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ältesten Kirche bildete sich nach aller Wahrscheinlichkeit das sogenannte apostolische Symbolum, welches, wenn auch nicht von den Aposteln herrührend, doch die Grundzüge der apostolischen Ueberlieferung in weiten Umrissen bewahrte

1 S. die Glaubensregeln des Iren. adv. haer. I. c. 10 (Grabe c. 2). Tert. de virgg. vel. c. 1; de praescript. Haer. c. 13; adv. Prax. c. 2. Orig. de princ. prooem. §. 4. bei Münscher, herausg. von v. Cölln I. S. 16–19. Ueber die Bedeutung der Tradition selbst und ihr Verhältniss zur Schrift vgl. unten §. 33 u. 37. „Die Glaubensregel war nicht durch Interpretation der heiligen Schriften gewonnen, sondern aus der in den Gemeinden fortgepflanzten apostolischen Tradition entnommen" Gieseler, DG. S. 50.

2 Die Sage vom apost. Ursprung bei Rufin. exposit. symb. apost. (bei Baron. annal. a. 44. No. 14) wurde schon von Laur. Valla, später auch von Erasmus bezweifelt; während die frühern Protestanten, z. B. die Magd. Cent. (Cent. I, 1. 2. p. 66) ihr noch Glauben schenken. Vgl. Basnage, exercitatt. hist. crit. ad a. 44. No. 17. Buddei Isagoge p. 441 und die dort citirten Schriften. Neander, KG. I, 2. S. 535 u. die oben angeführten Werke. Marheineke S. 160.

§. 21. Häresien.

Th. Ittig, de haeresiarchis aevi apostolici, Lips. 1690. 1703. 4.

Alles, was von dem apostolischen Kanon der Lehre sich entfernte, erschien der Kirche gegenüber als aigeois (Irrlehre, Ketzerei). Schon im apostolischen Zeitalter finden wir verschiedene Irrlehrer, die in den Schriften des Neuen Testaments selbst 2, andere, die von den ältern Kirchenschriftstellern erwähnt werden 3, über deren Persönlichkeit und Lehre jedoch manches noch in einem Dunkel schwebt, das bei dem Mangel an sichern historischen Zeugnissen schwerlich zur Befriedigung der Wissenschaft aufgehellt werden wird.

1 Αἵρεσις (von αἱρεῖσθαι) und σχίσμα waren ursprünglich synonym 1 Cor. 11, 18. 19; später aber wurde das erstere für eine Absonderung in der Lehre, letzteres für eine Spaltung gebraucht, welche wegen liturgischer, disciplinarischer oder kirchenpolitischer Meinungsverschiedenheit entstand. Ursprünglich involvirt das Wort aigeois keinen Tadel: es ist vox media, im N. T. Act. 5, 17. 15, 5. 25, 5. Selbst bei kirchlichen Schriftstellern heisst das Christenthum eine secta (Tert. apol. I, 1 und an vielen andern Stellen), und noch von Constantin wird die kath. Kirche aigos genannt (Eus. X. c. 5). Dagegen steht das Wort schon Gal. 5, 20 zusammen mit έριθεῖαι, διχοστασίαι u. s. w. vgl. 2 Petr. 2, 1 (ψευδοδιδάσκαλοι). Synonymen sind: ἑτεροδιδασκαλία 1 Tim. 1, 3. 6, 3; ψευδώνυμος γνῶσις ib. 6, 20; μaraikoyía 1 Tim. 1, 6; das Appellativum aigerixós Tit. 3, 10. Vgl. Wetsten. N. T. II, 147. Suicer, Thes. u. d. W. Verschiedene Etymologien des deutschen Wortes,,Ketzer" (ital. Gazzari, ob von xa após oder von den Chazaren wie bougre von den Bulgaren? oder gar von Katze?) vgl. Mosheim, unpart. u. gründl. Ketzergesch. Helmst. 1746. 4. S. 357 ff. Wackernagel, altdeutsches Lesebuch, Sp. 1675. Jac. Grimm in der Rec. von Klings Ausg. der

Bertholdschen Predigten, Wiener Jahrbb. Band 38. S. 216. Ueber den wissenschaftlichen Nutzen der Ketzereien Orig. Hom. 9. in Num. Opp. T. II. p. 296: Nam si doctrina ecclesiastica simplex esset et nullis intrinsecus haereticorum dogmatum assertionibus cingeretur, non poterat tam clara et tam examinata videri fides nostra. Sed idcirco doctrinam catholicam contradicentium obsidet oppugnatio: ut fides nostra non otio torpescat, sed exercitiis elimetur. Vgl. Aug. de civ. D. XVIII. c. 51.

