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1789),,ein Fastnachtsspiel", was es aber nicht ist, sondern die Sache ist ganz ernstlich gemeint. Eine ähnliche dramatische Bearbeitung ist: Extractio animarum ab inferno, in den english miracle-plays or mysteries von W. Marriot, Bas. 1838, p. 161.

§. 182.

Zusammenhang der Soteriologie mit der Christologie.

Jul. Muller in der deutschen Zeitschr. für christliche Wissensch. u. christliches Leben. Oct 1850. S. 314 ff.

Durch die anselmische Lehre wurden Menschwerdung und Tod Jesu so sehr als die Angeln des Erlösungswerkes betrachtet, dass das zwischen beiden liegende reiche Leben des Erlösers an religiöser Bedeutung würde verloren haben, wäre nicht wieder daran erinnert worden, dass schon das gottmenschliche Leben selbst die Versöhnung in sich getragen 1; und wollte es jetzt den Anschein gewinnen, als sei Christus nur geboren worden, um zu sterben, so dass, wenn keine Sünde zu versöhnen gewesen, auch kein Christus erschienen wäre: so wiesen Andere, wiewohl in verschiedenem Sinne und Zusammenhange, am sinnigsten Wessel, auf die Bedeutung hin, welche die Offenbarung Gottes im Fleische, auch unabhängig von der Sünde und ihren Folgen, als der Schlussstein der Schöpfung und die Krone der Menschheit haben musste 2.

1 Siehe Wessel im vor. §. Note 9.

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2 Vgl. oben §. 64. „Die Frage, ob Christus auch ohne Sünde Mensch geworden wäre, kam erst im Mittelalter in eigentliche Discussion, veranlasst, wie es scheint, zuerst durch Rupertus Abbas Duitiensis im 12. Jahrh.“ (Dorner S. 134); vgl. dessen Schrift: de glorificatione Trin. et processione S. Spir. lib. III, c. 21. IV, 2. u. in Matth. de gloria et honore filii hom. lib. XIII (Opp. T. II, 164 ss.) Gieseler, DG. S. 514. Thomas Aq. war nahe daran, die Erscheinung Christi im Fleische zugleich als Vollendung der Schöpfung zu fassen. Im Comment. zu den Sent. lib. III, dist. 1, qu. 1, art. 3 sagt er: durch die incarnatio sei nicht blos Erlösung von der Sünde, sondern auch humanae naturae exaltatio et totius universi consummatio bewirkt worden, vgl. Summ. P. III, qu. 1, art. 3: Ad omnipotentiam divinae virtutis pertinet, ut opera sua perficiat et se manifestet per aliquem infinitum effectum, cum sit finita per suam essentiam; dennoch bleibt ihm (nach P. III, qu. 1. 3) wahrscheinlicher, Christus wäre nicht Mensch geworden, wenn keine Sünde gewesen. Diese Ansicht überwog; und lieber pries man (mit Augustin) die Sünde selbst als felix culpa (so Richard von St. Victor, de incarn. verbi c. 8), als dass man die Erscheinung Christi ausser Verbindung mit der Sünde für möglich gehalten hätte. Duns Scotus neigte sich jedoch zum letztern, freilich im Zusammenhange mit pelagianischer Richtung, Sent. lib. III, dist. 7, qu. 3, und dist. 19. Aber auch der keineswegs pelagianisch gesinnte Wessel drang vorzüglich darauf (de incarn c. 7 und c. 11; bei Ullmann S. 254). Nach ihm liegt die höchste Ursache der Menschwerdung des Gottessohnes nicht in dem Menschengeschlecht, sondern in dem Gottessohne selbst: er ward Mensch um seinetwillen; nicht erst das

Éintreten der Sünde konnte diesen göttlichen Willensentschluss hervorrufen; er wäre Mensch geworden, wenn auch Adam nicht gesündigt hätte: Si incarnatio facta est principaliter propter peccati expiationem, sequeretur, quod anima Christi facta sit non principali intentione, sed quadam quasi occasione. Sed inconveniens est, nobilissimam creaturam occasionaliter esse introductam (bei Dorner S. 140).

FÜNFTER ABSCHNITT.

Die Heilsordnung.

§. 183.

Prädestination.

(Gottschalkischer Streit.)

L. Cellot, historia Gotteschalci, Par. 1655. fol. Staudenmaier, Scotus Erigena S. 170 f. Gförer, über Pseudo-Isidor, in der Tüb. theol. Zeitschr. XVII, 2 S. 274 ff. Wiggers, Schicksale der augustinischen Anthropologie von der Verdammung des Semipelagianismus auf den Synoden zu Orange u. Valence 529 bis zur Reaction des Mönchs Gottschalk für den Augusti. nismus, in Illgens (Niedners) Zeitschr. für hist. Theol. 1857. 2.

