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Nequaquam tamen negandum est, etiam ipsum aeternum ignem pro diversitate meritorum quamvis malorum aliis leviorem, aliis futurum esse graviorem, sive ipsius vis atque ardor pro poena digna cujusque varietur (womit ein relatives Aufhören der Verdammniss zugegeben war) sive ipse aequaliter ardeat, sed non aequali molestia sentiatur. Vgl. enchirid. ad Laur. §. 113. Greg. M. moral. IX, c. 39; XVI, c. 28. Besonders waren die Meinungen der Väter schwankend über das Schicksal der vor der Taufe gestorbenen Kinder (vgl. §. 137 Note 5).

6 Man stützte sich dabei besonders auf das Wort atovios Matth. 25, 41. 46, das, wenn es an dem einen Orte ewig heisst, es am andern es auch heissen müsse; z. B. August. de civ. Dei XXI, 23: Si utrumque aeternum, profecto aut utrumque cum fine diuturnum, aut utrumque sine fine perpetuum debet intelligi. Paria enim relata sunt, hinc supplicium aeternum, inde vita aeterna. Dicere autem in hoc uno eodemque sensu, vita aeterna sine fine erit, supplicium aeternum finem habebit, multum absurdum est. Unde, quia vita aeterna Sanctorum sine fine erit, supplicium quoque aeternum quibus erit, finem procul dubio non habebit. Vgl. enchirid. §. 112. Stellen aus andern Vätern anzuführen ist unnöthig, da sie fast alle übereinstimmen.

7 Arnob. adv. gent. II, 36 u. 61: Res vestra in ancipiti sita est, salus dico animarum vestrarum, et nisi vos adplicatis dei principis notioni, a corporalibus vinculis exsolutos expectat mors saeva, non repentinam adferens extinctionem, sed per tractum temporis cruciabilis poenae acerbitate consumens.

8 Zu diesen Organen gehörte Didymus von Alexandrien, in dessen Schriften, so weit sie uns erhalten sind, nur schwache Spuren dieser Hoffnung entgegentreten, besonders in dem von Mingarelli (1769) herausgegebenen Werke de trinitate, vgl. Neander, KG. II, 3 S. 1407. Deutlicher spricht sich Gregor von Nyssa aus orat. cat. c. 8 und 35 in dem λóyos nɛgì yvyñs zai àvaotáoews, und in der Schrift de infantibus qui mature abripiuntur (Opp. T. III, p. 226 -229 und 322 ss.), indem er den pädagogischen Zweck der Strafen besonders heraushebt, vgl. Neander a. a. O. Münscher, Handb. IV, S. 465. (Ueber das Bestreben des constantinop. Patriarchen Germanus, diese Stellen auszutilgen, ebend.) Rupp S. 261. Nur schwach angedeutet findet sich die Hoffnung eines endlichen Zieles der Höllenstrafen (als φιλανθρωπότερον καὶ τοῦ κολάζοντος knaŝíws) bei Gregor von Nazianz orat. XL, p. 665 (Ullmann S. 505), und eine gelegentliche Erinnerung an die origenistische àлozαrάorαois orat. XXX, 6 p. 544. An diese mildere Richtung schlossen sich auch Diodor von Tarsus und Theodor von Mopsvheste an (in Assemani bibl. orient. T. III, P. 1, p. 223 s. Phot. bibl. cod. LXXXI, p. 200. Mar. Mercator, Opp. p. 346 ed. Ballu zii), vgl. Neander a. a. O. S. 1409. Auch auf diese mildern Ansichten, wie sie zum Theil im Abendlande Eingang gefunden, nehmen Augustin enchirid. §. 112, und Hieronymus ad Avit. (Opp. T. II, p. 103) u. ad Pammach. (p. 112)

Rücksicht.

