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mehr an die Kirchenlehre anschloss (wenn auch dieselbe durch innerliche Auffassung vergeistigend und mitunter idealisirend), so sind auch hier diese beiden Richtungen möglichst auseinander zu halten. Schon zu Luthers Lebzeiten hatten Andreas Carlstadt1, Sebastian Frank2 und Johann Caspar Schwenkfeld 3 in ähnlicher Weise wie die Zwickauer Propheten und die Wiedertäufer die Starrheit des Buchstaben zu brechen gesucht, und ihr eine in phantastischen Idealismus und Pantheismus ausschweifende Geistestheologie entgegengesetzt. Späterhin wirkten die mystisch-theosophischen Schriften des Theophrastus Paracelsus 5, Valentin Weigel und Jakob Böhm bald in einer wohlthätig anregenden, bald aber auch in einer die Gemüther verwirrenden, den kirchlichen Verband gefährdenden Richtung: während dagegen der besonnenere Joh. Arnd $ und seine Nachfolger das wahre Christenthum" wieder ins Leben einzuführen und das im Begriff Erstorbene auf dem Wege gottseliger Gesinnung und frommer Uebung zu erwecken sich anschickten. J. Gottfr. Arnold nahm sich aus Vorliebe für die Mystik der häretischen Secten an, im Gegensatz gegen die verdammenden Urtheile, die ihnen von orthodoxer Seite her zu Theil wurden 10.

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1 Göbel, Andreas Bodenstein von Carlstadt nach seinem Charakter und Verhältniss zu Luther (Stud. u. Krit. 1841, S. 88 ff.). Erbkam, Geschichte der prot. Secten im Zeitalter der Reformation, Hamb. 1848. S. 174 ff. *C. F. Jäger, Andreas Bodenstein von Carlstadt, Stuttg. 1856. (Carlstadt gehört übrigens nur theilweise hieher, indem er strenger als die Uebrigen sich an den Buchstaben der Schrift hielt.) Baur a. a. O. S. 481 ff.

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Sprüchwörter

Schriften: Welt-
Paradoxa. Vgl.

2 Geb. in Donauwörth zu Anfang des 16. Jahrh., † 1545. buch Zeitbuch Encomium Moriae Wackernagel, Proben deutscher Prosa I, S. 319 ff. K. Eagen, Geist der Reformation u. seiner Gegensätze, Bd. II, S. 314 ff. Schenkel a. a. O. I, S. 136 ff. Erbkam S. 286 ff. Baur S. 490 ff.:,,Sebastian Frank ist erst in der neuesten Zeit mit besonderer Anerkennung seiner Originalität in die Reihe der Männer gestellt worden, in deren verschiedenartigen Richtungen die den Charakter der Reformationsperiode bestimmenden Grundzüge enthalten sind.“

3 Geb. 1490 zu Ossigk in Schlesien, † 1561. Ueber ihn und seinen Freund Valentin Krautwald s. Planck V, 1 S. 89 ff. *G. L. Hahn, Schwenkfeldii sententia de Christi persona et opere exposita, Vratislav. 1847. Erbkam S. 357 ff. u. in Herzogs Realenc. XIV, S. 130. Baur S. 502 ff.: „Mit Schwenkfeld treten wir erst in das eigentliche Gebiet der protestantischen Mystik ein: er, wenn irgend einer der ältern Zeit, ist der Repräsentant der protestantischen und zwar ganz besonders der protestantisch-lutherischen Mystik.“

Erbkam a. a. O. S. 479 ff. Vgl. unten §. 233.

Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus Paracelsus von Hohenheim, ein Schweizer von Geburt (kath. Conf.), † 1541. Werke: Basel 1589 ff. XI. 4. Preu, die Theologie des Theophrastus Paracelsus, Berlin 1839. 8. M. Carrière, philosophische Weltanschauung der Reformationszeit, Stuttg. 1847.

