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Zu Noyon in der Picardie geb. 10. Juli 1509, † 27. Mai 1564 in Genf. Ueber sein Leben: Bretschneider, Bildung u. Geist Calvins und der Genfer Kirche (Ref.-Alm. 1821). Henry, Leben Calvins, Hamb. 1835-1844. III. Dasselbe im Auszug, ebend. 1846. * Ernst Stähelin, Johannes Calvin, Leben und ausgewählte Schriften, Elberfeld 1863. II. O. F. Fritzsche, Gedächtniserede auf J. Calvin, Zürich 1864.

7 Christianae religionis institutio, totam fere pietatis summam, et quicquid est in doctrina salutis cognitu necessarium, complectens; omnibus pietatis stu diosis lectu dignissimum opus (mit einer Vorrede an Franz L.), zu Basel verfasst 1535. Die Ausgabe von 1536 (Basel, bei Thom. Plater) ist in der That die erste; die Annahme von Henry (I, S. 102 ff.) von einer früheren französischen Ausgabe von 1535 hat sich durch neuere Forschung als unhaltbar erwiesen. Der Basler Ausg. folgten (mit wenigen Veränderungen) die Strassburger (bei Rihelius) 1539 (einige Exemplare unter dem Namen Alcuinus), 1543, 1545, u. die Genfer 1550, 1553, 1554; eine durchaus neue Bearbeitung 1559 zu Genf (bei Robert Stephanus), nach der auch die folgenden Ausgaben. *Latei nische Handausgabe von Tholuck. Ed. 2. Berol. 1846. Deutsche Uebersetzung von Krummacher, Elberf. 1823. Eine vollständige kritische Ausgabe der Institutio, der die weiteren Werke Calvins folgen sollen, ist die der Strassburger Professoren Baum, Cunitz u. Reuss: * Corpus Reformatorum. Vol. XXIXXXXI. Brunsvigae 1865 ss. Von der Institutio sind heraus: 1. editio princeps 1536. 2. editiones annorum 1539-1554. 3. editio postrema 1559. 4. Institution de la religion chrétienne, nouvelle édition critique. 1865. Ausser der Instit. noch mehrere andere dogmat. und exeget. Werke Calvins (s. spec. DG.). Ausga ben der Gesammtwerke: Genev. 1617. XII. fol. Amst. 1671 (1677). IX. fol. Dazu die Anecdota aus der Gothaer Biblioth. von Bretschneider, Lips. 1835. Vgl. Gass S. 99 ff. Ueber die Eigenthümlichkeit der Theologie Calvins: Stähelin a. a. O. Bd. II, S. 414 ff. War Zwingli's System unvollendet geblieben, so hatte Calvin in der Hauptsache schon bei Zeiten mit sich abgeschlossen. „Es erklärt sich dies aus seiner stetigen, aber frühen Entwicklung und seiner logischen, systematischen Schärfe, die von der gewonnenen Grundlage aus unver rückbar operirte. Endlich bedenken wir, dass Calvin ein Nachgeborner war, der die gegebenen reformatorischen Elemente leichter zur Einheit führen konnte, dem wesentlich nur [?] die Arbeit des Nachhelfens und Ordnens übrig blieb.“ Fritzsche a. a. O. S. 8.

§. 220.

Die reformirten Bekenntnissschriften.

(Vgl. die oben §. 13 genannten Sammlungen.)

Schon der von der Geschichte der lutherischen Reformation in Deutschland verschiedene Entwicklungsgang der reformirten Kirche führte auch eine weniger in sich abgeschlossene, anfänglich mehr auf einzelne Personal- und Localbekenntnisse sich beschränkende, nur allmählig sich verallgemeinernde Darstellung der öffentlich geltenden Kirchenlehre mit sich. Dazu kam die nicht zu verkennende Charakterverschiedenheit Zwingli's und Calvins 2. Man hat

daher, wo es auf genauere Dogmenbestimmung ankommt, zwischen den Bekenntnissschriften zu scheiden, die vor, und denen, die nach dem Einflusse Calvins entstanden sind 3. Eine bestimmt in sich abgegrenzte Zahl der reformirten Bekenntnissschriften lässt sich aus dem oben angegebenen Grunde nicht erwarten, indem blos einige derselben, und auch diese nur in höherm oder geringerm Grade, eine allgemeine Geltung in der reformirten Kirche sich zu verschaffen wussten, während andere entweder nur eine locale 1, eine persönliche ", oder auch nur eine temporäre, bald wieder vorübergehende Bedeutung hatten ".