9 Hieron. comment. in Jes. c. 66 am Schlusse: Et sicut diaboli et omnium negatorum et impiorum, qui dixerunt in corde suo: Non est Deus, credimus aeterna tormenta, sic peccatorum et impiorum et tamen [!] Christianorum, quorum opera in igne probanda sunt atque purganda, moderatam arbitramur et mixtam clementiae sententiam. „Dieser heillosen Meinung, nach welcher man alle Nichtchristen zu endlosen Qualen verurtheilte, hingegen den trägen und sittenlosen Christen durch Hoffnung auf Errettung in Sicherheit einwiegte, konnte es an Anhängern nicht fehlen." Münscher, Handb. IV, S. 473.

10 Zwar hielt Augustin mit aller Strenge an der Ewigkeit der Strafen,

wie

eben gezeigt; dem Pelagius aber gegenüber, der auf der Synode zu Diospolis bekannt hatte: in die judicii iniquis et peccatoribus non esse parcendum, sed aeternis eos ignibus esse exurendos; et si quis aliter credit, Origenista est (vgl. oben §. 141 Note 3), machte er jedoch wieder mildere Grundsätze geltend (de gestis Pelagii c. 3, §. 9—11) nach dem obersten Grundsatz: Judicium sine misericordia fiet illi, qui non fecit misericordiam. Auch war, wie schon angedeutet, mit Annahme von einer allmähligen Linderung der Strafe und von Stufen und Graden derselben, das allmählige Verschwinden auf ein Minimum gesetzt (vgl. Note 5).

Von der mildern Denkweise des Chrysostomus sollte man auch hierin eine seinem Lehrer Diodor von Tarsus gemässe Ansicht erwarten, und wirklich führt Chrysostomus (hom. 39 in ep. 1. ad Cor. Opp. X, p. 372) die Meinung derer an, welche in der Stelle 1 Cor. 15, 28 eine avaípeois τns xaxías finden wollten, ohne sie zu widerlegen. Seine praktische Stellung aber und die allgemeine Sittenverderbniss machten eine grössere Strenge nothwendig, s. in Theodor. lapsum a. a. O.; in ep. 1. ad Thessal. hom. 8: Mǹ tỷ μɛdλýoɛi nαραμυθώμεθα ἑαυτούς· ὅταν γὰρ πάντως δέῃ γενέσθαι, οὐδὲν ἡ μέλλησις ὠφε λεῖ· πόσος ὁ τρόμος; πόσος ὁ φόβος τότε; κτλ. und in ep. 2. hom. 3 (die Schlussanwendung) und andere Stellen. Vgl. die Lehrweise des Origenes in diesem Punkte oben §. 78 Note 6.

12 Vgl. die Verhandlungen der Synode von Constantinopel (544) can. XII (Mansi T. IX, p. 399).

DRITTE PERIODE.

Von Johannes Damascenus bis auf das Zeitalter der Reformation, vom Jahr 730-1517.

Die Zeit der Systematik (Scholastik im weitesten Sinne des Wortés).

A. Allgemeine Dogmengeschichte der dritten Periode.

§. 143.

Charakter dieser Periode.

Engelhardt, DG. Bd. II. v. Anf. Münscher, v. Cölln Bd. II. Ritter, Gesch. der Philosophie, Bd. VII. Gieseler, DG. S. 435 ff.

2

Mit dem Werke des griechischen Mönches Johannes von Damascus1 beginnt insofern für die Dogmengeschichte eine neue Periode, als jetzt das Bestreben, das bisher durch den Kampf Errungene in ein übersichtliches Ganze zu bringen und es dialektisch zu begründen, immer sichtbarer wird. Das Gebäude der Kirchenlehre ist fertig bis auf den Ausbau einzelner Parthien, z. B. der Lehre von den Sacramenten. Fest stehen die Grundpfeiler der Theologie und der Christologie zufolge der Concilienbeschlüsse der vorigen Periode, und ebenso hat (im Abendlande wenigstens) die Anthropologie mit der an ihr hangenden Heilsordnung und der Lehre von der Kirche durch den Augustinismus ihr festes und eigenthümliches Gepräge erhalten. Was daher jetzt noch für die Kirchenlehre geschehen kann, beruht theils auf einer sammelnden, ausfüllenden und ergänzenden, theils auf einer das Einzelne dialektisch begründenden, theils endlich auch auf einer den Stoff sichtenden Thätigkeit, wobei es vergleichungsweise nicht an eigenthümlichen Richtungen des Geistes und an selbständiger Forschung fehlte.