6 Geb. 1533 zu Hayn im Meissnischen, † 1588 als Pfarrer zu Tzschopau. Seine Schriften kamen erst nach seinem Tode heraus: Güldener Griff, d. i. alle Dinge ohne Irrthum zu erkennen, 1616. Erkenne dich selbst, 1618. Kirchen- und Hauspostill, 1618. Vgl. Arnolds Kirchen- u. Ketzerhistorie, Thl. II, Bd. 17 c. 17. Walch, Einl. in die Relig.-Streit. IV, S. 1024-1065. Planck, Gesch. der prot. Theol. S. 72 ff. Meine Vorll. über die Reform. III, S. 337 ff. H. Schmidt, in Herzogs Realenc. XVII, S. 577.

7 Geb. 1575 zu Altseidenburg in der Oberlausitz und Schuster in Görlitz, † 1620. Schriften herausg. von Gichtel (Amsterdam 1682. 1730. 6 Bde.), Schiebler, Lpz. 1831. 6 Bde. Stuttg. 1835, ff. 4 Bde. Dessen Biographie von Alb. von Franckenberg (vor der Amsterdamer Ausgabe). Vgl. * Wullen, Böhme's Leben u. Lehre, Stuttg. 1836. 8. Dessen Blüthen aus J. Böhme's Mystik, ebend. 1838. A. E. Umbreit, Jakob Böhme, Heidelb. 1835. Baur, Gnosis S. 558 ff. und die Abh. in Zellers Jahrbb. 1850. I, S. 85 ff. Hamberger, die Lehre des deutschen Philosophen J. Böhme, München 1844. Carrière a. a. O. S. 609 ff. Tholuck, in Zeitschr. für christl. Wiss. u. christl. Leben 1852. Nr. 25 ff. Auberlen, in Herzogs Realencykl. II, S. 265 ff.

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8 Geb. 1555 zu Ballenstädt im Anhaltischen, hatte mehrere Verfolgungen zu bestehen; † als Superint. zu Celle 1621. Schriften: Vier Bücher vom wahren Christenthum, 1605 u. ö. (wogegen Lucas Osiander) Paradiesgärtlein voll christlicher Tugenden Evangelienpostille u. a. Vgl. Freheri theatr. viror. eruditione claror. p. 409. Tzschirners Memorabilien III, 1. Lpz. 1812. Meine Vorll. III, S. 371 ff. M. Göbel, Geschichte des christl. Lebens in der rheinisch-westphäl. evangel. Kirche, Coblenz 1852. II, 2 S. 464 ff. H. L. Pertz, de Johanne Arndio, Hanov. 1852. 4. Tholuck in Herzogs Realenc. I, S. 536. u. Lebenszeugen der lutherischen Kirche, Berlin 1859. S. 261 ff.

9 Joach. Lütkemann, Heinr. Müller, Christian Scriver u. s. w. Auch die bessern Prediger überhaupt, und vorzüglich die geistlichen Liederdichter, wirkten belebend auf den Glauben des Volkes ein. Vgl. meine Vorll. S. 163 ff. 10 Geb. 1665 zu Annaberg, † 1714 als Pfarrer zu Perleberg. Schriften: Unparteiische Kirchen- und Ketzerhistorie, Frankf. 1699. fol. Schaffh. 1740 ff. 3 Thle. fol. wahre Abbildung des inwendigen Christenthums

geistliche Erfahrungslehre u. a. m. Göbel a. a. O. S. 698 ff.

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erste Liebe

Die Ausartung der lutherischen Mystik zeigt sich besonders in Quirinus Kuhlmann (1651—1689), in Joh. Georg Gichtel (1638-1710) und in dessen Genossen Breckling, Ueberfeldt u. s. w. Vgl. m. Vorles. IV, S. 328 ff. Für die Dogmengeschichte haben diese Fanatiker keinen andern, als einen negativen Werth.

§. 218.

Reformatorische Geister: Joh. Val. Andreä, Calixt, Spener, Thomasius.

