäßtesten und gelehrtesten Commentarien über die Apokalypse gezählt werden.

Aldobrandini, zwei berühmte Villen dieses Namens, von denen die eine sich zu Frascati, 12 Miglien von Rom, befindet und wegen ihrer Aussicht auf das Meer auch Belvedere genannt wird, die andere vor den Thoren Roms steht. i Erstere wurde von dem Cardinal A., dem Neffen Clemens VIII., unter Jacopo della Porta und nach dessen plößlichem Tode unter Dominik Zampieri (Domenichino) gebaut und enthält in ihrem Casino Fresken von leßteren. Man sieht darin auch ein Gemälde von Josepin (dem Ritter Arpino), welches die Judith vorstellt. In einer Kapelle, dem Casino gegenüber, findet man Malereien aus der neuesten römischen Schule. Früher wurden in dieser Villa mehre bedeutende Denkmale antiker Kunst aufbewahrt, die nun zerstreut sind und deren wichtigstes die, in italienischer Bequemlichkeit sogenannte, Aldobrandinische Hochzeit“ war. Jeht ist die Frascatische Villa A. Eigenthum der Familie Borghese. Die zweitgenannte Villa A. befizt noch viele antike Kunstwerke. Im Casino sieht man einen Altar des Jupiter, eine Herkulesstatue und eine Kaiserbüste von besonderem Werthe. Uebrigens ist auch von hier Manches veräußert worden, z. B. der mit einem Faun scherzende Hermaphrodit, der jest im Berliner königlichen Museum steht. Die Gruppe ist aus griechischem Marmor und 3 Fuß 6 Zoll hoch; die Ergänzungen daran sind von Algardi.

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Alea, war bei den alten Römern zunächst der Name des Würfelspiels, aber auch jedes andern Spiels, wobei ausschließlich, oder doch hauptsächlich, der Zufall entschied. Es wurden mehre Spiele unter die Würfelspiele gezählt, wobei weder ein Würfel, noch etwas dem Aehnliches angewandt ward, oder wobei der Würfel doch sehr unwesentlich war, wie beim griechischen apriάZeiv, dem römischen par impar oder unserem: Gleich, oder ungleich." Man nahm z. B. Nüsse, Bohnen, Mandeln oder Geld in die Hand und ließ errathen, ob man eine gleiche oder un

gleiche Anzahl gefaßt habe; oder man warf auch die Würfel auf's Spielbret, deckte fie mit den Händen und ließ rathen, ob sie eine gleiche, oder ungleiche Anzahl Punkte oder Augen oben wiesen. Die Chalkinda (oder der Chalkismos) der Griechen war ein Spiel mit Geld, wobei man rathen ließ, ob man eine gleiche oder ungleiche Anzahl Stücke in der Hand halte. Auch hatten sie ein Geldspiel, das auf einem Kunststückchen beruhte; man legte nämlich ein Geldstück auf einen Finger, bewegte die Hand stark, ohne daß die Münze herabfallen durfte, schnellte sie dann empor und fing fie wieder mit dem Finger auf. Wer das Alles ohne einen Fehler verrichtete, hatte gewonnen, auf welche Weise die schönste und verrufenste Luftdirne im alten Athen ihre Liebhaber ausplündern mochte, da sie in diesem Kunstspiele die erstaunlichste Fertigkeit hatte. Was bei den Römern A. hieß, nannten die Griechen xußos. Das eigentliche Würfelspiel war bei den Griechen und Römern bei der Tafel, zumal während des Trinkens, so gewöhnlich, wie das Aufgeben. von Räthseln.

