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und zugleich verwirklichte durch die Erscheinung des Gottmenschen; daher ist auch innerhalb der Dogmengeschichte kein Raum für eine über das Christenthum des Stifters hinausgehende neue Offenbarung. (Vgl. den seit Strauss erregten Streit in Beziehung darauf, ob und inwiefern in einem Einzelwesen das religiöse Leben, doch eben nur dieses zunächst, vollendet zu denken sei?) Wie weit schon die synoptischen Berichte in ihren Mittheilungen der Lehrvorträge Jesu von einander abweichen und wie diese Verschiedenheit wieder zusammenhänge mit der Frage nach der Priorität des Matthäus oder des Marcus, ist anderwärts zu erörtern. Ebenso muss die wichtige Untersuchung über den Ursprung des 4. Evangeliums einstweilen für uns eine offene Frage bleiben. So viel können wir immer als Sicheres aufnehmen: In den Synoptikern zeigt sich uns mehr doctrina Christi, in Joh. mehr doctrina de Christo: daher der Vorzug der Objectivität auf Seiten der Synoptiker. Wenn indess auch eine subjective Färbung von Seiten des vierten Evangelisten in der Auffassung und Wiedererzählung der Reden Jesu zugegeben werden muss, so ist damit noch nicht die Glaubwürdigkeit des Berichts und die religiöse Wahrheit des Mitgetheilten in Zweifel gezogen; vgl. Ebrard, das Ev. Joh. Zürich 1845. Wie sehr übrigens auch bei den Synoptikern die göttliche Würde Christi heraustrete, liegt für jeden unbefangenen Leser zu Tage; s. Dorner a. a. O. S. 79 ff.

§. 18. Die Apostel.

Neander, Geschichte der Pflanzung und Leitung der christlichen Kirche durch die Apostel, Bd. II. 6. Abschnitt. G. Ch. R. Matthaei, der Religionsglaube der Apostel Jesu nach seinem Ursprunge und Werthe, 1. Bd. Gött. 1826. 8. Ch. F. Böhme, die Religion der Apostel Jesu Christi aus ihren Urkunden dargestellt, Halle 1829. Kleuker, Johannes, Petrus und Paulus, Riga 1785. J. Ch. E. Schmid, dissertatt. II de theologia Joannis Apostoli, Jen. 1801. • L. Usteri, Entwicklung des paulinischen Lehrbegriffs in seinem Verhältniss zur biblischen Dogmatik des N. Test. Zürich 1824. 29. 31. 32. A. F. Dähne, Entwicklung des paulinischen Lehrbegriffs, Halle 1835. Ferd. Baur, der Apostel Paulus, Tüb. 1845. Frommann, der johanneische Lehrbegriff in seinem Verhältniss zur gesammten biblisch-christlichen Lehre, Lpz. 1839. 8. K. R. Köstlin, der Lehrbegriff des Evangeliums und der Briefe Joh. und die verwandten neutestamentlichen Lehrbegriffe, Berlin 1843. W. Steiger, der erste Brief Petri, mit Berücksichtigung des ganzen biblischen Lehrbegriffs, Berlin 1832. Im Ganzen: Zeller, Aphorismen über Christenthum, Urchristenthum und Unchristenthum, in Schweglers Jahrbüchern der Gegenwart 1844 (Juni). * A. Schwegler, das nachapostolische Zeitalter, Tüb. 1846. I. W. O. Dietlein, das Urchristenthum, eine Beleuchtung der von der Schule des Dr. Baur in Tübingen über das apostolische Zeitalter aufgestellten Vermuthungen, Halle 1845. * Dorner a. a. O. Schwegler, Apologetisches und Polemisches (gegen Dorner) in Zellers Jahrbüchern 1846. V, 1 ff. Planck, Judenthum u. Urchristenthum, ebend. 1847. S. 258 f. H. W. J. Thiersch, die Kirche im apostolischen Zeitalter u. die Entstehung der neutestamentlichen Schriften, Frankft. 1852. Baumgarten, die Apostelgeschichte oder der Entwicklungsgang der Kirche von Jerusalem bis Rom, Halle 1852. E. Reuss, Histoire de la Théologie chrétienne au siècle apostolique, Par. 1852. Ed. 3. 1864. F. Ch. Baur, das Christenthum u. die christliche Kirche der 3 ersten Jahrhunderte, Tüb. 1853. Lechler, das apostolische u. das nachapostolische Zeitalter (gekrönte Preisschrift), Haarlem 1854. 2. Aufl. Stuttg. 1857. Herm. Messner, die Lehre der Apostel, Lpz. 1856. Baur, DG. S. 140 ff.