Leber die verschiedenen Parteien in Corinth (die jedoch nur Spaltungen in der Gemeinde, nicht Trennung von ihr bewirkten) vgl. Dan. Schenkel, de ecclesia Corinthia primaeva factionibus turbata, Bas. 1838. F. Ch. Baur, die Christuspartei. Am meisten haben der Brief an die Colosser und die Pastoralbriefe die biblischen Häresiologen beschäftigt. Ueber die Erstern (ob theosophische essäische Juden oder Judenchristen?) vgl. Schneckenburger im Anhang zur Schrift über die Proselytentaufe, S. 213. Böhmer, Isagoge in Ep. a Paulo Ap. ad Coloss. datam (1829) p. 131. Neander, Ap. Gesch. Bd. 2. Unter den Letztern werden nur Hymenaeus und Philetus namhaft gemacht, als Leugner der Auferstehungslehre, 2 Timoth. 2, 17. 18. Indessen hängt die Untersuchung über das Wesen dieser Häretiker genau mit den kritischen Untersuchungen über diese Briefe selbst zusammen. Vgl. F. Ch. Baur, die sogenannten Pastoralbriefe des Apostels Paulus, aufs Neue kritisch untersucht, Stuttg. 1835. Dagegen: Michael Baumgarten, die Aechtheit der Pastoralbriefe, Berlin 1837; womit zu vergleichen Baur's Erwiderung in dessen Schrift: Ueber den Ursprung des Epicopats (Tübing. 1838) S. 14 ff.; vgl. auch Schwegler a. a. 0. und Dietlein, Urchristenthum. Ueber die Nicolaiten Apoc. 2, 6. 15 und die Balaamiten 2, 14 (vgl. Iren. I, 26 und die falsche Zurückführung auf Nicolaus Act. 6, 5) s. die Commentarien zur Apokalypse (Ewald p. 110) und Neander, KG. I, 2. S. 774 ff.

* Ueber die sogenannten Archihäretiker: Simon Magus, den zwar das N. Test. Act. 8 als einen sittlich verwerflichen Menschen, aber nicht als Häretiker nennt, den jedoch Clem. Al. (Strom. II, 11. VII, 17) und Orig. (contra Cels. I. p. 57) zum Stifter einer Secte machen, ja den Irenaeus (adv. Haer. I, 23. 24) und Epiphanius (Haer. 21) als Urheber aller Ketzerei bezeichnen und von dessen Schicksalen und Disputation mit Petrus viel gefabelt wurde (s. die Clementinen und Justinus Martyr, apologia I. c. 56), sowie über die beiden Samaritaner Dositheus und Menander (Eusebius III, 26) vgl. Neander, KG. I, 2. S. 779 und die übrigen Kirchenhistoriker; Marheineke (in Daub's Studien a. a. 0.) S. 116. Dorner sagt a. a. O. S. 144: „Die halb mythisch gewordenen Gestalten des Simon Magus, Menander, Dositheus beweisen wenigstens, dass in den syrischen Gegenden die mit dem Gnosticismus zusammenhängenden Bewegungen frühe auftauchten." Die Behauptung des Hegesipp (Eus. III, 32. IV, 22), dass die Kirche bis auf Trajan durch keine Ketzerei befleckt worden sei (παρθένος καθαρὰ καὶ ἀδιάφθορος ἔμεινεν ἡ ἐκκλ.), ist nicht so zu verstehen, dass überhaupt keine Ketzereien existirten, sondern dass bis zum Tode des Simon (108) das Gift der Ketzerei nicht habe in die Kirche eindringen können. Auch beschränkt sich Hegesipp's Urtheil auf den palästinensisch - jüdischen Gesichtskreis; vgl. Vatke in den Jahrbb. für wiss. Kritik 1839. S. 9 ff. Dorner a. a. O. S. 223. Mangold, die Irrlehren der Pastoralbriefe, Marburg 1856. S. 108 ff.

§. 22.

Judaismus und Ethnicismus.