Nicht aber die Mystik allein, auch der von den Fesseln der Schultheologie sich losringende gesunde Menschenverstand (bon sens) steuerte im Bunde mit einer frommen Herzensrichtung auf eine Wiedergeburt der Kirche hin. Johann Valentin Andreä bekämpfte mit den Waffen eines im tiefsten Ernste wurzelnden Witzes sowohl die Ausartungen der Scholastik, als der Mystik seiner Zeit 1. org Calixt suchte, vom Geiste christlicher Mässigung geleitet, die zur Seligkeit nothwendigen Glaubenssätze auf den Inhalt des apo

stolischen Symbolums zu reduciren, und dadurch die Vereinigung der getrennten Confessionen allmählig herbeizuführen, wodurch er aber den Vorwurf des Synkretismus sich zuzog'. Positiver als er, von dem Centrum christlicher Lebenserfahrung aus und auf dem Grunde der praktisch erfassten Schriftwahrheit, ebenso fern von scholastischem Grübelgeiste als von theosophischer Phantasterei, nur von der reinen Mystik des Herzens durchglüht und getragen, wirkte Philipp Jakob Spener durch Wort, Schrift und That auf seine Zeit ein, die ihm und seinen Anhängern (Pietisten) erst Grimm und Hohn entgegensetzte, gleichwohl aber die wohlthätigste Anregung von ihm und den Seinigen aus erfuhr 3. Auf seine Seite trat der Jurist Christian Thomasius, der mehr wissenschaftlich und politisch aufklärend, als tief und eigenthümlich in die Theologie eingreifend, die Bildung eines neuen Jahrhunderts vorbereiten half 4.

1† 1654, der Neffe von Jak. Andreä (dem Verfasser der Concordienformel). Ueber ihn und die in die Geschichte der Mystik vielfach eingreifenden Rosenkreuzer s. Hossbach, Val. Andreä und sein Zeitalter, Berlin 1819. und Vita ab ipso conscripta, Berol. 1849.

2 Geb. 1586 im Holsteinischen, Prof. der Theol. zu Helmstädt. Seine Schriften s. oben §. 216 Note 9. * Henke, Calixts Briefe, Halle 1832. Derselbe, die Univ. Helmstädt im 16. Jahrh., ebend. 1833. Planck, Gesch. der prot. Theol. S. 90 ff. G. W. Gass, Georg Calixt u. der Synkretismus, eine dogmenhistorische Abhandlung, Breslau 1846. Heinr. Schmid, Geschichte der synkretistischen Streitigkeiten in der Zeit des Georg Calixt, Erlangen 1846. ,,Calixt wollte bis zu einem gewissen Grad einen lutherischen Protestantismus, aber kein protestantisches Lutherthum, er suchte in dem Lutherthum den Protestantismus, nicht umgekehrt in diesem jenes" Gass (Gesch. der prot. Dogm.) S. 308.

3 Geb. 1635 zu Rappoldsweiler im Elsass; Wirksamkeit in Strassburg, Frankfurt, Dresden und Berlin; † 1705 als Propst zu Cölln an der Spree. Schriften: Das geistliche Priesterthum, Frankf. 1677 u. ö. 12. — Pia desideria, Fref. 1678. 12. Theol. Bedenken, Halle 1700 ff. 4 Bde. Consilia et judicia theol. Francof. 1709. III. 4.- Letzte theol. Bedenken, Halle 1721. III. 4. Vgl. * Hossbach, Spener u. seine Zeit, Berl. 1827. II. 8. 3. Aufl. 1853. Tholuck in Herzogs Realencykl. XIV, S. 614 ff. Mit Spener zugleich wirkte A. H. Francke, weniger auf die Dogmatik, als auf das Leben der Kirche. Gleichwohl ist die ganze Erscheinung des Pietismus dogmengeschichtlich wichtig, formell wegen der Gleichgültigkeit gegen scholastische Begriffsbestimmungen, materiell wegen des Gewichts, das der Pietismus auf die Lehre von der Sünde, Busse u. s. w. legte, und wegen der eigenthümlichen Färbung, die durch ihn in die evangelische Theologie kam. Vor allem musste das eifrig betriebene Schriftstudium gute Früchte tragen. S. C. F. Illgen, historia Collegii philobiblici, Lips. 1836 -1840. 3 Progr.

4 † 1728. * Luden, Thomasius nach seinen Schicksalen u. Schriften, Berlin 1805. Tholuck, in Herzogs Realenc. XVI, S. 88 ff.

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II. Die reformirte Kirche.

§. 219.

Zwingli und Calvin.