Auch die ersten Jünger des Herrn trugen zwar so wenig als ihr Meister ein dogmatisches System vor; doch da bei ihnen die ursprüngliche Lehre Jesu schon theoretisch durch die Reflexion und praktisch durch des Herzens und Lebens Erfahrung hindurchgegangen war, und seine geistige Person selbst in jedem von ihnen wieder eine eigenthümliche Gestalt gewonnen hatte, so finden wir bei den Aposteln, so weit wir sie aus ihren Reden und Schriften kennen, bereits die Ansätze zu einem christlichen Lehrganzen, und zwar so, dass, während Petrus und Jacobus mehr (vergleich

bar den Synoptikern) das Ueberlieferte in objectiver Fassung wiedergeben, auch hier wieder bei Johannes eine innerliche contemplative, bei Paulus dagegen, dem später Berufenen, eine praktischdialektische Auffassung des Christenthums die vorherrschende ist 3; Typen, an welche die spätern theologischen Denk- und Lehrweisen mehr oder weniger sich anschlossen 4.

1 Die Apostel erscheinen uns theils als einfache Zeugen und Berichterstatter dessen, was Christus gelehrt hat, theils als die vom Geiste geleiteten Verkündiger der Heilswahrheiten, die sie selbst an sich erfahren hatten. Nur in letzterer Beziehung kann von einer Lehre der Apostel die Rede sein. Aber auch hiebei darf man nicht vergessen, dass nicht von den Zwölfen die Rede ist, von deren dogmatischen Leistungen wir am wenigsten wissen; denn ob Jacobus und Judas, von denen wir Briefe im Kanon haben, zu den Zwölfen gehörten, oder ob sie als leibliche Brüder des Herrn zu fassen sind, ist streitig (vgl. Herder, Briefe zweener Brüder Jesu in unserm Kanon; Wieseler in den Studien und Kritiken 1842. I. S. 71 ff.; *Schaff, das Verhältniss des Jacobus, Bruders des Herrn, zu Jacobus Alphäi, Berlin 1842. und die verschiedenen Commentare; über den Lehrbegriff des Jacobus s. Dorner a. a. O. S. 91 ff.). Es bleiben sonach von den Zwölfen als sicher nur Petrus und Johannes; doch sind vom Erstern der zweite, vom Letztern der zweite und dritte Brief von alter Zeit her unter die Antilegomena gezählt, und besonders der zweite Brief Petri auch in neuerer Zeit wieder kritisch bestritten worden; selbst der erste hat, jedoch ohne hinlängliche Begründung, Zweifel erregt. Vgl. de Wette's Einl. ins N. T. §. 172 f.

2 Die Aechtheit des ersten Briefs Petri vorausgesetzt, so hat dieser jedenfalls mehr dogmatischen Gehalt, als Jacobus, der bei einzelnen tiefern Blicken in das Wesen des Glaubens und der göttlichen Oekonomie (Jac. 1, 13 ff. 25. 2, 10 u. s. f.) dennoch die praktische Seite überwiegend heraushebt und das Christologische fast zu ignoriren scheint. (Dorner hat manches hineingelegt.) Ueber sein Verhältniss zu Paulus s. Neander, Gelegenheitsschriften 3. Aufl. S. 1 ff. Indessen erscheinen auch bei Petrus die dogmatischen Ideen mehr als gewaltiger, aber noch unverarbeiteter Stoff, und „vergebens sucht man bei ihm eine bestimmte Eigenthümlichkeit, wie solche die Werke des Johannes und Paulus an sich tragen" de Wette a. a. O.; doch vgl. Rauch, Rettung der Originalität des ersten Briefs Petri, in Winer's und Engelhardt's krit. Journal VIII. S. 396. Steiger a. a. Q. Dorner S. 97 ff. u. besonders Weiss, der petrinische Lehrbegriff, Beitrag zur biblischen Theol. Berlin 1855.