Aleander, 1) Hieronymus, der Aeltere, geboren den 13. Februar 1480 zu la Motte in der Trevisaner Mark, studirte anfangs Medizin, vielleicht, weil sein Bater, ein Arzt, es wollte und alte Sprachen zu Venedig, wendete sich aber bald der Theologie zu und ging nach dem Tode seines Vaters nach Padua. Der Ruf seiner ausgebreiteten Kenntnisse (er verstand nicht allein griechisch und lateinisch, sondern auch hebräisch und arabisch) veranlaßte den Papst Alerander VI., ihn nach Rom zu berufen und ihn mit einer Sendung nach Ungarn zu beauftragen. Eine Krankheit, die ihn in Venedig befiel, hielt ihn zurück und er blieb nun sechs Jahre hier, nur ben Wissenschaften lebend; hier war es auch, wo er den Erasmus fennen lernte und innige Freundschaft mit ihm schloß. Ludwig XII. berief ihn 1508 von da nach Baris, ernannte ihn zum Professor an der dortigen Universität, wo er mit so großem Beifall die lateinische und griechische Sprache lehrte, daß er, obgleich Ausländer, um Rektor der Universität ernannt wurde. Dennoch folgte er einem ehrenvollen Ruje nach Lüttich als Kanzler des Fürstbischofs Erhard von der Mark und wurde von diesem 1517 nach Rom geschickt, um dessen Erhebung zum Cardinal zu erwirken. A. erreichte seinen Zweck, allein Leo X. hielt ihn zurück und ernannte ihn kurze Zeit darauf zum Bibliothekar des Vatikan. Er erwarb sich bald das Bertrauen des Papstes, der ihn 1520 als Nuntius nach Deutschland schickte, wo fich mit größter Energie der beginnenden Reformation widerseßte, sich deshalb mit Erasmus, der seine Heftigkeit mißbilligte, entzweite und durchaus nicht zugeben wollte, daß Luther auf dem Reichstage zu Worms gehört werde. Es geschah dennoch nach dem Willen der Reichsversammlung (1521, den 17. April) und der Erfolg ist bekannt. Die Achtserklärung gegen Luther, ober das sogenannte Bormser Edikt, ist A.8 Werk. Charakteristisch ist seine eigene Aeusserung tarüber: Wohlan, wenn wir auch auf diesem Reichstage nichts Rühmliches gethan, o ist doch gewiß, daß wir mit dem Edikt ein Zerwürfniß anrichten, daß die Deutgegen sich selbst wüthen und sich in ihrem eigenen Blute ersticken sollen.“ Mit gleicher Heftigkeit benahm er sich in den Niederlanden, die er wiederholt besuchte, bis er, nach Leo's X. Tob, den neu erwählten Papst Adrian VI. in Spanien abholte und nach Italien begleitete. Bald kehrte er aber, zur Säuberung des Landes von der Keßerei, nach den Niederlanden zurück; dafür wurde er 1524 von Bapft Clemens VII. durch das Erzbisthum Brindisi belohnt und zugleich zum päpstlichen Nuntius am Hofe Franz I. ernannt. Als solcher begleitete er den König nach Italien und wurde mit ihm in der Schlacht von Pavia gefangen (1525 den 24. Febr.), gegen ein Lösegelb von 500 Dutaten aber freigegeben. Er ging nun nach Rom u. verlor bei der Plünderung Roms durch Colonna (1526 den 20. Sept.) einen Theil seines Vermögens. Von ba wurde er 1531 als Legat nach Deutschland geschickt, ohne Etwas gegen die fortschreitende Reformation bewirken zu können, begab sich dann nach Venedig, von wo ihn Paul III. 1535 zu sich nach Rom berief und 1538 zum Cardinal ernannte. Noch einmal ging er in diesem Jahre als däpftlicher Legat nach Deutschland; mit eben so wenig Erfolg, wie früher, kehrte

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er zurück und starb den 1. Februar 1542. Unter seinen Schriften sind bemerkenswerth: Lexicon graeco-latinum", Paris 1512, Fol.; Tabulae sane utiles graecarum Musarum adyta compendio ingredi volentibus", Straßburg 1514, 4. 2) A., Hieronymus, der Jüngere genannt, geboren zu la Motte 1554, ftubirte zu Padua Rechtskunde, zeichnete sich nicht allein in diesem Fache aus, sondern auch als italienischer und lateinischer Dichter. Er ging nun nach Rom als Sekre tår des Cardinal Bondini, nach zwanzigjährigen Diensten und auf den Wunsch Urbans Vill. in gleicher Eigenschaft zum Cardinal Fr. Barberini, der ihn mit nach Frankreich nahm (1625). Kurz nach seiner Rückkehr erkrankte er und starb den 9. März 1629; erst 1631 ließ ihm der Cardinal Barberini ein feierliches Leichen. begångniß halten. Er schrieb unter anderen: „Psalmi poenitentiales, versibus elegiacis expressi", Tarvisii 1593, 4.;,,Caji, veteris juris consulti, institutionum fragmenta", Venedig 1600, 4.;,,Explicatio antiquae tabulae marmoreae etc.", Rom 1616 und in Graevii Thes. Antiq." Rom. T. V.