1 Vgl. meine Vorll. über Wesen u. Gesch. der Reformation, 17. Vorles. Schweizer I, S. 7 ff.

2 Dem persönlichen Naturell nach stand vielleicht Zwingli Luthern weit näher, als Calvin, während dieser (wenigstens in wissenschaftlicher Beziehung) eher mit Melanchthon verglichen werden dürfte; doch hat man sich darum die dogmatische Kluft zwischen Calvin und Zwingli nicht allzu gross zu denken. Sie berühren sich in wesentlichen Punkten.

3 S. Winer S. 18 u. 19.

Z. B. die erste Basler Conf. Auch die der einzelnen Länder (Gallicana, Anglicana, Scotica, Belgica, Marchica u. s. f.) hatten eben zunächst in diesen ihre Geltung, obwohl die in ihnen geäusserten Grundsätze stillschweigend in den andern reformirten Ländern anerkannt, mitunter auch von Repräsentanten derselben unterschrieben wurden.

So die oben angef. Fidei ratio Zwingli's und dessen clara et brevis expositio, vgl. Winer S. 18. Dagegen erhob sich die Bullingersche Privatconfession zur Helvetica II., die des Guido von Bres zur Belgica, s. §. 222 Note 4 u. 9.

So die Tetrapolitana, von der später nicht mehr die Rede war; die zweite Basler (erste helvet. 1536); die Formula Consensus u. a. m. S. die fol. genden §§.

§. 221.

a. Vor dem Auftreten Calvins.

* Escher, in der Encykl. von Ersch und Gruber 2. Sect. V, S. 223 fr.

Bereits auf dem Reichstage zu Augsburg reichten die vier, dem Zwingli'schen Lehrbegriff sich zuneigenden oberdeutschen Städte Strassburg, Costnitz, Memmingen und Lindau eine besondere Bekenntnissschrift ein, welche daher Confessio Tetrapolitana (auch Argentinensis, Suevica) heisst 1; und auch Zwingli gab dem Kaiser Rechenschaft über seinen Glauben. Im Jahre 1534 legte die Kirche von Basel das erste öffentliche Zeugniss ihres evangelischen Glaubens in einer Bekenntnissschrift ab, die zugleich in Mühlhausen Geltung erhielt (Confessio Basileensis I., Mülhusana)', und in Folge des fortgesetzten Sacramentsstreites und der friedesuchenden Bemühungen Bucers u. A. entstand im Jahre 1536 die

Zu Noyon in der Picardie geb. 10. Juli 1509, † 27. Mai Ueber sein Leben: Bretschneider, Bildung u. Geist

Kirche (Ref.-Alm. 1821). Henry, Leben Calvins, selbe im Auszug, ebend. 1846.

ausgewählte Schriften, Elberfeld 1863. II. O. F. Fr auf J. Calvin, Zürich 1864.

7 Christianae religionis institutio, totam fere est in doctrina salutis cognitu necessarium, comp diosis lectu dignissimum opus (mit einer Vorre fasst 1535. Die Ausgabe von 1536 (Basel, br die erste; die Annahme von Henry (I, S. sischen Ausgabe von 1535 hat sich durch wiesen. Der Basler Ausg. folgten (m

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§. 222.