3 Johannes und Paulus bleiben sonach die hervorragenden dogmatischen Eigenthümlichkeiten der christlichen Urzeit. Ausser den Briefen des Erstern ist der Prolog zum Evangelium und die oben angedeutete Färbung der Reden Christi ins Auge zu fassen. (Ueber die Apokalypse und ihr Verhältniss zum Evangelium und den Briefen finden wir die widersprechendsten Ansichten.) Erscheinung Gottes im Fleische Gemeinschaft mit Gott durch Christus Leben aus und in Gott und Ueberwindung der Welt und der Sünde durch dieses Leben, das ein Leben in der Liebe ist: dies der Grundton johanneischer Anschauung (vgl. die Commentare). Von Johannes unterscheidet sich Paulus in materieller und formeller Hinsicht: a) materiell, indem Joh. mehr die Grundzüge der Theologie und Christologie, Paulus mehr die Anthropologie und Heilslehre giebt, obwohl nichtsdestoweniger auch die johanneischen Schriften an

thropologisch, und die paulinischen theologisch und christologisch von der höchsten Bedeutung sind: aber der Mittelpunkt der johanneischen Theologie, um den sich Alles bewegt, ist der in Christo Fleisch gewordene Logos, das wirkende Moment der paul. Lehre die Rechtfertigung durch den Glauben; b) formell, indem Paulus mehr seine Gedanken vor der Seele des Lesers entstehen lässt, sie genetisch in ihm wiedererzeugt und einen Reichthum von dialektischer Kunst entwickelt, worin die Spuren der frühern rabbinischen Bildung nicht verwischt sind, während Joh. unmittelbar thetisch, apodiktisch verfährt, den Leser in die Tiefen mystischer Anschauung hineinzieht, im Tone des Sehers Himmlisches verkündet und sich überhaupt mehr dem gläubigen Gemüthe als dem Verstande zuwendet. Johannes redet die Leser als seine Kinder, Paulus als seine Brüder an. (Vgl. über den Unterschied beider Staudenmaier über Joh. Scot. Erigena, S. 220 ff.) Eine eigenthümliche theologische Richtung wird uns endlich noch im Brief an die Hebräer repräsentirt. Sie ist der paulinischen verwandt, mit vorherrschender Neigung zum Typischen; in formeller Hinsicht hält sie das Mittel zwischen paulinischer und johanneischer Darstellung. (Ueber die Muthmaassungen, wer der Verf. u. s. w., vgl. die Commentare von Bleek, Tholuck und Ebrard.) Ueber die drei biblischen Haupttypen (den jacobisch-petrinischen, johanneischen und paulinischen) vgl. Dorner a. a. O. S. 77.

• Die weitere Entwicklung der Dogmengeschichte wird zeigen, wie die erste Periode überwiegend johanneisch gestimmt war in ihrer Ausbildung der Logosidee und der Christologie, während erst in der zweiten Augustin das paulinische Element heraushob und auf die Spitze stellte. Dies würde freilich alles anders sich gestalten und blos als optische Täuschung sich ausnehmen, wenn die Resultate der modernen Kritik, wie sie von der Tübinger Schule ausgegangen, so ausgemacht wären, als sie auf den ersten Anblick es scheinen mögen. Nach dieser Ansicht hätte das Christenthum nicht seine ursprüngliche Hoheit und Reinheit d. i. seinen göttlichen Offenbarungscharakter von Anfang an zu wahren gehabt gegen mögliche Verunstaltungen und Trübungen von aussen; sondern es hätte sich selbst erst loszuwinden gehabt aus den Wickelbändern ebionitischer Dürftigkeit, ehe es sich hinaufläuterte durch den Paulinismus zur johanneischen Gnosis; ein Process, wozu (nach jener Ansicht) mehr als ein volles Jahrhundert nothwendig war. Wir hätten so keinen schon im Keime vorhandenen, in reicher Lebensfülle nach verschiedenen Seiten sich ausbreitenden Gesammtorganismus, sondern eine lange schmale Reihe von verschiedenen, einander sich ablösenden Erscheinungen. Nun aber zeigt uns die Geschichte, dass grosse Epochen (z. B. die Reformation) nach allen Seiten hin den Geist wecken und auf einen Schlag verschiedene Richtungen hervorrufen, die freilich auch wieder relativ in zeitlicher Folge, aber doch so schnell nach einander auftreten, dass wir sie in ein gleichzeitiges Bild zusammenfassen können. So sagt de Wette (Wesen des christl. Glaubens, Bas. 1846. S. 256): „Die genauere Ansicht der neutestamentlichen Urkunden zeigt uns, dass (schon) das Urchristenthum drei Stadien seiner Entwicklung durchläuft, dass es zuerst (nach der Darstellung der drei ersten Evangelien, besonders des Matthäus) Judenchristenthum ist, dann im Apostel Paulus mit dem jüdischen Particularismus in Kampf tritt, endlich im Johanneismus den Gegensatz mit dem Gesetze ganz überwunden kat." Auch das müssen wir zugeben, dass hinwiederum in der weitern geschichtlichen Entfaltung eine der im Urchristenthum präformirten Richtungen vor der andern sich geltend machte und dass eine noch nicht geschlossene Reihe von Jahrhunderten dazu gehört, das thatsächlich im Princip Geoffenbarte allseitig in das Bewusstsein der Einzelnen und der Gesammtheit zu verarbeiten.