Alegambe, Philipp, geboren 22. Januar 1592 zu Brüssel, gestorben den 6. September 1652 zu Rom, hatte kaum seine Studien in feiner Vaterstadt bes endigt, als er nach Spanien zum Herzog v. Offuna reiste, den er nach Sicilien begleitete, darauf zu Palermo in den Jesuitenorden trat und nun in Rom theologische Studien begann. Nach deren Vollendung wurde er nach Gräß in Steyermark als Lehrer der Theologie und Philosophie geschickt, begleitete als Gouverneur den jungen Fürsten Eggenberg auf seinen Reisen durch Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien, blieb zu Rom und starb hier als Präfekt des Profeßhauses feines Ordens. Er schrieb: „Vita J. Cardini", Rom 1640, 12.;,,Mortes illustres et gesla eorum de societ. Jesu, qui, in odium fidei, ab haereticis vel aliis occisi sunt", Rom 1657, Fol.;,,Heroes et victimae charitatis societatis Jesu", Rom 1658, 4.

Alerander, Salomon, der erste proteftantische Bischof von Jerusalem, wurde im Mai 1799 im Großherzogthume Posen von jüdischen Eltern geboren. Ueber seine Jugend u. Erziehung ist wenig bekannt. Man weiß nur, daß er bedeutende talmudistische Kenntnisse erwarb und früh zu dem Amte eines Rabbi befördert wurde. In späteren Jahren wandte er sich dem Christenthume zu, dessen Vorzüge seine Studien ihm gezeigt hatten und empfing in Plymouth die Taufe. Seine Gelehrsamkeit be fähigte ihn zu einer geistlichen Stelle, die er zuerst in Irland als Pfarrverweser erhielt. Bald darauf verwendete ihn die Gesellschaft zur Verbreitung des Christenthums unter den Juden als Missionär. Durch die Erfolge, die er in dieser Stell ung errang, den geistlichen Kreisen der Hauptstadt empfohlen, wurde er zum Profeffor der hebräischen Sprache am Kings-College ernannt. Als Ritter Bunsen in London die Errichtung eines protestantischen Bisthums in Jerusalem unter den Auspizien der Herrscher von Preußen und England im Auftrage feines Souveräns in Anregung brachte und beschlossen worden war, das wichtige Unternehmen in's Leben treten zu lassen, war es Dr A., der zum ersten Bischofe von Jerusalem ernannt wurde. Er reiste Ende 1841 ab und landete in Beyrut am 18. Januar 1842. Früher, unter der Herrschaft von Ibrahim Pascha, war die Erlaubniß er theilt worden, eine protestantische Kirche in Jerusalem zu erbauen. Es schien da her, und namentlich bei dem doppelten Einflusse Preußens und Englands, nicht schwer seyn zu können, von der Pforte einen Ferman zu erhalten. Dem war jedoch nicht so. Im Januar 1843 wurde die Fortseßung des Baues untersagt und es bedurfte der dringendsten Vorstellungen des preußischen und englischen Gesandten, um die Pforte zur Zurücknahme des Verbotes zu bewegen. Bischof A. sollte noch andere bittere Erfahrungen machen. Sein Einzug in Jerusalem war, ganz ohne sein Zuthun, ein sehr feierlicher gewesen, da die Behörden dem von zwei europäischen Großmächten empfohlenen Manne Ehre erzeigen zu müssen geglaubt hatten. Die anderen Religionsparteien Jerusalems erhoben deßhalb laute Anklagen, daß ein chriftlicher Bischof die Stadt des Märtyrerthums mit weltlichem Pomp zu betreten wage. Noch lauter erschollen die Anklagen, daß der Bischof im Interesse Englands

Ränke spinne, während er in der That in einem Lande, wo Alles intriguirte, der Einzige war, der sich mit diesem Gewirre nicht befaßte u. davon nicht einmal Etwas verstand. Als der Bau der Kirche endlich gestattet war, richtete er seine Aufmerksamfeit auf die seinem Bisthume zugewiesenen Länder. Von diesen nahm Aegypten zunächst seine Sorge in Anspruch, da dort, seit der Einrichtung der Ueberlandspost, zahlreiche Engländer leben, die in Alerandrien bereits an den Bau einer Kirche bachten. Bischof A. reiste am 7. November dorthin ab. Am 22. hatte er Ras el Wady erreicht, als er in der Nacht plößlich erkrankte und in kurzer Zeit verschied. Seine Leiche wurde, seinem Wunsche gemäß, nach Jerusalem gebracht. Da er wenig Vermögen hinterließ, so hat sich in London ein Verein zur Unterstüßung feiner Wittwe gebildet.