Hundeshagen, die Conflicte des Zwinglianismus, Lutheranismus und Calvinismus in der Bernischen Landeskirche, Bern 1842. Al. Schweizer, die Glaubenslehre der ref. Kirche dargestellt und aus den Quellen belegt, Zürich 1844-1847. II. Derselbe, Nachwort zur Glanbenslehre der evangel.-ref. Kirche (Zellers Jahrbb. 1848, 1 ff.). Baur, über Princip und Charakter des Lehrbegriffs der ref. Kirche (ebend. 1847, 3 S. 309 ff.). Schneckenburger, die ref. Dogmatik mit Rücksicht auf Schweizers Glaubenslehre (Stud. u. Kr. 1848, 1 S. 144 ff. u. 3. Heft). Derselbe, die neuern Verhandlungen, betreffend das Princip des ref. Lehrbegriffs (Zellers Jahrbb. 1848, 1). Ebrard, vindiciae theol. ref. Erlang. 1848. Al. Schweizer, die Synthese des Determinismus und der Freiheit in der ref. Dogmatik (gegen Ebrard; in Zellers Jahrbb. 1849, 2). Ebrard, das Verhältniss der ref. Dogmatik zum Determinismus, eine Wehr- und Lehrschrift, Zür. 1849. Zeller, das theologische System Zwingli's (Jahrbb. 1853, 1). Ch. Sigwart, Ulrich Zwingli, Stuttg. 1855. Spörri, Zwingli - Studien, Lpz. 1866. * Sam. Cramer, Zwinglis Leer van het godsdienstig geloof, Middelburg 1866. J. G. Schol. ten, die Lehre der ref. Kirche nach ihren Grundsätzen aus den Quellen dargestellt, 3. Aufl. Lpz. 1855. (Vgl. §. 223.)

Unabhängig von Luther hatte Ulrich Zwingli vorübergehend in Glarus und Einsiedeln und dann bleibend in Zürich die reinere evangelische Lehre verkündet, und den Missbräuchen des Papstthums sich entgegengesetzt. Die gleich nach der ersten Bekanntschaft mit Luther sich herausstellende Verschiedenheit in Betreff der Lehre vom Abendmahl 2 nöthigte ihn und die schweizerischen Reformatoren, ihren eigenen Weg zu gehen: und so bildete sich neben der lutherischen Kirche, und zwar auf eigenthümlichen Grundlagen sowohl der religiösen Denkweise als der Verfassung und des Cultus 3, die reformirte Kirche, die jedoch diesen bestimmten unterscheidenden Namen erst später erhielt. Nun hatte schon Zwingli die Grundsätze des gereinigten evangelischen Glaubens in Schriften niedergelegt, welche den ersten Ansatz zu der reformirten Dogmatik bildeten. Aber erst nach Zwingli's Tode blieb es dem französischen Reformator Johann Calvin vorbehalten, in seiner Institutio religionis christianae ein Werk darzustellen, das noch umfassender, als die Loci des Melanchthon, jene Grundsätze in einem zusammenhängenden, wohlgeordneten Systeme erblicken liess 7.

1 Geb. 1. Jan. 1484 zu Wildhaus im Toggenburgischen. Ueber sein Leben vgl. die Biographien von Osw. Myconius, Nüscheler, Hess, Schuler, Hottinger, Röder und * Christoffel, Huldreich Zwingli's Leben und ausgewählte Schriften, Elberfeld 1857. Opp. ed. Gualther, Tig. 1545 ss. 1581. IV T. fol. *Werke, herausgegeben von Schuler und Schulthess, deutsch I. II. lat. III-VII. Merkwürdigste Stadien der Schweizer Reformation in ihrer I. Periode: 1. Disputation zu Zürich (29. Januar 1523) Zwingli's Auslegung und Grund der Schlussreden und Artikel

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2. Disputation (26-28. Oct.) Zwingli's christenliche Ynleitung Rathschlag von den Bildern und der Messe u. s. w. Durchführung der Züricher Reformation Disputation zu Baden (1526), zu Bern (1528) Berner Reformation (B. Haller, Sebast. Meier u. A.) - Basler Reformation (1529, Oekolampad) — Kappeler Krieg - Zwingli's.