So blieb allerdings das paulinische Christenthum lange Zeit ein verborgener Schatz im Acker der Kirche, bis es nach seiner ganzen Bedeutung im Reformationszeitalter erkannt ward. So ist erst die neuere Religionsphilosophie wieder in die Tiefen johanneischer Anschauung zurückgeführt worden. Was aber endlich den allerdings auffallenden Abstand betrifft zwischen der apostolischen Zeit und der (dogmatisch minder productiven) nachapostolischen, so wäre schon das Eintreten einer Zeit der Abspannung auf die der allseitigen geistigen Anregung nichts so Unnatürliches, und auch hierzu liessen sich Analogien finden in der Geschichte, z. B. der Reformation. Ueberdies aber ist bemerkt worden, dass die Aufgabe der nachapostolischen Zeit, wenn auch nicht die der Dogmen-, doch der Kirchen - bildenden Thätigkeit war, während dann mit der Zeit der Apologetik die eigentlich dogmatische Arbeit beginnt, vgl. Dorner, I. S. 130 ff.

§. 19.

Zeitbildung und Philosophie,

Souverain, le Platonisme dévoilé, Amst. 1700; deutsch: über den Platonismus der Kirchenväter mit Anm. von Löffler, 2. Aufl. 1792. Dagegen: Keil, de doctoribus veteris ecclesiae, culpa corruptae per platonicas sententias theologiae liberandis, commentatt. XII (opusc. academ. P. II.). Imm. Fichte, de Philosophiae novae platonicae origine, Berol. 1818. 8. Ackermann, das Christliche im Plato und in der platonischen Philosophie, Hamb. 1835, F. Baur, das Christliche des Platonismus, oder Socrates u. Christus, in Tüb. Zeitschr. für Theol. 1837. Heft 3. A. F. Dähne, geschichtliche Darstellung der jüdisch-alexandrinischen Religionsphilosophie, in 2 Abtheilungen, Halle 1834. Gfrörer, kritische Geschichte des Urchristenthums, 1. Bd. auch u. d. T.: Philo und die alexandrinische Theosophie, 2. Th. gr. 8. Stuttg. 1831. Dess. das Jahrhundert des Heils, 2. Abth. Stuttg. 1836 (zur Geschichte des Urchristenthums). Georgii, über die neuesten Gegensätze in Auffassung der alexandrinischen Religionsphilosophie, insbesondere des jüdischen Alexandrinismus, in Illgens Zeitschrift für historische Theologie 1839. 3. S. 1 ff. 4. S. 1 ff. Tennemann, Geschichte d. Philosophie, Bd. 7. Schleiermacher, Geschichte der Philosophie, S. 154 ff. Ritter, Geschichte der Philosophie, Bd. 4. S. 418 ff. Baur, DG. S. 82 f. 242 ff. † Huber, die Philosophie der Kirchenväter, München 1859. Ueberweg (§. 7, 1). M. Schneckenburger, Vorlesungen über neutestamentliche Zeitgeschichte, Frankf. 1862. Becker, das philosophische System Plato's in seiner Beziehung zum christlichen Dogma, Freiburg 1862.

So wenig das Christenthum nach seiner Eigenthümlichkeit begriffen wird, wenn man es nur als eine neue Philosophie und nicht vielmehr als thatsächliche Offenbarung des Heils fasst, so wenig darf verkannt werden, dass es in seinen Denkformen an Vorhandenes sich anschloss, dieses aber mit seinem neuen belebenden Geiste durchdrang und es in sein Eigenthum verwandelte 1. Dies gilt namentlich von der alexandrinischen Bildung, welche am vollständigsten durch Philo repräsentirt wird und welche bereits in einigen der neutestamentlichen Schriften, namentlich in der Logoslehre, wenn auch nur in den allgemeinsten Umrissen, zu Tage tritt, später aber auf die christliche Speculation einen entschiedenen Einfluss übte 4.

1„Es ist eine durchaus unhistorische und unhaltbare Voraussetzung, wenn man annimmt, das ursprüngliche Christenthum sei unphilosophisch und sodann auch undogmatisch, und es müsse sich das Vermögen der Philosophie und der Dogmenbildung erst von der Welt zutragen lassen.“ Lange a. a. O. S. 41. Wohl aber ist das geschichtlich, dass, ehe das Christenthum eine neue Philosophie aus eigner Lebensmacht erzeugte, es sich eben doch an die vorhandenen Denkformen anschloss, und dass sonach die Welt allerdings in dem dog

menbildenden Process der Kirche,,voraneilte". Vgl. ebend. S. 42. u. Gieseler, DG. S. 44.