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So gross auch im Abendlande das Ansehen Augustins war, so hatte doch in Beziehung auf die Prädestinationslehre eine mehr oder minder semipelagianisirende Vorstellungsweise die Oberhand gewonnen 1. Als daher im 9. Jahrhundert der Mönch Gottschalk, im fränkischen Kloster Orbais, es wagte, mit der streng augustinischen Lehre wieder aufzutreten, ja diese bis zur Behauptung einer doppelten Vorherbestimmung, sowohl zur Seligkeit als zur Verdammniss, auf die Spitze zu treiben 2, zog er sich dadurch Verfolgung zu. Rabanus Maurus bestritt ihn zunächst 3, und auf den Synoden zu Mainz (848) und Chiersey (Carisiacum 849) wurde (am letztern Orte unter Mitwirkung des Erzbischofs Hinkmar vom Rheims) das Verdammungsurtheil über Gottschalk gesprochen. Obgleich nun Prudentius von Troyes 5, Ratramnus, Servatus Lupus u. a. m. Gottschalks, wenn auch unter einigen Modificationen, sich annahmen, so wusste doch der gewandte Dialektiker Johannes Scotus Erigena durch die dem Augustin selbst entlehnte Behauptung, dass das Böse etwas Negatives sei und als solches von Gott nicht prädestinirt sein könne, den Schein augustinischer Rechtgläubigkeit zu retten. Was Prudentius und Florus (Magister) ihm entgegneten, wurde ebenso wenig beachtet, als die Verwendung, welche der Erzbischof Remigius von Lyon für Gottschalk eintreten liess. Vielmehr

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wurden auf der zweiten Synode zu Chiersey (853) vier Lehrartikel im Sinne Hinkmars festgestellt 10, denen zwar einige Bischöfe auf der Synode von Valence (855) sechs andere entgegensetzten und die auch die Bestätigung der Synode zu Langres (859) erhielten 11, gegen die aber Hinkmar aufs neue eiferte 12. Gottschalk, das endliche Opfer fremder Leidenschaft, trug sein Schicksal mit der Standhaftigkeit und Resignation, die wir mit dem Glauben an eine ewige Vorherbestimmung bei allen Völkern und Individuen zu allen Zeiten verbunden sehen.

In der griech. Kirche blieb es ohnehin bei den frühern Bestimmungen. Joh. Dam. de fide orth. II, c. 30: Χρή γινώσκειν, ὡς πάντα μὲν προγινώσκει ὁ θεὸς, οὐ πάντα δὲ προορίζει· προγινώσκει γὰρ τὰ ἐφ' ἡμῖν, οὐ προορίζει δὲ avrά. (Vgl. §. 177 Note 1.) - Für das Abendland vgl. oben §. 114. Beda (expositio allegorica in Cant. Cant.) und Alcuin (de trin. II, c. 8) schlossen sich zwar an Augustin an, verwahrten sich aber gegen die praed. duplex, vgl. Münscher, von Cölln S. 121 f. Ueber die unbewusste Entfernung von Augustin vgl. Neander, KG. IV, S. 412 ff. u. Wiggers a. a. O.

2 Ueber seine persönlichen Schicksale und den möglichen Zusammenhang derselben mit seiner Lehre s. Neander a. a. O. S. 414 ff. und Staudenmaier a. a. O. bes. S. 175. Seine und auch der Gegner Ansichten sind zu entnehmen aus: Guilb. Mauguin, vett. auctorum qui sacc. IX. de praedestinatione et gratia scripserunt opera, Par. 1650. 2 voll. 4. In dem der Synode zu Mainz übergebenen libellus fidei hatte er behauptet: Sicut electos omnes (Deus) praedestinavit ad vitam per gratuitum solius gratiae suae beneficium. . . sic omnino et reprobos quosque ad aeternae mortis praedestinavit supplicium, per justissimum videlicet justitiae suae judicium (nach Hinkmar, de praed. c. 5); in seinem Bekenntniss (bei Münscher, von Cölln S. 122): Credo et confiteor, quod gemina est praedestinatio, sive electorum ad requiem, sive reproborum ad mortem. Doch bezog er die pracd. duplex weniger auf das Böse, als auf die Bösen, vgl. die Stelle bei Neander S. 418: Credo atque confiteor, praescisse te ante saecula quaecunque erunt futura sive bona sive mala, praedestinasse vero tantummodo bona. Ueber seinen Zusammenhang mit der augustinischen Ansicht s. Neander S. 417 ff.