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p. Unter calvinischem Einfluss.

die Kirche zu Genf erst unabhängig von der Zür Fritzs auf der Grundlage des calvinischen Lehrbegriffs erbaut, sie nun mit dieser durch den Consensus Tigurinus (über das endmahl) in einen engern Verband (1549) 1, während die von vin weiter ausgebildete Prädestinationslehre in dem Consensus Genevensis (1552) festgestellt ward'. Ein allgemeineres symboli sches Band wurde aber erst um die reformirte Kirche geschlungen, nachdem Churfürst Friedrich III. von der Pfalz zu der calvinischen Lehre sich bekannt hatte. Dies geschah sowohl in dem von Cas par Olevianus und Zacharias Ursinus bearbeiteten Heidelberger Katechismus (1562) 3, als in der von Bullinger verfassten, auf den Wunsch des Churfürsten veröffentlichten zweiten helvetischen Confes sion (1566). Dieselben Grundsätze, wie hier, finden sich mehr oder weniger in den übrigen reformirten Bekenntnissschriften ausresprochen, z. B. in der Confessio Gallicana, der Anglicana, der

ngarica (Czengerina), Belgica, der Confessio Sigisurgica, Marchica) 1o, dem Catechismus Genevensis 11, unensis 12 u. s. w. Endlich machten auch die in ormirten Kirche, namentlich über die Prädehenen Streitigkeiten ähnliche symbolische Bewie die der Concordienformel in der lusind zu rechnen die Beschlüsse der Dorddie in der Schweiz entstandene Formula maid

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aria ministrorum Tigur. et J. Calvini, in ss. und in dessen Tract. theol. (Genev. Rob. Stephan; Winer S. 19. Vgl. Leben Calvins II, S. 473 Note talt zwischen das erste schweizerir das erstere fortbilden und von Torn zuzuführen“ Gass S. 126. S. 373 ff. Stähelin, Calvin

alios ex hominibus elegit,

res humanas gubernat, consen

alvino expositus, Genev. 1552. 8. (in

nolländ. Ausgabe p. 593 ss. Tract. theol.

abe Plancks und Marheineke's, dass auch dieser ern angenommen worden sei, s. Escher a. a.[O. Meine

. S. 83. Winer S. 19. Henry II, 1 S. 42.

er Underricht, wie der in Kirchen und Schulen der churf. Pfalz wirdt (auch Pfälzischer Katechismus, Catech. Palatinus) — ins Latein. setzt von Josua Lagus und Lamb. Ludolph Pithopoeus; in beiden Sprachen Heidelb. 1563. 8., fast in alle Sprachen übersetzt und commentirt: so von Heinr. Alting, s. die Ausgabe von E. A. Lewald, Heidelberg 1841. Er besteht aus 3 Hauptstücken: 1) vom Sündenelend des Menschen; 2) von der Erlösung aus demselben; 3) von der Dankbarkeit dafür. Der Fragen sind 129 (die 80. über die Messe wurde in manchen Ausgaben weggelassen). Vgl. Sim. von Alpen, Gesch. und Litt. des Heidelb. Katech. Frankf. a. M. 1810. 8. Rienäcker in der allg. Encykl. 2. Sect. 4. Thl. Beckhaus in Illgens hist. Zeitschr. VIII, 2 S. 39. Augusti (s. oben S. 504). Seisen, Gesch. der Reformation in Heidelberg bis zur Abfassung des Heidelb. Katech. Heidelb. 1846. Zyro, Handbuch zum Heidelb. Kat. Bern 1848. 8. Sudhoff, der Heidelb. Kat. Creuznach 1851. Derselbe, fester Grund christlicher Lehre, ein Hülfsb. zum Heidelb. Kat. (zusammengestellt aus den deutschen Schriften Casp. Olevians und eignen Abhandlungen) Frankf. a. M. 1854. Derselbe, C. Olevianus u. Z. Ursinus, Elberfeld 1857. O. Thelemann, Geschichte des Heidelb. Kat, u. seiner Verfasser, Erlangen 1863.