Zweierlei Abwege waren es, vor welchen sich das junge Christenthum zu hüten hatte, wenn es nicht seine Eigenthümlichkeit als Religion verlieren und in eine schon vorhandene sich auflösen wollte vor dem Zurück sinken in das Judenthum auf der einen, und vor der falschen Vermischung mit dem Heidenthum und der aus demselben entlehnten Speculation und mythologisirenden Tendenz auf der andern Seite; daher die frühesten Häresien, von denen sich mit Sicherheit etwas sagen lässt, entweder als judaisirende oder als ethnicisirende (hellenisirende) Richtungen erscheinen, obwohl bei der Vermischung jüdischer und heidnischer Elemente zur Zeit des aufblühenden Christenthums auch vielfache Modificationen und Uebergänge des einen in das andere stattfinden konnten.

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Ueber die verschiedenen Gestaltungen des Heidenthums (occidentalisches und orientalisches), sowie über die frühere und spätere Periode des Judenthums vgl. Dorner a. a. O. S. 4 ff.

§. 23.

Ebionitismus und Cerinth. Doketen und Gnostiker.

* Gieseler, von den Nazaräern und Ebioniten, in Stäudlins und Tzschirners Archiv Bd. IV. St. 2. Credner, über Essäer und Ebioniten und einen theilweisen Zusammenhang derselben, in Winers Zeitschrift für wissenschaftl. Theologie, 1827. Heft 2. u. 3. Lobeg. Lange, Bei träge zur ältern Kirchengeschichte, Lpz. 1826. 1. Bd. Baur, de Ebionitarum origine et doctrina ab Essenis repetenda, Tübing. 1831. Schneckenburger, Beiträge zur Einleitung ins Neue Testament, Stuttg. 1832. A. Schliemann, die Clementinen nebst den verwandten Schriften und der Ebionitismus, ein Beitrag zur Kirchen- und Dogmengeschichte der ersten Jahrhunderte, Hamb. 1844. Schwegler a. a. O. A. Hilgenfeld, die clementinischen Recognitionen und Homilien, Jena 1848. Schmidt, Cerinth, ein judaisirender Christ, in seiner Bibliothek für Kritik und Exegese, Band I. S. 181 ff. Paulus, historia Cerinthi, in seinen Introductionis in N. Test. capita selectiora, Jen. 1799. A. H. Niemeyer, de Docetis, Hal. 1823. 4. Lewald, de doctrina gnostica, Heidelb. 1819. F. Lücke, in der theologischen Zeitschrift, Berlin 1820. Heft 2. S. 132. *Neander, genetische Entwicklung der vornehmsten gnostischen Systeme, Berlin 1818. Matter, histoire critique du Gnosticisme, Paris 1828. II. J. A. Möhler, Versuch über den Ursprung des Gnosticismus (1831, in den gesammelten Schriften S. 403 ff.) Baur, christliche Gnosis oder die christliche Religionsphilosophie in ihrer geschichtlichen Entwicklung, Tüb. 1835. Dessen Christenthum u. die Kirchengeschichte der 3 ersten Jahrhunderte (an verschiedenen Stellen). Jacobi in Herzogs Realen. V, 204 ff. R. A. Lipsius, der Gnosticismus, sein Wesen, Ursprung u. Entwicklungsgang, Lpz. 1860. 4. (Abdruck aus Ersch u. Gruber). A. Hilgenfeld, Bardesanes, der letzte Gnostiker, Leipz. 1864. Möller, Geschichte der Kosmologie (s. §. 47). Vgl. die Kirchenu. Dogmengeschichten von Gieseler, Neander, Baur, Hase, ferner Schleiermacher, Geschichte der Philosophie, S. 160-65. u. die einzelnen in der Ueberschrift genannten Artikel in Herzogs Realencyklopädie.

Die judaisirende Richtung wird besonders repräsentirt durch die Ebioniten1, zu denen die Nazarener 2 als eine der rechtgläubigen Lehre näher stehende Abart sich verhalten, und mit denen noch andere judaisirende Secten von unbestimmterem Charakter zusammenhängen 3. An diese Richtung schliesst sich auch Cerintha an, der den Uebergang bildet zu dem mit heidnischer Gnosis vermischten Judaismus, welchen wir in den sogenannten Clementinen 5 dargestellt finden. Den strengen Gegensatz zur jüdisch-ebioniti

schen Richtung bilden erst einfach die Doketen, und weiterhin in mannigfachen Verzweigungen die Gnostiker, von denen jedoch die einen wieder einen schroffern Gegensatz zum Judenthum darstellen als die andern, ja einige sogar wieder in den Ebionitismus überschlagen, während der eigenthümlich für sich dastehende Marcion über den Gegensatz des Heidnischen und Jüdischen hinausstrebt, dabei aber auch über jede historische Vermittlung sich hinwegsetzt und das Christenthum in die Luft baut 10.