Alger oder Adelger, Benediktiner zu Clugny, früher Lehrer an der Bartholomauskirche zu Lüttich und gestorben 1131, ist der Verfasser einiger Werke dogmatischen und kirchenrechtlichen Inhalts und trat auch in der Abendmahlslehre gegen die Ansichten des Berengarius von Tours auf. Seine Werke find noch nicht ges sammelt, sondern einzeln gedruckt: in der Bibliothec. Max., Ludg. T. XXI. (De sacramento corporis et sanguinis Domini); bei Pez. Anecdot. T. IV., P. II. (De gratia et de libero arbitrio); bei Martene Anecd. T. V. (De misericordia, justitia et de illis, qui extra ecclesiam etc.).

Alghero, Stadt auf der Insel Sardinien, südlich von Saffari, im Hintergrunde eines Meerbusens. Bischofssiz, schöne Kathedrale, Seminar, Strafanstalt, Befestigungen, Hafen. Die 8000 Einwohner stammen fast sämmtlich aus Catalo nien ab und haben sowohl ihre Sprache als auch ihre Sitten beibehalten. Sie treiben Weinbau, starke Thun und Korallenfischerei und lebhaften Handel. mD.

Allen, auch Alanus genannt, Wilhelm, ein englischer Cardinal zur Zeit der Regierung der Königin Elisabeth, widmete sein ganzes Leben dem Kampfe für die Wiedereinführung der katholischen Religion in England durch Wort u. Schrift und zog sich dadurch Verfolgungen zu, denen er kaum mit dem Leben entging. Einige von denen, die seine Schriften für den katholischen Glauben in England verbreiteten, wurden hingerichtet. In der Verbannung, die er in den Niederlanden und in Frankreich, in Spanien und Italien zubrachte, schrieb und lehrte er beftandig gegen den proteftantischen Glauben, vertheidigte die Lehre seiner Kirche u. veranlaßte, daß in mehren Ländern Seminarien für die ausgewanderten Engländer angelegt wurden. Auch soll er es besonders bewirkt haben, daß der König Philipp II. von Spanien feinen verunglückten Eroberungszug gegen England richtete. In einer Schrift gegen die Königin Elisabeth erklärte er diese, als Kegerin, des Thrones veruftig. Zu der Cardinalswürde erhielt A. noch das Erzbisthum Mecheln; er starb im Jahre 1594.

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* Altar. Bekanntlich haben die Altäre in den christlichen Kirchen ihren Urprung von den Tischen, an welchen die ersten Christen ihre Liebesmahle genoffen; aber wohl auch ihre Bekleidung, entsprechend dem Tischtuche. Sie sind entweder freistehend, ober angelehnt; jenes der Hauptaltar, im Chor der Kirche, auf Stufen hedgestellt, damit alles Volk die heilige Handlung sehen könne, dieses die Nebenaltare in den Seitenschiffen und Kapellen der Kirchen. Sie sind mit reichem archiefonischen Schmucke, Skulpturen, Gemälden 2c. verziert u. über ihnen erhebt sich meistens auf einem Schirme das A.-Gemälde. Die Platte hat gewöhnlich die form eines antiken Sarkophags. Als die germanische Nation den schwerfälligen byzantinischen Styl verließ und aus freiem Geifte den gothischen schuf, bekam burch diesen deutschen Kirchenbaustyl, welchen Papst Innocenz IV. (1243-54) fanttionirte, die A.-Architektonik einen ganz neuen und wahrhaft erhabenen Charakter. Die gothische Architektur deutete gen Himmel; zierlich im Einzelnen, war fie großartig im Ganzen und in Allem bedeutungsvoll; die symbolische Kunst war unendlich bereichert; die Malerei gab dem A.e die A.-Blätter mit Seitenflügeln, af benen die Geschichte der Heiligen und Martyrer, welchen der A. geweiht war, anschaulich entgegentrat. Man ist noch immer nicht über den günstigsten Ort

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