* Vgl. Grossmann, quaestiones Philoneae, Lips. 1829. Theile, Christus und Philo, in Winer's und Engelhardt's krit. Journal, Bd. IX. St. 4. S. 385. Scheffer, quaest. Philon. Sect. 2. p. 41 ff. Lücke, Comm. zu Joh. I. S. 249. (Das Weitere unten §. 41 bei der Logoslehre.) Ausgaben des Philo: Turnebus (1552), Höschel (1613), die Pariser (1640), * Mangey (1742), Pfeiffer (5 Voll. Erl. 1820), Richter (1828-30), bei Tauchnitz (Lpz. 1851 ff.). Vgl. den Commentar zu Philo's Buch de opificio mundi von J. G. Müller, Berlin 1841. Edw. v. Muralt. Untersuchungen über Philo in Beziehung auf die der (Petersburger) Akademie gehörigen Handschriften, 1840.

Was bei Philo blos eine abstracte, ideale Vorstellung war, tritt im Christenthum als concrete Thatsache, als ein geistig-historisches Factum auf dem Gebiete des religiösen Lebens heraus; daher ist es ebenso unhistorisch, den Einfluss der Zeit auf die äussern Erscheinungen und die didaktische Entwicklung des Evangeliums zu leugnen, als den innern Ursprung und das wahre Wesen desselben aus der Zeit abzuleiten“ Lücke a. a. O. Vgl. Dorner a. a. 0. Einl. S. 21 ff.

• Vieles von dem, was man sonst (seit Souverain) unter dem „,Platonismus der Kirchenväter" begriff, ist durch die neuere Wissenschaft darauf reducirt worden, „dass der allgemeine Einfluss des Platonismus der verstärktere und bestimmtere des gebildeten Heidenthums überhaupt war" Baumg.-Crus. Compend. I. S. 67. vgl. Gieseler, DG. S. 44. So ist namentlich der Vorwurf des Platonismus, der Justin dem M. gemacht wurde, bei näherer Betrachtung unhaltbar; s. Semisch, über Justin d. M. II. S. 227 ff. Begründeter erscheint derselbe gegenüber den alexandrinischen Lehrern, namentlich dem Origenes. Aber auch hier, sowie bei dem theilweisen Einfluss des Aristotelismus und Stoicismus auf gewisse Denkweisen der Zeit, darf man nicht vergessen, dass in dieser Zeit die Philosophie nur fragmentarisch und nur an der Theologie erscheint“ Schleiermacher a. a. O. S. 154; vgl. auch Redepenning, Origenes (Bonn 1841) Bd. I. S. 91 ff. Baur a. a. O.

§. 20.

Glaubensregel. Apostolisches Symbolum.

Marheineke, Ursprung und Entwicklung der Orthodoxie und Heterodoxie in den ersten 3 Jahrhunderten (in Daub und Creuzers Studien, Heidelb. 1807. Bd. III. S. 96 ff.). †Möhler, Einheit der Kirche oder Princip des Katholicismus im Geiste der Kirchenväter der ersten 3 Jahrhunderte, Tüb. 1825. J. G. Vossius, de tribus symbolis diss. III. Amst. 1701. fol. (P. King) History of the Apostles' Creed, with critical observations, 5. ed. Lond. 1738. (lat. von Olearius, Lips. 1766. Bas. 1768). Rudelbach, die Bedeutung des apostol. Symbolums, Lpz. 1844. J. Stockmeyer, über Entstehung des apostl. Symbolums, Zür. 1846. Baur a. a. 0. S. 213.

Noch ehe jedoch mit Hülfe der philosophischen Speculation eine wissenschaftliche Theologie unter der Form der yvos sich ausbildete, stellte sich der apostolische Glaube als einfache níoris fest, und zwar auf historischem Wege, durch Zusammenordnung der für wesentlich gehaltenen Elemente (oroizɛia) des christlichen Glaubens. Erst planzte sich das κήρυγμα ἀποστολικόν, die παράδοσις ἀποστο hz mündlich fort, und trat dann später in schriftlichen Aufzeichnungen hervor 1. Aus den verschiedenen Taufbekenntnissen der

Hagenbach, Dogmengesch.

5. Aufl.

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