1 Ἔκδοσις [ἔκθεσις] ἀκριβὴς τῆς ὀρθοδόξου πίστεως (eigentlich der dritte Theil eines grössern Werkes nyn yvwσews). Ausg. von Mich. Le Quien, Par. 1712. II. fol. und dessen Dissertt. VII Damascenicae. Vgl. Schröckh, KG. Thl. XX, S. 222 ff. Rösler, Bibl. der Kirchenv. VIII, S. 246–532. Gieseler, DG. S. 437.

2 Einen Ansatz zur systematischen Behandlung finden wir zwar schon in

den beiden vorigen Perioden bei Origenes (лì άozov) und bei Augustin (Enchirid. und de doctr. christ.), allein auch nur einen Ansatz. Erst,,Johannes Damascenus schliesst im Wesentlichen die morgenländische Dogmatik ab, und bleibt für die spätere Zeit die erste Autorität in der dogmatischen Literatur der Griechen. Er selbst bildet schon den Anfangspunkt der noch nicht genug bekannten griechischen Scholastik." Dorner, Entwicklungsgesch. der Christologie S. 113. (Tafel, Supplementa histor. eccles. Graecor. saec. XI. XII. 1832. p. 3 ss. 9 ss.). Ueber die Bedeutung des Damasceners auch für das Abendland ebend. und Baur, Trin. II, S. 175.

§. 144.

Verhältniss der systematischen Richtung zur apologetischen.

Das apologetische Bestreben, das schon in der vorigen Periode zurückgetreten war, beschränkt sich auch in dieser, der Natur der Sache nach, auf einen noch engern Kreis, indem das Christenthum sich bereits der gebildeten Welt fast ausschliesslich bemächtigt hat. Blos der Mahometanismus und das Judenthum bleiben noch innerhalb dieses Kreises zu bekämpfen übrig. Was als germanisches und slavisches Heidenthum sich kundgiebt, erscheint zugleich, der christlichen Civilisation gegenüber, unter der Form der Barbarei, welche nicht sowohl auf dem Wege wissenschaftlicher Erörterungen, als auf dem der praktischen Missionsthätigkeit, bisweilen auch auf dem der physischen Gewalt, überwunden wird. Doch forderten auch, besonders gegen Ende unserer Periode, die Zweifel, die offener und verdeckter innerhalb des Christenthums von philosophischer Seite her erhoben wurden, die Apologetik zum Kampfe heraus 3.

1 Gegen die Juden schrieben unter andern im 9. Jahrhundert: Agobard, Erzbischof von Lyon, de insolentia Judaeorum de judaicis superstitionibus (vgl. Schröckh XXI, S. 300 ff.); Amulo (Amularius), Erzbischof von Lyon, contra Judaeos (Schröckh, ebend. S. 310). Im 11. und 12. Jahrhundert: Gislebert von Westmünster, disputatio Judaei cum Christiano de fide christiana (in Anselmi Cantuar. Opp. p. 512–523. Par. 1721. fol. Schröckh XXV, S. 358); Abalard, dialogus inter philos. Judaeum et Christianum (Rheinwald, Anecdota ad hist. eccles. pertinentia, Berol. 1835. T. I); Rupert von Deuz, annulus s. dialogus Christiani et Judaei de fidei sacramentis (Schröckh ebend. S. 363 ff.); Richard von St. Victor, de Emmanuele libri duo (ebend. S. 366 ff.). Im 13. Jahrhundert: Raimund Martini, pugio fidei, capistrum Judaeorum (ebend. S. 369 ff.) u. s. w. Gegen die Mahometaner: Euthymius Zigabenus (im 24. Abschnitt seiner navonλía, herausg. von Beurer in Frid. Sylburgii Saracenicis, Heidelb. 1595. 8.); Raimund Martini, pugio fidei (Schröckh XXV, S. 27 ff.); Peter der Ehrw. von Clugny, adv. nefandam sectam Saracenorum (Martène, collect. ampl. monum. T. IX, p. 1121; Schröckh XXV, S. 34. u. XXVII, S. 245). Noch später: Aeneas Sylvius (Pius II.), ep. 410 ad Mahom. II. (Schröckh XXXII, S. 291 ff.).