3 Ep. synodalis Rabani ad Hincmarum (bei Mansi T. XIV, p. 924; bei Staudenmaier S. 179): Notum sit dilectioni vestrae, quod quidam gyrovagus monachus, nomine Gothescalc, qui se asserit sacerdotem in nostra parochia ordinatum, de Italia venit ad nos Moguntiam, novas superstitiones et noxiam doctrinam de praedestinatione Dei introducens et populos in errorem mittens; dicens, quod praedestinatio Dei, sicut in bono, sic ita et in malo, et tales sint in hoc mundo quidam, qui propter praedestinationem Dei, quae eos cogat in mortem ire, non possint ab errore et peccato se corrigere, quasi Deus eos fecisset ab initio incorrigibiles esse, et poenae obnoxios in interitum ire. Was die eigene Lehre des Rabanus Maurus betrifft, so setzte er den Rathschluss Gottes, in Beziehung auf die Bösen, durch seine Präscienz bedingt, s. Neander a. a. O. S. 421.

Mansi T. XIV. Ueber die schnöde Behandlung desselben s. Neander S 426 ff.

• Prudentii Trecassini ep. ad Hincmar. Remig. et Pardulum Laudunensem

(geschr. um 849, abgedr. bei Cellot p. 425). Er behauptete eine zwiefache Prädestination, setzte aber die Prädestination der Bösen bedingt durch das Vorherwissen Gottes. Er behauptete ferner, dass Christus nur für die Auserwählten gestorben sei (Matth. 20, 28), und erklärte dagegen 1 Tim. 2, 4 künstlich so: Vel omnes ex omni genere hominum [vgl. August. enchir. c. 103] vel omnes velle fieri salvos, quia nos facit velle fieri omnes homines salvos. Neander S. 433.

Aufgefordert von Karl dem Kahlen schrieb er de praed. Dei libb. II (bei Mauguin T. I, p. 94; Staudenmaier S. 182): Verum quemadmodum aeterna fuit illorum scelerum scientia, ita et definita in secretis coelestibus poenae sententia; et sicut praescientia veritatis non eos impulit ad nequitiam, ita nec praedestinatio coëgit ad poenam. Vgl. Neander S. 434.

7 Abt von Ferrières. Ucber seine Person s. Siegebertus Gemblac. de scriptt. eccles. c. 94. Staudenmaier S. 188. Er war durch classische Bildung ausgezeichnet, schrieb um 850 de tribus quaestionibus (1. de libero arbitrio; 2. de praed. bonorum et malorum; 3. de sanguinis Domini taxatione); bei Mauguin T. I, P. II, p. 9 ff. Auch er legte die zu Gunsten des Universalismus lautenden Schriftstellen nach dem Sinne des particularistischen Systems aus (Neander S. 436 ff.); doch liess er (seiner mildern Gesinnung nach) manches unbestimmt, und war weit davon entfernt, auf Untrüglichkeit Anspruch zu machen (Neander S. 440).

* Liber de divina praedestinatione (bei Mauguin T. I, P. I, p. 103 ss.), wahrscheinlich um 851, an Hinkmar und Pardulus. Auch er war von Karl dem Kahlen aufgefordert. Da es bei Gott überhaupt kein Vor- und Nachher giebt, so muss schon der Begriff einer praedestinatio aufhören. Da ferner das Böse überall sich selbst bestraft (de pracd. c. 6: Nullum peccatum est, quod non se ipsum puniat, occulte tamen in hac vita, aperte vero in altera), so bedarf es keiner prädestinirten Strafe. Das Böse selbst aber ist für Gott gar nicht da, folglich kann weder von einer Präscienz noch einer Prädestination desselben von Seiten Gottes die Rede sein; vgl. Neander S. 441 ff. Es ist indessen wohl zu beachten, dass Erigena nur das Doppelte in der Prädestination, und ebenso den Begriff des Göttlichen in ihr negirt. Seiner ganzen speculativen Richtung nach konnte er den Gedanken nicht aufgeben, dass, weil Gott der Grund aller Dinge, auch von Ewigkeit alles in ihm beschlossen sei, daher de praed. 18, 7: Praedestinavit Deus impios ad poenam vel ad interitum; und 18, 8 spricht er sogar von einer bestimmten Zahl der Guten und Bösen. Ja, das Böse selbst erscheint ihm als in den Weltplan Gottes aufgenommen (supralapsarisch?) s. Ritter VII, S. 270 ff. Vgl. seine Lehre von der Sünde und dem Sündenfalle oben §. 176 Note 4, und de div. nat. V, 36 p. 283.

• Prudentii episc. Trecassini de praed. contra Joann. Scotum liber, bei Mauguin T. I, P. I, p. 197 ss. Flori Magistri et ecclesiae Lugdunensis liber adv. Jo. Scoti erroneas definitiones, ibid. T. I, P. I, p. 585. und Neander S. 448-450. Ueber Remigius von Lyon s. Neander S. 452; Staudenmaier S. 194 ff.