1 Ueber deren Benennung von und Geschichte vgl. Orig. contra Cels. II von Anf. Iren. adv. Haer. I, 26. Tert. praescr. Haer. 33; de carne Christi c. 14. Eus. IV, 27. Epiphan. Haer. 29. 30. Hieron. in Matth. 8, 9. 19, 20; (c. 66) XVIII in Jesaiam; Catal. scriptor. eccles. c. 3. und die Lehrbücher der Kirchengesch. Verschiedene Ansichten über die Entstehung der Ebioniten: Schliemann S. 459 ff. (nach Hegesipp bei Eus. III, 32 u. IV, 22) setzt sie nach dem Tode des Simeon v. Jerusalem. Nach der Tübinger Schule (Schwegler) wäre der Ebionitismus so alt als das Christenthum, Christus selbst ein Ebionit, und erst Paulus hätte den ersten Schritt über den Ebionitismus hinausgethan. - Die judaisirende Richtung, die im Ebionitismus sich festsetzte, reicht allerdings schon in das Urchristenthum zurück; nicht Alle vermochten das Christenthum in seiner universalistischen Bedeutung sich anzueignen, wie Paulus. Aber diese judenchristliche Richtung hielt sich längere Zeit als eine dürftigere neben der paulinischen, ohne darum als Ketzerei betrachtet zu werden. Einmal aber vom freiern Geiste des Paulinismus überflügelt*), blieb ihr nur die Wahl, zu verkümmern (indem ihr Anhang zu einer jüdischen Secte zusammenschrumpfte), oder zu verwuchern, indem sie mit anderweitigen (gnostischen) Elementen sich verband der pseudoclementinische Ebionitismus (vgl. Note 5). Den erstern hat man auch den vulgären Ebionitismus genannt. Sein Charakteristisches ist das Halten an jüdischer Satzung, wonach das Gesetz auch für die Christen verbindlich sein sollte; dieses liess ihnen auch keinen höhern Begriff von Christo zu, als den des jüdischen Messias. Wenn sie daher Jesum für einen Sohn Josephs und der Maria hielten, so hatte dies bei ihnen nicht (wie bei den Artemoniten, §. 24) eine rationalistische Quelle, sondern es wurzelte in der That in der Armseligkeit und Schwunglosigkeit ihres Geistes. Zu diesem jüdischen Gesetzes- und Messiasbegriff würden denn auch wohl die sinnlichen chiliastischen Erwartungen passen, deren sie jedoch nur Hieronymus a. a. O. beschuldigt.

2 Origenes (contra Cels. V. Opp. I. p. 625) spricht von zweierlei Ebioniten, wovon die einen der orthodoxen kirchlichen Meinung näher kamen als die andern. Diese gemässigtern Ebioniten hielt man längere Zeit für dieselben, welche Hieron. und Epiphan. mit dem früher allen Christen. gemeinsamen Namen der Nazarener bezeichnen, und welche das Gesetz (die Beschneidung) nur für Judenchristen verbindlich machten und Jesum für den Sohn der Jungfrau, wenngleich für einen blossen Menschen hielten, insofern sie die Präexistenz ausschlossen. Vgl. die Abh. von Gieseler a. a. O. Nach neuern Unter

„Die Orthodoxie, wenn sie von der Bildung des Zeitalters überflügelt und von der öffentlichen Meinung verlassen ist, wird zur Ketzerei." Hase. Und weil überhaupt kein Stehenbleiben möglich ist, so ist anzunehmen, dass der Ebionitismus Rückschritte machte, nach dem Judenthum zu. Vgl. Dorner a. a. O. S. 304 f.

suchungen (Schliemann) sollen die Nazarener nie mit den Ebioniten zusammengeworfen worden sein; die Scheidung, welche Orig. unter den Ebioniten macht, soll sich vielmehr beziehen auf den Gegensatz der vulgären Ebioniten zu den gnostischen (s. Note 5). Dagegen würde nach Schwegler (nachapost. Zeitalter I. S. 179 ff.) der nazaräische Standpunkt nur die „,früheste primitive Entwicklungsstufe des Ebionitismus sein". Sowohl er, als auch Hilgenfeld (a. a. O.) verwerfen die von Schliemann gemachte Unterscheidung. Am einfachsten wird mit Dorner a. a. O. S. 301 ff. angenommen, dass die Ebioniten in das Judenthum zurückgesunkene und dadurch eben häretisch gewordene Nazarener (Judenchristen) sind.