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Alle diese apologetischen Arbeiten sind indessen der Form nach eher polemisch zu nennen: es sind meist,,Declamationen, in welchen der maasslose Eifer nicht selten zu Invectiven sich fort

reissen lässt.“

Baur, Lehrb. S. 172. Ueber die Bestreitung des Islam im Mittelalter vgl. übrigens Gass (§. 146).

2 Vgl. darüber die KG. (Ausbreitung des Christenthums). Uebrigens wurde dasselbe Verfahren auch gegen die Juden und Mahometaner theilweise beobachtet.

3 Savonarola, triumphus crucis de fidei veritate, 4 BB. (vgl. Rudelbach, Hieronym. Savonarola, Hamb. 1835. S. 375 ff.); Marsilius Ficinus, de rel. christ. et fidei pietate, opuscc. Vgl. Schröckh, KG. XXXIV, S. 343 ff.

§. 145.

Verhältniss zur Polemik und Häresiomachie.

Engelhardt, DG. Bd. II, Cap. 3, S. 51 ff.

Auch die in dieser Periode vorkommenden Ketzereien unterscheiden sich von den frühern darin, dass sie sich nicht sowohl auf einzelne Lehrsätze beziehen, als vielmehr eine praktische Opposition bilden gegen das Ganze des Kirchenthums, meist (ihrer dogmatischen Seite nach) angelehnt an die frühern Häresien des Gnosticismus und Manichäismus, doch bisweilen auch den reinern biblischen Lehrbegriff zurückfordernd. Nur einzelne dogmatische Häresien, wie die adoptianische oder wie die Lehre des Gottschalk und des Berengar, sowie auch einzelne kühnere Behauptungen der Scholastiker (z. B. Roscellins und Abälards über die Trinität), rufen die polemische Thätigkeit der Kirche und Synodalbestimmungen in Beziehung auf das Dogma hervor 2. Erst gegen Ende der Periode beginnt mit dem Kampfe gegen das Bestehende auch ein Umschwung in den dogmatischen Ideen überhaupt sich vorzube reiten, der zugleich die reformatorische Periode einleitet 3.

die

1 Hierher sind zu rechnen im Morgenlande die Paulicianer (vgl. vor. Per. §. 85 Not. 4), die Bogomilen (vgl. über ihre Lehre: Mich. Psellus, neoì ¿vegyeías daμóvor dia, ed. Hasenmüller, Kil. 1688; Eythym. Zigabenus, panoplia P. II. tit. 23; J. Ch. Wolf, hist. Bogomilorum, diss. III. Vit. 1712. 4.; * Engel hardt, kirchenhist. Abhandlungen, Erl. 1832. Nr. 2); im Abendlande die Katharer (Leonistae), Manichäer (Paterini, Publicani, Bugri, boni homines), Anhänger des Peter von Bruis und Henrich von Lausanne (Petrobrusianer, Henricianer); weiterhin die Waldenser und Albigenser, die Turlupinen, die Begharden, Beguinen, Fratricellen, Spiritualen u. s. w. Vgl. darüber die KG., namentlich Füsslin, Kirchen- u. Ketzerhistorie der mittlern Zeiten, Frankf. u. Lpz. 1770 ff. III. Mosheim, de Beghardis et Beguinabus, Lips. 1790. 8. *Ch. Schmidt, histoire et doctrine de la secte des Cathares ou Albigeois. II. Genève 1849. (Die Dogmengesch. kann auf diese Erscheinungen nur im Allgemeinen Rücksicht nehmen.)

2 Vgl. die specielle DG. unter der Lehre von der Trinität, der Christologie, der Prädestination und dem Abendmahl.

› Auch hierüber vgl. die KG. und Flathe, Gesch. der Vorläufer der Refor mation, Lpz. 1835. II. (s. auch §. 155).

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