10 Synodi Carisiacae capitula IV (bei Mauguin T. I, P. II, p. 173; Münscher, von Cölln S. 125). Cap. I. Deus omnipotens hominem sine peccato rectum cum libero arbitrio condidit et in paradiso posuit, quem in sanctitate justitiae permanere voluit. Homo libero arbitrio male utens peccavit et cecidit, et factus est massa perditionis totius humani generis. Deus autem bonus et justus elegit ex eadem massa perditionis secundum praescientiam suam, quos per gratiam praedestinavit ad vitam, et vitam illis praedestinavit aeternam. Caeteros autem, quos justitiae judicio in massa perditionis reliquit, perituros

praescivit, sed non ut perirent praedestinavit; poenam autem illis, quia justus est, praedestinavit aeternam. Ac per hoc unam Dei praedestinationem tantummodo dicimus, quae ad donum pertinet gratiae aut ad retributionem justitiae. Cap. II. Libertatem arbitrii in primo homine perdidimus, quam per Christum Dominum nostrum recepimus. Et habemus liberum arbitrium ad bonum, praeventum et adjutum gratia, et habemus liberum arbitrium ad malum, desertum gratia. Liberum autem habemus arbitrium, quia gratis liberatum, et gratia de corrupto sanatum. Cap. III. Deus omnipotens omnes homines sine exceptione vult salvos fieri, licet non omnes salventur. Quod autem quidam salvantur, salvantis est donum; quod autem quidam pereunt, pereuntium est meritum. Cap. IV. Christus Jesus Dominus noster, sicut nullus bomo est, fuit vel erit, cujus natura in illo assumta non fuerit: ita nullus est, fuit vel erit homo, pro quo passus non fuerit; licet non omnes passionis ejus mysterio redimantur. Quod vero omnes passionis ejus mysterio non redimuntur, non respicit ad magnitudinem et pretii copiositatem, sed ad infidelium et ad non credentium ea fide, quae per dilectionem operatur, respicit partem: quia poculum humanae salutis, quod confectum est infirmitate nostra et virtute divina, habet quidem in se ut omnibus prosit, sed si non bibitur, non medetur.

Concilii Valentini III. can. I–VI (Mauguin 1. c. p. 231 ss.). Can. III: Fidenter fatemur praedestinationem electorum ad vitam et praedestinationem impiorum ad mortem: in electione tamen salvandorum misericordiam Dei praecedere meritum bonum, in damnatione autem periturorum meritum malum praecedere justum Dei judicium. Praedestinatione autem Deum ea tantum statuisse, quae ipse vel gratuita misericordia vel justo judicio facturus erat . . . in malis vero ipsorum malitiam praescisse, quia ex ipsis est, non praedestinasse, quia ex illo non est. Poenam sane malum meritum eorum sequentem, uti Deum, qui omnia prospicit, praescivisse et praedestinasse, quia justus est. . . . Verum aliquos ad malum praedestinatos esse divina potestate, videlicet ut quasi aliud esse non possint, non solum non credimus, sed etiam si sunt qui tantum mali credere velint, cum omni detestatione sicut Arausica synodus (s. oben §. 114) illis Anathema dicimus. Nach Can. IV hat Christus sein Blut nur für die Gläubigen vergossen. Im Allgemeinen: Quatuor capitula, quae a Concilio fratrum nostrorum minus prospecte suscepta sunt, propter inutilitatem vel etiam noxietatem et errorem contrarium veritati . . . a pio auditu fidelium penitus explodimus et ut talia et similia caveantur per omnia auctoritate Spiritus S. interdicimus. Auch die Lehren des Scotus Erigena wurden namentlich als ineptae quaestiunculae et aniles paene fabulae verdammt (Neander S. 457). Die sechs Canones Lingonenses (bei Mauguin a. a. O. p. 235 s.) enthalten eine blosse Wiederholung. Auf der Synode zu Savonières (apud Saponarias) in der Vorstadt zu Toul, wollte man sich erst vereinigen, aber die Verständigung war unmöglich, s. Neander S. 458.

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12 Im Jahr 859 schrieb er (an Karl den Kahlen) eine Vertheidigung der Capitula: de praedestinatione et libero arbitrio contra Gothescalcum et caeteros Praedestinatianos (in Hincmari Opp. ed. Sismondi, T. I, p. 1–110).

§. 184.

Weitere Schicksale der Prädestinationslehre.

Unter den Scholastikern suchten Anselm', Peter der Lombarde* und Thomas von Aquino 3 noch am meisten den augustinischen Satz

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