3 Elkesaiten, Sampsäer u. s. w. Epiph. Haer. 19, 1-30. 3. 17. (Eus. IV.). „Es scheint unmöglich, aus den verworrenen Erinnerungen des 4. Jahrhunderts diese jüdischen Secten, vielleicht nur Ordensgrade der Essener, genau zu scheiden" Hase, KG. Vgl. indessen Ritschl, über die Secte der Elkesaiten, Ztschr. für histor. Theol. 1853. IV. S. 573 ff. Uhlhorn in Herzogs Realencykl. unter ,,Elkesaiten".

4 Iren. I, 26. Eus. h. e. III, 28 (nach Cajus von Rom und Dionysius von Alexandrien). Epiph. Haer. 28. Vgl. Olshausen, hist. eccles. veteris monumenta praecipua, Vol. I. p. 223–25. Nach Irenaeus würde Cerinth durch seine Behauptung, dass die Welt nicht vom höchsten Gott geschaffen sei, sich vom Ebionitismus entfernen und darin eher dem Gnosticismus verwandt sein, obwohl das Leugnen der jungfräulichen Geburt auch wieder zum Ebionitismus passt; doch hat bei ihm dies Leugnen schon einen rationalistischen Grund (impossibile enim hoc ei visum est). Nach den Berichten bei Eus. hätte seine Hauptketzerei in einem groben Chiliasmus bestanden, mithin im Judaismus. Vgl. die Abhandlungen von Paulus und Schmidt, und über die merkwürdige, dennoch nicht unerklärliche Vereinigung des Jüdischen und Gnostischen: Baur, Gnosis S. 404 f. Dorner a. a. O. S. 310 statuirt eine eigene Klasse cerinthischer Ebioniten, die ihm den Uebergang zu den Pseudo-Clementinen bildet.

5 Wie Cerinth mit der jüdischen Auffassung auch wieder gnostische Elemente verband, so auch diejenige Partei der Ebioniten, die in den Clementinen (Homilien des Ap. Petrus, welche yon Clemens Romanus sollen aufgezeichnet sein) ihren Sitz hat. Vgl. Neander's Anhang zu den gnostischen Systemen u. KG. I, 2. S. 619 f. Baur, Gnosis S. 403 und Zus. S. 760, sowie dessen oben angeführtes Programm. Eine von diesen Gelehrten verschiedene Ansicht hat Schenkel aufgestellt (in der §. 21 Note 2 angeführten Dissert.), wonach die clementinische Richtung überhaupt nicht zur judaisirenden, sondern zu der (im folgenden §. anzuführenden) rationalisirenden monarchianischen Richtung in Rom gehören würde (vgl. Lücke's Rec. in den Gött. gelehrten Anzeigen 1839. 50. u. 51. Stück, und Schliemann a. a. O. S. 357 ff.). Eine treffende Charakteristik dieser aus dem Judaismus in den Paganismus überschlagenden Richtung findet sich bei Dorner a. a. O. S. 324 ff. Uebrigens ist die Untersuchung über die Clementinen noch nicht abgeschlossen, vgl. Hilgenfeld a. a. O. Ausg.: Clementinorum Epitomae duae, altera edita correctior, inedita altera nunc primum integra ex codd. romanis et excerptis Tischendorfianis, cura Alb. Rud. Max. Dressel. Lips. 1859.

* Die Doketen, welche bereits Ignat. ad Ephes. c. 7—18, ad Smyrn. c. 1—8, ja wahrscheinlich schon der Ap. Johannes (1 Joh. 1, 1—3. 2, 22. 4, 2 ff. 2 Joh. 7; ob auch im Prolog zum Evang.? vgl. Lücke zu Joh.) bekämpfte, können als die rohen Vorläufer der Gnostiker betrachtet werden; denn „obgleich der Doketismus zum Charakter der Gnosis überhaupt gehört, ist doch bisweilen auch

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