• Confessio helvetica posterior (auch unter dem Titel: Confessio et expositio brevis et simplex sincerae religionis christianae), auf Anregung des Churfürsten von der Pfalz Friedrich's III. (1564) von Bullinger im Druck herausgeg.; lateinisch zuerst 1566, und in einer vom Verfasser selbst herrührenden deutschen Uebersetzung. Dann öfter einzeln gedruckt: herausgegeben von Kindler 1825, 8.; *0. F. Fritzsche, Tur. 1839 (mit Prolegomenen); Ed. Böhl, Vindob. 1866.

zweite Baselsche oder erste Helvetische Confession, welche von verschiedenen Schweizerstädten unterschrieben und den zu Schmalkalden versammelten lutherischen Theologen zugeschickt ward 3.

1 Aufgesetzt von M. Bucer, im Druck erschienen 1531. 4. sowohl deutsch als lateinisch; dann wieder deutsch, Neustadt a. d. Hardt 1580, und Zweibr. 1604. 4. Sie besteht aus 23 Artikeln. Der 18. über das Abendmahl ist nur wenig verschieden von dem Augsb. Bekenntniss (s. die spec. DG.). Planck III, 1 S. 83 ff. Latein. im Corpus et Synt. I p. (215 ss.) 173 ss. und bei Augusti p. 327. Vgl. Winer a. a. O. u. Wernsdorf, historia Confess. Tetrapol. Viteb. 1721. 4. Uebrigens unterzeichneten die Tetrapolitaner später (1532) auf dem Schweinfurter Convent die Augsburgische Confession, s. Heppe, conf. Entwicklung S. 72.

2 Bekannthnuss vnsres heyligen Christenlichen Gloubens, wie es die kylch zu Basel haldt (mit dem Motto: corde creditur ad justitiam, ore autem fit confessio ad salutem, Rom. 10) in 12 Artikeln, nach einem von Oekolampad verfassten Concept (s. meine Gesch. der Basler Confess. Basel 1827. 8. Beil. A); der deutsche Abdr. ebend. S. 37 ff.; lat. im Corp. et Synt. I, (93) 72 ss. Augusti p. 103 ss.

3 Auf einem Convent zu Basel 1536 von den abgeordneten Theologen der Städte Zürich, Bern, Basel, Schaffhausen, St. Gallen, Mühlhausen, Biel (namentlich von H. Bullinger, Oswald Myconius, Simon Grynaeus, Leo Judae und Casp. Grosmann) unter später hinzugetretener Mitwirkung der Strassburger Bucer und Capito. Ueber Veranlassung und Entstehung derselben vgl. Kirchhofer, Osw. Mycon. Zürich 1813. S. 271-316. Hess, Lebensgesch. M. Heinrich Bullingers, Bd. I, S. 199 ff. 217 ff. Escher a. a. O. Ueber das Verhältniss zur ersten Basler s. meine Gesch. der Conf. S. 67.

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§. 222.

b. Unter calvinischem Einfluss.

Hatte sich die Kirche zu Genf erst unabhängig von der Zürchischen auf der Grundlage des calvinischen Lehrbegriffs erbaut, so trat sie nun mit dieser durch den Consensus Tigurinus (über das Abendmahl) in einen engern Verband (1549), während die von Calvin weiter ausgebildete Prädestinationslehre in dem Consensus Genevensis (1552) festgestellt ward'. Ein allgemeineres symbolisches Band wurde aber erst um die reformirte Kirche geschlungen, nachdem Churfürst Friedrich III. von der Pfalz zu der calvinischen Lehre sich bekannt hatte. Dies geschah sowohl in dem von Caspar Olevianus und Zacharias Ursinus bearbeiteten Heidelberger Katechismus (1562) 3, als in der von Bullinger verfassten, auf den Wunsch des Churfürsten veröffentlichten zweiten helvetischen Confession (1566). Dieselben Grundsätze, wie hier, finden sich mehr oder weniger in den übrigen reformirten Bekenntnissschriften ausgesprochen, z. B. in der Confessio Gallicana, der Anglicana, der

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