Tod (11. Oct. 1531). Das Weitere bei Bullinger, Ref.-Gesch. herausg. von Hottinger u. Vögeli, Frauenf. 1838. III. 8. J. J. Hottinger, evangel. Kircheng. Zürich 1708 ff. IV. (Wirz-Kirchhofer, Zürich 1813-1819). Joh. von Müller, Gesch. der schweiz. Eidgen., fortgesetzt von J. J. Hottinger, 6. u. 7. Bd. u. s. w. Vgl. Gieseler III, 1 S. 5-7. Die hieher bezüglichen Schriften von Göbel, Lange, Gaupp, Herzog, Meyer gewürdigt von Ullmann in Stud. u. Kr. 1843. S. 759 ff. Die Charakteristik von Spörri ruht im Einzelnen auf scharfsinnigem Beobachtungen und Studien, ist aber, was das Ganze betrifft, zu sehr beherrscht von speculativen Voraussetzungen.

2 S. die spec. DG. (Abendmahl).

3 Worin dieses eigenthümlich Reformirte bestehe? vgl. §. 212 Anm. 3 und die oben angeführten Schriften. Nach Schweizer würde das ref. Princip wesentlich in dem durch alle dogmatische Bestimmungen hindurchgehenden Streben zu suchen sein, alles Heil und alle Heilswirkungen schlechthin von Gott (von nichts Creatürlichem) abzuleiten, womit denn auch das stärkere Hervorheben der h. Schrift und die engere Beziehung, in welche das Gesetz zum Evangelium tritt, zusammenhinge (Opposition gegen das Paganistische, vgl. oben §. 212). Baur sucht das Eigenthümliche in der Absolutheit Gottes, Schneckenburger vorzüglich im Christologischen, indem die reformirte Theologie mehr die historische, die lutherische mehr die speculative Seite hervorkehre (vgl. dessen Christologie u. s. w. S. 189 Note). Wie dem immer sei, so viel ist gewiss, dass die Differenzen, welche die dogmatische Wissenschaft nachzuweisen die Aufgabe hat, als untergeordnet zu fassen sind, im Vergleich mit dem wesentlichen und durchgehenden Gegensatze, der zwischen Katholicismus und Protestantismus besteht; und es heisst die gesunde Entwicklung des letztern hemmen, wenn man den nicht zu leugnenden Unterschied zu einem unüberwindlichen Gegensatz ausspannt. Ist früherhin in Absicht auf genaue Unterscheidung des Lutherischen und Reformirten zu wenig geschehen, so ist jetzt der dogmatische Scharfsinn auf dem Wege, in subtile Spitzfindigkeiten auszuarten. Die Zeit mahnt, an das Uebereinstimmende sich zu halten. Ueber die reformirte Lehrbildung (im Unterschied von der lutherischen) vgl. Gass S. 82 ff.

Bei Luther u. den Lutheranern hiessen sie Sacramentirer, Schwarmgeister u. s. w. (später Calvinisten). In Frankreich entstand der Name religion prétendue réformée zuerst.

5 Ausser den polemischen Schriften, Predigten, Briefen u. s. w. sind von Zwingli in dogmatischer Hinsicht besonders zu nennen: Commentarius de vera et falsa religione (an Franz I.), Tig. 1525. Fidei ratio ad Carol. Imp. ibid. 1530. 4. Christianae fidei brevis et clara expositio ad Regem christ. (ed. Bullinger), ibid. 1536. Ueber Zwingli's Bedeutung als Dogmatiker s. die angeführten Schriften von Zeller, Sigwart, Spörri, Cramer, auch Gass S. 91. Es darf nicht vergessen werden, worauf Spörri S. 22 aufmerksam macht, dass Zwingli zu „einer Zeit hinweggenommen wurde, als seine Gedanken noch lange nicht durchgearbeitet und ausgewirkt waren in Tiefe und Weite." ,,Zwingli hat zunächst nur diejenigen Stellen (des Gebäudes) gelichtet, wo der alte Wahn unmittelbar praktischen Bedürfnissen im Wege lag; neben den klaren Consequenzen seiner Grundgedanken kommen unvermittelt hin und wieder auch die Wendungen der alten Dogmatik zum Vorschein; das Charakteristische des Mannes aber ist ohne Frage da zu suchen, wo sich wirkliche eigenthümliche Gedankenarbeit desselben zu erkennen giebt.“

Hagenbach, Dogmengesch. 5. Aufl.

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